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Aschermittwoch

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MALTE IST EIN PENNER

Der Aschermittwoch (lat.: Dies Cinerum) markiert im Christentum der Westkirche den Beginn des 40-tägigen Fastens und soll an die 40 Tage erinnern, die Jesus in der Wüste verbracht hat. Die Fastenzeit umfasst 46 Kalendertage, und dauert bis Karsamstag, die sechs fastenfreien Sonntage (1.–5. Fastensonntag und Palmsonntag) sind abzuziehen. Die Ostkirche kennt dagegen keinen Aschermittwoch, weil ihre Fastenzeit bereits am Sonntagabend beginnt.

Geschichte

Der Name Aschermittwoch kommt vom Brauch, die Asche von Palmzweigen des Palmsonntags des Vorjahres zu segnen und die Gläubigen auf der Stirn mit einem Kreuz aus dieser Asche zu zeichnen. In der Kirche Galliens wurden - in Anlehnung an die Vertreibung aus dem Paradies (Genesis, Kapitel 3) - Menschen, die sich einer schweren Sünde schuldig gemacht hatten, am Anfang der Bußzeit dramatisch gestaltet aus der Kirche vertrieben. Dafür zogen sie ein Bußgewand an und wurden mit Asche bestreut. Während dieser Brauch um das Ende des 10. Jhdts. verloren geht, setzt sich die allgemeine Aschenbestreuung durch, nachdem zunächst einzelne aus Solidarität mit den Büßern die Aschenbestreuung auf sich genommen hatten. Das erste Gebet zur Aschensegnung stammt aus dem 11. Jahrhundert, die Vorschrift, für die Aschengewinnung die Palmzweige des Vorjahres zu verwenden, stammt aus dem 12. Jahrhundert.

Mit diesem Ritual soll der Mensch an seine Vergänglichkeit erinnert und zur Umkehr aufgerufen werden. Der Priester spricht bei der Zeichnung mit dem Aschenkreuz die Worte: "Gedenke Mensch, dass du aus Staub bist, und zum Staub wirst du zurückkehren" (Gen. 3, 19; lateinisch: "Memento homo, quia pulvis es, et in pulverem reverteris"), oder: "Kehrt um und glaubt dem Evangelium". In der katholischen Kirche ist der Aschermittwoch ein strenger Fast- und Abstinenztag.

Der Aschermittwoch ist auch das Ende der Karneval, Fastnacht und Faschingszeit (lat. carne vale, übersetzt etwa Fleisch, lebe wohl). In der Bibel wird der "fleischlich" gesinnte dem geistlich gesinnten Menschen entgegengestellt (z. B. Röm 8,5). Der auch symbolisch durch Fasten vollzogene Abschied vom Fleisch in der Fastenzeit soll helfen, sich auf das geistliche Leben - auf Gott - zu besinnen. Am Aschermittwoch findet als Auftakt der Fastenzeit oft ein Fischessen statt.

Politischer Aschermittwoch

Hauptartikel: Politischer Aschermittwoch

Der so genannte "politische Aschermittwoch" stammt aus Bayern und hat seine Wurzeln im 16. Jahrhundert. Dabei trafen sich die Bauern an Aschermittwoch zum Vieh- und Rossmarkt und feilschten nicht nur über die Preise, sondern ließen sich auch über die bayerische Politik aus.

1919 rief der Bayerische Bauernbund aus diesem Anlass erstmals zu einer Kundgebung auf, und der politische Aschermittwoch war geboren. Richtig bekannt wurde der politische Aschermittwoch 1953, als die CSU unter der Führung von Franz Josef Strauß ihren ersten politischen Aschermittwoch in bayerischen Vilshofen durchführte. Seine Aschermittwochsreden waren böse Abrechnungen mit den politischen Gegnern, voll von Wortspielen und Seitenhieben auch zu der Schwesternpartei CDU und Koalitionspartner FDP und fast frei von jeder politischen Korrektheit (so zum Beispiel 1975: "... das eklatante Versagen derer, die ausgezogen waren, Deutschland zu reformieren, und einen Saustall ohne gleichen angerichtet haben."), was seine Nachfolger und Bewunderer als Tradition zu pflegen trachten und auch andere Parteien nachzuahmen versuchen. Heute treffen sich die Straußfreunde und ihre Nachfolger im bayerischen Passau (zuerst in der geschichtsbeladenen, heute bereits abgerissenen Nibelungenhalle, heute im modernen und größeren Mehrzweckbau - Dreiländerhalle), während landauf, landab andere Parteien ihre politischen Aschermittwochstagungen abhalten. In Vilshofen an der Donau trifft sich die bayerische SPD.

Termine

Der Termin des Aschermittwoches (46 Tage vor dem Ostersonntag) wird wie bei vielen christlichen Tagen, die im liturgischen Jahr eine besondere Funktion haben, nach der Osterformel des beweglichen Ostersonntags berechnet. Der frühestmögliche Termin ist der 4. Februar, der spätestmögliche ist der 10. März.

Siehe auch

Literatur

  • Rupert Berger: Neues Pastoralliturgisches Handlexikon, S. 38-39 Freiburg, Basel, Wien 1999 ISBN 3-451-26603-2