Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Stadt Leipzig in Deutschland. Es gibt noch weitere Begriffe mit dem Namen Leipzig , siehe dazu: Leipzig (Begriffsklärung).
Leipzig ist eine Stadt im östlichen Deutschland. Sie ist die größte Stadt und eines der 6 Oberzentren des Bundeslandes Sachsen.
Der lateinische Name für Leipzig ist Lipsia, er ist noch im Italienischen erhalten und ist vom altslawischen (polnisch: Lipsk, tschechisch: Lipsko) Lipsk(o) (der Ort, wo die Linden stehen) abgeleitet. Poetisch umschreibend spricht man von "Klein-Paris". Heute hat Leipzig den Status einer kreisfreien Stadt und ist Sitz eines der drei Regierungsbezirke des Landes. Nächst größere Städte sind Berlin, etwa 145 km nordöstlich; Prag, etwa 195 km südöstlich und Frankfurt am Main, etwa 295 km südwestlich von Leipzig. Die Einwohnerzahl der Stadt Leipzig überschritt etwa 1870 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Heute hat Leipzig knapp eine halbe Million Einwohner.
Geografie
Leipzig liegt im Zentrum der Leipziger Tieflandsbucht und fast im Schwerpunkt der drei benachbarten Landeshauptstädte Dresden, Magdeburg und Erfurt. Durch die Stadt fließt die Weiße Elster, in die hier die Pleiße und die Parthe münden. Mit Leipzig wird vor allem die Pleiße in Verbindung gebracht, die unmittelbar am Stadtzentrum vorbeifließt. Anfang der 1950er Jahre wurde die Pleiße und ein Teil des Elstermühlgrabens wegen der Wasserverschmutzung durch die Braunkohleverarbeitung südlich von Leipzig verrohrt und teilweise auch zugeschüttet, so dass Leipzig seinen Charakter als Flussstadt verlor. In den 1990er Jahren wurde begonnen, die Flussläufe wieder freizulegen.
Entlang den Flüssen zieht sich ein ausgedehntes Auwaldgebiet mitten durch die Stadt. Durch den Braunkohlentagebau wurde südlich von Leipzig ein Teil davon zerstört. Nach 1989 wurde der weitere Abbau gestoppt und mit der Rekultivierung der Tagebaurestlöcher begonnen. Inzwischen sind aus den gefluteten Tagebauen mehrere Seen (zum Beispiel Cospudener See) entstanden, die eine gute Wasserqualität haben und der Naherholung dienen. Weitere Tagebaue befinden sich noch in der Flutung.
Die höchsten Erhebungen sind der Monarchenhügel (158 m), der Fockeberg (153 m) sowie der Galgenberg (163 m, knapp außerhalb der Stadtgrenze).
Nachbargemeinden
Die nachfolgenden Gemeinden grenzen an die Stadt Leipzig. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Osten genannt:
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde das zunächst als Stadtverordnetenversammlung, nunmehr als Stadtrat bezeichnete Gremium wieder frei gewählt. Vorsitzender dieses Gremiums war zunächst der Stadtpräsident: (1990-1994) Friedrich Magirius, parteilos). Seit 1994 ist der Oberbürgermeister Vorsitzender des Stadtrats. Der Stadtrat wählte anfangs auch den Oberbürgermeister. Seit 1994 wird der Oberbürgermeister jedoch direkt vom Volk gewählt.
In den letzten Jahren wurde die Leipziger Kommunalpolitik von einer informellen Koalition der großen Parteien CDU und SPD geprägt in die fallweise auch die PDS einbezogen wurde (so genanntes Leipziger Modell). Dadurch wurde die Kontrollfunktion des gewählten Stadtrats weitgehend ausgehebelt. Es kam deshalb zum überraschenden Konkurs städtischer Unternehmen und verschiedenen Korruptionsfällen, die 2004 zur Beurlaubung des Stadtkämmerers führten.
Ergebnis der Stadtratswahl vom 13.6. 2004
Partei
Stimmenanteil 2004
Stimmenanteil 1999
Gewinne/Verluste
Sitze im Stadtrat
SPD
26,9
26,2
0,7
19
CDU
25,5
31,9
-6,4
19
PDS
26,1
25,5
0,6
19
GRÜNE
10,0
7,4
2,6
7
FDP
4,5
2,7
1,8
3
DSU
1,8
1,4
-0,4
1
FORUM
1,6
1,6
0,0
1
VOSO
2,6
3,2
-0,6
1
Die Wahlbeteiligung sank von 42,3 auf 38,6 Prozent.
Bürgermeister beziehungsweise Oberbürgermeister seit 1800
Das Wappen der Stadt Leipzig zeigt in gespaltenem Schild, vorn in Gold einen rot gezungten und bewehrten schwarzen Löwen; hinten in Gold zwei blaue Pfähle. Die Stadtfarben sind blau-gelb.
Der Löwe steht für die Markgrafschaft Meißen, die Pfähle für die Grafen von Landsberg, zu deren Territorien die Stadt im Mittelalter gehörte. Beide Wappensymbole sind bereits seit dem 15. Jahrhundert in den Siegeln der Stadt nachweisbar, vorher war nur der Löwe das Wappensymbol. (vergleiche auch das Wappen von Chemnitz).
Eine Stadt Leipzig gibt es unter dem Stadtnamen nicht mehr in den USA. Allerdings gibt es 2 ähnlich klingende Dörfer und zwar Leipsic in Delaware mit stolzen 203 Einwohnern (Stand: 2000) und ein weiteres Leipsic in Ohio (http://www.leipsic.com) mit 2236 (Stand: 2000) Einwohnern, außerdem das von Russlanddeutschen gegründete New Leipzig in North Dakota mit 326 Einwohnern (Stand: 2004).
Meinen Informationen nach (ich suche noch nach dem endgültigen Beweis) wurden beide Dörfer in der Zeit des Zweiten Weltkrieges von Leipzig in Leipsic umgetauft, um die Ablehnung des Nationalsozialismus zu symbolisieren.
Im Nordwesten Leipzigs, am Schkeuditzer Kreuz, befindet sich der Flughafen Leipzig-Halle, der über eine direkte Eisenbahn- und Autobahnanbindung verfügt. In der Nähe wurde für den Warenumschlag zwischen Straße und Bahn ein großes Güterverkehrszentrum eingerichtet.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert wurde der Bau des Elster-Saale-Kanals begonnen, um Leipzig an das Wasserstraßennetz anzuschließen. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges unterbrach die Arbeiten, die bis jetzt nicht wieder aufgenommen wurden.
Seit 2003 wird der Citytunnel vom Hauptbahnhof zum Bayerischen Bahnhof gebaut (vorgesehene Kosten: 571 Millionen Euro), um damit den innerstädtischen Verkehr zu entlasten.
Ansässige Unternehmen
In Leipzig befinden sich auch große Industrieansiedlungen. Die Wichtigsten: Siemens, Quelle, Porsche und BMW.
Szene in Auerbachs Keller, in dem Goethe oft weilte.
Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig; die traditionsreiche Hochschule wurde bereits 1764 als Akademie für Malen, Zeichnen und Architektur gegründet. Einer ihrer berühmtesten Studenten war Johann Wolfgang Goethe. 1901 wurde die Akademie in "Königliche Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe" umbenannt und 1947 erhielt sie ihre heutige Ausprägung. Sie zählt zu den renommiertesten Kunsthochschulen Deutschlands.
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK); die Fachhochschule trägt seit Anfang der 1990er Jahre ihre heutige Bezeichnung, zuvor hieß sie Technische Hochschule, welche 1977 aus zwei technisch ausgerichteten Hochschulen entstanden war. Sieben Vorgängereinrichtungen waren bereit 1954 vereinigt worden, darunter die 1838 gegründete Königlich-Sächsische Baugewerbeschule Leipzig. (Website)
Handelshochschule Leipzig (HHL); Die Handelshochschule wurde am 25. April 1898 gegründet. Sie ist die älteste "Business Hochschule" Deutschlands. (Website)
Deutsche Telekom Fachhochschule Leipzig; Die Fachhochschule in privater Trägerschaft der Deutschen Telekom AG wurde 1991 als "Fachhochschule der Deutschen Bundespost TELEKOM" durch den Freistaat Sachsen staatlich anerkannt. (Website)
AKAD Fachhochschule Leipzig
Studienakademie Leipzig (Zweigstelle der Berufsakademie Sachsen)
Deutsche Bücherei Leipzig; gegründet 1912, seit 1990 Teil der "Deutschen Bibliothek", zu der neben der Deutschen Bücherei Leipzig die 1947 gegründete Deutsche Bibliothek Frankfurt am Main und das 1970 gegründete Deutsche Musikarchiv Berlin gehört. Die 3 Standorte erfüllen gemeinsam die gesetzlich festgelegten Aufgaben (Sammeln, Erschließen und bibliografisches Verzeichnen der deutschen und deutschsprachigen Literatur ab 1913).
Das alltägliche kulturelle Leben spielt sich vor allem in der Innenstadt, der Südvorstadt (Südmeile) und im Stadtteil Connewitz ab. Die Stadt hat ein bemerkenswertes und reges Nachtleben.
MDR Sinfonieorchester - Das 1924 als Leipziger Sinfonieorchester gegründete Orchester wurde 1925 von der damaligen Mitteldeutschen Rundfunk AG übernommen und als Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig weithin bekannt. Es trat die Nachfolge des seit 1915 existierenden Orchesters des Konzertvereins an. Chefdirigent war unter anderem Herbert Kegel. Nach Gründung des MDR in den 1990er Jahren erhielt es seinen heutigen Namen.
Capella Fidicinia am Musikinstrumenten-Museum der Universität Leipzig - Das von Hans Grüß 1957 gegründete Kammerorchester spielt Werke alter Meister auf Originalinstrumenten.
Akademisches Orchester Leipzig (Website) - 1954 von Dr. Horst Förster an der Universität Leipzig gegründet, das er bis heute leitet. Durch die jährlich 6 Akademischen Konzerte im großen Saal des Leipziger Gewandhauses, konnte es sich wie kein anderes Orchester im Musikleben von Leipzig etablieren.
Jugendsinfonieorchester der Musikschule Johann Sebastian Bach Leipzig - 1985 von Iwan Iwanow an der damaligen Landesmusikschule Johann Sebastian Bach gegründet. Derzeitiger Leiter ist Ron-Dirk Entleutner.
Thomanerchor Leipzig (Website) - Der Chor wurde 1212 zusammen mit einer Schule für 12 Knaben gegründet und 1519 vom Stadtrat übernommen. Er ist einer der weltberühmtesten Chöre. Thomaskantor war unter anderem Johann Sebastian Bach.
Gewandhauschor Leipzig - Der Chor wurde 1869 aus Anlass der Uraufführung des "Deutschen Requiems" von Johannes Brahms gegründet und wurde 1920 in den 1875 gegründeten Bach-Verein integriert. Seither trägt er seinen heutigen Namen.
MDR Rundfunkchor Leipzig - Der 1946 gegründete Chor ist Nachfolger des Kammerchor des Leipziger Rundfunks.
MDR Kinderchor - Der 1948 von Hans Sandig gegründete Chor zählt zu den bekanntesten Kinderchören Deutschlands und ist heute der einzige Kinderchor der ARD. Derzeitiger Leiter ist Gunter Berger.
Leipziger Universitätschor (Website) - 1926 aus dem Madrigalkreis Leipziger Studenten hervorgegangen. 1987-2004 unter der Leitung von Wolfgang Unger. Der Chor erhielt den, von der Deutschen Phono-Akademie vergeben Echo-Klassik-Preis 2001.
Pauliner Kammerorchester - 1992 gegründet und bis 2004 unter der Leitung von Wolfgang Unger steht es dem Universitätschor mit modernen Instrumenten zur Verfügung.
Pauliner Barockensemble - 1994 aus dem Pauliner Kammerorchester herausgegründet, musiziert es ausschließlich auf alten Instrumentarium.
Max-Klinger-Chöre - als Schulchöre der Max-Klinger-Schule (Gymnasium) von Frank Hirsch gegründet.
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig mit Nebenstellen
Museum Zum Arabischen Coffe Baum
Schillerhaus
Sportmuseum Leipzig, gegründet 1977
Völkerschlachtdenkmal
Zeitgeschichtliches Forum Leipzig / Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Website), insbesondere mit Darstellung der Geschichte der DDR und der Teilung Deutschlands
Thomas Nabert (Red.): Quer durch Leipzig mit dem Rad. Herausgegeben von PRO LEIPZIG in Zusammenarbeit mit dem ADFC und dem Planungsbüro StadtLabor, Leipzig 2001. ISBN 3-9807201-5-2
Erich Keyser (Hrsg.): Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages, Stuttgart 1941 (Band 2 Mitteldeutschland)
Niels Gormsen, Armin Kühne: Leipzig. Den Wandel zeigen. 3. Aufl. Edition Leipzig, Leipzig 2000 ISBN 3-361-00509-4
Birgit Horn: Die Nacht, als der Feuertod vom Himmel stürzte - Leipzig, 4. Dezember 1943. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2003 ISBN 3-8313-1340-7
Kurt Ackermann, Andreas Glowienka, Reinhard W Heinemann, Dietmar Ludwig, Carsten Schulze, Walter Stein: City-Tunnel Leipzig. Chronik einer Eisenbahnverbindung vom 19. bis zum 21. Jahrhundert. Strom & Strom, Leipzig 2004 ISBN 3-9807618-4-3
Horst Riedel: Chronik der Stadt Leipzig. 2500 Ereignisse in Wort und Bild. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2001 ISBN 3-8313-1111-0
Thomas Nabert (Red.): Eine Wohnung für alle. Geschichte des kommunalen Wohnungsbaus in Leipzig 1900-2000. Herausgegeben von PRO LEIPZIG und der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH, Leipzig 2000 ISBN 3-9807201-1-X