Latènekultur
Die La Tène-Zeit (4. Jahrhundert v. Chr. - 1. Jahrhundert) ist eine Epoche der keltischen Kultur der jüngeren Eisenzeit, die auch etruskische Einflüsse hat.
Entwicklung und Charakteristik
Sie entwickelte sich aus der Hallstattkultur. Charakteristisch sind bronzene Arm- und Halsringe, die an den Ende offen und mit einem wulstartigen Verdickung versehen sind (heute bei fliegenden Modeschmuck-Händlern noch zu erstehen). Auch Fibeln kame in Mode.
Im Westen und Süden des Verbreitungsgebiets herrscht Leichenbestattung vor, im Norden und Osten Leichenverbrennung. Die Urnen zeigen meist sehr einfache Formen und eine rohe Technik, vereinzelt kann man jedoch die Anwendung der Drehscheibe nachweisen.
Verbreitung
Kulturelle Elemente der La Tène-Zeit werden in Frankreich, der Schweiz, Österreich und im mittleren und westlichen Deutschland gefunden. Abwandlungen kommen gelegentlich auch in Nord- und Ostdeutschland vor.
Geschichte
Das Ende der Hallstatt-Kultur ist auf keine genauen Ursachen zurückzuführen. Jedenfalls fanden anschließend große Wanderungsbewegungen statt:
(1) in die Po-Ebene Norditaliens mit Plünderungen Roms um 390 v. Chr. und weiter während des 3. Jahrhunderts v. Chr. in das Donau-Becken (Daker Makedoniens, Griechenlands und Galatiens. 281 v. Chr. errangen die Kelten z.B. einen Sieg in Makedonien.
In Frankreich (Gallien) errichteten sie eine relativ isolierte Kultur, die man als Westteil der La Tène-Kultur ansieht. Die Römer treffen hier seit dem 2. Jahrhundert auf Kelten. Die anschließenden Kämpfe ziehen sich bis zur Schlacht bei Alesia 52. v. Chr. hin (Vercingetorix).
Britannien hatte bereits während der La Tène-Zeit eine keltische Besiedlung, die jedoch nicht zu dieser Kultur gezählt wird.
Gesellschaft
Grundelemente sind Clans, die sich zu Volksstämmen zusammenschließen. Die Führungspositionen werden überwiegend (aber nicht nur) von Männern eingenommen, insbesondere Stammesführer, Druiden und Barden, deren Führungsposition jedoch stets labil blieb. Frauen hatten dennoch mehr influss als bei den zeitgenössischen Griechen und Römern und waren im wesentlichen gleichberechtigt.
Es gab Polygamie und Polyandrie.
Die mündlichen Überlieferungen der Barden und Druiden trugen wesentlich zur Identifikation der losen Verbände bei.
Funde
1857 entdeckte Hans Kopp in La Tène im Schweizer Kanton Neuenburg bei Ausgrabungen große Mengen Artefakte, vermutlich Opferbeigaben. Ausgangspunkt der Kultur war jedoch nicht die Gegend um La Tène.
Heute entdeckt man Gegenstände aus der La Tène-Zeit vorwiegend in Hügelräbern und Flachgräberfeldern.