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Preußische Armee

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Eine Standarte der Preußischen Armee.

Die Preußische Armee war die Armee des Königreichs Preußen. Sie hatte entscheidenden Einfluß auf die Entwicklung Brandenburg-Preußens hin zu einer der fünf Europäischen Großmächte.

Die Anfänge der Preußischen Armee als stehendem Heer liegen in der Regierungszeit des Brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm (1640 bis 1688). Nach dem Dreißigjährigen Krieg baute er das Militär aus, um die Stellung des Kurfürstentums zu sichern.

Brandenburg-Preußen nahm an den Nordischen Kriegen Teil, in denen Friedrich-Wilhelm in der Schlacht von Warschau siegreich war (1656). Der Erfolg der Hohenzollern in diesem Krieg ermöglichte Friedrich-Wilhelm, im Vertrag von Oliva im Jahre 1660, die Oberherrschaft über das Herzogtum Preußen zu übernehmen

Der Kurffürst und sein Feldmarschall Derfflinger schlugen die Schwedische Armee in Brandenburg in der Schlacht von Fehrbellin (1675); obwohl nur ein kleinerer Sieg brachte er der Brandenburgisch-Preußischen Armee Annerkennung und gab Friedrich-Wilhelm den Beinamen „Der Große Kurfürst“. Seine Armee vertrieb die Schwedischen Truppen später von Preußen während „der Großen Schlittenfahrt“ von 1678.

Friedrich Wilhelm baute die Hohenzollern Armee auf eine Friedensstärke von 7.000 und eine Kriegsstärke von 15.000-30.000 auf. Die wachsende Macht der Hohenzollern in Berlin ermöglichte dem Nachfolger des Großen Kurfürsten, Friedrich III (1688-1713) im Jahre 1701 das Königgreich Preußen zu erheben mit sich selbst als König Friedrich I in Preußen.

Der Preis für diese Standeserhöhung war die Teilnahme am Spanischen Erbfolgekrieg. Die prueßischen Truppen nahmen unter anderen an den Schlachten von Höchstädt, Ramillies, Turin, Toulon und Malplaquet Teil. Durch diese erneute Finanzielle Belastung war der König gezwungen (auch bedingt durch seinen luxuriösen Lebensstil) die Armee zwischenzeitlich auf 20.000 Mann zu reduzieren.

Besondere Bedeutung erlangte die Armee ab der Regierungszeit des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. (1713 bis 1740). Die Armee genoss Priorität im nunmehrigen Königreich Preußen in einer Weise, dass der Staat ohne die Armee undenkbar wurde. Die Vergrößerung des Heeres erfolgte schrittweise. 1719 zählte es bereits 54.000, 1729 reichlich 70.000, 1739 über 80.000 Mann. Preußen steckte als Zwerg in der Rüstung eines Riesen. In der Rangfolge der europäischen Staaten an 13. Stelle stehend, besaß es die drittstärkste Militärmacht. Was zur Ebenbürtigkeit mit den Großmachtheeren noch fehlte, wurde durch die Qualität der Ausbildung wettgemacht.

Schlacht bei Hohenfriedeberg- Attacke der Preußischen Infanterie, 4.Juni 1745, von Carl Röchling

Das Offizierskorps bestand im Wesentlichen aus Angehörigen des Adels. Lediglich zu Kriegszeiten wurde von dieser Auswahl abgewichen, wenn anders die Verluste nicht auszugleichen waren.

Diese Notwendigkeit ergab sich während der Regierungszeit seines Sohnes, Friedrich II., (1740 bis 1786) mehrmals durch die wiederholten Kriege. Am Ende von dessen Regierungszeit betrug die Mannschaftsstärke der preußischen Armee etwa 193.000 Soldaten.


19. Jahrhundert

Einen großen Umbruch brachte das Jahr 1806. Das Heer, das bis dahin aus Berufssoldaten bestand, wurde in der Schlacht bei Jena und Auerstedt von der französischen Armee geschlagen. In Folge dieser Niederlagen durfte Preußen nur eine geringe Zahl von Soldaten ständig unter Waffen halten.

Da diese geringe Zahl nicht ausgereicht hätte, bei Gelegenheit die französische Fremdherrschaft zu beenden, führte der Staat das sogenannte Krümpersystem ein. Dies umfasste erstmals die Wehrpflicht für alle männlichen Einwohner. Sie war relativ kurz gefasst und ermöglichte so, in kurzer Zeit mehr wehrfähige Männer zu Soldaten auszubilden und anschließend in die Reserve zu entlassen, als es früher möglich gewesen wäre. Die damit gewonnene Aufwuchsfähigkeit versetzte Preußen wenige Jahre später in die Lage, an den Befreiungskriegen erfolgreich teilnehmen zu können.

Mit der Gründung des (zweiten) Deutschen Kaiserreiches im Jahr 1871 wurde die preußische Armee zum Hauptbestandteil des Reichsheeres.

Ein wichtiges Nachschlagewerk für und über die preußische Armee war - und ist noch heute z.B. für Historiker oder Genealogen - die regelmäßig vom Kriegsministerium zu Berlin herausgegebene Rangliste.

Siehe auch