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John Wilkes Booth

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John Wilkes Booth

John Wilkes Booth (1838-1865)


John Wilkes Booth (*10. Mai 1838 bei Bel Air, Maryland - † 26. April 1865 in Washington, D.C. ) war ein amerikanischer Schauspieler, der heute allein als Attentäter Abraham Lincolns bekannt ist. Zu seiner Zeit war er ein professioneller und außerordentlich populärer Darsteller, der als Symphatisant gegenüber den Südstaaten unzufrieden war mit dem Ergebnis des Sezessionskrieges.

Herkunft

Booths Eltern, Junius Booth und Mary Ann Holmes, waren gebürtige Engländer und erst 1821 nach den USA ausgewandert. Junius war einer der berühmtesten amerikanischen Bühnenschauspieler. Als er 1858 starb, schrieb der Dichter Walt Whitman in Anspielung auf dessen klassische Rollen: There went the greatest and by far the most noble Roman of them all. (dt.: Da geht der größte und fast edelste Römer von allen).

Beruf

J. Wilkes Booth (wie er sich in seinem Beruf meist nannte) machte sein Bühnendebüt bereits im Alter von 17 im August 1855, als er den Earl of Richmond in William Shakespears Stück Richard III. spielte. 1858 wurde er ein Mitglied des Richmond Theaters, wo seine Karriere einen guten Fortgang nahm. Bei den Kritikern galt er als "der höflichste Mann Amerikas". Bei einer Größe von ca. 1,78 m, glänzend schwarzem Haar, schlanker, aber dennoch athletischer Statur war er für Heldenrollen prädestiniert.

Poltische Verwicklungen

1859 nahm Booths an der Exekution des Abolitionisten John Brown teil, der zuvor versucht hatte bei Harpers Ferry einen Sklavenaufstand zu organisieren. Booth hatte sich der Miliz angeschlossen, um das Ereignis zu unterstützen und stand in der Nähe des Schafotts mit anderen Bewaffneten, die einen Flucht- oder Befreiungsversuch verhindern sollten.

Anfang 1862 wurde Booth in St. Louis verhaftet, da er Kritik an der Regierung geäußert hatte.

Am 9. November 1863 sah Präsident Lincoln Booth in seiner Rolle als Raphael in The Marbel Heart (Das marmorne Herz) im Ford-Theater. Lincoln saß genau in der selben Loge, in der er später tödlich getroffen wurde. Außer diesem Engagement erschien Booth nur in einem anderen Stück im Ford Theater am 18. März 1865, als er den Herzog Pescara in The Apostate darstellte, was seine letzte Bühnenrolle sein sollte.

J. Wilkes Booth nahm sogar an der zweiten Amtseinführung Lincolns am 4. März 1865 teil. Dort war er als heimlicher Verlobter der Lucy Hale tatsächlich ein geladener Gast. Lucys Vater, John Hale, war der amerikanische Botschafter in Spanien.

Das Attentat auf Lincoln

Am Karfreitag, den 14. April 1865, kurz nachdem General Robert E. Lee bei Appomattox kapituliert hatte, schaute sich Lincoln das Schauspiel Our American Cousin im Ford-Theater in Washington, D.C. an. Eigentlich hatte Lincoln auch General Ulysses S. Grant, seinen Vizepräsidenten Andrew Johnson und den Außenminister William Henry Seward eingeladen. Grant reist jedoch im Laufes des Tages aus Washington ab und Seward lag krank im Bett, so dass Booth, der ursprünglich vorgehabt hatte, auch Grant umzubringen, nur noch ein Ziel hatte. Die Presse hatte den Besuch des Präsident angekündigt, wodurch die Vorstellung bis auf den letzten Platz aufverkauf war. Booth gelang es gegen 22:00 Uhr, sich in die Loge des Präsidenten zu schleichen, wo er ihn mit einem 44er Derringer zweimal in den Hinterkopf schoss. (Obwohl man Lincoln sofort ärztlich behandelte, starb er am folgenden Tag.) Nach der Tat sprang Booth auf die Bühne und brach sich dabei ein Bein, floh zum Arzt Samuel Mudd, der es provisorisch behandelte. Der Attentäter wurde von Soldaten verfolgt, mehrere Tage später gestellt und durch Sergeant Boston Corbett entgegen den Anweisungen getötet, als sich Booth der Gefangennahme widersetzte.

Bei dem Attentat handelte es sich um eine Verschwörung, an der sich außer Booth noch weiter neun junge Symphatisanten des Südens beteiligt hatten und die Ermordung für politisch legitim hielten. Auf Seward wurde am Krankenbett eingestochen, wobei er jedoch keine lebensgefährlichen Verletzungen davontrug. Vier der Mitverschwörer verurteilte man zum Tode, drei andere erhielten Lebenslänglich.