Flughafen Frankfurt-Hahn
Flughafen Frankfurt-Hahn | |
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Kenndaten | |
ICAO-Code | EDFH |
IATA-Code | HHN |
Koordinaten | |
Höhe über MSL | 503 m (1.650 ft) |
Verkehrsanbindung | |
Entfernung vom Stadtzentrum | 130 km westlich von Frankfurt am Main |
Straße | B 50, B 327 (Hunsrückhöhenstraße) |
Basisdaten | |
Eröffnung | 1993 |
Betreiber | Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH |
Passagiere | 3.704.179 (2006) |
Start- und Landebahn | |
03/21 | 3800 m × 45 m Asphalt |
Der Flughafen Frankfurt-Hahn (engl. Frankfurt Hahn Airport) ist ein seit 1993 konvertierter ziviler Flughafen in Rheinland-Pfalz. Es handelt sich um den viertgrößten Frachtflughafen Deutschlands. Frankfurt-Hahn gilt außerdem als der am schnellsten wachsende Flughafen Deutschlands. Im Passagierverkehr wird er vor allem von Billigfluggesellschaften bedient. Für die irische Ryanair bildet er nach London-Stansted das wichtigste europäische Luftfahrt-Drehkreuz. Betreibergesellschaft ist die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH.

Geographie
Der Flughafen Frankfurt-Hahn befindet sich auf 503 m Höhe auf einer Hochfläche auf dem Hunsrück-Hauptkamm westlich von Kirchberg zwischen Hahn und Lautzenhausen, überwiegend in der Gemarkung Lautzenhausen. Die nächstgelegenen Oberzentren sind Trier, Koblenz und Mainz. Der Flughafen liegt etwa 120 km westlich von Frankfurt am Main zwischen den Bundesstraßen 50, 327 und 421.
Geschichte

Entstehung
Die französische Besatzungsmacht begann 1947 mit dem Bau eines Militärflughafens im Hunsrück, der später von der US-amerikanischen Luftwaffe übernommen wird. Nach dem Ende der militärischen Nutzung übergaben die US-Streitkräfte die Airbase Hahn 1993 der zivilen Verwaltung. In den 1990er-Jahren wurde ein internationaler Flughafen geplant, der den Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt am Main entlasten soll. Interessant ist Hahn besonders durch die vorhandene Nachtfluggenehmigung. Der erste zivile Flug vom Flughafen Frankfurt-Hahn, ein Charterflug nach Mallorca, fand am 22. Mai 1993 statt.



Namensgeschichte des Flughafens
Die Bezeichnung Hahn stammt aus der US-amerikanischen Zeit. Üblicherweise tragen Flughäfen den Namen des Ortes, auf dessen Fläche sie gebaut sind. Im Fall des Flughafens Frankfurt-Hahn wäre dies die Ortsgemeinde Lautzenhausen. Da aber die Amerikaner diesen Namen nur schwer aussprechen konnten, entschieden sie sich für den Namen der Gemeinde Hahn, auf deren Gemarkung ein kleiner Teil der Flughafenfläche liegt. Nach gerichtlichen Entscheidungen, vor allem zwischen der Lufthansa und Ryanair, darf der Flughafen offiziell auch Frankfurt-Hahn genannt werden.
Heute
Eine "schwere Störung" ereignete sich am 16. Oktober 2006. Ein Tornado der Luftwaffe kam einer Ryanair-Passagiermaschine so gefährlich nahe, dass diese den bereits eingeleiteten Bodenanflug abbrechen musste, um eine Kollision zu vermeiden. Beide Flugzeuge landeten dennoch kurz darauf sicher; die Passagiermaschine auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn, der Tornado im nordrhein-westfälischen Nörvenich im Kreis Düren. Es handelte sich um ein Ereignis, bei dem sich "beinahe ein Unfall ereignet hätte", so die Bundesstelle für Fluguntersuchung.[1] Der Ryanair-Pilot äußerte sich nach der Landung dementsprechend wütend: Der Bundeswehrtornado habe die Passagiermaschine als "Target" gebraucht.[2] Das Ereignis löste eine Diskussion über die Sicherheit im Luftraum aus. "Experten" schlossen nicht aus, dass sich eine solche Störung über dem Hahn jederzeit wiederholen könne. [3]
Ausbaupläne
Eine Verlängerung der Landebahn von 3.040 m auf 3.800 m nach Westen ist bereits fertiggestellt, um für Langstrecken-Frachtflugzeuge geeignet zu sein. Deshalb soll auch die Hunsrückhöhenstraße nochmals verlegt werden. Bereits beim ersten Bau wurde sie verlegt. Gegen den Ausbau wurde von Naturschutzbund und BUND geklagt, da die geschützte Mopsfledermaus im Rodungsgebiet gefunden wurde. Die Klage des Naturschutzbundes wurde mittlerweile zurückgezogen, nachdem sich die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH bereit erklärte, zusätzliche Naturschutzmaßnahmen im Rahmen des Ausbaus vorzunehmen.
Am 26. Januar 2006 entschied das Oberlandesgericht Koblenz in einem Eilantrag, dass die bisher verlängerte Landebahn Richtung Nordosten auf einer Länge von 3.500 m benutzt werden darf, unter der Voraussetzung, dass keine weiteren Rodungen notwendig sind. Inzwischen wurde der Streit zwischen Flughafen und BUND außergerichtlich beigelegt. Die Betreibergesellschaft verzichtet auf einige Rodungen, die Start- und Landebahn kann aber dennoch voraussichtlich noch 2006 (nach Abschluss der restlichen Rodungen sowie Überprüfung durch die Flugsicherung) genutzt werden. Ryanair, die mit Abstand größte Passagierfluglinie auf dem Hahn, kündigte im November 2005 an, die Zahl der auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn stationierten Flugzeuge bis 2012 auf 18 aufzustocken und ihn damit zum zweitgrößten Drehkreuz ihrer Fluggesellschaft nach London-Stansted zu machen. Bisher sind neun Ryanair-Boeing 737-800 und eine "Backup"-Maschine in Frankfurt-Hahn stationiert. Die Zahl der Ryanair-Passagiere im Hunsrück soll damit bis 2012 auf jährlich 8 Millionen (von 2,7 Millionen im Jahre 2004) steigen.
Zuvor kündigte die Betreibergesellschaft an, in den nächsten sechs Jahren knapp 200 Millionen Euro in den weitern Ausbau zu investieren, u.a. für ein neues Abfertigungsgebäude. Ryanair möchte sich mit der Hälfte an den Baukosten beteiligen. Die Betreibergesellschaft ist zurzeit auf der Suche nach einer weiteren größeren Fluggesellschaft neben Ryanair.
Die stillgelegte Hunsrückquerbahn soll mittelfristig von Bingen bis Morbach reaktiviert werden. Damit würde insbesondere die Anbindung an das Rhein-Main-Gebiet verbessert. Der Flughafen ist bisher nicht per Bahn zu erreichen.
Der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering veröffentlichte Ende November 2006 Überlegungen, die Flughäfen Frankfurt-Hahn, Saarbrücken und Zweibrücken in ein gemeinsames System einzubinden.
Eine neue 440 Meter lange Cargo-Zufahrtsstraße wurde am 15. Januar 2007 eröffnet; von ihr aus gehen insgesamt drei Stichstraßen mit einer Länge von 265 Metern aus, die die Frachthallen mit dem Vorfeld verbinden.
Unternehmensentwicklung
Flughafen-Betreibergesellschaft und umliegende Unternehmen zählen zu den bedeutendsten Arbeitgebern der strukturschwachen Hunsrückregion. Im Umfeld des Flughafens konnten bis heute mehr als 2900 Arbeitsplätze eingerichtet werden. Finanziert wird die Unternehmung bisher vor allem durch die rheinland-pfälzische Landesregierung. Nach Einschätzung der Geschäftsleitung wird man ab 2009 schwarze Zahlen schreiben.
Basisdaten
- Allwetterflugbetriebsstufe ILS Cat. IIIa
- 24-Stunden-Betrieb für Flugzeuge nach Kapitel III (ICAO)
- Fluggastaufkommen 2006: Anstieg um 20 % im Vergleich zum Vorjahr
- Frachtaufkommen 2004: 66.145 Tonnen
- Verkehrsreichster Monat: August 2006 mit 380.266 Passagieren
- PLZ: 55483

Luftfracht
Frankfurt-Hahn ist der viertgrößte Frachtflughafen Deutschlands. Insbesondere Aeroflot bedient den Flughafen mehrmals täglich. Das russische Unternehmen hat sechs Frachtmaschinen vom Typ DC-10F fest am Flughafen stationiert. Frachtflüge starten vor allem nach Russland, Asien, Afrika und Europa. Frachtflüge in die Vereinigten Staaten wurden bereits aufgenommen, befinden sich aber zu großen Teilen noch in Konzeption.
Im März des Jahres 2006 konnte der Bereich Fracht am Flughafen Frankfurt-Hahn im Vergleich zum Vorjahr um 62 Prozent zulegen. Der Ausbau dieses Segmentes wird weiter vorangetrieben. 2006 sollen zwei große Frachthallen entstehen. Im Übrigen will Freshline, ein Lowcost-Cargo-Carrier für verderbliche Lebensmittel (Perishables), in Frankfurt-Hahn eine Basis errichten.
Militär



Personen- und Frachttransporte für das US-amerikanische Militär werden von Omni Air International, Evergreen International Airlines, American Airlines und Ryan International Airlines durchgeführt. Der Flughafen-Betreibergesellschaft wird vorgeworfen, mit Hilfe dieser Militärtransporte ihre Passagierbilanz aufzubessern. Für den Juli 2006 registrierte eine Bürgerinitiative insgesamt 78 zivile Militärflüge vom und in den Nahen Osten, obwohl zuvor maximal sechs derartige Flüge pro Woche angekündigt wurden. Durchschnittlich 13.100 Soldaten waren in den Monaten Mai und Juni 2006 offiziell auf dem Flughafen gelandet, um nach kurzem Tankstopp weiterzufliegen.[4]
Die Bundeswehr versendet außerdem mehrmals wöchentlich Fracht aus dem Materialdepot Mechernich nach Afghanistan. Hierzu werden Tupolew 154 verschiedener Gesellschaften gechartert.
Literatur
- Henn, Sebastian: Konversionsobjekt Flugplatz. Charakteristika, Typen und Folgenutzungsformen. In: Europa Regional (Heft 3). S. 187-198. (2004)
Fußnoten
- ↑ "Pilot hat gesehen, was er tut" in: Trierischer Volksfreund, 15. Dezember 2006
- ↑ Nicht zu fassen in: Trierischer Volksfreund, 9. Dezember 2006
- ↑ Flugplatz Hahn: Wie sicher ist der Luftraum? in: Trierischer Volksfreund, 28. Oktober 2006
- ↑ Soldaten als Passagiere in: Trierischer Volksfreund, 24. August 2006