Komitat Sohl
Vorlage:Komitate im Königreich Ungarn
Das Komitat Sohl (deutsch auch Sohler Gespanschaft, ungarisch Zólyom vármegye, slowakisch Zvolenská stolica/župa; Zvolenský komitát, lateinisch comitatus Zoliensis) ist der Name einer historischen Verwaltungseinheit (Gespanschaft/Komitat) des Königreichs Ungarn. Das Gebiet liegt in der heutigen Mittelslowakei.
Das riesige Komitat war vom Bergbau geprägt. Mit "Sohl" ist aus heutiger Sicht "Altsohl", d.h. die Stadt Zvolen gemeint (Die benachbarte Stadt Neusohl, d.h. Banská Bystrica, entstand etwas später).
Lage
Das Komitat Sohl grenzte im Nordwesten an das Komitat Turz, im Norden an das Komitat Liptau, im Nordosten an das Komitat Gemer und Kleinhont, im Südosten an das Komitat Neograd, im Süden an das Komitat Hont und im Westen an das Komitat Barsch. Das Gebiet des Komitats erstreckte sich entlang des mittleren Teils des Flusses Gran, zwischen Krupina (nicht zum Komitat gehörend) und Brezno (zum Komitat gehörend) und hatte 1910 124.420 Einwohner auf einer Fläche von 2730,70 km².
Verwaltungssitze
Der Verwaltungssitz des Komitats war ursprünglich die so genannte Pustý hrad ("wüste Burg", heute eine Ruine in der Nähe von Zvolen), ab dem späten 15. Jahrhundert dann das Schloss Altsohl und zirka 1760 die Stadt Banská Bystrica.
Geschichte
Das Komitat Sohl entstand im 12. Jahrhundert, als der Großteil des Gebietes durch das Königreich Ungarn erobert worden war, aus einer sehr großen königlichen Besitzung, dem Sohler Dominium. Ursprünglich gehörten zu diesem Gebiet unter anderem auch die Komitate Arwa, Turz und Liptau, diese wurden erst im frühen 14. Jahrhundert selbstständig.
1918 wurde das Gebiet ein Teil der neu entstandenen Tschechoslowakei, was durch den Vertrag von Trianon 1920 völkerrechtlich bestätigt wurde. Dort bestand es als Zvolenská župa bis 1928 weiter, allerdings wurde 1923 ihr Gebiet deutlich erweitert (in etwa auf das Gebiet des heutigen Banskobystrický kraj).
Während der Unabhängigkeit der Slowakei in den Jahren 1939 bis 1945 entstand 1940 die Graner Gespanschaft (slowakisch Pohronská župa), welche ungefähr in die Grenzen des ehemaligen Komitats hatte und als Hauptstadt wurde Banská Bystrica festgelegt.
Nach der neuerlichen Errichtung der Tschechoslowakei nach dem 2. Weltkrieg wurde die Region 1949 zusammen mit den bei der Slowakei verbliebenen Teilen von Hont und Gemer zum Neusohler Landschaftsverband (Banskobystrický kraj) zusammengeschlossen. Nach der neuerlichen Auflösung der Tschechoslowakei im Jahre 1993 wurde das Gebiet ein Teil der Slowakei.
Das Gebiet der Gespanschaft wurde chronologisch wie folgt administrativ eingegliedert:
- 1918-1928: Zvolenská župa ((Alt-)Sohler Gespanschaft), CS
- 1928-1939: Slovenská krajina/zem (Slowakisches Land), CS
- 1940-1945: Pohronská župa (Graner Gespanschaft), SK
- 1945-1948: Slovenská krajina (Slowakisches Land), CS
- 1949-1960: Banskobystrický kraj (Neusohler Landschaftsverband - mit dem heutigen nicht zu verwechseln), CS
- 1960-1990: Stredoslovenský kraj (Mittelslowakischer Landschaftsverband), CS
- seit 1996: Banskobystrický kraj (Neusohler Landschaftsverband), SK
Bezirksunterteilung
Die Gespanschaft bestand im frühen 20. Jahrhundert aus folgenden Stuhlbezirken (nach dem Namen des Verwaltungssitzes benannt):
colspan=2 Vorlage:Highlight1|Stuhlbezirke (járás) | |
---|---|
Stuhlbezirk | Verwaltungssitz |
Besztercebánya | Besztercebánya, heute Banská Bystrica (deutsch Neusohl) |
Breznóbánya | Breznóbánya, heute Brezno (deutsch Bries) |
Zólyom | Zólyom, heute Zvolen (deutsch Altsohl) |
Nagyszalatna | Nagyszalatna, heute Zvolenská Slatina (deutsch Großslatina) |
colspan=2 Vorlage:Highlight1|Stadtbezirke (rendezett tanácsú város) | |
Besztercebánya, heute Banská Bystrica (deutsch Neusohl) | |
Breznóbánya, heute Brezno (deutsch Bries) | |
Zólyom, heute Zvolen (deutsch Altsohl) |