Bülow-Block
Der Bülow-Block ist benannt nach dem Reichskanzler von Bernhard von Bülow und bezeichnet ein Wahlbündnis bei der Reichstagswahl von 1907.
Zusammensetzung und Politik
Nach der Auflösung des Reichstages bildeten Konservative und Nationalliberale, sowie Linksliberale ein Wahlbündnis, um den Reichskanzler von Bülow zu unterstützen. Es war vor allem ein Abwehrbündnis gegen das katholische Zentrum und vor allem gegen die dynamische Sozialdemokratie.
Der Bülow-Block siegte in den sogenannten Hottentottenwahlen 1907, diese wurde notwendig, weil die Parlamentsmehrheit vor allem aus Zentrum und Sozialdemokraten einen Nachtragshaushalt für die Weiterführung des Krieges in Deutsch-Südwestafrika verweigert hatte.
Im Vorfeld der Wahl hatten die beteiligten Parteien bereits Stichwahlabkommen getroffen. Der Regierung den Parteien war es im Wahlkampf mit Erfolg gelungen mit nationalistischen, antisozialdemokratischen und gegen das Zentrum gerichteten Parolen die Wahlen zu gewinnen. Der Erfolg konnte aber nur wegen des Mehrheitswahlrechts zu Stande kommen. Die absolute Stimmenzahl des Blocks war geringer als die der oppositionellen Parteien SPD und Zentrum.
Die Regierung konnte sich auf den Bülow-Block stützen. Gleichzeitig zwangen die Mehrheitsverhältnisse Bülow zu einem Lavieren zwischen Nationalliberalen und Konservativen. Dies zeigte sich etwa beim 1908 verabschiedeten Reichsvereinsgesetz. Insgesamt war er relativ liberal und ermöglichte erstmals Frauen die Mitgliedschaft, andererseits enthielt er einen „Sprachenparagraphen,“ der die nichtdeutschsprachigen Minderheiten diskriminierte. Der Kanzler geriet unter Druck, als er in seiner Eigenschaft als preußischer Ministerpräsident eine vorsichtige Reform des Dreiklassenwahlrechts ankündigte. Der Block zerbrach schließlich 1909 am Scheitern der Reichsfinanzreform. Gegen die Liberalen stimmten Konservative und Zentrum gegen die Vorlage.
Daraufhin reicht von Bülow, der seit der Daily-Telegraph-Affäre im Jahr 1908 bei Wilhelm II. keinerlei Rückhalt mehr hatte, seinen Rücktritt ein.
Literatur
- Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Bd.3: Von der deutschen Doppelrevolution bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. München, 1995. ISBN 3-406-32263-8 S.1009-1011.