Irkutsk
| Basisdaten | |
|---|---|
| Staat: | Russland |
| Föderationskreis: | Sibirien |
| Föderationssubjekt: | Oblast Irkutsk |
| Einwohner: | 588.531 (2004) |
| Höhe: | 405 m ü. NN |
| Telefonvorwahl: | +7 (39 52) |
| Geografische Lage: | 52°19'48.00"N , 104°14'24.00"E |
| Kfz-Kennzeichen: | 38
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| Stadtgliederung: | |
| Adresse der Stadtverwaltung: |
Leninstraße 14, 664000 Irkutsk |
| Politik | |
| Oberbürgermeister: | Wladimir Jakubowski |
| Liste der Städte in Russland | |
Irkutsk (russisch Иркутck) ist die Hauptstadt der Oblast Irkutsk und liegt am einzigen Abfluss des Baikalsee, der Angara. Die Universitätsstadt mit 588.531 Einwohnern (Stand: 2004) liegt an der wichtigen Transsibirischen Eisenbahn.
Geographie
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Klimadiagramm von Irkutsk
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Satellitenaufnahme von Irkutsk
Irkutsk liegt etwa 70 km entfernt vom südwestlichen Ende des Baikalsees. Östlich der Stadt erstrecken sich südwestliche Ausläufer des Baikalgebirges und südwestlich erheben sich Ausläufer des Ostsajans. Am Südostrand der Stadt wird die Angara zum Irkutsker Stausee aufgestaut, unterhalb seines Staudamms – aber noch im Irkutsker Stadtgebiet – mündet der von Südwesten kommende Irkut ein.
Die geographischen Koordinaten sind: 52,33° Nord, 104,24° Ost.
Geschichte

Irkutsk entstand aus einem Kosakenfort (Ostrog), das 1661 von dem Kosakenführer Jakov Pochabov am Ufer des Flusses Angara angelegt wurde. 1684 bekam Irkutsk das Stadtrecht. Erst gegen 1760 wurde der Sibirische Trakt, die erste Straßenverbindung zwischen Moskau und Irkutsk fertiggestellt, und die Stadt entwickelte sich zum Dreh- und Angelpunkt für den Handel mit den Schätzen Sibiriens und den Importen aus dem Kaiserreich China: Pelze, Diamanten, Gold, Seide, Tee, Holz. Mit dem Handelsaufschwung entwickelte sich die Stadt auch zu einem bemerkenswerten Zentrum für Wissenschaft und Kultur – nicht zuletzt dank der großen Zahl von politischen Verbannten. Die Stadt war Ausgangspunkt der ersten beiden Expeditionen von Vitus Bering 1728.
Im Dezember 1825 revoltierte eine große Gruppe russischer Adliger gegen Zar Nikolaus I.. Die Revolte wurde niedergeschlagen und die so genannten Dekabristen wurden nach Sibirien verbannt und siedelten sich großteils mit ihren Familien in Irkutsk an. Die Dekabristen hatten einen immensen Einfluss auf die kulturelle Entwicklung und das Selbstverständnis der Stadt und sind auch heute noch im allgemeinen Bewusstsein sehr präsent.
Im Jahr 1879 zerstörte ein Brand 3/4 von Irkutsk, 4.000 Häuser. Danach entstanden dort erste Ziegel- und Steinbauten, ein Theater (1894-97 erbaut), ein Bahnhof (16. August 1898 erster Zug); auch der Anschluss an die Elektrizitätsversorgung (1896 elektrische Straßenlaternen) und das Telefonnetz folgte. Die Straßen waren zu der Zeit noch ungepflastert und das Abwasser floss in offenen Gräben dahin. Trotzdem war die Stadt um 1900 das "Paris Sibiriens".
Mit dem Kommunismus wurde die Erschließung und Industrialisierung Sibiriens verstärkt vorangetrieben. Bei Irkutsk wurde der Irkutsker Stausee für den Betrieb eines Wasserkraftwerks (1950 bis '59 erbaut) angelegt, beides Bestandteile der planmäßigen Erschließung der Angara-Jenissei-Region.
Ihre Bedeutung für Kultur und Wissenschaft in der Region büßte die Stadt etwas ein und heute ist sie vor allem Verwaltungszentrum der Region.
Kultur


Sehenswürdigkeiten
Das Irkutsker Kloster zu Maria Erscheinung wurde 1683 gegründet. Innerhalb der Kircheneinfriedung wurden solche Persönlichkeiten wie Dekabristen Pjotr Muchanow, Nikolai Panow, Wladimir Bestschasnow bestattet. Neben dem Grab von Bestschasnow befindet sich das Grabmal von Jekaterina Trubezkaja mit ihren 3 Söhnen – Fürstin und Gattin eines der Begründer und Leiter des geheimen Nordbundes der Dekabristen Sergej Trubezkoi. Sie war die erste Ehefrau, die auf eigenen Wunsch ihren zur Zwangsarbeit verurteilten Mann nach Sibirien folgte. Hier liegt auch der Grab von Gregori Schelechow einer der Begründer der Russisch-Amerikanischen Handelsgesellschaft. Er war Kaufmann, Reisender, Forscher und Seefahrer, der Alaska und Kalifornien erreichte,
Die Erlöser-Kirche ist das alteste Baudenkmal in der Kirchenarchitektur von Irkutsk. Die Kathedrale zu Christi Erscheinen wurde 1723 gebaut. Die Polnische Katholische Kathedrale beherbergt einen Orgelsaal. Sie sind an der Stelle wo der Irkutsker Ostrog gegründet wurde. Die Gedenkstätte zu Ehren des Sieges des Sowjetvolkes im GroBen Vaterländischen Krieg 1941-1945 befindet sich ebenfalls hier.
Das Heimatmuseum wurde im Jahre 1782 gegründet. Die Seitenfassade ist im mauretanischen Stil erbaut. Die Kuppel diente als erstes sibirisches Observatorium. Das Museums verfügt über mehr als 350 000 Exponate. Die Sammlung ist dem Leben in Sibirien gewidmet. Im Museumfundus befinden sich Waffen und Werkzeuge des Urmenschen, eine grosse Mineraliensammlung, einmalige Herbarien, Tier-und Vogelbälge, alte handgeschriebene Bücher, Berichte geographischer und geologischer Expeditionen, Kleidungstücke aus vergangenen Jahrhunderten sowie Erzeugnisse des Kunsthandwerks.
Etwas ausserhalb von Irkutsk auf halbem Weg zum Weltnaturerbe Baikalsee befindet sich das grosse Freilichtmuseum Talzy
Das Kunstmuseum wurde 1870 ursprünglich als eine Privatsammlung gegründet. Es bietet etwa 14 000 Kunstwerke: Gemälde, Skulpturen, Mosaike. Ikonen der Nowgoroder und Sibierischen Schulen aus dem 16.-17. Jh. Daneben Werke der russischen Kunst und auch über Gemälde westeuropäischer Maler des 16.-19. Jh.
Irkutsk beherbergt ein allgemein anerkanntes Dekabristenmuseum im ehemalige Haus eines der Führer der Dekabristen Sergej Trubezkoi. Die Häuser, in denen die Familien der Adelsrevolutionäre Sergej Trubezkoi und Sergej Wolkonski gewohnt haben, sind heute ebenfalls als Gedenkstätten gestaltet. Die Exposition enthält Gebrauchsgegenstände, die den Dekabristen gehörten und daneben auch restaurierte Möbel und Musikinstrumente, die typisch für jene Zeit waren.
Wirtschaft

In Irkutsk wird das Baikaler Wirtschaftsforum abgehalten. Auf dem Wirtschaftsforum werden Fragen der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der russischen Regionen in Sibirien und im Fernen Osten diskutiert. Putin stoppte auf ein Gutachten der Russischen Akademie der Wissenschaften aus Irkutsk die erste Route der Firma Transneft und kündigt an, dass die Pipeline mindestens 40km vom Baikalsee entfernt gebaut wird. Die neue Route der geplanten Ölpipeline von Ostsibirien zum Pazifik bietet die Möglichkeit, mehr Erdöl durch die Leitung zu pumpen. Diese Meinung vertrat Alexej Warlamow, stellvertretender russischer Minister für Naturressourcen, auf dem Wirtschaftsforum am Baikal. Da die neue Route über öl- und gasfündige Gebiete im Norden und im Osten Russlands verläuft, sei mit zusätzlichen Öl- und Gasmengen zu rechnen, erläuterte er. Die erste Bauroute musste aus Umweltschutzgründen weiter vom Baikalsee weg verlegt werden. Der erste Strang der Ölleitung soll zwischen Taischet und Skoworodino gebaut werden. Ihre Durchlasskapazität ist mit 30 Millionen Tonnen im Jahr geplant. Parallel soll ein Ölterminal in der russischen Pazifik-Region Primorje entstehen. In der zweiten Etappe soll ein Strang von Skoworodino nach Kosmino mit einer Durchlasskapazität von 50 Millionen Tonnen verlegt werden, wobei die Durchlassleistung der Taischet-Skoworodino-Pipeline auf 80 Millionen Tonnen steigen soll.
Industriebetriebe für Eisenhütten-, Schwermaschinen-, Flugzeug-, Schiff- und Kraftfahrzeugbau, Nahrungsmittel-, Leder-, Holz-, chemische und Baustoffindustrie, Aluminiumwerk, Erdölraffinerie;
Wasserkraftwerke an der Angara und Wärmekraftwerke;
Verkehr

Irkutsk bildet einen Verkehrsknotenpunkt an der Transsibirische Eisenbahn. Im Sommer 1898 erreichte die Strecke Irkutsk und schon 1904 konnte man bis Wladiwostok fahren.
Vom Irkutsker Flughafen gehen Direktflüge u.a. nach Moskau, Nowosibirsk und Jakutsk. Am 9. Juli 2006 ereignete sich das schwerste Unglück in der Geschichte des Flughafens. Ein Airbus A310 der russischen Fluggesellschaft S7 Airlines kam beim Landeanflug von der Rollbahn ab, durchschlug eine Betonmauer und brannte in einem anliegenden Garagenkomplex vollständig aus. 127 der 201 Passagiere sind ums Leben gekommen. Da dies nicht der erste schwere Flugunfall auf dem Irkutsker Flughafen ist, reagierten die Behörden. Wurde anfangs lediglich ein Umbau des bestehenden Airports diskutiert - die Rollbahn sollte um 400 Meter verlängert, der Garagenkomplex abgerissen werden - will das Verkehrsministerium nun zusätzlich einen neuen Flughafen in der Nähe der ostsibirischen Großstadt errichten. Allein die Baukosten werden auf bis zu 1,5 Mrd. USD (1,2 Mrd. Euro) geschätzt. Hinzu kommen noch etwa 250 Mio. USD (200 Mio. Euro) für den Aufbau der Infrastruktur. Während das Verkehrsministerium die Kosten für das Aerodrom (Roll- und Landebahnen, Signalanlagen) selbst übernimmt, sollen die Gebietsverwaltung und mögliche Privatinvestoren den Bau von Terminal und Infrastruktur finanzieren. Der neue Airport wird etwa auf halber Strecke zwischen Irkutsk und Angarsk liegen. Der Flughafen soll zu einem Drehkreuz in der Region ausgebaut werden. Der Baubeginn ist für 2008 geplant, 2010 soll der Flughafen seinen Betrieb aufnehmen.
Der ÖPNV der Stadt wird unter anderem durch die Tramwai Irkutsk durchgeführt.
Bildung
Universitäten
Söhne und Töchter der Stadt
- Valéry Inkijinoff, russischer, international tätiger Schauspieler
- Nikolai Iljitsch Kamow, russischer Hubschrauberkonstrukteur
- Michail Leontjewitsch Mil, russischer Hubschrauberkonstrukteur
- Iwan Iwanowitsch Petrow (geboren als Hans Krause), Opernsänger
- Boris Walentinowitsch Wolynow, ehemaliger sowjetischer Kosmonaut
- Alexander Botscharow (*1975), russischer Radrennfahrer
Siehe auch
verwandte Themen
Weblinks
- icc.ru (engl.)
- irkutsk.ru (russ.)
- alenos.piranho.de – Irkutsk und die Region
- irkutsk-baikal
- Linguistische Universität Irkutsk (DaF-Kontaktseiten)
- baikalinfo.com (deutsch/englisch)
- ageirk.baikal.r
- irk.ru
- manus.baikal.ru
- kultura.irkutsk.ru
- irkutsk.undkonsorten.com - Deutsche Kulturtage in Irkutsk (mit Irkutsk-Bildern)
Quellen