Otto Meyer-Amden
Otto Meyer-Amden (* 20. Februar 1885 als Otto Meyer in Bern; † 15. Januar 1933 in Zürich) war ein Schweizer Maler und Grafiker.
1885 bis 1912: Jugend und Ausbildung
Otto Meyer kommt nach frühen Tod seiner Mutter im Jahre 1888 zu Pflegeeltern und verbringt seine Kindheit und Jugend 1892 bis 1900 in einem Internat für Bernburger (Berner Patrizier) in Bern.
Er absolviert 1901 bis 1903 in Bern und 1903 bis 1906 in Zürich eine Ausbildung zum Lithographen. Er malt in dieser Zeit symbolistische Aquarelle. Parallel besucht er die Abendklassen der Kunstgewerbeschule in Zürich.
In den Jahren 1906 bis 1907 studiert Meyer an der Kunstakademie in München, er lebt dort bei seinem Bruder Ernst.
In den Jahren 1907 bis 1908 wechselt er an die Kunstakademie von Stuttgart und ist dort ab dem Jahr 1909 Meisterschüler von Adolf Hölzel. In Stuttgart freundet er sich mit Oskar Schlemmer, Willi Baumeister und anderen Künstlern an. Meyer beschäftigt sich, unter anderem, intensiv mit der Lektüre von Oscar Wildes Dorian Gray.
1907 unternimmt er Studienreisen nach Straßburg und Paris, dort lässt er sich vor allem von der Kunst Paul Cézannes beeindrucken.
1912 bis 1928: Amden
Im Jahr 1912 erhält er eine Einladung nach Amden in der Schweiz von den Künstlern Willi Baumeister und Hermann Huber, die sich dort in einer Künstlerkolonie niedergelassen haben. Nachdem die beiden anderen abgereist waren, bleibt Otto bis 1928 in Amden. Er lebt dort zurückgezogen und bescheiden in einem alten Bauernhaus.
Er schreibt intensiv Tagebuch, insbesondere in den Jahren 1913 bis 1915 und beschäftigt sich mit der Bibel. Er hat Kontakt mit der freireligiösen, kommunitären und genossenschaftlichen Siedlungsgemeinschaft Grappenhof in Amden.
In den Jahren 1915 bis 1918 zeichnet Meyer dunkeltonige Graphitzeichnungen in Amden. Er verwendet dabei eine Technik, wie sie von Georges Seurat bekannt ist.
Im Jahr 1923 entwirft er ein rundes Glasbild für den Predigtraum des Zwingli-Hauses in Zürich-Wiedikon.
Im Jahr 1922 lernt er Ernst Ludwig Kirchner in Zürich kennen und freundet sich mit ihm an.
Im Jahr 1925 ist Meyer mit acht Werken an der «Grossen Schweizer Kunstausstellung» in Karlsruhe beteiligt.
1928 bis 1933: Zürich
1929 beteiligt sich Meyer mit zwölf Werken an der Ausstellung «Abstrakte und surrealistische Malerei und Plastik» im Kunsthaus Zürich.
Ab dem Jahr 1928 bis kurz vor seinem Tode (seine letzten Jahre sind von einer starken Erkrankung gekennzeichnet) 1933 ist Otto Meyer-Amden Lehrer für Gerätezeichnen an der Kunstgewerbeschule in Zürich.
Otto Meyer, der sich in Verbundenheit zu dem Ort, der für ihn so wichtig war „Meyer-Amden“ nannte, hat nur etwa 500 Gemälde und Zeichnungen hinterlassen.
Es sind viele abstrahierte Figurenbilder mit lyrischem Stimmungsausdruck und religiös-symbolische Darstellungen, zahlreiche Internatsszenen, Jünglingsakte, Straßenszenen aus Zürich und Aquarelle mit symbolhaften linear-geometrischen Zeichen, die sein Werk auszeichnen. Er gilt als einer der wichtigsten frühen Abstrakten Maler in der Schweiz.
Werke von Otto Meyer-Amden werden auf der documenta 1 (1955) und der documenta III (1964) in Kassel gezeigt.
Literatur und Quellen
- Szeemann, Harald; Visionäre Schweiz im Kunsthaus Zürich, 1991
- Wismer, Beat / Jaccard, Paul-André ; Werke des 20. Jahrhunderts - Von Cuno Amiet bis heute; Aargauer Kunsthaus Aarau, 1983
- Meier, Andreas; Otto Meyer-Amden. Begegnungen mit Oskar Schlemmer, Willi Baumeister, Hermann Huber und anderen Künstlern. Kunstmuseum Bern, 1985-86
Personendaten | |
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NAME | Meyer-Amden, Otto |
ALTERNATIVNAMEN | Meyer, Otto |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Maler und Grafiker |
GEBURTSDATUM | 20. Februar 1885 |
GEBURTSORT | Bern, Schweiz |
STERBEDATUM | 15. Januar 1933 |
STERBEORT | Zürich, Schweiz |