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Homo erectus

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Homo erectus ist eine ausgestorbene Art der Gattung Homo (Menschen). Der Speziesname erectus kommt aus dem lateinischen und bedeutet "aufgerichtet".

Homo erectus lebte vor 1,7 bis 0,3 Millionen Jahren. Fossilienfunde gibt es insbesondere aus Algerien, Marokko, China und Java. Homo erectus war die erste Menschenart, die sich weit über Afrika hinaus verbreitete.

Als Vorfahr von Homo erectus werden Homo habilis und Homo rudolfensis angesehen. Von manchen Anthropologen werden auch Fossilien von Homo heidelbergensis, Homo ergaster und Homo antecessor zu Homo erectus gerechnet.

Der Körperbau von Homo erectus errinnert bereits deutlich an moderne Menschen, ist allerdings robuster. Dies unterscheidet Homo erectus auch vom zeitgleich in Afrika lebenden Homo ergaster. Das Gehirnvolumen ist größer als das von Homo habilis und lag zwischen 750 und 1250 cm3. Die Stirn ist steiler, die Zähne sind kleiner. Der Unterkiefer ist - im Vergleich zu Homo sapiens - breiter und leicht V-förmig. Ein Kinn fehlt. Die Körperlänge betrug etwa 1,65 Meter.

Typusexemplar ist ein Schädel von der Fundstelle Trinil auf Java, der von Eugene Dubois 1891 gefunden wurde. Die zahlreichen Funde von Java wurden früher als Pithecantropus bezeichnet. Auch die Pekingmenschen gehören zu Homo erectus.

Für Homo erectus ist Werkzeuggebrauch ebenso nachgewiesen wie die Nutzung des Feuers. Kulturell gehört er der Altsteinzeit an.

  • Zahlreiche bereits nach Funktion differenzierte Steinwerkzeuge belegen die Kunst der Werkzeugherstellung. Die ersten Steinwerkzeuge gehören der Kulturstufe des Oldowan an. Vor etwa 1,5 Million Jahren wurde in Afrika die Stufe des Acheuléen erreicht. Vor etwa 500.000 Jahren kam diese Technikentwicklung auch nach Europa. Sie zeichnet sich durch beidseitige Klingen aus, die sehr sorgfältig gefertigt wurden. Man kann klare Grundtypen erkennen, die über viele Generationen gleich geblieben sind. Die Technik ist aufwändig zu erlernen. Daher ist anzunehmen, dass die afrikanischen und europäischen Homo erectus bereits über eine ausgeprägte Tradierung sowie die dafür notwendigen geistigen Fähigkeiten verfügten. Nach der Funktion kann man Hackmesser bzw. Schaber und größere Handäxte (sog. Faustkeile unterscheiden. Auch in China (Bose-Bassin) wurden Faustkeile gefunden, die 800.000 Jahre alt sind. Allerdings sind Steinwerkzeuge aus Ostasien sehr selten. Der Fund aus dem Bose-Bassin stammt aus einer Zeit, als Meteoriten riesige Waldbrände verursacht hatten, so dass Holz knapp war. Daher wird angenommen, dass die Asiatischen Homo erectus insbesondere Holzwerkzeuge benutzten.
  • Im Braunkohletagebau von Schöningen (Niedersachsen) wurden etwa 400.000 Jahre alte Holzspeere sowie ein beidseitig zugespitztes Wurfholz gefunden, die Homo erectus (bzw. Homo heidelbergensis) zugeordnet werden. Sie sind überwiegend aus Fichtenholz gefertigt und bis zu 2,5 m lang. Aufgrund der Schwerpunktlage dürften sie als Wurfspeere benutzt worden sein. Die Speere befanden sich auf einem Jagdlagerplatz zwischen den Überresten von mindestens 15 Pferden. Daher kann angenommen werden, dass Homo erectus bereits die Großwildjagd zur Ernährung nutzte. Die sorgfältige Bearbeitung der Speere lässt auf eine gut ausgeprägte Kultur der Werkzeugherstellung schließen.

Siehe auch: Anthropologie - Mensch - Evolutionstheorie- Urgeschichte

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