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Kurdistan

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Kurdistan ist das historische Siedlungsgebiet der Kurden mitten in Vorderasien. Es ist mit etwa 530.000 km² ungefähr so groß wie Frankreich und umfasst heute geographisch Teile der Türkei, des Irak, Irans und Syriens. Heute leben die Kurden vor allem am Oberlauf des Tigris und im Gebiet rund um den Vansee im Südosten der Türkei, in den Tälern des Großen und des Kleinen Zab im Nordosten des Irak und südlich des Urmiasees im Nordwesten des Iran. [1]

Fahne der Kurdischen Autonomen Region
Siedlungsgebiete der Kurden
Gegenwärtiges Kerngebiet der kurdischen Siedlungsgebiete

Geografie

Die Grenzen Kurdistans lassen sich aus mehreren Gründen nicht eindeutig definieren. Zum einen gibt es, abgesehen von der Autonomen Region Kurdistan (Südkurdistan) im Irak und einer Provinz Kordestan im Iran, offiziell kein politisches Territorium und Verwaltungseinheit Kurdistan. Erschwerend kommt hinzu, dass sich das Siedlungsgebiet der Kurden, zu großen Teilen mit demjenigen der Nachbarvölker (Türken, Aserbaidschaner, Araber, Perser, Armenier, Aramäer, Turkmenen, Turkomanen) überschneidet. Die Zugehörigkeit oder Nicht-Zugehörigkeit vieler Gebiete zu den kurdischen Siedlungsgebieten (Kurdistan) ist deshalb sehr umstritten. Geografisch gesehen liegt Kurdistan zwischen dem 34. und 40. Grad nördlicher Breite und dem 38. und 48. Grad östlicher Länge. Es erstreckt sich über Ost- und Südostanatolien - genauer gesagt von Iskenderun und dem Taurusgebirge bis hoch zum Ararat - bis zum Urmiasee in Iran und schließt die Region der Zagrosgebirgskette, also den Nordirak und den Westiran, sowie Teile von Nordsyrien mit ein.

Klima

In Kurdistan kann es im Sommer angenehm kühl, heiß und trocken sein. Im Winter ist es dagegen sehr kalt und niederschlagsreich.

Bereich Sommer Winter Frühling
Hohe Ebenen Trocken und heiß Verhältnismäßig kalt/ 3 Monate lang Schnee und Regenguß mit etwas über dem Gefrierpunkt liegenden Temperaturen -
Gebirgsbereich - Extreme Kälte, In einigen Gebirgsfüßen Schnee mit Temperaturen unter 0°C Relativ kalt/ Schnee auf den Gebirgsgipfeln bis August"[2]


Klimadiagramm von Van
Klimadaten von Nordkurdistan Zahlen
Durchschnittliche Temperatur 9,7°C
Höchsttemperatur 44,4°C
Tiefsttemperatur -45,6°C
Durchschnittliche Feuchtigkeit 60,9mg
Durchschnittlicher Niederschlag 569,0mm


Religionen

Bei den Kurden sind verschiedene Bekenntnisse vertreten. Die Mehrheit (ca. 80 - 90%) der Bevölkerung sind sunnitischer Muslime überwiegend schafiitischer Richtung. Hanafiten gibt es vor allem in der Türkei. Im Südkurdistan sind die Hanbaliten eine weit verbreitete Rechtschule des Islam. Die etwa 3 - 5 % kurdischen Schiiten leben ganz im Süden des kurdischen Verbreitungsgebiets im Irak nahe der iranischen Grenze. Daneben gibt es Aleviten und Schabbak, die aber früher ihre vom sunnitischen Islam anweichenden religiösen Überzeugungen nicht in die Öffentlichkeit getragen haben und deshalb als Muslime galten und oft noch gelten. Des Weiteren gibt es Jesiden und im Iran auch Ahl-e Haqq. Die Kurden gehörten Mehrheitlich früher zur jesidischen Glaubensrichtung bevor sie zum Islam zwangskonvertiert wurden. Die nicht allzu zahlreichen kurdischen Jesiden der Türkei sind heute fast vollständig ausgewandert und leben zum größten Teil in Nordwestdeutschland. Damit gehören praktisch alle Kurden der Türkei Religionesgemeinschaften an, die man zum Islam zählen kann.

Kultur und Gesellschaft

Am 21. März wird das iranische Neujahrsfest Newroz gefeiert. Das Newrozfest wurde in der Türkei in den letzten Jahren vom Staat übernommen. Damit wollte man der PKK und den Kurden die Möglichkeit entziehen, das Fest zu kurdisieren. Es ist anzumerken, dass das Newrozfest traditionell von den Turkvölkern Zentralasiens gefeiert wird, aber nicht von den Türkei-Türken. Bei den letzten Feiern sah man immer wieder, dass das Fest in den kurdischen Gebieten mit sehr großer Beteiligung gefeiert wurde, jedoch nicht so in den türkischen Gebieten.

Musik: Charakteristisch für kurdische Musik sind einfache Melodien mit einem Umfang von nur drei oder vier Tönen, strophische Lieder mit derselben Dichtung und Musik am Ende jeder Strophe. Die meisten kurdischen Lieder sind epischer Natur und handeln von Geschichten kurdischer Helden wie Saladin, Şêx Saîd oder Seyid Riza. Auch Liebeslieder, Tanzmusik (Gowend), Hochzeits- und andere Feierlieder, erotische Poesie und Arbeitslieder sind sehr beliebt. Als Musikinstrumente werden Bilur (Flöte), Ghol (Trommel), Bilûr (Oboe), Saz (Laute), Kemençe (Geige) und Zurna (Schalmei) benutzt.

Siehe auch: Kurdische Musik

Film: Folgende kurdische Filme sind erschienen:

  • 1991: Siyabend und Hece
  • 1992: Ein Lied für Beko
  • 2000: Zeit der trunkenen Pferde
  • 2002: Verloren im Irak
  • 2004: Schildkröten können fliegen

Siehe auch: Kurdischer Film

Literatur Es gibt eine reiche Volksliteratur in kurdischer Sprache. Zu erwähnen wäre das Nationalepos Mem û Zîn, das 1695 von dem Dichter Ehmedê Xanî geschrieben worden ist. Der aus Mardin stammende Dichter Cigerxwin (Sexmus Hasan), der von 1903 bis 1984 lebte, schrieb für Zeitschriften wie Hewar (dt:Hilferuf). Er studierte ausführlich den Marxismus-Leninismus und hinterließ acht Gedichtsammlungen. 1935 wurde der erster Roman der Neuzeit in kurdischer Sprache, Schivane Kurd (dt:Der kurdische Hirte), von Ereb Schemo verfasst. Zeitgenössische Schriftsteller sind Helîm Yûsiv, Haydar Isik, Mehmet Uzun, Mahmut Baksi, Suzan Samanci, Yusuf Yesilöz, Sükrü Gülmüs, Rohat Alakom, Taha Hamid, Muhammed Hamo, Salim Barakat und Nezir Bulut. Ziya Gökalp ist einer der berühmtesten Intellektuellen und Publizisten der Türkei. Er war Mitgründer des sogenannten Türk Ocağı (Türkischer Heimatverein), der als Treff der anatolischen Intellektuellen und als "Wissensbörse" diente. Er veröffentlichte die Zeitung Yeni Mecmua, in der er den Turanismus unterstützte. Heutzutage ist Ziya Gökalp unter vielen Kurden ein Tabu-Thema, da er als Kurde ein Unterstützer des türkischen Nationalismus war. Der berühmte Satz stammt ebenfalls von Ziya Gökalp "Kurden und Türken sind wie das Fleisch und der Fingernagel mit einander verwachsen, man kann sie nicht trennen." Außerdem schrieb Hilmi Abbas in deutscher Sprache einige der bisher nur mündlich überlieferten altkurdischen Legenden nieder. Das Buch erschien im Jahre 2003 in München unter dem Titel "Das ungeschriebenen Buch der Kurden". Es stellt die Schöpfungsgeschichte aus jesidischer Sicht dar und die mythische Wanderung des kurdischen Volkes von Osten in den Westen in das heutige Siedlungsgebiet.

Die Entwicklung der kurdischen Literatur blieb bis in die Gegenwart abhängig von den jeweiligen politischen Bedingungen, die charakterisiert waren durch von machtpolitischen Interessen geleitete Grenzziehungen, Fremdherrschaft und Unterdrückung. Durch den Vertrag von Lausanne wurde Kurdistan durch die Alliierten und die Türkei auf die vier Staaten Iran, Irak, Türkei und Syrien aufgeteilt. Der größte Teil fiel an die Türkei. Auf diese Weise wurden mehr als die Hälfte der Kurden Staatsbürger der neuen türkischen Republik. Die Entwicklung in den einzelnen Teilen Kurdistans verlief unterschiedlich und hatte zur Folge, dass durch die dort gesprochenen verschiedenen Dialekte und die Verwendung unterschiedlicher Alphabete keine gemeinsame Literatur entstehen konnte.

siehe auch: Kurdische Literatur; Liste kurdischer Schriftsteller, Eşiret, Kurdische Namen, Berühmte Kurden


Sehenswürdigkeiten in Kurdistan

In Kurdistan kann man sehr viele Blicke in die unberührte Natur vorfinden. Zum einen gibt es große Wasserfälle wie der Geli Eli Beg, zum anderen Gebirge, Wälder und Weiden. Viele historische Bauten sind vorzufinden, eine Menge davon im Nordirak.

Galerie weiterer Sehenswürdigkeiten

Südkurdistan (Irakischer Teil / Autonome Region Kurdistan)

Dewletî Federalî Kurdistan
Autonome Region Kurdistan (Irak)
Flagge Kurdistans
Flagge Kurdistans
Nationalhymne: Ey Reqîb
Die von der kurdischen Regierung beanspruchte Region
Amtssprache Kurdisch
Hauptstadt Hewlêr
Staatsform de jure Parlamentarismus
Staatspräsident Masud Barzani
Ministerpräsident Nechervan Idris Barzani
Gegründet 1970
Fläche 1970 etwa 37.000 km², seit 2003 mehr als 80.000 km²
Einwohnerzahl
 – Total (2005)
 – Dichte
etwa
 5,5 Mio.
 40/km²
Nationalfeiertag Nouruz (21. März)
Währung Kurdischer Dinar
Zeitzone MEZ+2
Datei:KurdischesParlament.jpg
Vorhalle mit Bild von Mustafa Barzani
Datei:Parlament 01.jpg
Das Parlamentsgebäude in Hewler/Erbil

Die Autonome Region Kurdistan, (kurdisch: Başûrê Kurdistanê) ist eine Region im Nordirak. Sie wurde 1970 nach einem Vertrag - dem Märzmanifest - zwischen Saddam Hussein, als Vertreter der Regierung des Iraks und den Führern der kurdischen Parteien unter Molla Mustafa Barzani eingerichtet und wurde zunächst als Kurdische Autonome Region bezeichnet. Die Umbenennung in Autonome Region Kurdistan folgt dem regionalpatriotischen Anspruch, dem ethnogeographischen Begriff "Kurdistan" einen offiziellen und staatsrechtlichen Stellenwert zu verleihen. Die Region wird von der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) und der Kurdischen Demokratischen Partei (KDP) regiert. Bis heute ist diese Region de facto unabhängig, international jedoch nicht anerkannt. Sie hat ihren eigenen Dinar als Währung, eine Flagge, eine Verfassung und eine Nationalhymne (Ey Reqîb). Die Flagge der Region ist ähnlich jener der historischen Republik Mahabad.

2003 beteiligten sich die Kurden beim dritten Golfkrieg und konnten so ihren Einfluss und damit die Region vergrößern. Heute fallen auch Teile der Provinzen Diyala (Baquba), Kerkûk und Ninawa (Mossul) unter diese Region.

Etwa dieselben Gebiete waren einst bei der Bildung der autonomen Region aus den drei kurdischen Provinzen ausgegliedert und den Nachbarprovinzen zugeschlagen worden, auch Sinjar sowie das Gebiet zwischen Akrê und Mosul sowie das Gebiet zwischen Maidan und Badra lagen ursprünglich außerhalb der autonomen Region. Im Gegenzug waren Kifri, Dschamdschamal und Klar von Ta'min abgetrennt und 1974 zu Silêmanî geschlagen worden, Tuz kam zu Salah-ad-Din (Tikrit). Die Provinz Kerkûk erhielt somit vorübergehend eine arabisch-turkmenisch-assyrische Mehrheit, verstärkt durch vom irakischen Regime forcierte Neuansiedlungen.

Geografie

Lage

Das Autonomieabkommen vom 11. März 1970 sah eine Region von etwa 37.000 km² vor, die die Provinzen Hewlêr, Dohuk and Silêmanî umfasste. Forderungen der Kurden, dass Kerkûk und Mossul ebenfalls zu dieser Region gehören sollten, wurden von der Zentralregierung mit Rücksicht auf die arabisch-turkmenischen Bevölkerungsanteile dieser Städte zunächst abgewiesen. Die heutige Größe der autonomene Region liegt bei etwa 80.000 km². Etwa 7 Millionen Menschen leben in dem Gebiet, davon nur rund 4 Millionen Kurden. Mit der Regionalverfassung fordert die Regierung wie in Artikel 2 auch die Distrikte Chanaqin und Mandali der Provinz Diyala und den Distrikt Badra aus der Provinz al-Wasit und die Provinz Kerkûk. Bis 2007 soll dieser Prozess durch ein Referundum abgeschlossen sein.

Geschichte

Teilautonomie ab 1970/74

Nach dem Autonomieabkommen vom 11. März 1970 sollten fünf Minister der Regierung in Bagdad Kurden sein, einer von ihnen war zunächst Barzanis ältester Sohn Ubaidullah. Die Vereidigung des Kurden Taha Muhiy ad-Din Ma´rouf als einstiger Vizepräsident des Irak folgte 1974 der Nominierung der Talabani-Fraktion, nachdem Mustafa Barzani abgelehnt hatte. Ein kurdisches Parlament in Hewlêr sollte die Kontrolle über diese Region haben. In Wirklichkeit war das Parlament und damit die Region unter der Kontrolle Bagdads. Es sollte auch eine kurdische Akademie der Wissenschaften gegründet werden und die Gesundheitsversorgung und das Erziehungswesen auf die entlegensten Flecken, die unter den vorherigen Kämpfen gelitten hatten, ausgeweitet werden. Seit 1958 definierte sich der Irak als Staat zweier Nationen - Araber und Kurden - und symbolisierte das mit zwei Schwertern (Dieses Wappen wurde allerdings 1965 wieder durch den Adler Saladins ersetzt. Dennoch hielten sich die zwei Schwerter in Militäremblemen und waren auch als gigantisches Monument in Bagdad aufgestellt worden. Pläne das alte Wappen wiedereinzuführen, wurden bisher nicht verwirklicht). Irak war seitdem zumindest das einzige Land, in dem Kurden auch offiziell ihre Sprache verwenden durften - freilich nur innerhalb der drei autonomen Provinzen.

Bis 1975 und während des Irakisch-Iranischen Krieges 1980 bis 1988 standen der Großteil der drei Provinzen nicht unter Kontrolle der Regierung, faktisch nur in den großen und Provinzhauptstädten hielten sich irakische Garnisonen.

Autonomie ab 1991

Nach dem zweiten Golfkrieg 1991 und der Errichtung der nördlichen Flugverbotszone hatte Bagdad erneut keine Kontrolle mehr über die kurdische Region einschließlich der Städte. Die im Waffenstillstandsabkommen von 1991 vorgesehene symbolische Stationierung kleiner Einheiten leichtbewaffneter irakischer Polizisten kam wegen Widerstandes seitens der Kurden und der USA nicht zustande.

Am 19. Mai 1992 wurde das Parlament neu gewählt. Das Ergebnis führte zu fast gleichen Sitzverteilung zwischen der PUK und der KDP (PUK 51 Sitze und KDP 49). Daneben bekam die "Demokratische Bewegung" der Assyrer 4 Sitze und die "Christliche Einheit" einen Sitz. Das Parlament konnte so nicht agieren, da die KDP und die PUK gegeneinander arbeiteten. Am 4. Oktober 1992 deklariert das Parlament den "Föderalen Teilstaat Kurdistan". Die Rivalität der KDP und PUK über die Verteilung der Einnahmen aus dem Grenzhandel führte 1994 zu einem bewaffneten Konflikt zwischen beiden, der sogar soweit ging, dass die KDP Saddam Hussein um Hilfe bat, um ihren Gegner die PUK aus Hewlêr zu vertreiben. Das tat Saddam Hussein auch. Der Konflikt endete erst 1996 in Washington (D.C.). Seit dem hat jede Partei ihr eigenes Parlament, die KPD in Hewlêr und die PUK in Silêmanî.

Status innerhalb Iraks und Aktuelles

Präsident George W. Bush und Masud Barzani, Präsident der Autonomen Region Kurdistans im Weißen Haus

In der neuen Verfassung des Iraks wurde der Status der Region anerkannt und ihr volle Souveränität zugesichert. Der Status und die endgültige Größe der autonomen Region soll in den nächsten Jahren geklärt werden. Am 30. Januar 2005 fanden auch Wahlen zum neuen kurdischen Parlament statt. Dabei sollten die beiden getrennten Regierungen wieder vereint werden. Vor den Wahlen wurden von den 111 Sitzen 42 der PUK und 42 der KDP gegeben.

Am 13. Juni 2005 wurde nach monatelangen Verhandlungen über die Art und Besetzung des Präsidentenamtes das Parlament in Arbil zusammengerufen und Masud Barzani zum Präsidenten der Region gewählt. Minsterpräsident wurde sein Neffe Neçirvan Barzani.

Das Parlament hat weitgehende Rechte. So darf kein Soldat der irakischen Armee ohne Erlaubnis in die kurdischen Gebiete. Die Armee der Kurden die Peschmerga, deren Zahl auf über 80.000 geschätzt wird, wird nicht aufgelöst. Sie hingegen darf im Gegenzug auch im übrigen Irak operieren, wo sie zum Beispiel in Mossul und Kirkuk die US-Truppen unterstützt.

Mesud Barzani forderte das Recht einen eigenen Ausweis und eine eigene Währung für die Region einzuführen.

Am 21. Januar 2006 konnten sich die beiden großen Parteien endlich über die Zusammenlegung der beiden Regierungen in Hewlêr und Silêmanî einigen. Dabei wurde Barzani als Präsident und sein Neffe Necirvan Barzani als Ministerpräsident bestätigt. Die Ministerien wurden unter den Parteien aufgeteilt. Interessant ist, dass es einen Minister für die Pesmerga gibt und einen Minister für auswärtigte Angelegenheiten. Am 07. Mai 2006 trat zum ersten Mal das wiedervereinigte Parlament in Hewlêr zusammen.

Im August 2006 verkündete Barzani in einem Dekret, dass in der gesamten Region an öffentlichen Gebäuden nur die kurdische Fahne gehisst werden soll. Seiner Meinung nach repräsentierte die derzeitige irakische Fahne eine Vergangengeit voller Gewalt, Krieg und Tod für die Kurden. Dieses Dekret führte zu einem "Fahnenstreit", der viele davon überzeugt, dass die Kurden keine Föderation sondern einen eigenen Staat wollen.

Einige sunnitische Organisationen haben im Oktober 2006 eigene "Emirate" innerhalb von Irak gefordert. Diese Abspaltungsbestrebungen entsprechen ähnlichen Bemühungen von Kurden und Schiiten. Erstere wollen ihre bisherige Autonomie wahren und ausbauen, sie sind faktisch bereits weitgehend unabhängig von Bagdad. Auch die südlichen, schiitischen Provinzen suchen eine vergleichbare Autonomie, ermutigt durch den Iran. Das Ergebnis wären ein ölreiches Kurdistan im Norden und ein ölreicher, an den Iran angelehnter Süden. Bislang waren die Sunniten im Westen die Einzigen, die an einem Irak festhielten. Sollten sie jetzt auch die Abspaltung suchen, bleibt ihnen nur die Anlehnung an Syrien. Während all dies sich im Irak unter Blutvergießen und Leiden entwickelt, wird in den USA ebenfalls über eine Teilung des Landes nachgedacht.[3]

Die britische Außenministerin Margaret Beckett sagte der BBC, der Irak könne sich als „außenpolitische Katastrophe“ für Großbritannien erweisen. Sie rückte vom unbedingten Ziel eines geeinten Irak ab und schloss auch eine Teilung des Landes zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden nicht aus – „wenn es das ist, was die Iraker wollen, und wenn sie es für machbar halten“. [4]

Politik

Verfassung

Im Rahmen der neuen irakischen Verfassung verabschiedete das Regionalparlament den Entwurf einer Regionalverfassung. Eine Abstimmung zur Annahme der Verfassung ist für Dezember 2006 vorgesehen. Die Verfassung fordert das Selbstbestimmungsrecht der Kurden, wie es im Vertrag von Sèvres und in den 14-Punkte-Programm von Woodrow Wilson festgeschrieben worden ist. Die Verfassung unterstreicht auch, dass die Region (das osmanische Vilayet Mossul) ohne Einverständnis der Bevölkerung an den Irak angeschlossen wurde. Der Entwurf umfasst 160 Artikel, deren wichtigste die folgenden sind:

  • Art. 1:Die Kurdistan Region als Teil der Bundesrepublik Irak, wird ein mehrparteiliches, demokratisches, parlamentäres und republikanisches politisches System besitzen.
  • Art. 2:Die Kurdistan Region umfasst in den Grenzen von vor 1970 die Provinzen Sulaymainyya, Arbil, At'Tamim und Dahuk und die Distrikte Akrê, Şeyhan, Sincar aus der Provinz Ninava und die Distrikte Chanaqin und Mandali der Provinz Diyala und den Distrikt Badra aus der Provinz Al-Wasit.
  • Art. 3: Die Souveränität liegt beim Volk und wird durch sie legimitiert.
  • Art. 4: Die Bevölkerung der Region besteht aus Kurden und den Minderheiten (Turkmenen, Assyrern, Chaldäern und Arabern) und diese Verfassung erkennt ihre Rechte an.
  • Art. 5: Kirkuk ist die Hauptstadt der Region.
  • Art. 6: Zusätzlich zu der Fahne der Bundesrepublik Irak wird die Region eine eigene Fahne besitzen.
  • Art. 7: Die Amtssprache ist Kurdisch.
  • Art. 41: Bevor der Ministerpräsident sein Amt antritt, muss er folgenden Eid leisten: Ich schwöre bei Gott, dass ich die Rechte und Interessen des Volkes schützen, die Verfassungen der Bundesrepublik Irak und der Region beachten und mein Amt rechtschaffend, objektiv und ernsthaft führen werde.
  • Art. 75: Ohne dem Einverständnis des kurdischen Parlamentes, kann die Verfassung des Iraks nicht geändert werden. Bei Zuwiderhandlungen wird das Volk der Kurdistan Region von ihrem Recht auf Selbstbestimmung Gebrauch machen.

Wahlergebnisse

Einflussgebiete der Parteien im Jahr 2003

Wahl vom 19. Mai 1992

KDP 45,3 %
PUK 43,8 %
Islamische Bewegung in Kurdistan (IMK) 5,1 %
Sozialistische Partei Kurdistans (PASOK) 2,6 %
Irakische Kommunistische Partei (ICP) 1,0 %

Da die Hürde bei 7 % lag bekam die KDP 51 und die PUK 49 Sitze. Die KDP gab einen Sitz an die PUK ab, so dass beide Parteien 50 Sitze hatten. Daneben waren die restlichen Sitze für die Aramäer und Christen reserviert. Die Turkmenen beteiligten sich nicht an der Wahl. Wahl vom 30. Januar 2005

Demokratische Patriotische Allianz Kurdistans 104 Sitze
Islamische Gemeinschaft in Kurdistan 6 Sitze
Kurdische Arbeiter Partei 1 Sitz

Bevölkerung

Datei:Iraq demography.jpg
Verteilung der religiösen und ethnischen Gruppen Iraks

Bevölkerungsgruppen,und Sprachen

Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Kurden. Araber sind vereinzelt vertreten, genauso wie die Turkmenen und Assyrer. Das kurdische Sorani ist die Amtssprache und gleichzeitig die Sprache, die in der Bevölkerung am meisten verwendet wird. Arabisch ist auch vertreten."[5]

Siehe auch: Kurdische Sprachen

Feiertage

Während des ganzen Jahres gibt es rund 60 Feiertage. Einige davon sind:

Wirtschaft

Die Kurdische Autonome Region hat eine Wirtschaftswachstumsrate von über 6%. Nach den worten von Mesud Barzani soll aus der Region nach dem Vorbild Dubai eine Freihandelszone entstehen.

Ölvorkommen

Die Autonome Region Kurdistan hat weltweit die 6. größten Ölreserven. Das sind schätzungsweise 45 Milliarden Barrel Öl. Die meisten dieser Ölvorkommen sind in Kerkûk, was der Grund dafür ist, dass die kurdische Regierung Ansprüche auf dieses Gebiet stellt. Ende 2005 wurde mit Hilfe einer norwegischen Ölfirma bei Duhok und Zaxo Ölvorkommen entdeckt. Mitte Mai 2006 wurde in der Nähe Silêmanî eine weitere Ölquelle erschlossen. Das ausländische Konsortium rechnet mit einer täglichen Födermenge von 20.000 Barrel Öl. Mit diesen Ölquellen hätte die Regierung eine sichere Einkommensquelle, die das wirtschaftliche Rückgrat eines kurdischen Staates bilden könnte. Zu Zeit wird im Regionalparlament über ein Gesetz zu Ölföderung diskutiert. Kommt dieses Gesetz durch, hat die Regionalregierung nicht nur das alleinige Recht zu Kontrolle und Verwertung zukünftiger Ölquellen in ihrem Gebiet, sondern auch Anspruch auf alle gegenwärtigen Pipelines und Ölföderstationen.

Erzeugnisse

Die häufigsten Erzeugnisse in der Landwirtschaft sind Weizen, Gerste, Tabak, Baumwolle und weitere verschiedene Früchte, wie zm Beispiel Feigen. Anteil der Gesamtproduktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse im Irak

Weizen 50%
Gerste 40%
Tabak 98%
Baumwolle 30%
Früchte 50%


Bewässerung

In Arbil und Sulaimaniyya wird die Wasserversorgung zum größten Teil durch Karezes (Qanat) hergestellt. Diese Art der Bewässerung erfolgt auf neun Ebenen. Allerdings laufen in Hewlêr, sowie in Duhok derzeit mehrere Bewässerungsprojekte, um in Zukunft Wasser einzusparen."[6]

Projekte Folgende Projekte werden angestrebt:

  • Fertigstellung des internationalen Flughafens (zweiter Flughafen der Region)
  • Banken
  • Komplex mit Büros, modernen Wohnungen, einem Hotel, einem Einkaufszentrum und Kinos
  • Vier Autobahnvorhaben
  • Brücke über dem Tigris
  • Fünf Staudämme
  • Wasser- und Abwasserprojekte
  • Fußballstadion für 50.000 Zuschauer"[7]

Infrastruktur

Straßenverkehr

Schnellstraße in der Nähe von Hewlêr

Es gibt neu fertiggestellte Autobahnen im kurdischen Norden.

Luftverkehr Die Kurdische Autonome Region verfügt über zwei internationale Flughäfen:

Kommunikation In Hewlêr existierern etwa

  • 35000 Telefonleitungen,
  • ca. 45000 Mobiltelefonnutzer/ ein Mobilfunkbetreiber und
  • Internetanschlüsse über Satellit.

Bildung

Die Vorschule kann in der Altersklasse zwischen 4 und 5 Jahren besucht werden. Die Primärausbildung dauert 6 Jahre und ist für 6 - 11 Jährige obligatorisch. Die Sekundärausbildung hat 2 Zyklen von jeweils 3 Jahren; höhere Ausbildungen dauern 2-6 Jahren pro Zyklus. In der Sekundärausbildung erlernt man zum Beispiel industrielle Berufe, kommerzielle Berufe, Berufe künstlerischer und landwirtschaftlicher Art. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, in der Sekundärausbildung Lehrschulen bzw. Lehranstalten zu besuchen oder auch zu studieren nach der Beendung des ersten Stadiums der Sekundärausbildung. Hier kann man zum Beispiel Sekundärschullehrer werden. Höhere Ausbildungen setzen ein 2-jähriges Studium und ein Alter von 18 Jahren- 23 Jahren voraus. Auf den Universitäten von Salahaddin, Sulaimania und von Dohuk kann man technische Diplome oder auch fachkundige Diplome erwerben. Technische Diplome gibt es beispielsweise auf den Gebieten Kunst, Wissenschaft, Medizin und Technik zu erwerben. Fachkundige Diplome kann man auf den Gebieten Wissenschaft, Menschlichkeit, Künste unter anderem erwerben. Demnächst soll in Silemani mit Hilfe und in Partnerschaft mit der USA eine neue Hochschule eröffnet werden.

Sport

Laut kurdischer und türkischer Presse wurde am 11. Januar 2006 ein kurdischer Fußballverband (Kurdistan Football Association) mit 24 Mannschaften aus verschiedenen Städten wie Hewlêr ,Silêmanî und Kerkûk gegründet. Als nächstes plant die Regionalregierung eine kurdische Nationalmannschaft.Diesbezüglich ist noch zu erwähnen, dass der spanische Fußballclub Real Madrid in Hewlêr eine Fußballschule eröffnen will.

Nordkurdistan (türkischer Teil)

Nordkurdistan
Nordkurdistan

Nordkurdistan (kurdisch: Kurdistana Tirkiyê, Bakurê Kurdistanê oder Kurdistana Bakûr) ist ein inoffizieller Name für den Südosten der Türkei, wo mehrheitlich Kurden leben. Die Größe der Region ist sehr umstritten, mal wird sie größer und mal kleiner geschätzt.

Kurden scheinen schon im Altertum die Gegend um Nordkurdistan bewohnt zu haben, kulturell und historisch ist es im übrigen im Zusammenhang mit Mesopotamien zu betrachten. Heute leben etwa 14 Millionen Kurden in der Türkei, also fast die Hälfte des gesamten kurdischen Volkes. Jeder 5 Einwohner der Türkei ist Kurde. Die Türkei hat die Kurden lange Zeit und bis vor kurzem noch in politischer Hinsicht völlig ignoriert. Sie wurden nicht als Minderheit anerkannt, und ein Gesetz aus dem Jahr 1924 verbot kurdische Schulen und die kurdische Sprache. Die Kurden wurden als „Bergtürken“ bezeichnet. Der Begriff "Kurdistan" ist in der Türkei sehr umstritten und kann bei Publikationen unter Umständen zur einer Anklage führen. Die türkische Regierung erkennt die Existens "Türkisch Kurdistans" nicht an. Dafür setzt sich jedoch die größte prokurdische Partei DTP ein.

Geografie

Lage

30 % des türkischen Staatsgebiets gehören zum Kurdengebiet. Es erstreckt sich geografisch von den heutigen Provinzgrenzen (Südlich von Nordkurdistan)Gaziantep bis Hakkari und (nördlich von Nordkurdistan) Malatya bis Kars.

Nordkurdistan teilt mit 5 Nachbarländern eine Grenze. Im Nordwesten und Norden grenzt sie an Türkei, im Nordosten an Armenien und Aserbaidschan, im Osten an den Iran (499 km) und im Süden an den Irak (352 km) und Syrien.

Landschaftsbild

Nordkurdistan ist die älteste Kulturregion Vorderasiens. Es wird vom Taurus-Gebirge umschlossen. Hier verlaufen die beiden Flüsse Euphrat und Tigris. Landwirtschaftlich wird diese Region durch Weizen-, Gersten-, Wein-, Oliven- und Pistazienanbau genutzt. Neben Gebirgsverläufen ist die Region östlich des Euphrat durch ein Hochplateau geprägt. Im Rahmen des Südostanatolien-Projekts entlang des Euphrat und Tigris werden über 22 Staudämme errichtet.

Die höchsten Berge
Çiyayê Ararat
Die wichtigsten Flüsse Kurdistans

Die großen Flüsse Euphrat und Tigris fließen durch Nordkurdistan. Darunter auch: Ercek, Çıldır Hazar

Die Seen Kurdistans
Der Vansee auf einer Aufnahme des Landsat-Satelliten

Vansee (kurd. Behra Wanê) ist 3713 km² groß und ist der größte Sodasee der Welt.

Sehenswürdigkeiten und Landschaften

Kalesiya Wane, die Burg von Van
  • Van kurdisch Wan: Die Stadt Van (Türkei) liegt am südöstlichen Ufer des Vansee, dem größten See Nordkurdistans. Die Stadt mit ihrem alten Namen 'Tuşpa' (sprich Tuschpa) war um 1000 v.Chr die Hauptstadt des Urartu-Reiches. Im 9. Jahrhundert v. Chr. ließ der König Sarduri I. die 'Festung von Van' errichten, welche 1800 m lang und 120 m breit ist und sich 80 m über dem Wasserspiegel des Vansee befindet. Besonders bekannt ist die Stadt auch für ihre naturfarbenen Kelime, das ausgeprägte Silberhandwerk, die Van-Katzen mit ihren verschiedenfarbigen Augen sowie den großen See, welcher sich 1.720 m über der Meeresoberfläche befindet. Die florenreichste Insel istAkdamar.
Russische Architektur in Kars
Der İshak Paşa Palast
  • Ağrı kurdisch Agiri: Ağirı liegt mit 1.640 m über dem Meeresspiegel an der Transitstraße in den Iran. Der Legende nach sollen sich Überreste der Arche Noah noch heute auf dem in Anatolien in der Türkei gelegenen 5.137 m hohen Berg Ağirı befinden, der darum immer wieder Abenteurer anzieht. Das prächtigste Bauwerk Nordkurdistans, der İshak Paşa Palast, befindet sich in der Stadt Doğubeyazıt. Gegenüber dem Palast befindet sich eine von Urartäern errichtete Festung. Die eigentliche Festung wurde 1380 vom Prinz Beyazıt errichtet und hat von ihm ihren Namen erhalten. Im Bezirk Diyadin befinden sich Thermalbäder, die als das 'Pamukkale Ostanatoliens' bezeichnet werden.
  • Hakkari kurdisch Colemerg: Colemerg bildet mit Sernex die gebirgigste Provinz Nordkurdistans, wo Eigenschaften der "vier Jahres-zeiten auf einmal" zu sehen sind. Viele Berge in dieser Provinz sind das ganze Jahr über mit Schnee/Eis bedeckt, so dass auch mehrere Gletscherseen vorhanden sind. Die 'Cilo-Sat-Berge' und das 'Zap-Tal' ermöglichen einen schönen Panoramablick und werden von Bergsteigern besucht. Die im 15. Jahrhundert erbaute 'Melikesat-Medresse' im Zentrum von Colemerg ist das bedeutendste historische Bauwerk der Stadt.

Weltkulturerbe und Weltnaturerbe

Statue auf dem Berg Nemrut

Auf der Liste des UNESCO-Welterbes steht die Monumentalgrabstätte auf dem Berg Nemrut

Geschichte

Vertrag von Lausanne

Aus den Überbleibseln des Osmanischen Reiches versuchte Mustafa Kemal einen modernen türkischen Staat zu errichten. Er bat die kurdisch Stammesführer um Unterstützung und versprach ihnen dafür einen gemeinsamen Staat der Türken und Kurden. Darin sollten die Kurden eine eigene Verwaltung bekommen.

Nach der Konsolidierung des neuen Staates wandte sich Mustafa Kemal gegen seine ehemaligen Bündnispartner im Inneren. Systematisch ließ er die kurdischen Stammesführer liquidieren und setzte die Politik Ein Staat, eine Nation, eine Sprache durch. Unter dem Begriff Kemalismus wurde ein gegen Minderheiten gerichteter Nationalismus entwickelt. Der kemalistische Nationalismus sah vor, innerhalb der Misak-i-Milli-Grenzen eine türkische Nation zu schaffen, die mit ihrem Land und ihrer Nation eine unteilbare Einheit bildet. Die diversen Nationalitäten und Minderheiten, die mit dieser Absicht nicht in Einklang zu bringen waren, sollten im türkischen Nationalisierungsprozess verschmelzen.

Somit wurden auf türkischer Seite die Kurdenführer von Mustafa Kemal hintergangen. Die neu entstandene Türkei verweigerte den Kurden die versprochene Autonomie und der entsprechende Artikel aus dem Vertrag von Sèvres tauchte im Vertrag von Lausanne von 1923 nicht mehr auf.

In den Jahren 1925-40 wurde Nordwestkurdistan fest unter die Kontrolle des türkischen Staates gebracht. Mehrere begrenzte Aufstände - 1925 Scheich-Said-Aufstand, 1930 Ararat, 1938 Dersimaufstand - wurden von der überlegenen türkischen Armee niedergeschlagen.

1945 wurde die kurdische Nationalkleidung, der Sal Sapik, verboten, ebenso der Gebrauch der Sprache in der Öffentlichkeit. 1967 erfolgte ein erneutes offizielles Verbot von kurdischer Sprache, kurdische Musik, kurdische Literatur und Zeitungen.

Kurdenkonflikt in der Türkei/PKK

Im Kurdengebiet wurde eine Militärverwaltung eingerichtet, um die kurdische Widerstandsbewegung PKK zu bekämpfen und eine regelrechte Vertreibungspolitik durchzuführen. 3 Millionen Kurden haben seit 1990 die Region verlassen. Die türkische Regierung reagierte auf die kurdische Forderung nach Anerkennung mit militärischen Mitteln. Im August 2002 leitete Ankara auf den Druck der EU hin endlich Reformen ein. Regionale Sprachen dürfen im Fernsehen gesprochen und in Privatschulen gelehrt werden. Die Todesstrafe wurde abgeschafft, was auch für PKK-Chef Öcalan gilt. Schließlich wurde der in der kurdischen Region seit 1987 geltende Ausnahmezustand aufgehoben. Die veränderte Lage im Irak bereitet der Türkei natürlich Kopfzerbrechen. Die türkischen Nationalisten haben den Verlust der Provinz Mosul in den zwanziger Jahren nie verschmerzen können, und die Türkei fürchtet, dass ein autonomes Kurdistan im Irak die türkischen Kurden zum Nachahmen verleiten und den kurdischen Guerillakämpfern als Rückzugsgebiet dienen könnte.

Die Kurden und die türkisch-amerikanischen Beziehungen: Die irakischen Kurden sind ein neuer Grund für Spannungen zwischen den USA und der Türkei. Zum einen hatte die Türkei die amerikanisch-britische Koalition militärisch nicht unterstützt, zum anderen haben die irakischen Kurden dadurch Tatsachen geschaffen, dass sie die militärische und zivile Verwaltung in Mosul und Kirkuk übernommen haben. [8]

Politik

Ergebnis der Parlamentswahlen

Ab 1990 kann eine unterschiedliche Basis der Kurden in politischen Ideologie und der Politik Beziehung erkannt werden. Kurdische Parteien kommen ins Parlament, die Kandidaten, die sie auf Landesebene aufstellten gewannen. Die erste Partei, die dies symbolisiert ist die DEP, die aus der Volk Arbeit Partei (HEP) hervorgeht, 1990. Da sie in Paris 1989 der kurdischen Konferenz beigewohnt hatten, wurden 7 Abgeordnete der SHP kurdischen Ursprungs ausgeschlossen, was das Aufkommen der HEP beeinflusste. Die HEP, die bei den allgemeinen Wahlen des 20. Oktober 1991 mit der SHP zusammenging, konnte 19 Sitze im Parlament erringen. Leyla Zana, die ihre Inauguration als Abgeordnete in kurdischer Sprache macht, führt zur Auflösung der HEP dadurch.

Die kurdische DEHAP hatte bei der Parlamentswahl 2002 zwar die Zehnprozenthürde verfehlt. Doch argumentiert die nur knapp an der Klausel gescheiterte rechts-konservative Partei des Rechten Weges (DYP), dass sie ohne Beteiligung der DEHAP die Hürde übersprungen hätte und sich somit auch die Mehrheitsverhältnisse im Parlament geändert hätten [9]

Hervorhebenswert ist das Abschneiden der DEHAP, einem Zusammenschluss der von einem Verbot bedrohten kurdischen HADEP mit der SHP Murat Karayalçins und der TDP Sema Pis. Die HADEP konnte bei den Kommunalwahlen von 1999 in den kurdischen Provinzen praktisch alle Bürgermeisterposten gewinnen.

Die DEHAP hat in Nordkurdistan überall die meisten Stimmen bekommen, teilweise bis zu 50 Prozent in einer Provinz. Aber wegen der Sperrklausel ist sie nicht im Parlament vertreten. Die Zehn-Prozent-Klausel ist nicht zuletzt wegen der kurdischen Parteien, die in ihrer Region sehr stark sind, im Wahlgesetz verankert worden, um diese aus dem Parlament herauszuhalten. Daran sind alle Versuche, die Zehn-Prozent-Klausel zu senken, gescheitert. Dabei dürfte es eigentlich im Interesse des demokratischen Systems der Türkei sein, wenn eine gemäßigte kurdische Partei im Parlament vertreten wäre und dadurch die politische Integration dieser Region erleichtert werden würde [10]

Wahlergebnisse
Parteien 1991 1995 1999 2002
DSP 11%/07 Sitze 15%/76 Sitze 22%/136 Sitze 1.23%/0 Sitze
MHP 17%/62* Sitze 8%/0 Sitze 18%/129 Sitze 8.33%/0 Sitze
HADEP/DEHAP[[1]] 4.2%/0 Sitze) 4.7%/0 Sitze) 6.22%/0 Sitze
RP/FP/SP** 17%/62* Sitze 21%/158 Sitze 15%/111 Sitze 2.48%/0 Sitze
ANAP 24%/115 Sitze 20%/132 Sitze 13%/86 Sitze 5.10%/0 Sitze
DYP 27%/178 Sitze 19%/135 Sitze 12%/85 Sitze 9.55%/0 Sitze
CHP 21%/88 Sitze 11%/49 Sitze 9%/0 Sitze 19.42%/177 Sitze
AKP - - - 34.41%/365 Sitze

Außenpolitik

International ist der kurdisch stämmige Oberbürgermeister von Diyarbakir, Osman Baydemir inzwischen ein wichtiger Ansprechpartner. Er ist regelmäßig in Brüssel zu Gast, und wurde auch in den USA von Vertretern der Bush-Regierung empfangen. Ihn besuchten bereits bezüglich der kurdischen Frage die Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Claudia Roth und der US-Botschafter Ross Wilson. Gegen Baydemir wird ein Gerichtsverfahren in der Türkei angestrebt, weil er laut ankläger sein Amt missbrauche indem er für die PKK propagiert habe.

Außerdem sin in den einzelen europäischen Ländern kurdische Kulturzentren amtlich registriert. Sie haben eigene Publikationen und Medien, mit denen sie über due Themen Kurden und Kurdistan berichten.

Ölleitungen

Die erste Pipeline zum Transport von Rohöl und Ölprodukten wurde 1966 zwischen Batman und Dörtyol (im Golf von İskenderun) in Betrieb genommen. 1977 wurde die wichtige Ölleitung zwischen dem Irak und der Nordkurdistan eingeweiht. Die Leitung wurde wegen des Golfkrieges und dem anschließenden Embargo zwischen 1990 und 1997 außer Betrieb gesetzt.

Die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline liefert Erdöl aus Mittelasien und Kaukasien an den Grenzen von Nordkurdistan nach Türkei und von dort nach Westeuropa. Die Ölleitung ist 1760 km lang und hat eine Kapazität von etwa 1 Million Barrel pro Jahr. Die BTC-Pipeline gilt weltweit als eines der teuersten und technisch aufwändigsten Pipeline-Projekte. Seit Mai 2005 fließt über diese Leitung Rohöl zum Mittelmeer.

Parallel zur Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline verläuft die Südkaukasus-Pipeline von Baku über Tiflis nach Erzurum (Nordkurdistan). Sie ist 690 Kilometer lang und soll ab Ende 2005 Naturgas vom Kaspischen Meer in das türkische Gastransportsystem pumpen. Die Kapazität ist auf sieben Milliarden Kubikmeter Gas ausgelegt.

Ostkurdistan (Iranischer Teil)

Landschaft im iranischen Kurdistan

Das iranische Kurdistan (kurdisch: Kurdistana Îranê; auch Kurdistana Rojhilat oder Rojhilatê Kurdistan (Ostkurdistan)) ist ein inoffizieller Name der von Kurden besiedelten Gebiete im Iran. Es besitz eine gut dokumentierte reiche Geschichte gegenüber andere Teile Kurdistans.

Geschichte

Dynastien in Ostkurdistan

  • Sassanidenreich: Eine sehr frühe Aufzeichung einer Auseinandersetzung zwischen den Kurden und dem Sassanidenreich erscheint im Buch der Taten von Ardashir, Sohn von Babak. Das Buch berichtet über das Leben von Ardashir Papagan oder Ardaschir I., den Gründer der Sassanidendynastie. In diesem Buch berichtet der Autor über die Schlacht des kurdischen Königs Madig und Ardashir.
  • Safawiden: Während der Safawidenherrschaft versuchte die Regierung die kurdischbesiedelten Gebiete im Westiran in seinen Griff zu kriegen. Damals existierten dort halbunabhängige Emirate der Kurden, beispielsweise Mukriyan (Mahabad), Ardalan (Sinne) und Shikakstämme um den Urmia-See herum. Die Kurden widerstanden jedoch der Regierung und versuchten, eine sich selbstregierende Form zu erreichen. Dies führte zu blutigen Ausschreitungen zwischen den Kurden und den Safawiden. Die Kurden wurden schließlich besiegt und infolgedessen entschieden die Safawiden, die rebellischen Kurden durch Zwangsverschiebung und Deportationen im 15./16. Jahrhundert zu bestrafen. Zwischen den Jahren 1534 und 1535 begann Tahmasp I. die systematische Zerstörung der alten kurdischen Städten und Landschaften. Viele Kurden dieser Gebiete waren verbannt auf dem Elburs-Gebirge und im Chorasan. In dieser Zeit wurde der letzte Rest des antiken königlichen Hadhabânistammes (Adiabene) von Zentralkurdistan von der Hauptlandschaft von Kurdistan nach Chorasan deportiert, wo sie noch immer zu finden sind. Die Schlacht fand um die Festung Dimdim statt.
Verlassenes Dorf in Kurdistan
  • Die Kadscharenherrschaft Im Jahre 1880 beteiligte sich ein kurdischer Führer an einer Serie von Revolten gegen die iranische Regierung. Diese Aufruhe wurden erfolgreich von den Kadscharenkönigen unterdrückt. Dieser Sieg war einer der wenigen unter der Kadscharenherrschaft. Im frühen 20. Jahrhundert lehnte sich Ismail Agha Simko gegen die iranische Regierung auf, wurde jedoch von Reza Schah Pahlavi besiegt.



  • Simkos Revolte gegen Reza Schah: Die Schwäche der persischen Regierung während des Ersten Weltkrieges ermutigte einige kurdische Anführer, die chaotische Situation auszunutzen. Ismael Agha (auch bekannt als Simko), Anführer der Schikak, übernahm die Kontrolle in der Gegend westlich des Urmia-Sees von 1918 bis 1922. Simko wurde im Herbst 1922 aus seiner Region vertrieben und verbrachte acht Jahre im Untergrund. Als ihn die iranische Regierung zur Aufgabe überredete, lief er in einen Hinterhalt und wurde 1930 bei Ushno (Oshnaviyeh) getötet. Anschließend verfolgte Reza Schah einen rüden, aber effektiven Kurs gegen die Kurden. Hunderte kurdischer Anführer wurden deportiert und ins Exil getrieben.Ihr Land wurde von der Regierung konfisziert.

Die Republik Kurdistan in Mahabad

Als alliierte Truppen im September 1941 im Iran landeten, wurde die persische Armee aufgelöst und die Kurden übernahmen die Munition. Söhne kurdischer Anführer ergriffen die Gelegenheit und flohen aus ihrem Exil in Teheran. Mit Unterstützung der Sowjetunion wurde in der Stadt Mahabad 1946 ein kurdischer Staat von der kurdischen Bewegung Komeley Jiyanewey Kurd unter der Führung von Qazi Mohammed ausgerufen. Da der Kleinstaat nur die vier Städte Mahabad, Bukan, Naqada und Oshnaviyeh im Iran umfasste, wurde diese Staatsgründung nicht von allen iranischen Kurden getragen. Es gab sogar Kurden die bei der Eroberung der Republik Mahabad der iranischen Armee halfen. Die Republik Mahabad überdauerte weniger als ein Jahr, da mit Abzug der sowjetischen Kräfte nach Ende des Krieges die Zentralregierung in Teheran die Armee der Republik besiegte und das Gebiet der ehemaligen Republik wieder an den Iran angliederte.

Die Islamische Republik Iran und die Kurden

Eine erneute Welle des Nationalismus überflutete Ostkurdistan nach dem Sturz der Phalavi-Dynastie im Winter 1979, woraufhin Ayatollah Khomeini, der neue religiöse Führer des Iran, einen Dschihad gegen die Kurden ausrief. Die Krise verschäfte sich, als den Kurden 1979 Sitze in der Versammlung der Experten, die für die neue Verfassung zuständig waren, verwehrt wurden. Ayatollah Khomeini verhinderte, dass Dr. Ghassemlou, der gewählte Vertreter der Region, an der ersten Sitzung der Versammlung teilnahm. So wurden die Kurden ihrer politischen Rechte in der neuen iranischen Verfassung beraubt, weil der Großteil von ihnen der sunnitischen Glaubensrichtung anhängt.

Im Frühling 1980 eroberten staatliche Kräfte unter Präsident Abolhassan Banisadr die meisten kurdischen Städte. Dabei wurden gepanzerte Divisionen in kurdische Städte, darunter Mahabad, Sinne, Pawe und Marivan entsandt. Kurdische Parteien waren starke Unterstützung der Revolution gegen den Schah, die Ayatollah Khomeni 1979 an die Macht brachte. Der Schah hatte bewiesen, dass er kein Befürworter der kurdischen Autonomie und des Verlustes der teheranischen Kontrolle über ihre Angelegenheiten war. Seit Beginn der Revolution waren die Verhältnisse zwischen kurdischen Organisationen und der Zentralregierung gespannt. Die Kurden, mit unterschiedlicher Sprache und Tradition und grenzüberschreitenden Bündnissen, wurden als Angriffspunkt für fremde Mächte, die die junge Republik destabilisieren wollten, angesehen. In einer Rede erklärte Ayatollah Khomeni das Konzept ethnischer Minderheiten als konträr zu islamischer Doktrin. Er beschuldigte auch jene, die "die muslimische Länder nicht vereinen wollen", den Nationalismus unter Minderheiten zu schüren. Seine Ansichten wurden von vielen religiösen Führern geteilt.

Kurdenkonflikt in Iran

Sunnitische Kurden, im Gegensatz zur überwältigenden Mehrheit ihrer Landsleute, einthielten sich der Abstimmung zur Bildung der islamischen Republik im April 1979. Dieses Referendum institutionalisierte die schiitische Vorherrschaft und unterband regionale Autonomie. Schon 1979 brachen Kämpfe zwischen bewaffneten kurdischen Gruppen und Sicherheitskräften der iranischen Regierung aus. Die kurdischen Kräfte umfassten hauptsächlich die Demokratische Partei Iranisches Kurdistan und die linksgerichtete Komala. Die neue Führung hatte wenig für die kurdischen Ansprüche über und reagierte mit militärischen Mitteln. Ayatollah Khalkhali verurteilte tausende in Massenprozessen zu Tode, ohne sich um die Rechte der Beklagten zu kümmern. Die Islamische Revolutionäre Garde wurde eingesetzt, um die Kontrolle in den kurdischen Regionen wieder zu übernehmen. Dabei wurden 10000 Kurden getötet. Die Hälfte der kurdischen Bevölkerung lebt in der Provinz Westaserbeidschan, in der Minoritäten von Azaren und Persern (hauptsächlich Schiiten) in den letzten 60 Jahren ein Monopol auf die wichtigen Posten innehaben. Kurden werden auch vom Gesetz diskriminiert, in dem Sunniten nicht als Kandidaten für wichtige Posten (wie die Präsidentschaft) aufgestellt werden dürfen.

Westkurdistan (Syrischer Teil)

Bevölkerung

Die Kurden leben überwiegend entlang der türkischen Grenze. Sie stellen mittelerweile die Mehrheit in der nordöstlichen Provinz al-Hasaka, sowie in der Bezirksregion Afrin in der Provinz Aleppo. Aufgrund hoher Arbeitslosigkeit siedelten sich viele Kurden in den Großstädten Aleppo und Damaskus an. In Aleppo stellen Kurden sogar mittlerweile gut ein Viertel der Stadtbevölkerung aus (400.000).

Bahn

Eisenbahnen verkehren in Westkurdistan seit ca. 100 Jahren. Die erste Eisenbahnstrecke in Regelspur entstand 1902 zwischen Aleppo und Midan Ekbas an der heutigen türkischen Grenze. Die Netzerweiterung erfolgte 1906 in Richtung Hama.

Quellenangaben

  1. Offene Karten:Kartographie Kurdistans auf "Karten" klicken]
  2. Kurdistan Democratic Party - Iraq
  3. Die Teilung Iraks ist bereits geschehen: Teilung Iraks eine mögliche Option?
  4. Beckett schließt die Teilung des Iraks nicht aus: tagesspiegel.de]
  5. Kurdistan Democratic Party - Iraq
  6. Kurdistan Democratic Party - Iraq
  7. Spiegel
  8. Offene Karten (arte ):Reportage
  9. Wahlergebnis in der Türkei in Frage gestellt: Wahlergebnisse""
  10. Informationen zu Wahlergebnisse in der Türkei Informationen

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