Sonnenblume
Sonnenblume | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Helianthus annuus | ||||||||||||
L. |
Die Sonnenblume im engeren Sinne (Helianthus annuus) ist eine Art aus der Gattung der Sonnenblumen (Helianthus) innerhalb der Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae).
Herkunft
Die Sonnenblume stammt ursprünglich aus Amerika. Es wird angenommen, dass die Sonnenblume dort etwa 1000 v. Chr. domestiziert wurde. Francisco Pizarro beobachtete Inkas, welche die Sonnenblume als Abbild ihres Gottes verehrten. Sowohl Abbildungen wie auch Samen der Sonnenblume wurden 1552 von spanischen Seefahrern aus Amerika in die alte Welt nach Europa gebracht. Dort wurde sie zunächst als Zierpflanze angebaut.
Heliotropismus
In vielen Sprachen taucht im Namen der Sonnenblume das Wort Sonne auf, auf englisch heißt sie Sunflower, auf spanisch Girasol und auf französisch Tournesol. Girasol und Tournesol bedeuten soviel wie „die sich nach der Sonne dreht“. Diese Eigenart der Pflanze, sich immer dem Sonnenlicht zuzuwenden, nennt man Heliotropismus. An sonnigen Tagen verfolgt die Knospe die Sonne auf ihrer Reise entlang des Himmels von Ost nach West, während sie nachts oder in der Morgendämmerung auf ihre nach Osten gerichtete Position zurückkehrt. Auch wenn dies vielfach für die reifende Pflanze angenommen wird, so drehen sich nur die Blätter und Knospen nach der Sonne, nicht jedoch die Fruchtstände. Diese weisen in der Regel nach Osten – dorthin, wo die Sonne aufgeht. Die Bewegung wird von Motorzellen im Pulvinus, einem flexiblen Segment des Stamms gerade unterhalb der Knospe, ausgeführt. Der Stamm verhärtet am Ende der Knospenstufe seine östliche Ausrichtung und, wenn die Überstrahlungsstufe erreicht wird, „friert“ der Stamm sie gewissermaßen ein. Auf diese Art blühende Sonnenblumen sind nicht mehr heliotrop und die meisten Köpfchen zeigen in die Richtung, wo die Sonne aufgeht.
Ursprung des Namens

Die lateinische Bezeichnung für Sonnenblume, Helianthus annuus, leitet sich von den griechischen Wörtern helios und anthos ab. Helios bedeutet Sonne und anthos Blume. Der Name stammt aus der griechischen Mythologie. Einst verliebte sich das Mädchen Clytia in den Sonnengott Apollon. Sie tat vor Liebe nichts, als neun Tage lang nur zu schauen, wie Apollon seinen Wagen über den Himmel bewegte. Daraufhin wurde sie in eine Sonnenblume (Helianthus) verwandelt. Die heutige Sonnenblume war den alten Griechen jedoch nicht bekannt. Man nimmt an, dass der Mythos, welcher in einem Gedicht von Ovid überliefert ist, sich auf die Sonnenwenden (Heliotrop) bezieht.
Anbau

Um gut zu gedeihen brauchen Sonnenblumen viel Sonne, müssen regelmäßig stark bewässert und mit stark stickstoffhaltigem Dünger versorgt werden. Sie werden am besten in fruchtbarer, feuchter, gut abgelaufener Erde mit viel Mulch angesät. Die Samen sollten einen Abstand von 45 cm haben (Anbau in Breitreihenkultur) und in 2,5 cm Tiefe liegen.
Die Sonnenblume wird am besten bei 7 bis 8 °C Bodentemperatur Anfang April ausgesät. Die Aussaat erfolgt als Einzelkornaussaat. Auf einem Hektar wachsen rund 60.000 bis 70.000 Sonnenblumen (6 bis 7 Pflanzen/Quadratmeter). Sie wächst etwa 150 Tage, vorzugsweise auf humus- und nährstoffreichen Böden mit guter Wasserversorgung und einer Wärmesumme über 1450 °C.
Verwendung als Nahrungsmittel

Ab dem 17. Jahrhundert verwendete man die Kerne für Backwaren oder geröstet als Ersatz für Kaffee und Trinkschokolade. Erst seit dem 19. Jahrhundert wird sie auch als Ölpflanze genutzt.
Heute werden die Samen der Sonnenblumen, besonders in China, Russland, dem Orient, den Vereinigten Staaten und Europa als „Imbiss“ gegessen sowie als Vogelfutter verkauft. Ebenso werden die Samen auch direkt zum Kochen und als Zugabe zu Salaten verwendet.
Sonnenblumenöl
Das Sonnenblumenöl ist sehr wertvoll für die menschliche Ernährung und kann wegen seiner hohen Hitzebeständigkeit auch als Frittieröl verwendet werden. Bei landwirtschaftlich genutzten Sonnenblumen liegt der Ölgehalt der Frucht zwischen 48 und 52 %. Sonnenblumenöl, gepresst aus den Samen, wird zum Kochen verwendet (enthält aber weniger ungesättigte Fettsäuren als beispielsweise Olivenöl). Raffiniertes Öl kann in Schmieröl, Treibstoffen und Weichmachern verwendet werden. Die Preßrückstände bzw. das entfettete Mehl können der Viehfütterung dienen.
Sonnenblumenkerne

Die zahlreichen Kerne befinden sich in der Mitte der Sonnenblume. Durch deren Inhaltsstoffe von über 90 % ungesättigten Fettsäuren, Vitamin E, Vitamin D, Vitamin K, Vitamin B, Vitamin A, Vitamin F, Karotin, Kalzium, Jod und Magnesium sind die Sonnenblumenkerne sehr gesund. Das Öl der Kerne stärkt Herz und Kreislauf, sorgt für starke Knochen, dient der Vorbeugung gegen Zahnfleischbluten und Parodontose.
Entgiftende Wirkung
In der russischen und ukrainischen Volksmedizin wird das Ölziehen als ein uraltes Heilmittel vorwiegend mit Sonnenblumenöl durchgeführt. Diese Methode wird zur Entgiftung und Entschlackung des Organismus angewandt.
Die Blume besitzt auch die besondere Fähigkeit, gefährliche Gifte den Böden zu entziehen. Daher wurde sie zur Reinigung der Erde, sogar bei bleihaltigen oder radioaktiven Böden, eingesetzt. Somit findet die Sonnenblume in zahlreichen Fällen zur Reinigung kontaminierter Böden Verwendung.
Typen

Sonnenblumen lassen sich in vier Typen unterteilen: Der Öltyp weist besonders viele Röhrenblüten auf. Die Sonnenblumenkerne besitzen einen sehr geringen Schalenanteil. Für einen Liter Öl werden die Kerne von rund 60 Sonnenblumen benötigt. Der Futtertyp bildet besonders viel Blattsubstanz aus. Er findet Verwendung als Grünfutterpflanze und zur Silagegewinnung sowie im Stoppelfruchtanbau zur Gründüngung. Der Ziertyp wächst in Gärten und besitzt oft mehrere Blüten pro Pflanze. Der Speisetyp zeichnet sich durch große und locker sitzende Kerne aus. Zu erwähnen sind auch neue transgene Rassen, die gegen einige Krankheiten immun sind.
Sonnenblumensorten (Auswahl)

Als Zwergsorten der Sonnenblume bezeichnet man solche, die lediglich maximal 60 bis 70 Zentimeter hoch sind. Sie sind damit standfester als die meterhoch wachsenden Sonnenblumensorten und können auch im Balkonkasten gepflanzt werden. Dazu gehören beispielsweise
- ‚Sunspot‘, die goldgelb blüht und 40 bis 60 Zentimeter hoch wird.
- ‚Double Dandy‘, die halbgefüllte, pollenfreie rote Blüten hat und etwa 60 Zentimeter hoch wird.
Zu den hohen Sorten, die sich eher für die Pflanzung im Garten eignen, zählen:
- ‚Ring of Fire‘, die bis zu 120 Zentimeter hoch wird und deren Blütenblätter rot-gelb geflammt sind
- ‚Sunrich Orange‘, die bis zu 170 Zentimeter groß wird und die sich durch orange Blüten auszeichnet.
Symbolisches

Die Sonnenblume ist als „Helianth“ der Titel des bedeutendsten Romans von Albrecht Schaeffer (1920–24).
Weiterhin ist sie ein Staatssymbol des US-Staates Kansas und eine der Stadtblumen von Kitakyushu, Japan.
Sie ist ferner das Erkennungssymbol der politischen Partei Bündnis90/Die Grünen.