Romeo und Julia auf dem Dorfe
Romeo und Julia auf dem Dorfe ist eine Novelle von Gottfried Keller, die erstmals 1856 in der Sammlung Die Leute von Seldwyla erschien.
Personen
- Sali (Salomon) ist der Sohn von Manz. Zu Beginn der Geschichte ist er noch ein kleiner Junge; später ist er 19 Jahre alt. Durch die Verarmung der Familie wirkt er trotzdem nicht heruntergekommen und bekommt alles was er wünscht. Er liebt Vrenchen, so verkauft er auch seinen letzten Wertgegenstand, um die Zeit mit ihr zu genießen.
- Vrenchen ist die Tochter von Marti und 2 Jahre jünger als Sali. Sie ist sehr hübsch, ist aber gezwungen, mit ihrem Vater alleine zu leben. Ihre Mutter ist aus Altersschwäche gestorben, sie konnte all die Gerichtsverhandlugen nicht mehr ertragen. Von dessen feindlicher Art ist sie angewidert. Als er dem Irrsinn verfällt, kümmert sie sich aufopfernd um ihn.
- Manz ist der Vater von Sali. Er hält sich fast nur in seinem Gasthaus auf, da er von den Bewohnern von Seldwyla verspottet wird.
- Marti ist der Vater von Vrenchen. Durch den Streit mit Manz verliert er Gut und Ansehen. Seine Frau stirbt darüber vor Gram; später wird er von Sali durch Notwehr schwer geschlagen und muss somit in das "Irrenhaus" eingeliefert werden.
- Der „Schwarze Geiger“ ist der Besitzer des umstrittenen Feldes, kann jedoch seinen Besitz nicht belegen. Er versucht daher, den Familien von Manz und Marti zu schaden. Er ist eine geheimnisvolle Figur, die im Handlungsverlauf immer wieder unerwartet auftaucht.Er tritt als Symbol des Teufels (siehe Kleidung und Aussehen) und des Todes auf. Der Autor setzt ihn zur Spannungssteigerung ein und um die Handlungen von Marti und Manz mit den Heimatlosen zu verbinden, da Sali und Vrenchen später als solche zu enden scheinen.
- Ansonsten gibt es keine Personen, die einen Namen und wichtige Rolle haben.
Die Geschichte bezieht sich nur auf die Hauptpersonen Vreeli und Sali. Manz und Marti, sowie der Schwarze Geiger sind Schüsselfiguren und dienen nur dazu die Ereignisse zu kommentieren und verständlich zu machen. Keller verwendet aber sehr viel Symbole und metaphern, die in der späteren Handlung wieder auftauchen.
Hintergrund
In Kellers Novelle vermischen sich Realismus und Romantik bzw. Romantizismus zu "poetischem Realismus". Dem Autor gelingt es, die Problematik und die Not des Bauerntums seiner Zeit aufzuzeigen. Die romantischen Elemente stehen zwar im Kontrast zur bis dahin realistisch erörterten Handlung (der Vätergeschichte), trotzdem wirken diese nicht aufgesetzt und verstärken nur die Ausweglosigkeit der Situation. Keller zeigt zudem mit seinem Werk die verkrampften Prinzipien der damaligen Zeit auf. Auch heute sind diese in manchen Gebieten noch sehr aktuell, was die Geschichte sehr lebensnah macht. Der Anlass für dieses Buch war ein Zeitungsartikel von 1847, in dem im Grunde genau diese Geschichte passiert.