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Siegburg

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Siegburg ist die Kreisstadt des Rhein-Sieg-Kreises im Süden Nordrhein-Westfalens.

Geografie

Geografische Lage

Lage von Siegburg im Rhein-Sieg-Kreis
Siegburg und Umgebung

Siegburg befindet sich rechtsrheinisch, 26 km von Köln und 10 km von Bonn entfernt, an den Ufern von Agger und Sieg. Siegburg gilt als traditionsbewusste und trotzdem moderne Stadt. Siegburg hat einen ICE-Bahnhof (Bahnhof Siegburg/Bonn) an der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main, an dem auch Regionalzüge und S-Bahnen der Siegstrecke halten. Der Stadtkern mit seinem historischen Marktplatz und Gebäuden ist gut überschaubar. Bekannt ist die Stadt auch durch den mittelalterlichen Weihnachtsmarkt, bei dem vor allem mittelalterliche Handwerkskunst zur Schau gestellt wird.

Landschaft

Das Gebiet von Siegburg befindet sich auf einem südöstlichen Ausläufer der Kölner Bucht und grenzt im Osten an die Höhen des Bergischen Landes, im Süden an die des Westerwaldes und des Siebengebirges.

Luftbild von Siegburg

Flüsse

Siegburg befindet sich an der Sieg, einem Nebenfluss des Rheins, und an der Agger, die ihrerseits ein Nebenfluss der Sieg ist und die Trennlinie zur Nachbarstadt Troisdorf darstellt. Von der Sieg zweigt der Mühlengraben in der Höhe des Siegwehres ab, fließt durch das Stadtgebiet, um sich abschließend wieder mit der Sieg zu vereinigen. Des Weiteren fließt der Wahnbach, der die Wahnbachtalsperre speist, durch das Gebiet des Siegburger Stadtteils Seligenthal. Im Ortsteil Siegburg-Heide entspringt ein zwar kleiner, jedoch nicht unwichtiger Wasserlauf: Der Rothenbach - Quelle für die zahlreichen Fischteiche des grossen Waldgebietes (Staatsforst Siegburg) zwischen der Stadt Siegburg und Lohmar.

Geologie

Siegburg befindet sich in der Niederrheinischen Bucht, die ein Becken am Nordrand des Rheinischen Schiefergebirges darstellt. Im Tertiär kam es hier zu Einsenkungen, die zur Bildung dieser Bucht führten. Im Oberoligozän reichte das Meer bis in den Bonner Raum hinein. Die Tonablagerungen, die später die Grundlage des Siegburger Keramikhandwerks wurden, bildeten sich während des Oligozäns. Nach dem Rückzug des Meeres kam es zur Sedimentation von Sanden mit Braunkohleflözen. Charakteristisch für dieses Gebiet sind Terrassensysteme des Rheins und seiner Nebenflüsse, der Sieg und der Agger. Siegburg ist bekannt für seine hellgrauen bis dunkelgelben Tone welche hauptsächlich in Siegburg-Nord – Gemarkung Aulgasse – gefördert wurden und die der daraus produzierten Keramik eine helle Farbe verleihen.

Stadtgliederung

Vorlage:Navigationsleiste Siegburger Stadtteile

Geschichte

Siegburg um 1600
Siegburg zum Ende des Zweiten Weltkriegs am 13. April 1945

Siegburger Töpfern gelingt es kunstvolle Verzierungen an den Töpferwaren anzubringen. Aus Siegburg stammen die Schnellen (schlanke Bierkrüge mit Deckel).

Eine Besonderheit Siegburgs sind die „Scherbenhaufen“. Siegburg war eine in Europa bekannte Töpferstadt, die sehr hohe Qualität herstellte. Der Zunftmeister überprüfte jeden Brand auf Fehler. Tonwaren, die dem Qualitätsanspruch nicht genügten, mussten zerschlagen werden. Noch heute findet man im Siegburger Stadtgebiet bei Bauarbeiten diese Haufen.

Religionen

  • Benediktiner-Abtei Michaelsberg
  • Katholische Kirchengemeinden
    • Seelsorgebereich „Am Michaelsberg“
      • Sankt Anno
      • Sankt Joseph
      • Sankt Servatius
    • Seelsorgebereich „Siegburg Ost“
      • Sankt Elisabeth
      • Sankt Dreifaltigkeit
      • Sankt Marien
  • Evangelische Kirchengemeinden
    • Kirchengemeinde Siegburg
    • Kirchengemeinde Siegburg-Kaldauen

Politik

Stadtrat

Die 44 Sitze des Stadtrats verteilen sich wie folgt:

(Stand: Kommunalwahl am 26. September 2004)

Bürgermeister

  • Adolf Herkenrath
  • 1995 bis 2004 Rolf Krieger
  • seit 2004 Franz Huhn

Ehrenbürger

  • 1946 Kaspar Heppekausen (Ehrendechant)
  • 1952 Paul Hubert Kraemer (Pfarrer)
  • 1955 Ildefons Schulte-Strathaus (Abt)
  • 1964 Alfred Keller (Unternehmer)
  • 1975 Eleonore Keller (Unternehmerin)
  • 1975 Ewald Klett (Bürgermeister)
  • 1983 Helena Schmitz (Unternehmerin)
  • 1985 Hans Alfred Keller (Unternehmer)
  • 1998 Placidus Mittler (Altabt)
  • 2002 Veronika Keller (Unternehmerin)
  • 2003 Wolfgang Overath

Städtepartnerschaften

Vorlage:Border Nogent sur Marne in Frankreich
Vorlage:Border Guarda in Portugal
Vorlage:Border Bolesławiec (Bunzlau) in Polen
Vorlage:Border Selcuk in der Türkei
Vorlage:Border Orestiada in Griechenland
Vorlage:Border Werder (Havel) in Brandenburg (angestrebt)
Vorlage:Border Wologda in Russland

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater und Veranstaltungshallen

  • Studiobühne Siegburg
  • Volkstheater Siegburg (gegründet 2006, Mitglied im Bundesverband Deutscher Amateurtheater)
  • Im September 2006 eröffnete mit der Rhein-Sieg-Halle ein Multifunktionskomplex, der bis zu 2.000 Zuschauer fasst und die Unterhaltungskultur in der Region Siegburg beleben soll.

Museen

  • Siegburger Stadtmuseum am Marktplatz
  • Siegwerk-Museum im Torhaus, Alfred-Keller-Straße 55
  • Abteimuseum, Abtei St. Michael
  • Schatzkammer St. Servatius in der St.-Servatiuskirche

Musik

  • Siegburg ist Garnisonsstadt für das Musikkorps der Bundeswehr.
  • Die Karnevals-Band „Kribbelköpp“ stammt aus Siegburg.
  • Die Band „damaged Mailbox“ stammt aus Siegburg.
  • Die Siegburger Band „Kappendraht“ spielt Rock-Oldies aus 5 Jahrzehnten.
  • Die Band „Tormentor“ stammt aus Siegburg.

Bauwerke

Abtei Michaelsberg
Pfarrkirche St. Servatius und die Abtei St. Michael
St. Servatius und Haus zum Winter
  • Die Pfarrkirche St. Servatius wurde bereits vor der Abteigründung errichtet und im 12./13. Jahrhundert zu einer zweischiffigen Emporen-Basilika erweitert. Sie beherbergt eine Schatzkammer mit dem spätromanisch-gotischen Siegburger Kirchenschatz, der besichtigt werden kann. Bekannt ist die St.-Servatius-Kirche auch durch die große Orgel der Orgelmanufaktur Klais und den dort stattfindenden Internationalen Siegburger Orgelzyklus.
  • Das Haus zum Winter, das frühere Pfarrhaus der Servatiuskirche, wurde zwischen 1220 und 1230 erbaut und ist das älteste, zumindest teilweise erhaltene Wohnhaus Siegburgs. Es befindet sich am oberen Markt (Griesgasse 2).
  • Das Zeughaus (Zeughausstraße): Das einstige königlich-preußische Zeughaus erlangte Bedeutung, als Freischärler 1849 versuchten, das Zeughaus zu erstürmen. Unter ihnen waren die Revolutionäre Carl Schurz und Gottfried Kinkel. Sie machten sich von Bonn aus auf den Weg nach Siegburg, wurden aber bereits in Hangelar gestoppt. Der Zeughaus steht heute unter Denkmalschutz.
  • Klosterkirche Seligenthal (Sankt Antonius)
  • Kriegerdenkmal (Siegessäule) am oberen Markt

Naturdenkmäler

Sport

Billard:

  • Der Siegburger Billard Club e.V. besteht seit 1950.

Fußball:

  • Der Siegburger SV 04 tritt mit zwei Seniorenmannschaften an. Die 1. Seniorenmannschaft spielt zur Zeit in der Kreisliga A. Die 2. Seniorenmannschaft spielt nach einjährigem Gastauftritt in der Kreisliga B wieder in der Kreisklasse C.
  • Der Siegburger TV spielt mit seiner 1. Seniorenmannschaft zur Zeit in der Kreisliga C im Kreis Sieg, Staffel 2. Die 2. Seniorenmannschaft spielt ebenfalls in der Kreisliga C im Kreis Sieg, allerdings in der Staffel 3. Des Weiteren stellt der Siegburger TV 8 Jugendmannschaften, von den Bambinis bis hin zu den A-Junioren.
  • Der TSV 06 Wolsdorf hat im Moment drei Seniorenmannschaften. Die I. Mannschaft spielt in der Kreisliga A, während die II. Mannschaft und die neu gegründete U23 in der Kreisliga C spielen.
  • Der SSV Siegburg-Kaldauen 1928 stellt zur Zeit zwei Seniorenmannschaften in der Kreisliga (B und C). Darüber hinaus verfügt der Kaldauer Traditionsverein über einen wachsenden Jugendbereich.
  • Der Verein Selcuk Siegburg stellt ebenfalls zwei Seniorenmannschaften, die in den Kreisligen B und C vertreten sind.
  • Der neugegründete FC Zange formiert momentan eine Seniorenmannschaft. Der Verein konnte schon mehrere namhafte Neuverpflichtungen tätigen und wird in der Spielzeit 2007/08 in die Kreisliga einsteigen.

Der Faustballclub Braschosser TV 1913 spielt mit der Damen- und Herrenmannschaft in der 2. Bundesliga Nord.

Regelmäßige Veranstaltungen

Kulinarische Spezialitäten

  • Abteiliqueur, hergestellt nach altem Klosterrezept aus edlen Kräutern von den Benediktinern in der Abtei auf dem Michaelsberg. Wer eine Flasche davon verschenken will, sollte darauf achten, nur grün gefärbte Flaschen zu nehmen. Die künstlerisch wertvollen Flaschen, die aus durchsichtigem Glas sind, haben den Nachteil, dass der Liqueur darin seine Farbe verlieren kann.
  • Michel, eine helle Biersorte, und das naturtrübe Siegburger, welche in der Abteibrauerei, im Siegburger Caféhaus in der Holzgasse sowie im Restaurant „Abteistuben“ auf dem Michaelsberg angeboten werden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Das neue Bahnhofsgebäude
Die Stadtbahnlinie 66 am Siegburger Bahnhof

Allgemeines

Siegburg hat sich wirtschaftlich in den letzten Jahren gut entwickelt. Die Einwohnerzahl steigt, viele Großprojekte wurden verwirklicht. So wurde das Gebäude der früheren Hauptpost abgerissen. An seiner Stelle entstand ein Büro- und Geschäftshaus der Kreissparkasse Köln, das S-Carré. Die ehemalige Neue Poststraße, ÖPNV-Durchgangsstrecke vom Bahnhof in Richtung westlicher Innenstadt, wurde zum Erweiterungsbereich der Fußgängerzone. Die frühere Straße An der Stadtmauer ist völlig verschwunden; dort verläuft inzwischen ein Fußweg. Nach einer sich erheblich länger als geplant hinziehenden Bauzeit ist auch der ICE-Bahnhof Siegburg/Bonn an der Neubaustrecke Köln-Frankfurt 2004 fertiggestellt worden. Nach verschiedenen Studien hat insbesondere die Anbindung der Kreisstadt an die Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main Ende 2002 der Entwicklung der Stadt einen Schub gegeben, was sich auch positiv auf die Einwohnerentwicklung ausgewirkt habe.

Eine zunehmende Anzahl von kritischen Stimmen auch in der Einwohnerschaft merkt jedoch an, dass die Dimension zahlreicher in den vergangenen Jahren verwirklichter Baumaßnahmen den Rahmen einer 40.000-Einwohner-Stadt sprenge.

Ende 2006 hat Siegburg eine Pro-Kopf-Verschuldung von ca. 5.700 EURO (Kinder eingerechnet). Dies ist die höchste Pro-Kopf-Verschuldung einer Kommune in Nordrhein-Westfalen.

Verkehr

Die Stadt ist über die Siegburger Bahn (Stadtbahnlinie 66, auch Telekom-Express genannt) der SSB mit Bonn verbunden, die zu den Hauptverkehrszeiten im 10-Minuten-Takt über die Kennedybrücke und die Konrad-Adenauer-Brücke in Bonn bis nach Bad Honnef führt.

Siegburg liegt an den Bundesautobahnen A 560 (nach Bonn und Hennef) und A 3 (Frankfurt–Köln) sowie an den Bundesstraßen B 8, B 56 und B 484.

Seit 2003 ist Siegburg an die ICE-Strecke Köln–Frankfurt angebunden. Eigens dafür erhielt Siegburg ein neues Bahnhofgebäude mit umliegenden Geschäften. Der Bahnhof erhielt den Namen Siegburg/Bonn, da die ICE-Strecke über die Stadtbahnlinie 66 der Stadtwerke Bonn im 10-Minuten-Takt an den Bonner Hauptbahnhof anbindet. Weiterhin liegt Siegburg an der Siegstrecke KölnSiegen und wird von RegionalExpress-Zügen der Linie RE 9 bedient. Die S-Bahn-Linie S 12 (DürenKölnHennefAu) hält ebenfalls in Siegburg.

Seit 2004 verbindet der „Michel-Express“ die Fußgängerzone (Holzgasse) mit der Siegburger Abtei.

Ansässige Unternehmen

Die Siegwerk Druckfarben AG und mit ihr einer der weltweit größten Druckfarbenhersteller, die Siegwerk Group, ist seit 1840 in Siegburg ansässig.

Medien

Zeitungen

Radio


Bildung

  • Die Schauspielschule Siegburg (Berufsfachschule für darstellende Bühnenkunst)
  • Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises
  • Volkshochschule Rhein-Sieg
  • Engelbert-Humperdinck-Musikschule

Gymnasien

Realschulen

  • Alexander-von-Humboldt-Realschule im Schulzentrum Neuenhof

Hauptschulen

  • Gemeinschafthauptschule Haufeld
  • Gemeinschafthauptschule im Schulzentrum Neuenhof

Grundschulen

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Mit der Stadt verbundene Personen

Siegburger Originale

  • Lottchen – Ein „Exponat“ im Siegburger Museum erinnert an ein verstorbenes Siegburger Original: Lottchen, das Maskottchen des Museums. Lottchen ist eine lebensechte Puppe, extra für das Museum angefertigt, die ein Vorbild im Siegburger Leben hatte, an die sich besonders die älteren Siegburger noch erinnern können: Hermaphrodit, kleinwüchsig, fliegender Eisenwarenhändler. Heute hat Lottchen einen Dauerplatz im Forum des Museums, hat jeden Gast miterlebt, jede Ausstellung gesehen und auch den Tag überstanden, an dem ein neu eingestellter Hausmeister früh am Morgen bei Dienstantritt die Figur für echt nahm und erfolglos zum Gehen aufforderte.

Siegburg in der Literatur

  • Andrea Korte-Böger, Die Hexenprozesse in Siegburg (1636-1638), Siegburger Blätter, Geschichte und Geschichten aus Siegburg, Nr. 6, April 2005 (mit Lebensbildern der 19 in Siegburg hingerichteten Personen)
  • In Henning Mankells im Jahre 2004 erschienenen Roman Tiefe findet Siegburg Erwähnung (S. 204). Die Hauptfigur, der Marineoffizier und Seevermessungsingenieur Lars Tobiasson-Svartmann, trifft in den schwedischen Schären auf den deutschen Wehrmachtsdeserteur Stefan Dorflinger, „geboren in Siegburg am 12. September 1888“. ISBN 3-552-05343-3
  • Wilfried Esch: Mord in Sankt Michael. VMS, Sankt Augustin 2005, ISBN 3-936253-32-3
  • Georg Renard: Tote in der Sieg. 2003, ISBN 3-936253-19-6
  • Wolfgang Teunissen: Der Michaelsberg. 2000, ISBN 3-89811-756-1. Thriller - Der Journalist Oskar Berggathe gerät in eine mysteriöse Geschichte. Seine Recherchen führen ihn nach Düsseldorf und Siegburg, der Stadt mit dem Michaelsberg. Dazu gehören unglaubliche Vorgänge hinter fest verschlossenen Klostertüren sowie die Welt der internationalen Börsenspekulation.

Quellen

Die Pro-Kopf-Verschuldung war Gegenstand eines Berichtes in der WDR-Fernsehsendung Lokalzeit aus Köln am 13. Dezember 2006. Gast im Studio war Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn.

Commons: Siegburg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien