Karl VII. (Frankreich)


Karl VII. der Siegreiche, frz. Charles VII, le Victorieux (der Siegreiche), le Bien Servi (der Wohlbediente); (* 22. Februar 1403 in Paris; † 22. Juli 1461 in Mehun-sur-Yèvre) war von 1422 bis 1461 König von Frankreich. Er beendete erfolgreich den Hundertjährigen Krieg und stellte Frankreichs Vormachtposition in Europa wieder her.
Leben
Karl VII. war der fünfte Sohn von Karl VI. von Frankreich und dessen Gemahlin Isabeau von Bayern. Zwei seiner vier älteren Brüder hießen ebenfalls Karl, starben aber vor seiner Geburt. Der zweite, Karl getaufte Sohn, war der erste Dauphin.
Er wurde nach dem Tod seiner älteren Brüder 1417 Dauphin und Regent, aber 1418 von den Bourguignons (der Partei der Herzöge von Burgund) aus Paris vertrieben und nahm in Bourges seine Residenz. Dort stütze er sich besonders auf die Anhänger des Hauses Orléans und Armagnac. Als er jedoch auf Anstiften Duchâtels den Burgunderherzog Johann Ohnefurcht auf der Yonne-Brücke zu Montereau am 10. September 1419 hinterlistig hatte ermorden lassen, ging das Haus Burgund durch den Vertrag von Troyes eine Allianz mit England ein. Diese konnten ganz Nordfrankreich unter ihre Kontrolle bringen, auf deren Seite auch Karls eigene Mutter Isabeau trat. König Heinrich V. ließ Karl durch das Pariser Parlement, trotz Widerspruchs zur Lex Salica, des Thrones verlustig erklären (1421), und nach Heinrichs und Karls VI. Tod (1422) wurde dem erst einjährigen Sohn des englischen Königs der Erbanspruch auf den französischen Thron übertragen. Der Anspruch des kindlichen Heinrich VI. wurde jedoch weiterhin weder vom französischen Adel, noch von der Kirche anerkannt.
Karl VII. galt als klug und tapfer (sein Beiname war der Siegreiche), ritterlich und impulsiv, zuweilen aber auch als dünkelhaft und zaudernd. Dank seiner fähigen Berater wie Kanzler Guillaume Jouvenel des Ursins, Bertrand und Ludwig von Jouvenel, Jacques Coeur, der Finanzier, und Agnès Sorel traf er dennoch erfolgreiche Entscheidungen (Beiname der "Wohlbediente" im Sinne von "wohlberaten"). Er gilt als einer der fähigsten Könige auf dem Lilienthron.
Bei Crevant (1423) und bei Verneuil (1424) vollständig geschlagen, wurde das Heer des "Dauphins" Karl durch die verbündeten Engländer und Burgunder hinter die Loire getrieben, so dass man Karl spottweise den "König von Bourges" nannte. Leichtsinnig vertändelte Karl zu Chinon seine Zeit mit üppigen Festen und zahlreichen Mätressen. Nur Orléans hielt der heldenmütige Dunois, und endlich verschaffte Jeanne d'Arc Karl den Sieg und führte ihn 1429 in die Krönungsstadt Reims. Trotz des glücklichen Aufschwungs seiner Sache versank aber Karl sogleich wieder in Tatenlosigkeit. Ein Versuch gegen Paris endete mit dem Rückzug nach Chinon. Indes versöhnte sich 1435 Burgund mit Karl durch den freilich für ihn sehr opfervollen Vertrag von Arras, während den Engländern durch den Tod Bedfords ein unersetzlicher Verlust bereitet wurde. Seitdem ging es mit der Herrschaft der Engländer unaufhaltsam rückwärts, zumal Karl, durch seine Geliebte Agnès Sorel veranlasst, mehr Tätigkeit und Eifer entwickelte. Im April 1436 wurde den Engländern Paris abgenommen, und bis zum Oktober 1453 wurden sie bis auf Calais (bis 1558 englisch) gänzlich aus Frankreich vertrieben.
Inzwischen begründete Karl durch die Pragmatische Sanktion von Bourges im Jahr 1438 die Freiheit der gallikanischen Kirche. Vor allem ordnete er die Finanzen und die Rechtspflege und sorgte nach dem Ende des Hundertjährigen Krieges für den inneren Frieden. Nach dem Ende des Hundertjährigen Krieges waren die Söldner ohne Verdienst und durchzogen als Räuberbanden das Land. Karl steuerte dieses Unwesen, indem er Teile dieser Söldner für ein stehendes Heer verpflichtete. Andere dieser Söldnerbanden wurden in den Konflikten im Heiligen Römischen Reich eingesetzt und verbreiteten als sogenannte Armagnaken Furcht und Schrecken.
Außerdem hemmte er durch energische Verordnungen den Druck des Adels auf die unteren Klassen, was einen offenen Aufstand, die so genannte Praguerie, hervorrief, dem sich sogar der Dauphin Louis anschloss. Die wiederholten Empörungsversuche desselben trübten die letzten Tage des Königs, und die Furcht vor Vergiftung übte einen zerstörenden Einfluss auf Geist und Körper. Karl starb 1461 zu Mehun-sur-Yèvre in Berry.
Nachfahren

Im April 1422 vermählte er sich mit Maria von Anjou. Sie hatten folgende Kinder:
- Ludwig XI., (* 3. Juli 1423; † 1483)
- Radegunde, (* 1425 † 1444)
- Johann, (* 1426)
- Katharina, (* 1428; † 1446) - verheiratet mit Karl der Kühne
- Jakob, (* 1432 † 1437)
- Yolande, (* 23. September 1434 † 28. August 1478) verheiratet mit Amadeus IX. von Savoyen
- Johanna (* 1435 † 4. Mai 1482) verheiratet mit Jean II. de Bourbon
- Philipp, (* 4. Februar 1436 † 1436)
- Marguerite, (* Mai 1437 † 1438)
- Johanna, (* 7. September 1438 † 26. Dezember 1446)
- Marie, (* 7. September 1438 † 14. Februar 1439)
- Marie, (* 1441)
- Magdalena, (* 1. Dezember 1443 † 1495) verheiratet mit Gaston von Foix (* 1444; † 1470), Mutter von König Franz von Navarra und Königin Katharina von Navarra
- Karl, (* 28. Dezember 1446 † 1472)
Mit seiner langjährigen Geliebten Agnès Sorel hatte er 4 Kinder
- Charlotte de Valois (* 1434 † 1477) verheiratet mit Jacques de Brézé
- Marie Marguerite (* 1436 † 1473)
- Jeanne (* 1439)
- eine Tochter (* 1449 † 1450)
Weblinks
- www.valois.org - Das Königliche Haus Valois
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Personendaten | |
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NAME | Karl VII. |
ALTERNATIVNAMEN | Karl der Siegreiche |
KURZBESCHREIBUNG | König von Frankreich |
GEBURTSDATUM | 22. Februar 1403 |
GEBURTSORT | Paris |
STERBEDATUM | 22. Juli 1461 |
STERBEORT | Mehun-sur-Yèvre |