Jackie Chan

Jackie Chan (chinesisch 成龍 / 成龙, Pinyin Chéng Lóng, kantonesisch Sing Lung; * 7. April 1954 in Hongkong), ist ein weltbekannter Schauspieler des Martial-Arts-Films und im asiatischen Raum auch als Sänger bekannt. Geboren wurde er am 7. April 1954 in Hongkong, als Chan Kong-Sang (陳港生), was soviel bedeutet wie „der in Hongkong geborene Chan“. Sohn von Charles und Lee-Lee Chan. Er heiratete 1982 die ehem. taiwanesische Schauspielerin Lin Feng-Jiao (林风娇), mit der er auch einen Sohn hat; Cho-Ming, der im gleichen Jahr geboren wurde, strebt momentan eine eigene Gesangs- und Schauspielkarriere mit dem Künstlernamen Jaycee Fong an.
In der Filmindustrie von Hongkong betrachtete man ihn anfangs als Nachfolger von Bruce Lee, der 1973 verstarb und dessen Tod der Filmindustrie in Hongkong einen schweren Schlag versetzte. Jeder Filmemacher suchte einen neuen Bruce, Jackie selbst sah sich aber nicht als dessen Nachfolger. Er kreierte seinen eigenen, sich durch Akrobatik und komödiantische Einlagen auszeichnenden Kampfstil, der sich von Bruce Lees wesentlich unterscheidet, welcher auf Aggressivität und Ernsthaftigkeit beruhte.
Biografie
Kindheit und Jugend
Jackie Chan wuchs in einer ärmlichen Familie auf, die während der Revolution in China in die britische Kolonie Hong Kong geflüchtet war. Charles und Lee-Lee Chan lebten zunächst in ärmlichen Ghettos, wurden dann aber kurz darauf beim französischen Konsul beschäftigt, wo Jackies Mutter Dienstmädchen und sein Vater Koch wurde. Sie wohnten also im exklusiven Villenvorort Victoria Peak, wobei sie doch recht abgeschottet von der westlichen Welt lebten. Da sein Vater chinesische Kampftechniken beherrschte, lehrte er diese Jackie schon früh in seiner Kindheit. Im Alter von sieben Jahren schickten ihn seine Eltern auf die China Drama Academy, die Peking-Oper-Schule (eine Art Internat, das sich auf Kampfsport, Gesang und Schauspiel spezialisiert hat) unter Leitung des strengen Meisters Yu Jim-Yuen, damit der hyperaktive, Jackie dort u. a. Disziplin, aber auch das Kämpfen (u.a. das chinesische Wing-Chun-Kung-Fu) und Schauspielern lernen konnte.
Er wurde auf diese Schule geschickt, weil seine Eltern in Australien eine Arbeit annahmen und ihn nicht mitnehmen konnten. Die Ausbildung an dieser Schule war hart: Die Schüler sind vom Morgengrauen bis Mitternacht mit u.a. Akrobatik, Tanz, Gesang, „Gottesdienst“ und Lesen und Schreiben (was allerdings einen recht geringen Stellenwert besaß) beschäftigt, als Bestrafung waren Schläge keine Seltenheit. Laut dem geschlossenen Schulvertrag war Jackie für zehn Jahre an den Leiter der Schule gebunden, was er sich sogar selbst aussuchte, denn zu Beginn fand er die Umgebung spannend und versprach sich viel Spaß. Als ihn sein Vater nach der Dauer fragte, die er an der Schule verbringen wollte, antwortete er: „Für immer!".
Jackie folgte seinen Eltern nach Abschluss der Schule und einem eher unbeständigen Leben in Bars und Spielhallen. Er arbeitete unter anderem im Baugewerbe, wo er auch seinen Namen Jackie erhielt, da er wenig englisch sprach und den Namen seines Vorarbeiters, der Jack hieß, von seinen Arbeitskollegen aufgedrückt bekam, die seinen chinesischen Namen nicht über die Lippen bekamen. Aus kleiner Jack wurde Jacky, wobei er sich für die Schreibweise Jackie entschied.
Schauspielkarriere
Im Alter von sieben Jahren hatte Jackie sein Filmdebüt in Big and Little Wong Tin-Bar. Bis er die Schule im Alter von 17 Jahren verließ, arbeitete er noch an weiteren vier Filmen mit. Danach fand er zunächst Arbeit als Stuntman, unter anderem in Bruce Lees Fist of Fury und Hand of Death, dem Regiedebüt von Wu Yu-Sheng, heute bekannt als John Woo. Die Konkurrenz war groß, doch Jackie gelang es, sich durch besonders waghalsige Aktionen von der Masse der Stuntmen abzuheben. Auf diese Weise erhielt er seine ersten Rollen als Darsteller und arbeitete auch als Stuntkoordinator, sogar als jüngster in der Filmgeschichte Hongkongs. Durch jahrelange harte Arbeit erlangte er endlich den Ruhm, den er verdient hatte. Jedoch misslangen dem frischgebackenen Star zunächst mehrere Versuche, den amerikanischen Markt zu erobern. Obwohl er den Durchbruch in Amerika nicht geschafft hatte, gab er sich nicht geschlagen und drehte mehrere sehr erfolgreiche Filme in China, wie etwa Police Story und dessen Fortsetzungen. Zum Erfolg gelang Jackie Chan durch atemberaubende Stunts in seinen Filmen, die er mutig, aber auch oft mit Verletzungen, absolvierte. Viele davon waren sogar lebensgefährlich: Jackie ist auf einem Ohr schwerhörig nach einem Sturz in Armour of God bzw. Der rechte Arm der Götter. Dieser Film kostete ihn fast das Leben, als er von einem Baum fiel und auf dem Kopf landete. Seit diesem Sturz hat er ein Loch im Kopf, das mit einem Plastikstopfen versiegelt ist. Allerdings ist es lediglich ein Mythos, dass Jackie alle seine Stunts selbst bewältigt hat; gewisse Stunts erfordern speziell trainierte Stuntmen, und manche konnte er aufgrund Zeitmangels oder Verhinderung nicht machen, während sicherlich auch einige Male der Grund jener war, dass der Stunt durch einen anderen Stuntman absolviert besser aussah.
Schließlich wurde auch das amerikanische Publikum auf Jackie aufmerksam, besonders durch Rumble in the Bronx, der es als erster seiner Filme an die Spitze der amerikanischen Box Office Charts schaffte. Er gewann nun neue Fans in der ganzen Welt und seine früheren Filme kamen dadurch auch außerhalb Asiens zu großer Bekanntheit, vor allem in Videotheken. Inzwischen hat er weltweit hohes Ansehen und betreibt außerhalb des Filmemachens noch viele Wohltätigkeitsaktionen, besitzt Anteile an der berühmten Restaurantkette Planet Hollywood und macht sich für den Tourismus seiner Heimatstadt stark. Seine Fangemeinde ist der Meinung, der Erfolg in Hollywood sei ihm nicht zu Kopf gestiegen, denn er wisse stets, wo er herkomme, nämlich aus einer Peking Oper Schule in Hongkong sowie aus ärmlichen Verhältnissen. Trotzdem ist hin und wieder auch wegen Negativschlagzeilen in den Medien von ihm zu hören.
Seine Werke umfassen über 80 Filme, in denen er eine Rolle als Darsteller hat - über 60 mit einer Hauptrolle und insgesamt einer Beteiligung, auch mit Gesang, an über 140 Filmen.
Verletzungen
Jackie Chan kann auf eine lange Reihe von heftigen, teils lebensgefährlichen Verletzungen zurückblicken, wobei hier nur die wichtigsten erwähnt werden:
- Kopf: Schädelbruch bei Der rechte Arm der Götter, Ohnmacht durch Schlag auf den Kopf bei Action Hunter
- Auge: Verlor beinahe ein Auge bei Sie nannten ihn Knochenbrecher und bei Das Medaillon, da ein Stahlseil riss und ihn nur wenige Millimeter neben dem Auge traf
- Nase: Dreimal gebrochen, bei Meister aller Klassen, Der Superfighter und Mr. Nice Guy
- Wange: Ausgekugelter Wangenknochen bei Police Story 3
- Zähne: Ausgeschlagener Zahn bei Die Schlange im Schatten des Adlers
- Kinn: Schmerzhafte Verletzung bei Dragon Lord
- Nacken: Verletzung bei Der Superfighter und Mr. Nice Guy
- Kehle: Beinahe Erstickung bei Meister aller Klassen
- Schulter: Ausgekugelte Schulter bei City Hunter
- Brust: Ausgekugeltes Brustbein bei Mission Adler – Der starke Arm der Götter
- Oberarm: Schnittwunde durch ein Schwert, das schärfer als geplant war bei Die Schlange im Schatten des Adlers
- Rücken: Beinahe Querschnittslähmung bei Police Story
- Becken: Ausgekugelter Beckenknochen bei Police Story
- Hand: Verletzte Finger- und Handknochen bei Der Protektor
- Beine: Splitterbrüche an beiden Beinen bei Hard to Die
- Knie: Schlimme Knieverletzung bei City Hunter
- Fuß: Gebrochenes Fußgelenk bei Rumble in the Bronx. Er kann sein linkes Fußgelenk nicht mehr zum Absprung nutzen, da es aufgrund mehrerer Frakturen zu instabil ist.
- Ohren: Seit Sturz bei Der rechte Arm der Götter auf einem Ohr schwerhörig
Hintergrund und Sonstiges
- Dank seiner weitreichenden Sprachkenntnisse (unter anderem englisch, japanisch, taiwanesisch, chinesisch, kantonesisch, koreanisch) ist er in der Lage, viele der ausländischen Fassungen seiner Filme selbst zu synchronisieren.
- Bis auf zwei Ausnahmen Tiger der Todesarena (1976) und Police Woman (1972) spielte er bisher in seinen Filmen immer „gute“, rechtschaffende Charaktere.
- Er hat den Film Auf dem Highway ist wieder die Hölle los nur gedreht, um seinen Vertrag zu erfüllen, ohne jegliche Sympathie.
- Seine „Opern-Brüder“ sind: Sammo Hung, Yuen Biao, Corey Yuen, Yuen Wah und Yuen Man Meng.
- Sein amerikanischer Lieblingsfilm ist The Sound of Music
- Er ist ein großer Fan von Stummfilmklassikern wie Buster Keaton oder Harold Lloyd und zollt diesen in seinen Filmen immer wieder Respekt, indem er Stummfilmelemente in seine Komik einfließen lässt oder ganze Szenen nachstellt, wie in Project A den Fall vom Glockenturm aus Lloyds Safety Last.
- Nach einer Affäre mit der ehemaligen Miss Asia Elaine Ng hat er eine uneheliche Tochter.
- Es existieren Videospiele auf den PlayStation-Konsolen, dem NES, sowie dem Game Boy Advance und eine Zeichentrickserie (Jackie Chan Adventures) von und mit ihm.
- Die Zeichentrickserie wurde auch als Taschenbuch sowie Comic publiziert. Beide wurden allerdings nach einer Auflage beziehungsweise drei Comicausgaben wieder eingestellt.
- Die Band Ash huldigt ihm in ihrem Song „Kung Fu“ und die Bands Goldfinger, The Toasters und McLoud benannten sogar ein Lied nach ihm: „Jackie Chan“.
- Die deutsche Funpunkband Die Ärzte erwähnt Jackie in ihrem Lied „Ein Mann" aus ihrem Album Geräusch.
- Die aus Alaska stammende Emocore-/Metal-Band 36 Crazyfists benannte sich nach dem aus dem Jahre 1977 stammenden Jackie-Chan-Film „The 36 Crazy Fists".
- Die lebende Legende wird bei Fernsehsendungen (2005 bei „TV Total") ständig als berühmtester Schauspieler der Welt vorgestellt. Chan wird von der Presse oft als größter Star der Welt bezeichnet und ist spätestens seit den 90er Jahren unumstritten der größte Star Asiens.
- 2004 sagte Chan er sei gut genug um weitere fünf Jahre Actionfilme auf seinem normalen Niveau zu drehen.
- 2006 bezeichnete das US-Magazin „Forbes" Jackie Chan, der die Hälfte seines Vermögens der „Jackie Chan Charitable Foundation" hinterlässt, als einen der zehn großzügigsten Prominenten der Welt.
- Chan behauptet von sich selbst, das Schreiben auf dem Computer sei für ihn schwieriger als alle Stunts.
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