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Pjotr Iljitsch Tschaikowski

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Pjotr Tschaikowski

Pjotr Iljitsch Tschaikowski (russisch Пётр Ильич Чайковский anhören/?, wiss. Transliteration Pëtr Il'ič Čajkovskij, deutsch: Peter Tschaikowski; * 25. April / 7. Mai 1840 in Kamsko-Wotkinski Sawod, † 25. Oktober / 6. November 1893 in Sankt Petersburg - zu den unterschiedlichen Daten s. Anm. unten auf der Seite) war ein russischer Komponist.

Leben

Die frühen Jahre

Pjotr Iljitsch Tschaikowski war eines der Kinder eines Bergbau-Ingenieurs und dessen zweiter Frau Alexandra Andrejewna. Aus dieser Ehe gingen neben Pjotr die Kinder Nikolaj, Alexandra, Hypolit und die Zwillinge Anatol und Modest hervor. Die musikalischen Neigungen der Familie waren nicht sehr ausgeprägt. Gleichwohl erhielt Tschaikowski auf seinen Wunsch hin mit vier Jahren Klavierunterricht. Die erste Musik, die ihn prägte, kam von einem mechanischen Klavier, das sein Vater aus Petersburg mitbrachte - der noch nicht einmal fünf Jahre alte Peter war begeistert. Als seine Mutter ihn zum ersten Mal auf einem Klavier Tonleitern spielen ließ, konnte er schon ein Stück nachspielen, das er gehört hatte. Die Familie war erstaunt über das Talent, das Peter bewies. Daher entschloss sich der Vater, Maria Markowna einzustellen, die seinem Sohn Klavierunterricht gab. Doch Peter spielte schon bald besser als seine Klavierlehrerin vom Blatt. Eines Abends spielte der sechsjährige Peter einem polnischen Offizier ein Werk von Chopin vor, das er ein halbes Jahr vorher von ihm bei einem Mitternachtsessen gehört hatte. Der Offizier war so begeistert, dass er Peter hoch in die Luft hob und seinen kleinen Kopf küsste. Da die Eltern wollten, dass ihr Sohn im Staatsdienst Karriere machte, besuchte Tschaikowski von 1850 bis 1859 die Rechtsschule in Sankt Petersburg und war anschließend im Justizministerium tätig. Eine musikalische Fortbildung während der Zeit gewährte er sich allein in privaten Klavierstunden bei einem nach Russland ausgewanderten Pianisten, Rudolf Kündinger, der über Tschaikowski notierte:

„Er war ohne Zweifel sehr talentiert, besaß ein feines Gehör und gutes Gedächtnis, daraus konnte man aber noch nicht folgern, dass aus ihm einst ein großer Pianist, geschweige denn ein berühmter Komponist werden könnte (…) Das einzige, womit er meine Aufmerksamkeit in etwas höherem Maße fesselte, waren seine Improvisationen.“

In einem Punkt behielt Kündinger recht: Tschaikowski wurde nicht Pianist, denn dafür reichten die insgesamt acht Jahre Klavierunterricht (als Kind und als angehender Musikstudent) nicht aus – nicht von ungefähr wurden seine Klavierkonzerte von anderen uraufgeführt.

Einflussnahme auf Tschaikowski vermutet man auch bei einem italienischen Gesangslehrer namens Piccioli, einem eitlen Dandy, der sich mit künstlicher Anspannung der Gesichtshaut und schwarzgefärbtem Haar zu verjüngen suchte. Von Bach und Mozart hielt dieser nichts, kannte sich aber hervorragend mit der italienischen Oper aus. Tschaikowski war mit ihm in dieser Zeit befreundet.

Zielstrebig zum Habenichts

Obwohl der Beamtenstatus Tschaikowski ein gutes Auskommen bot, das ihm ermöglichte, allerlei kostspieligen Vergnügungen nachzugehen, wurde er 1861 dieses Lebens überdrüssig. Er, der bis dahin nur über mittelmäßige musikalische Kenntnisse verfügte, nahm das Musikstudium auf – ein Schritt, der nicht bei allen Familienmitgliedern auf Verständnis traf. Sein Onkel Peter Petrowitsch kommentierte:

„Dieser Peter. Dieser nichtsnutzige Peter! Nun hat er die Jurisprudenz mit dem Dudelsack vertauscht!“

und sein Bruder Modest notierte später in seinen Erinnerungen:

„Ob die Übersättigung plötzlich in ihm erwacht war – vielleicht unter dem Eindruck irgendeines uns unbekannt gebliebenen Ereignisses, oder ob sie sich nach und nach in seine Seele geschlichen hat, das weiß keiner, denn Peter Iljitsch hat sich durch jene schweren Stunden ganz allein durchgerungen. Seine Umgebung hat erst dann etwas davon bemerkt, als die Wandlung bereits vollzogen war.“

1862 trat Tschaikowski in das von Anton Rubinstein gegründete Petersburger Konservatorium ein. Rubinstein persönlich unterwies ihn in Komposition und Instrumentation. Den theoretischen Unterricht erhielt Tschaikowski bei dem polnischen Komponisten Nikolai Zaremba. Mit großer Zielstrebigkeit versuchte er, die fehlenden Kenntnisse in Sachen Komposition aufzuholen.

„Ich hatte dir schon geschrieben, dass ich die Theorie der Musik zu lernen begonnen habe und zwar recht erfolgreich. (…) Ich fürchte nur für meine Charakterlosigkeit; am Ende wird meine Trägheit siegen, wenn aber nicht, so verspreche ich dir, dass aus mir noch etwas werden wird. Zum Glück ist es noch nicht zu spät.“

schrieb er in einem Brief vom 4. (16.) Dezember an seine Schwester.

Datei:Nicolaj Rubinstein.jpg
Nikolai Grigorjewitsch Rubinstein

1866 wechselte er nach Moskau. Bei Anton Rubinsteins Bruder Nikolai Rubinstein fand Tschaikowski eine Bleibe. Dieser ließ den nunmehr mittellosen Musiker bei sich wohnen, ersetzte dessen abgetragenen Anzug durch neue Bekleidung und vermittelte ihm eine Stelle als Dozent am Moskauer Konservatorium.

In Moskau entstanden die ersten erfolgreichen Kompositionen, so auch die Ouvertüre Romeo und Julia, die der Komponist Mili Balakirew angeregt hatte. Auf Kritik an seinen Werken reagierte Tschaikowski zu der Zeit höchst sensibel: Die Opern Der Wojewode (uraufgeführt 1869 ohne die erhoffte Resonanz) und Undine (Aufführung wurde abgelehnt) verbrannte er in Reaktion auf den Misserfolg sofort. Zahlreiche Zeugnisse belegen, dass er zunehmend depressiv und neurotisch wurde. Man vermutet, dass er homosexuell war und dieses Geheimnis für ihn eine seelische Belastung war. Gleichwohl hätte es 1868 fast eine andere Wendung in seinem Leben gegeben: Nachdem er die Sängerin Désirée Artôt kennengelernt hatte, weihte er seinen Vater ein, sie heiraten zu wollen. Daraus wurde aber nichts, da die Artôt einen Monat später einem spanischen Berufskollegen das Ja-Wort gab.

Auf eigenen Füßen

1871 zog Tschaikowski bei Rubinstein aus. Er widmete sich weiterhin seiner Lehrtätigkeit am Moskauer Konservatorium und komponierte einige Opern, die auf geteilte Resonanz stießen. Die Uraufführung seiner Oper „Der Opritschnik“ (Leibwächter) 1874 bereitete Tschaikowski Seelenqualen. Er schrieb an seinen Schüler Sergei Iwanowitsch Tanejew:

„Die Oper ist so schlecht, dass ich es bei den Proben nicht aushalten konnte und davonlief, um keinen Ton mehr zu hören; in der Vorstellung war mir zumute, als müsse ich versinken vor Scham (…)“

In der Zeit entstanden auch die ersten drei Sinfonien, außerdem die Musik zu Schneewittchen und das Ballett Schwanensee, das 1877 uraufgeführt wurde - und durchfiel. In seiner freien Zeit bereiste Tschaikowski verschiedene Städte Europas, darunter auch Neapel und Paris. Ein Besuch der Erstaufführung von Der Ring des Nibelungen in Bayreuth rief höchstes Missfallen hervor. Tschaikowski schrieb an seinen Bruder Modest:

„Die Auftürmung der kompliziertesten und ausgetüfteltsten Harmonien, die Farblosigkeit des Gesanges auf der Bühne, die unendlich langen Monologe und Dialoge, das Dunkel des Zuschauerraums, die Abwesenheit jeglicher Poesie, jeglichen Interesses der Handlung - alles das hat meine Nerven bis zum letzten Grade ermüdet. Also das ist es, was die Reform Wagners erstrebt! Früher war man bemüht, die Leute durch die Musik zu erfreuen - heutzutage jedoch quält man sie.“

In Bayreuth aber wurde Tschaikowski zum ersten Mal bewusst, dass sein Ruf als Komponist über die Grenzen Russlands hinausreichte.

Eine bittere Enttäuschung

Der junge Tschaikowski

Die aus den Moskauer Jahren für sein Leben bedeutsamste Komposition ist das 1. Klavierkonzert op. 23 in b-Moll. Tschaikowski hatte es 1874 geschrieben und gleich seinem Freund Nikolai Rubinstein vorgespielt, dem es auch gewidmet sein sollte. Die Erschütterung über die Reaktion Rubinsteins war so nachhaltig, dass Tschaikowski noch drei Jahre später in einem Brief an seine Mäzenin Nadeschda von Meck schilderte:

„Ich spielte den ersten Satz. Nicht ein Wort, nicht eine Bemerkung ... Ich fand die Kraft, das Konzert ganz durchzuspielen. Weiterhin Schweigen. 'Nun?' fragte ich, als ich mich vom Klavier erhob. Da ergoss sich ein Strom von Worten aus Rubinsteins Mund. Sanft zunächst, wie wenn er Kraft sammeln wollte, und schließlich ausbrechend mit der Gewalt des Jupiter Tonans. Mein Konzert sei wertlos, völlig unspielbar. Die Passagen seien so bruchstückhaft, unzusammenhängend und armselig komponiert, dass es nicht einmal mit Verbesserungen getan sei. Die Komposition selbst sei schlecht, trivial, vulgär. Hier und da hätte ich von anderen stibitzt. Ein oder zwei Seiten vielleicht seien wert, gerettet zu werden; das Übrige müsse vernichtet oder völlig neu komponiert werden. ...“

Rubinstein schlug vor, das Konzert komplett zu überarbeiten. Tschaikowski änderte nicht eine Note, schnürte die Partitur zum Paket und schickte dieses dem Dirigenten und Pianisten Hans von Bülow. Dieser hatte gegen das Werk nichts einzuwenden und saß bei dessen Uraufführung 1875 in Boston selbst am Klavier. Die Resonanz beim Publikum war überwältigend. In dem Moment trat das Konzert seinen unaufhaltsamen Siegeszug an ...

Der Musikkritiker

Ab 1871 begann Tschaikowski zusätzlich eine Tätigkeit als Musikkritiker. Seine Kritiken decken sich des Öfteren nicht mit althergebrachten und häufig wiedergegebenen Einschätzungen. So meinte er über

  • Johann Sebastian Bach: „Ich kann wohl sagen, dass ich Bach gern spiele, weil das Spielen einer guten Fuge unterhaltend ist, aber ich erblicke in ihm nicht ein großes Genie (…)“ (1879)
  • Ludwig van Beethoven: „Ich bin nicht geneigt, den Leitsatz von der Beethovenschen Unfehlbarkeit zu verkündigen, und wenn ich auch nicht im geringsten seine große historische Bedeutung leugne, so halte ich doch das bedingungslose und selbstverständliche Staunen über jedes seiner Werke für unangebracht. Aber unbestreitbar ist es, dass Beethoven in einigen seiner symphonischen Werke eine Höhe erreichte, auf der kein oder doch fast kein anderer Komponist neben ihm steht.“ (1871)
  • Charles Gounod: „Gounods künstlerisches Schaffen ist für mich überhaupt ein Rätsel. Zweifellos ist der Faust mit großer Meisterschaft komponiert worden, die, wenn auch nicht genial, immerhin Eigenart verrät. Doch alles, was er nach dem Faust geschrieben hat, ist schwach, talentlos (…).“ (1878)
  • Franz Liszt: „Seine Kompositionen lassen mich kalt; sie verraten mehr poetische Absichten als echte schöpferische Kraft, mehr Farbe als Form, mehr äußeren Glanz als inneren Gehalt, so ganz im Gegensatz zu Robert Schumann (…).“ (1881)

Es kann hier nur bei Beispielen bleiben. Andere wiederum, z.B. Hector Berlioz, Joachim Raff, Georges Bizet, Alexander Borodin, Edvard Grieg („besser als Johannes Brahms) und vor allen Dingen Michail Glinka („Ein Riese im Mäntelchen des Dilettantismus) lobte Tschaikowski ausdrücklich.

Eine verhängnisvolle Liaison

1877 war das Jahr der schwersten inneren Krise des Komponisten. Er ging überstürzt eine Ehe mit der ihm kaum bekannten Antonina Miljukowa ein. Abgesprochen war, dass beide eine Ehe in geschwisterlicher Verbundenheit praktizieren würden. Die Beziehung währte nicht ganz drei Monate. Schon nach drei Wochen des häuslichen Zusammenseins soll sich Tschaikowski nachts an die Moskwa geschlichen haben und ins tiefe Wasser gegangen sein, kehrte aber später wieder zurück und erklärte sein völliges Durchnässtsein mit einem versehentlichen Sturz in den Fluss. Alexander Poznansky allerdings verwies in seinen Forschungen diesen Vorgang in den Bereich der Anekdote.

In einem späteren Brief gesteht Tschaikowski: :„Kaum war die Trauung vollzogen, kaum war ich mit meiner Frau allein geblieben und erkannte, dass uns das Schicksal untrennbar verbunden hatte, da begriff ich plötzlich, dass ich nicht einmal Freundschaft, sondern im wahrsten Sinne des Wortes Widerwillen gegen sie empfand. Der Tod schien mir der einzige Ausweg, doch Selbstmord kam nicht in Frage.“ Die Auseinandersetzungen zwischen dem Paar und die Nachstellungen seitens Miljukowa nach der Trennung waren ein Alptraum für Tschaikowski. Gleichwohl ist die Ehe nie geschieden worden.

Eine Gönnerin

In jener Zeit intensivierte sich seine Bekanntschaft mit einer seiner Bewunderinnen, Nadeschda Filaretowna von Meck (1831-1894). Sie war die reiche Witwe des nach Russland ausgewanderten Industriellen Karl von Meck, die großen Kunstsinn bewies und sich im übrigen ein weiteres Mal als Mäzenin eines später berühmt gewordenen Komponisten hervortat: Sie unterstützte Claude Debussy eine Zeit lang finanziell. Tschaikowski und Frau von Meck pflegten über Jahre hinweg eine innige Brieffreundschaft. Der Komponist war aber stets darauf bedacht, Frau von Meck nicht zu treffen. Als es 1879 doch zu einer flüchtigen Begegnung bei einer Kutschenfahrt kam, wich Tschaikowski ihr aus und sprach sie nicht an. Frau von Meck setzte Tschaikowski eine Jahresrente von 6000 Rubel aus, was ihn unabhängiger machte. Gleichwohl gab es immer wieder finanzielle Engpässe. Gerüchte, er habe wegen seiner sexuellen Ausrichtung Schweigegelder bezahlen müssen, halten sich bis heute.

Jahre des Schaffens

Förderung erfuhr Tschaikowski auch durch seine französischen Verleger Mackar und Jurgenson. Ab 1879 entstanden unter anderem die Werke Die Jungfrau von Orleans, Capriccio Italien, das zweite Klavierkonzert op. 44 in G-Dur (es wurde mit dem Pianisten Sergej Tanejew in Moskau uraufgeführt), die Konzert-Fantasie für Klavier und Orchester die Oper Mazeppa und die Manfred-Sinfonie. Tschaikowskis bekannteste Oper, Eugen Onegin, wurde am 29. März 1879 im Moskauer Maly-Theater uraufgeführt.

1887 entdeckte Tschaikowski sein Talent als Dirigent. Es folgten Konzerttourneen durch Europa, unter anderem auch in Berlin, Prag und London, später in Dresden, Köln und Frankfurt am Main. Eine Auslandstournee 1891 führte ihn nach New York, Philadelphia und Baltimore. Ab 1888 entstanden die fünfte Sinfonie (in e-Moll), das Ballett Dornröschen, die Ouvertüre Hamlet, die Oper Pique Dame und das Ballett Der Nussknacker.

Im Jahre seines Todes 1893 komponierte Tschaikowski das (unvollendete) dritte Klavierkonzert (in Es-Dur) und die sechste Sinfonie Pathétique (in h-Moll), deren Uraufführung am 28. Oktober er selbst leitete.

Plötzlicher Tod

Tschaikowski starb überraschend am 25. Oktober (nach dem damals gültigen julianischen Kalender; entspricht dem 6. November heutiger Zeitrechnung) 1893 im Alter von 53 Jahren in St. Petersburg. Wenige Tage zuvor hatte er noch seine Pathétique dirigiert. Die Todesursache konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Dazu werden zwei Meinungen vertreten. Nach der einen infizierte sich Tschaikowski mit der damals in St. Petersburg grassierenden Cholera, als er (nach Aussagen seines Bruders Modest) aus Unachtsamkeit in einem Restaurant ein Glas unabgekochtes Wasser getrunken habe. Modest Tschaikowski notierte später:

„Seine Seelenstimmung war in den letzten Tagen weder ausschließlich fröhlich noch besonders gedrückt. Im Kreise seiner intimen Freunde war er munter und zufrieden, in Gesellschaft Fremder wie gewöhnlich nervös und erregt und später erschöpft und welk. Nichts gab Anlass, an das Herannahen des Todes zu denken.“

Die andere Meinung geht davon aus, Tschaikowski habe sich vergiftet, nachdem er von einem „Ehrengericht“ – bestehend aus Mitgliedern der St. Petersburger Rechtsschule, an der er selbst studiert hatte – aufgefordert worden war, sich das Leben zu nehmen. Andernfalls werde man den Zaren über seine Homosexualität informieren und so einen Skandal über die Rechtsschule bringen.

Die These vom angeblichen Ehrengericht fand insbesondere durch verschiedene Publikationen von Alexandra Orlova seit 1979 neue Nahrung. Ihre von weiten Teilen der seriösen Tschaikowsky-Forschung nicht akzeptierten Thesen fanden dessen ungeachtet unreflektiert Eingang selbst in renommierte Fach-Publikationen. Die genauen Umstände von Tschaikowskys Tod wurden daher seit 1988 durch den Kulturhistoriker und Tschaikowsky-Forscher Alexander Poznansky akribisch untersucht und schließlich in mehreren englisch- und deutschsprachigen Veröffentlichungen diskutiert. Er konnte infolgedessen die Thesen vom Selbstmord und angeblichen Ehrengericht hinlänglich zu widerlegen. Siehe dazu insbesondere sein Buch Tschaikowskys Tod. Geschichte und Revision einer Legende. (Schott, Mainz 1998, ISBN 3-254-08373-3)

Werke

Bühnenwerke

Opern

Ballette

Schauspielmusik

Orchesterwerke

Sinfonien

Andere Orchesterwerke

Werke für Soloinstrument und Orchester

Kammermusik

Klavierwerke

Klavier zu 2 Händen

Klavier zu 4 Händen

Vokalinstrumentale Werke

Singstimme und/oder Chor und Orchester

Lieder

Vokalwerke

Transkriptionen und Orchestrierungen

Fragmente und verlorene Werke

  • Anastasie-Valse - für Klavier, 1854, verloren
  • Mezza notte - Lied für hohe Stimme auf italienischen Text, Anfang der 1860er, verloren
  • Nah dem Fluße, nah der Brücke - für Klavier, 1862, verloren
  • Die Römer im Colosseum - Schauspielmusik, 1863/64, verloren
  • Boris Godunow - Schauspielmusik zu einer Szene nach Puschkin, 1863/64, verloren
  • Oratorium - für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester, 1863/64, verloren
  • Allegro f-Moll - für Klavier, 1863/64, Skizzen
  • Charaktertänze - als "Tänze und Landmädchen" in die Oper "Der Wojewode" aufgenommen, 1865, verloren
  • Eine verwickelte Geschichte - Schauspielmusik zum Lustspiel P.S.Fedorows, 1867, verloren
  • Der Wojewode op. 3 - Oper in 3 Akten nach Ostrowski, 1867/68, Libretto: Ostrowski und P.Tschaikowski, Uraufführung: Moskau 1869, erhalten sind: Ouvertüre, Zwischenaktmusik und Ballettmusik, von P.A.Lamm und W.J.Schebalin rekonstruiert
  • Undine - Oper in 3 Akten, 1869, Libretto: W.Ssollogub, Uraufführung der Fragmente: Moskau 1870, vernichtet, einige Teile in anderen Kompositionen verwendet
  • Mandragora - Oper nach S.A.Ratschinski, 1869/70, erhalten ist nur der "Chor der Blumen und Insekten" für Chor und Orchester
  • Natur und Liebe Ges-Dur - für 2 Sopran, Alt, Frauenchor und Klavier, 1870, verloren
  • Die blauen Frühlungsaugen - Lied nach Heine, 1873, verloren
  • Trauermarsch auf Motive aus der Oper "Der Opritschnik" für Klavier - 1877, verloren
  • Die Fee - Schauspielmusik zum Bühnenstück von O.Felier, Wiegenlied und Walzer, 1879, verloren
  • Montenegro - Musik zum lebenden Bild "Verlesung des Manifestes zur Kriegserklärung Rußlands an die Türkei", für kleines Orchester, 1880, verloren
  • Kantate - für vierstimmigen Frauenchor a cappella, 1880
  • Romeo und Julia - Oper nach Shakespeare, Anfang der 1880er, begonnen wurde nur ein Duett von Romeo und Julia, daß stellenweise auf Musik der gleichnamigen Orchesterfantasie basiert, Vollendung des Duetts durch Sergej Tanejew, 1894
  • Konzertstück für Flöte und Orchester - 1883, einige Themen
  • Dornröschen - Suite für Orchester, 1889/90, Skizzen
  • Sinfonie Es-Dur - 1891/92, unvollendet, nur der erste Satz instrumentiert, Sätze 1, 2 und 4 op. 75 und op. 79, 3.Satz Scherzo-Fantasie op. 72 Nr. 10 für Klavier, instrumentiert 1955 von S.Bogatyrijew und als Sinfonie Nr. 7 herausgegeben
  • Momento lirico (Impromptu) As-Dur - für Klavier, 1892/93, vollendet von S.Tanejew
  • Frühling - Frauenchor a cappella, verloren

Sonstiges

Tschaikowski wurde auf einer modernen russischen Münze (aus Gold) verewigt.

Literatur (Auswahl)

  • Constantin FLoros: Peter Tschaikowsky. Rowohlt, Reinbek 2006. ISBN 3-499-50668-8
  • Edward Garden: Tschaikowsky, Leben und Werk. Stuttgart 1986.
  • Everett Helm: Peter I. Tschaikowsky. Rowohlt, Reinbek 1976.
  • Iwan Knorr: Peter Tschaikowsky. Harmonie, Berlin 1900.
  • Nikolai van der Pals: Tschaikowsky. Athenaion, Potsdam 1940.
  • Klaus Mann: Symphonie Pathétique - Ein Tschaikowsky-Roman. Rowohlt, Reinbek 1981. ISBN 3-49922478-x
  • Karl Hruby: Peter Tschaikowsky. Eine monographische Studie. Seemann Nachfolger, Leipzig 1902.
  • Vladimir Volkoff: Tchaïkovsky. Julliard, Paris 1983.
  • Michael Pitz-Grewenig: Vorwort zur Partitur-Ausgabe Tschaikowsky, Suite Nr. 2, op. 53, München 2006
  • Michael Pitz-Grewenig: Vorwort zur Partitur-Ausgabe Tschaikowsky, Fantaisie de concert pour Piano avec accompagnement d'Orchestre ou d'un second Piano, op. 56,München 2006
  • Alexander Poznansky: Tschaikowskys Tod. Geschichte und Revision einer Legende. Schott, Mainz 1998. ISBN 3-254-08373-3


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