Köthen (Anhalt)
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Köthen (Anhalt) ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises.
Geografie
Geografische Lage
Köthen liegt zwischen Magdeburg und Halle (Saale), westlich von Dessau und östlich von Bernburg (Saale). Nördlich des Landkreises beginnt das Biosphärenreservat Flusslandschaft Mittlere Elbe.
Stadtgliederung
Folgende Orte gehören zur Stadt Köthen:
- Köthen (Kernstadt)
- Arensdorf
- Baasdorf
- Dohndorf
- Gahrendorf
- Hohsdorf
- Löbnitz an der Linde
- Merzien
- Wülknitz
- Zehringen
Geschichte
- 1115 n. Chr. erstmalige Erwähnung Köthens.
- 1280 (unter Umständen schon früher) wurde eine Stadtmauer errichtet. Bis Ende des 12. Jahrhunderts hatte Köthen eigene Getreidemaße und eine Münzstätte.
- 1339 wurde erstmalig Osterköthen erwähnt, 1372 die Neustadt, beide heute Teile von Köthen.
- 1400 begann der Bau der St. Jakobskirche. 1406 wurde Köthen vom Erzbischof von Magdeburg belagert. Eine damalige Kanonenkugel befindet sich heute an der Nordseite der Jakobskirche eingemauert.
- 1457 Bau des zweiten Rathauses. 1462 Hallescher Turm, gefolgt 100 Jahre später 1562 vom Magdeburger Turm.
- 1598 wurde Köthen von der Pest bedroht. Ein Jahr später stürzte der ursprüngliche Turm der Jakobskirche ein.
- 1597-1604 wurde der Ludwigsbau des Schlosses errichtet.
- 1617 wurde durch Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen die Fruchtbringende Gesellschaft gegründet, welche sich der Pflege der deutschen Sprache verschrieben hatte. Die Palme als Symbol dieser Gesellschaft ist heute Teil des Wappens des Landkreises Köthen.
- 1618 war der Pädagoge Wolfgang Ratke in Köthen, reformierte das Schulwesen und gründete die Fürstliche Druckerei.
- 1629 wurde Köthens drittes Rathaus errichtet. 1636 wütete die Pest erneut in Köthen, kaum 50 Jahre später (1681-1683) trat sie abermals auf. 1699 wurde die St. Agnus-Kirche als erste lutherische Kirche eingeweiht.
- 1716 trat Fürst Leopold sein Amt an und holte noch im gleichen Jahre Johann Sebastian Bach als Hofkapellmeister nach Köthen. Dieser schrieb hier wichtige Werke, darunter einige der Brandenburgischen Konzerte sowie Teil I des Wohltemperierten Klaviers, die in den Räumen des Schlosses ihre Uraufführung erlebten.
- 1821 bis 1834 verbrachte der berühmte Homöopath Samuel Hahnemann fast anderthalb Jahrzehnte als Fürstlicher Leibarzt in Köthen, wo viele seiner bekanntesten Schriften entstanden. Sein Wohnhaus in der Wallstraße ist bis heute erhalten.
- 1822 konstruierte Hofbaumeister Bandhauer das meisterhafte, an Ketten hängende Tonnengewölbe des Spiegelsaals im Ludwigsbau des Schlosses, 1828 errichtete er den Ferdinandsbau, 1829 das katholische Kloster der Barmherzigen Brüder und 1830 die katholische Kirche St. Maria.
- 1840 wurde der Bahnhof der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn eröffnet.
- 1845 wurde die Köthener Sparkasse gegründet; Gründer war die Familie B. J. Friedheim.
- 1849 erwarb Joseph Freiherr von Eichendorff ein Haus in Köthen, in dem er bis 1855 wiederholt lebte. Das Haus ist bis heute erhalten.
- 1855 erbaute Arthur Lutze seine weltberühmte homöopathische Klinik. Sie wurde in jüngster Zeit restauriert und ist heute als Tagungsort zugänglich.
- 1865 wurde das Fürstliche Ludwigsgymnasium gegründet.
- 1885 wurde die offizielle Schreibweise Köthens auf "Cöthen" festgelegt.
- 1895 Einweihung der Doppeltürme der St. Jakobskirche (höchste der 207 Kirchen der ev. Landeskirche Anhalt).
- 1900 Einweihung des heutigen (vierten) Rathauses an der ursprünglichen Stelle.
- 1907 stiftete Dr. Georg Krause das Fürst-Ludwig-Denkmal am Schlossplatz, und 1912 wurde von ihm das Ausstellungsgebäude "Haus des Dürerbundes" errichtet.
- 1927 wurden Stadion und Schwimmbad am Ratswall eröffnet. Der Name der Stadt wurde jetzt offiziell "Köthen" geschrieben.
- 1942 wurden noch lebende Juden in das böhmische KZ Theresienstadt deportiert. Im April 1945 erreichten US-amerikanische Truppen Köthen. Diese gaben im Juli 1945 die Besatzung an die Sowjetunion ab. Bei einer Wahl wurde die SED die stärkste Kraft, hatte aber keine Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung.
- 2006 liegt die Arbeitslosenquote in der Stadt bei etwa 23 Prozent.

Eingemeindungen
Am 30. Juni 1994 wurde die Gemeinde Merzien mit den Ortsteilen Hohsdorf und Zehringen eingemeindet. Desgleichen am 1. Januar 2004 die Gemeinden Arensdorf mit Ortsteil Gahrendorf, Baasdorf, Dohndorf, Löbnitz an der Linde und Wülknitz.
Einwohnerentwicklung
Quelle: Stadt Köthen
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Politik
Stadtrat
Der Rat besteht aus 40 Ratsmitgliedern und dem Oberbürgermeister.
CDU | SPD | PDS | FDP | Freie Fraktion | B90/Grüne | Gesamt | |
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2004 | 13 | 10 | 10 | 4 | 2 | 1 | 40 |
(Stand: Kommunalwahl am 13. Juni 2004)
Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander (SPD)
Vorsitzender des Stadtrates Minister a.D. Dr. Werner Sobetzko MdL (CDU)
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen
- Naumann-Museum, das einzige ornithologiegeschichtliche Museum der Welt, im Ferdinandsbau des Köthener Schlosses
- Prähistorische Sammlung, im gleichen Gebäude
- Historisches Museum, im Ludwigsbau des Köthener Schlosses, mit Schlosskapelle und Spiegelsaal, Apothekengewölbe mit homöopathischer Ausstellung, "Steinerner Gang" sowie die Bachgedenkstätte
- Eichendorff-Haus
- Hahnemann-Haus und Lutze-Klinik
Musik
Seit 1967 finden in Köthen alljährlich die "Köthener Bachfesttage" statt, die ein reiches Konzertprogramm in den historischen Räumen des Schlosses sowie den Kirchen der Stadt bieten.
Kirchen
- St. Agnus (ursprünglich lutherisch)
- St. Jakob (ursprünglich reformiert)
- St. Maria (Kath. Kirche, 1826-30 von Gottfried Bandhauer)
- St. Anna
- Martinskirche
Vom ursprünglichen lutherischen bzw. reformierten Gepräge der Kirchen zeugt nur noch ein wenig die Ausgestaltung jeweils des Innenraums. Die Gottesdienste werden in beiden Kirchen nach der unierten Agende der evangelischen Landeskirche Anhalts gefeiert.
Bauwerke
- Schloss
- Bachdenkmal
- Hallescher Turm
- Magdeburger Turm
- Löwenapotheke
- Rathaus
- Stadtbibliothek
- Altdeutscher Hof

Parks
- Alter Friedhof
- Tierpark Köthen
- Fasanerie
- Friedenspark
- Ziethebusch (unter Naturschutz stehender Urwald am Rande der Stadt)
- Schlosspark

Bildung
In Köthen befindet sich die Verwaltungsstelle der Hochschule Anhalt, die hier mit Studiengängen des technischen Profils vertreten ist, sowie ein Berufliches Schulzentrum.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Gustav Albert von Goßler (1807-1869), Verwaltungsfachmann und Herzoglich Anhalt-Köthener Staatsminister, zum Ehrenbürger ernannt am 29. November 1853
- Salomon Herz (1794-1865), Kaufmann, zum Ehrenbürger ernannt am 18. August 1863
- Karl Irmer (1831-1911), Kommissionsrat und Stadtrat, zum Ehrenbürger ernannt am 8. Januar 1909
- Hermann Trautmann (1842-1926), Stadtverordnetenvorsteher, zum Ehrenbürger ernannt am 15. Dezember 1910
- Louis Wittig, geheimer Kommerzienrat, zum Ehrenbürger ernannt am 15. Dezember 1897
- Felix Friedheim (1845-1900), Bankier
- Valentin Iwanowitsch Bogdanow, 1. Stadtkommandant der sowjetischen Militäradministration in Deutschland
Söhne und Töchter der Stadt
- Carl Friedrich Abel, Komponist
- Heinrich, Herzog von Anhalt-Köthen
- Georg Krause, Gründer der "Chemiker-Zeitung"
- Leopold, Fürst von Anhalt-Köthen
- Nora Leschkowitz, Schauspielerin
- Michael Naumann, Journalist und Herausgeber
- Johann Heinrich Schmucker, deutscher Theologe
- Leberecht Uhlich, deutscher Theologe
- Wolfgang, Fürst von Anhalt-Köthen, Reformator
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Christian Ferdinand Abel, berühmter Solist in Bachs Orchester
- Anna Magdalena Bach, geb. Wilcke, Sängerin
- Johann Sebastian Bach, Komponist und Kapellmeister
- Maria Barbara Bach, Sängerin
- Gottfried Bandhauer, Architekt und Bauingenieur
- Joseph Freiherr von Eichendorff, Dichter und Schriftsteller
- Ferdinand, Herzog von Anhalt-Köthen
- Samuel Hahnemann, Begründer der Homöopathie
- Angelika Hartmann, Fröbelpädagogin, Begründerin von Kindergärten
- Gottlieb Krause, Historiker und Schlossbibliothekar
- Franz Krüger, deutscher Maler
- Ludwig I., Fürst von Anhalt-Köthen
- Arthur Lutze, homöopathischer Heilpraktiker
- Johann Friedrich Naumann, Ornithologe
- Wolfgang Ratke, Pädagoge und Didaktiker
- Bernhard Sehring, Erbauer der Jakobskirchtürme
- Hermann Wäschke, Mundartdichter und Archivar
Kulinarische Spezialität
- Köthener Schusterpfanne (Schweinebraten, überbacken mit Kartoffeln und Birnen)
Partnerstädte
Städtefreundschaften
- Langenfeld (Rheinland), Nordrhein-Westfalen - Deutschland
- Lüneburg , Niedersachsen - Deutschland
Literatur
- Klaus Conermann: Die Sammlungen Fürst Ludwigs im Köthener Schloss, in: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 16 (1989), 73-91
- Gerhard Dünnhaupt: Die Fürstliche Druckerei zu Köthen. Frankfurt/M.: Buchhändler-Vereinigung 1979 (AGB XX.4). ISBN 3-7657-0934-4
- Günther Hoppe, Werner Grossert, Matthias Freundel, Viktor Samarkin: Köthen (Anhalt) zwischen den Jahren 1115 und 1949. Vier Beiträge zur Stadtgeschichte. Köthen 1991.
- Gottlieb Krause: Ludwig, Fürst zu Anhalt-Cöthen und sein Land. 3 Bde. Köthen u. Neusalz 1877-79
Weblinks
- Offizielle Webseite
- Fotos und Informationen aus der Bachstadt Köthen
- Portal der Stadt Köthen mit Firmenverzeichnis und Veranstaltungstipps
- Linkkatalog zum Thema Köthen, Anhalt bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Bilder aus Köthen
Fußnoten
- ↑ Eingemeindung von Merzien
- ↑ Eingemeindung von Arensdorf, Baasdorf, Dohndorf, Löbnitz an der Linde und Wülknitz
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