Zum Inhalt springen

Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Januar 2007 um 23:05 Uhr durch STBR (Diskussion | Beiträge) (Änderungen von 80.130.69.40 (Beiträge) rückgängig gemacht und letzte Version von 193.174.142.80 wiederhergestellt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) ist ein unabhängiges Gremium von empirisch arbeitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie von Vertreterinnen und Vertretern der wichtigsten öffentlichen Einrichtungen zur Datenerhebung.

Im November 2004 wurde der RatSWD auf Empfehlung der „Kommission zur Verbesserung der informationellen Infrastruktur zwischen Wissenschaft und Statistik“ (KVI) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) berufen. Der RatSWD wird mit Mitteln des BMBF in seiner Arbeit unterstützt.


Aufgaben

In den verschiedensten Einrichtungen werden mit hohem Aufwand Daten über das Leben und Arbeiten in Deutschland erhoben und aufbereitet. So z.B. in den statistischen Ämtern der Länder und des Bundes und bei den Sozialversicherungsträgern; hinzu kommen immer mehr Sozial- und Wirtschaftsdaten, die von wissenschaftlichen Einrichtungen wie Universitäten und Forschungsinstituten erhoben werden.

Es ist die Aufgabe des RatSWD, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass all diese Daten künftig besser ausgewertet und praktisch genutzt werden können. Dabei geht es insbesondere darum, einen geregelten Zugang zu ermöglichen und die Qualität der Mikrodaten nachhaltig zu sichern. Darüber hinaus sollen neue Datenquellen für wissenschaftliche Zwecke angeregt und erschlossen werden. Denn erst die umfassende Nutzung von Datenbeständen aus unterschiedlichen Quellen ermöglicht verlässliche Aussagen über Status und Veränderungen der Gesellschaft.

Für wie viele Kinder brauchen wir Kita-Plätze? - Wer bildet sich weiter und wem nützt es? - Wie viele Menschen sind von Altersarmut bedroht?. Dies sind scheinbar einfache Fragen, die sich aber ohne solide Datenbasis nicht hinreichend beantworten lassen. Ob demographischer Wandel, der Umbau der Sozialsysteme oder die europäische Integration - nur mit Hilfe qualitativ hochwertiger Daten lassen sich die Risiken konkreter politischer Entscheidungen abschätzen und ihre Auswirkungen auf die Prozesse gesellschaftlichen Wandels beobachten. Unabhängig davon ist eine international wettbewerbsfähige Forschung in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften ohne Mikrodaten bei vielen Fragestellungen nicht mehr denkbar.

Aktivitäten

Der RatSWD initiiert den Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Datenproduktion und bietet Foren für den Austausch von Erwartungen, Problemen und Vorschlägen. Folgende Aufgaben sind dabei wesentlich:

  • Beratung des für die Forschung zuständigen Bundesministeriums und der Landesregierungen bei der Weiterentwicklung der wissenschaftsgetragenen Dateninfrastruktur
  • Aktive Beobachtung internationaler Entwicklungen der Forschungspolitik im Hinblick auf Datenzugang, Datenaufbereitung und Datenweitergabe, um Empfehlungen für Deutschland abzuleiten
  • Verbesserung des Datenzugangs durch Empfehlungen zur Einrichtung von Forschungsdaten- und Datenservicezentren und deren Evaluation
  • Beratung von Wissenschaftsinstitutionen und -organisationen beim Ausbau einer dauerhaften Infrastruktur für die datengestützte Forschung und Lehre
  • Initiierung und Unterstützung von Projekten zur Verbesserung der Dateninfrastruktur
  • Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern zur Verbesserung ihrer methodischen Kompetenz
  • Vorbereitung und Durchführung der alle zwei Jahre stattfindenden Konferenz für Sozial- und Wirtschaftsdaten, die Datenproduzenten und Datennutzer zusammenführt
  • Organisation von Tagungen und Seminaren zur Verstärkung des themenorientierten Informationsaustauschs (z.B. zu Kriminal- und Justizstatistik, Mediendaten)

Auf Vorschlag des RatSWD vom BMBF geförderte Forschungsdaten- und Datenservicezentren

Mitglieder

Dem RatSWD gehören je sechs Vertreterinnen und Vertreter der Datenproduktion und der empirischen Sozial- und Wirtschaftsforschung an. Die Repräsentanten der wichtigsten datenproduzierenden Einrichtungen werden unmittelbar bestellt. Die wissenschaftlichen Mitglieder werden auf der alle zwei Jahre stattfindenden Konferenz für Sozial- und Wirtschaftsdaten gewählt.


Vertreterinnen und Vertreter der Datenproduktion im RatSWD:

Direktorin des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Nürnberg
  • Eckart Hohmann
Präsident des Hessischen Statistischen Landesamts
  • Walter Radermacher
Vizepräsident des Statistischen Bundesamts
  • Uwe G. Rehfeld
Leiter des Geschäftsbereichs Forschung, Entwicklung, Statistik bei der Deutschen Rentenversicherung Bund
  • Hilmar Scheider
Direktor für Arbeitsmarktpolitik am Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA)
Leiter der Längsschnittstudie SOEP am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und Professor für Empirische Wirtschaftsforschung und Wirtschaftspolitik an der Technischen Universität Berlin


Vertreterinnen und Vertreter der empirischen Sozial- und Wirtschaftsforschung im RatSWD:

  • Prof. Dr. Eckhard Klieme
Professor am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und Direktor des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF)
  • Prof. Dr. Heiner Meulemann
Professor für Soziologie an der Universität zu Köln
  • Prof. Dr. Ulrich Rendtel
Professor am Institut für Statistik und Ökonometrie der Freien Universität Berlin
  • Prof. Dr. Heike Solga, stellvertretende Vorsitzende
Professorin für Soziologie an der Georg-August-Universität Göttingen
  • Prof. Petra Stanat, Ph.D.
Professorin an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät und Geschäftsführerin des Zentralinstituts für Lehr-Lernforschung (ZILL) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
  • Prof. Dr. Bettina Westle
Professorin für Methoden der Politikwissenschaft und empirische Demokratieforschung an der Universität Marburg


Ehemalige Mitglieder

  • Prof. Dr. Steffen Kühnel
  • Prof. Dr. Peter Ph. Mohler
  • Prof. Regina T. Riphahn, Ph.D.
  • Prof. Dr. Joachim Wagner

Literatur

  • Empfehlungen der KVI (Kommission fuer die Verbesserung der Statistischen Infrastruktur), Baden-Baden 2001: Nomos Verlag. Kurzfassung: [1] / englische Kurzfassung: [2]



RatSWD-Homepage


Forschungsdaten- und Datenservicezentren

Forschungsdatenzentren der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Forschungsdatenzentrum der Bundesagentur für Arbeit

Forschungsdatenzentrum der Rentenversicherung

German Microdata Lab


Datenproduzenten und Servicezentren

GESIS - Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V.

Informationszentrum Sozialwissenschaften

Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung

Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen

Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP)