Baal (Hückelhoven)
Das Dorf Baal gehört zur Stadt Hückelhoven im Kreis Heinsberg. Als wichtigste Verkehrsadern führen die Bundesstraße 57, die Landstraße 117 und die Bahnstrecke Mönchengladbach-Aachen durch Baal. Der Ort hat rund 3900 Einwohner.

Geografie

Landschaft
Das Dorf gab dem Baaler Riedelland seinen Namen.
Nachbarorte
Doveren | Hetzerath, Granterath | Tenholt |
Hilfarth | ![]() |
Lövenich |
Brachelen | Rurich |
Gewässer
Vom Lövenicher Bruch kommend, wo das Gewässer noch Nysterbach genannt wird, fließt der Baaler Bach, durch den Ort und mündet dann in die Rur. Der Bach bildete jahrhundertelang eine Grenze zwischen verschiedenen politischen und religiösen Verwaltungseinheiten.
Wie die Baggerseen in der ganzen Umgebung von Hückelhoven, entstanden sie auch bei Baal durch Ausbaggern von Massenrohstoffen (Sand- und Schottergruben) im Grundwasserbereich der Rur.
Flora
In einem kleinen Waldgebiet oberhalb der Straße zwischen Baal und Doveren (Bereich "Hinter dem Berg") blühen alljährlich von etwa Ende April bis Mitte Mai unzählige Hasenglöckchen (lat. Hyacinthoides non-scripta bzw. Scilla non-scripta oder Endymion non-scriptus) bekannt, ein hierzulande in dieser Üppigkeit überaus seltenes Waldhyazinthengewächs, das laut Bundesartenschutzverordnung zu den geschützten Pflanzen zählt. Im Volksmund wird das Areal auch als "Wald der blauen Blumen" bezeichnet.
Geschichte



Bereits 893 wurde der Ort Baal in einem Güterverzeichnis der Eifeler Benediktiner-Abtei Prüm erwähnt.
Der Baaler Bach trennt den alten Ortskern in einen oberen und einen unteren Ortsteil, welche in der Frühen Neuzeit zu zwei verschiedenen Ämtern, Kirchengemeinden und Gerichtsorten des Herzogtums Jülich gehörten. Der Baaler Bach bildete die Grenzlinie zwischen dem Gericht Körrenzig im Amt Boslar und dem Gericht Doveren im Amt Wassenberg.
Unter französischer Herrschaft wurden nach 1798 Ober- und Unterbaal zusammen als eine Gemeinde der "Marie de Doveren" angeschlossen.
1852 wurde die Bahnlinie Mönchengladbach - Aachen durch die damalige Bergisch-Märkische Eisenbahn eröffnet und Baal erhielt einen Personen- und Güterbahnhof. An den ursprünglichen Ort erinnert heute noch der Straßenname "Am alten Bahnhof". 1911 wurde der Personenbahnhof nach Westen verlegt. Anlass war die neu eröffnete und bis 1980 in Betrieb befindliche Bahnstrecke Bahnstrecke Jülich–Dalheim. Um die zwei Eisenbahnstrecken bedienen zu können wurde ein Turmbahnhof erbaut.
In Baal lebten seit dem 19. Jahrhundert zwei jüdische Familien in der heutigen Friedhofstraße als Viehhändler und Schlachter. 1941 wurden diese mit den übrigen Juden des Kreises Erkelenz im Spiesshof in Hetzerath interniert. Mit der 1942 von dort erfolgten Deportation in die Vernichtungslager verlieren sich die Spuren.
Im 2. Weltkrieg war der Bahnhof des Ortes Ziel von Fliegerangriffen. Nach der Überquerung der Rur nahmen amerikanische Truppen Baal am 25. Februar 1945 ein.
Seit Schließung der Hückelhovener Zeche Sophia-Jacoba 1997 hat das im Westen des Ortes gelegene Gewerbegebiet eine besondere wirtschaftliche Bedeutung für Baal erlangt.
Wassermühlen und Feldhöfe
- Der Scherreshof liegt an der Landstraße nach Lövenich. Er war als Fronhof seit 1456 ein bedeutender Besitz des Kreuzherrenkloster Hohenbusch.
- Die Ophover Mühle hatte ihren Standort im Bruchgebiet zwischen Baal und Lövenich. Sie gehörte zum nahegelegenen Ophover Hof, dessen Aufzeichnungen in das 16. Jahrhundert zurückreichen. Die Mühle war noch bis 1951 in Betrieb. Die Überreste der Mühle wurden Ende der 90er Jahre abgerissen.
Im Dorf lagen drei weitere Wassermühlen am Baaler Bach:
- Die Ölmühle (auch Kratzen- oder Mertensmühle), sie lag beim Alten Bahnhof und wurde 1950 abgerissen.
- Die Mittel- oder Wackersmühle liegt im Ortszentrum. Sie wird bereits 1416 als Besitz der Zisterzienserinnen der Abtei Dalheim erwähnt und gehörte ursprünglich zum Scherreshof.
- Die Pletschmühle arbeitete noch bis 1943 mit Wasserkraft und stellte 1957 den elektrischen Betrieb ein.
Religion
Im Ort besteht eine katholische und evangelische Kirche.
Durch den Ort verlief längs des Baaler Baches die Grenze zwischen der Pfarre Körrenzig, die im Bistum Lüttich (südlicher Ortsteil) lag und der Pfarre Doveren im Bistum Köln (nördlicher Ortsteil). 1801 wurden beide Ortsteile in das neugegründete Bistum Aachen eingegliedert.
1778 wurde im Ort eine Ursula-Kapelle erbaut, zugleich erteilte der Bischof von Lüttich die Genehmigung die Messfeier abzuhalten. 1780 erhielt die Kapelle eine Reliquie der Heiligen St. Brigida, die Kapelle wurde nun dieser Heiligen geweiht.
1835 wurde die Kapelle erweitert. 1849 wurde Baal eigenständige Pfarrei. 1889/90 wurde die Kapelle abgerissen und eine Kirche im neugotischen Stil erbaut. Am 17. Juli 1905 wurde die Kirche St. Brigida eingeweiht. Im 2. Weltkrieg wurde sie in den letzten Kriegsmonaten schwer beschädigt.
Baal gehört zur evangelischen Kirchengemeinde Lövenich. Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte verstärkt ein Zuzug evangelischer Bürger und eine Kirche wurde gebaut.
Baptisten bilden die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Baal.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Vereine
- Angelsportverein ASV-Baal 1972
- Baaler Bürger Bühne
- Bürgerverein Baal e. V.
- Förderverein der Mühlenbachschule
- Förderverein des Kindergartens
- Gewerbeverein Baal-Rurich
- Hundesportverein Baal 1973
- KG Eierköpp Baal 1973
- MGV Borussia 1860 Baal
- St. Brigida Baal
- St. Hubertus Schützenbruderschaft 1861
- SV 1912 Baal e.V.
Infrastruktur und Wirtschaft
Soziale Einrichtungen
- Die Mühlenbachschule, eine Grundschule
- Katholischer Kindergarten St. Brigida
- Bürgerhaus
Verkehr

Hückelhoven-Baal gehört dem Aachener Verkehrsverbund an.
Der Bahnhof (Bahnhof der Kategorie 4) wurde aufgrund der Nähe zu Hückelhoven im Jahre 2002 in "Hückelhoven-Baal" umbenannt und wird von Lokalpolitikern gerne als "Hückelhovener Bahnhof" bezeichnet, was bei Baalern auf wenig Gegenliebe stößt. Der Bahnhof ist stark sanierungsbedürftig und soll in den nächsten Jahren von der Stadt umgebaut werden (u.a. neue Aufzüge).
Bahnverbindungen (Stand März 2006):
- RegionalExpress RE4: Aachen – Mönchengladbach – Düsseldorf – Wuppertal – Hagen - Dortmund (Wupper-Express)
- RegionalBahn RB33: Aachen – Mönchengladbach – Duisburg (Rhein-Niers-Bahn)
- Hauptstrecke Aachen-Mönchengladbach /-Düsseldorf /-Duisburg
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Südseite
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Nordseite
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Baaler Turmbahnhof, Skizze
Wirtschaft
Das größte Unternehmen im Gewerbegebiet Hückelhoven-Baal ist das Teleshopping-Unternehmen QVC, das hier sein Distributionszentrum betreibt. Des Weiteren liegt im Nord-Westen des Ortes ein ausgedehntes Lager des Disaster Recovery Management der T-Com.
Literatur
- 1100 Jahre Baal. Beiträge zur Ortsgeschichte. hrsg. vom Sachausschuß Ortsgeschichte im Bürgerverein Baal e.V. 1993. ISBN 3-87227-042-7
- Bertram u. Maria Porten, Baal im Wandel der Zeit, Baal 1995, ISBN 3-923219-09-1
- "1100 Jahre - Ortsjubiläum von Baal" F. Körfer (1993) publiziert in: Kreis Heinsberg (Hrsg.), Heimatkalender des Kreises Heinsberg.