Very High Speed Digital Subscriber Line
Technik: VDSL2 DSLAM SURPASS hiX 5625 (5+1 Slots)
Very High Speed Digital Subscriber Line (VDSL, die Abkürzung VHDSL gilt als veraltet) ist eine schnelle DSL-Technik. Sie erlaubt eine Datenübertragung mit bis zu 52 Mbit/s über konventionelle Telefonleitungen. Sie wird von Uni-DSL (UDSL) übertroffen, das Datenraten bis zu 200 Mbit/s verspricht.
Die nutzbare Übertragungsbandbreite sinkt mit der Länge der Leitung. Bereits bei 900 Metern Entfernung zur Vermittlungsstelle sinkt die Datenübertragungsrate auf 26 Mbit/s und bei etwa zwei Kilometern befindet man sich auf heutigem ADSL-Niveau. Aus diesem Grund darf der Abstand zwischen dem Anschluss des Teilnehmer-Endgerätes und der Vermittlungsstelle nicht zu groß werden.
In Großstädten dürfte aufgrund der Dichte der Vermittlungsstellen der größte Teil der Bevölkerung abgedeckt sein. In Kleinstädten mit nur einer Vermittlungsstelle wird es nur in einem festgelegten Radius für VDSL-Highspeed reichen. Größere Entfernungen zwischen Teilnehmer und Vermittlungsstelle erfordern Outdoor DSLAMs. Die nutzerseitigen Anschlüsse der Vermittlungsstellen oder DSLAMs sind häufig bereits bestehende Telefonleitungen. Die netzwerkseitigen Anschlüsse der Vermittlungsstellen oder DSLAMs sind in der Regel Glasfaserkabel.
VDSL benutzt je nach Standard bis zu vier Frequenzbänder. Als Leitungscode wird DMT oder QAM verwendet, die nicht kompatibel sind, aber eine vergleichbare Leistung bieten.
Außer für die Internet-Anbindung wird VDSL auch vereinzelt zur Verlängerung oder Kopplung von Ethernet-Netzwerken über vorhandene Kupferdoppeladern verwendet (10BaseS), u. a. unter der Bezeichnung Long Reach Ethernet (LRE).
VDSL2
Die Nachfolgenorm VDSL2, ITU-T G.993.2, basiert ausschließlich auf DMT und bietet theoretisch erreichbare Datenraten von 200 MBit/s. Im Gegensatz zum Vorgänger-Standard VDSL1, der weltweit bis heute keine große Verbreitung erfahren hat, sieht der VDSL2-Standard als eine wesentliche Neuerung u.a. 8 unterschiedliche "Profile" vor. In den Profilen ist u.a. die jeweilige Grenzfrequenz, der Trägerabstand, der Frequenzplan, d.h. die Verschachtelung der einzelnen Up- und Downstreamkanäle ineinander sowie die erzeugte Signalstärke geregelt. Es existieren dazu unterschiedliche Profile für nordamerikanische, europäische und asiatische Netze. Die unterschiedlichen Parameter für die einzelnen Profile sind letztlich auch der Grund dafür, dass die maximal zu erzielenden Geschwindigkeiten von Profil zu Profil variieren. Die Netzbetreiber wählen eine oder mehrere Profile für ihr jeweiliges Netz aus. Ziel ist es vor allem, die "friedliche" Koexistenz von ADSL-, ADSL2-, ADSL2+- sowie VDSL2-Diensten sicherzustellen. Theoretisch sieht der VDSL2-Standard eine maximale Grenzfrequenz von 30 MHz vor. Damit wären Maximalgeschwindigkeiten von 100 MBit/s im symmetrischen Betrieb zu erreichen.
T-Com nutzt in ihren Netzen nach aktuellem Kenntnisstand bei kurzer Entfernung das Profil "17a" (Grenzfrequenz 17.7 MHz) sowie das Profile "8b" bei größerer Entfernung der Haushalte vom Indoor-/Outdoor-DSLAM (>900m, Grenzfrequenz 8.5 MHz). In Abhängigkeit von der zu erzielenden Geschwindigkeit beträgt die maximale Distanz zwischen DSLAM und Kundenanshhluss nach T-Com-Angaben etwa 550 bis 850m. Derzeit werden im VDSL2-Netz von T-Com Anschlüsse mit asymmetrischen Übertragungsgeschwindigkeiten von 25/5 MBit/s sowie 50/10 MBit/s (Downstream/Upstream) angeboten. Berücksichtigt werden muss dabei jeweils der Zustand der Kupferleitungen, z.B. der Adernquerschnitt, Vorhandensein von Stichleitungen, Korrosion etc. Diese Parameter haben Einfluss auf die maximal zu erzielende Geschwindigkeit.
Bisher haben Netzbetreiber in vielen Ländern den Einsatz von VDSL(2) erprobt. Anwendungen waren z. B. Video on Demand oder Distance Learning. Größere Verbreitung mit mehreren Millionen Leitungen hat VDSL bisher hauptsächlich in China, Japan und Südkorea erreicht.
VDSL sowie dessen Nachfolgestandard VDSL2 wurden mit dem Ziel entwickelt, sog. "Triple-Play-Dienste" anbieten zu können. Darunter ist die Konvergenz von klassischen Telefoniediensten in Form von Analog-/ISDN- bzw. VoIP-Telefonie, breitbandigem Internet sowie IPTV-Diensten, also Fernsehen über die Internetverbindung, zu verstehen. Dementsprechend kann der VDSL2-Anschluss bei T-Com derzeit nur in Kombination mit einer IPTV-Flatrate gebucht werden. Vermarktet wird das Paket unter dem Namen "T-Home Complete".
VDSL2 in Deutschland
Seit dem 17. Oktober 2006[1] bietet die Deutsche Telekom AG VDSL2-Anschlüsse (mit 25 Mbit/s Downstream und 5 Mbit/s Upstream [2]) in diesen zehn deutschen Städten (generell: und alle Städte/Orte/Vororte mit gleicher Vorwahl wie das Ballungszentrum) an:
- Berlin (030)
- Düsseldorf (0211)
- Frankfurt am Main (069)
- Hamburg (040)
- Hannover (0511)
- Köln (0221)
- Leipzig (0341)
- München (089)
- Nürnberg (0911)
- Stuttgart (0711)
Dort wurden seit dem Frühjahr 2006 die Kabelverzweiger mit Outdoor-DSLAMs (siehe Foto) "überbaut". Je nach den Gegegenheiten vor Ort wurden die bisherigen Kabelverzweiger komplett durch die neuen, wesentlich größeren Multifunktionsgehäuse ersetzt (s. Abbildung rechts) oder die neuen Gehäuse in unmittelbarer Nähe zu den bestehenden Kabelverzweigern aufgebaut (s. Abbildung links). Im Rahmen des Ausbaus wurden nicht alle Kabelverzweiger, von denen in größeren Städten mehrere Tausend existieren, überbaut. Eine gewisse Zahl an Kabelverzweigern, die nicht überbaut wurden, werden über sog. "Querkabelverbindungen", d.h. Kuperkabelbündel von meist wenigen 100m Länge, an die neuen DSLAMs angebunden. Kunden, die an diese nicht überbauten Kabelverzweiger angeschlossen sind, können damit i.d.R. auch in den Genuß der neuen Hochgeschwindigkeitsanschlüsse kommen, wenngleich sich durch die Querkabelverbindung auch die Entfernung und damit die gesamte Kabellänge zum DSLAM erhöht, was sich u.U. negativ auf die zu erzielende Maximalgeschwindigkeit auswirken kann.
Unterstützt werden derzeit zwei Geschwindigkeitsstufen: 25 MBit/s im Downstream, 5 MBit/s im Upstream sowie 50 MBit/s im Downstream und 10 MBit/s im Upstream. Dabei wird dem Kunden keine feste Bandbreite garantiert, sondern nur ein sog. "Bandbreitenkorridor". Dieser liegt im Falle des Downstreams zwischen 16 und 25 MBit/s (Produkt "T-VDSL2 25") bzw. 25 und 50 MBit/s (Produkt "T-VDSL2 50"). Bei jeder Sychronisierung des VDSL2-Modems können in Abhängigkeit vom aktuellen Leitungszustand höhere oder niedrigere Geschwindigkeiten innerhalb des definierten Korridors zu erzielen sein. In der Regel befinden sich die VDSL2-DSLAMs jedoch genügend nah an den jeweiligen Hausübergabepunkten, so dass unter normalen Umständen relativ hohe Geschwindigkeiten zu erzielen sind.
Ziel des Ausbaus ist es, die DSLAMs soweit wie möglich in der Nähe der Anschlusspunkte in den Wohnungen bzw. Häusern zu plazieren. Diese Outdoor-DSLAMs sind selbst über ein Gigabit-Ethernet-Glasfaser-Netz an die Internet-Backbones angebunden. Die letzten Meter vom DSLAM zum Kundenanschluss überbrückt jedoch, wie bisher üblich, das klassische Kupferkabel. Dieser Art der Installation ist in Fachkreisen auch unter der Bezeichnung "FTTC" ("Fiber To The Curb", "Glasfaser bis zum Bordstein") bekannt.
Bis Mitte 2007 sollen ca. 50 weitere Städte folgen[3], was aber durch den neuen Telekomvorsitzenden René Obermann inzwischen in Frage gestellt wurde[4]. Die durch VDSL2 bereitgestellte Bandbreite reicht aus, um das Triple-Play-Angebot "T-Home" bereitzustellen, also mittels VDSL sowohl Internetdaten und Internettelefonie als auch Fernsehprogramme (IPTV) in HDTV-Qualität zu übertragen.
Mit der Novelle des TKG wird das VDSL-Netz der Telekom wahrscheinlich von der Regulierung ausgenommen werden, dies hängt aber noch davon ab ob die Bundesnetzagentur das neue Netz als "neuen Markt" einstuft. Die Novelle wurde am 30.11.2006 vom Bundestag[5] und am 15.12.2006 vom Bundesrat [6] verabschiedet. Die EU-Kommission hat bereits angekündigt Deutschland deswegen wegen Vertragsverletzung zu verklagen [7]. Das Gesetz ist auch innerhalb Deutschlands außerordentlich umstritten, unter anderem haben sich bereits die parlamentarische Opposition und die Wettbewerber der Telekom kritisch geäußert. Obwohl das Gesetz streng genommen auf den gesamten Telekom-Sektor zutrifft ist auf absehbare Zeit eine Anwendung nur bei der Deutschen Telekom denkbar, daher wird das Gesetz auch "Lex Telekom" genannt.
Fußnoten
- ↑ Heise Online: T-Com startet Triple-Play-Angebot
- ↑ Angaben der Deutschen Telekom zu möglichen Anschlussgeschwindigkeiten und Details
- ↑ Heise Online: Angaben zum geplanten Netzausbau
- ↑ Heise über einen möglichen eingeschränkten VDSL Ausbau
- ↑ Bundestag beschließt TKG-Novelle
- ↑ Bundesrat beschließt TKG-Novelle
- ↑ EU-Kommission droht mit Klage wegen TKG-Novelle