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Meyer Werft

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Meyer Werft
Rechtsform
Sitz
Datei:Norwegian Jewel vor den über 70m hohen Meyerwerft Hallen.jpg
Die Norwegian Jewel vor den über 70 m hohen Hallen der Meyer Werft GmbH, Papenburg.

Die Meyer Werft GmbH ist eine große Werft in Papenburg, Landkreis Emsland, Deutschland. Sie ist Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH).

Geschichte der Werft

Die Meyer Werft – Meyer Werft GmbH – wurde 1795 als Holzschiffswerft gegründet. Die Firma befindet sich in sechster Generation im Besitz der Familie Meyer.

Papenburg hatte bis 1920 etwa 20 Werften. Nur die Meyer Werft überlebte bis ins 21. Jahrhundert – unter anderem, da das Unternehmen bereits 1872 auf Initiative von Joseph L. Meyer mit dem Bau von Stahlrumpfschiffen mit Dampfmaschinen-Antrieb begann.

Zwischen den beiden Weltkriegen baute die Werft vor allem Fischdampfer, Lotsenschiffe, Feuerschiffe sowie Passagierschiffe für die Küstenfahrt. Nach den Kriegen hat sich die Werft auch auf den Bau von Maschinen spezialisiert, wodurch sie die Nachkriegsjahre überdauern konnte. In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhundert hat sich die Meyer-Werft international durch den Bau von Autofähren, Passagierfähren, RoRo-Schiffen, Gastankern, Containerschiffen, Tiertransportern und vor allem luxuriösen Kreuzfahrtschiffen einen guten Ruf erworben.

1985 lief das erste Kreuzfahrtschift der Werft vom Stapel. Die Homeric war das letzte Kreuzfahrtschiff dieser Größe, das mit einem klassischen Stapellauf zu Wasser gelassen wurde. Alle folgenden Kreuzfahrtschiffe wurden in dem ebenfalls 1985 erbauten, zur damaligen Zeit weltweit größen überdachten Baudock gebaut.

Die neue Schiffswerft in Papenburg wurde 1975 eingeweiht. Im Jahre 1987 wurde eines der größten Baudocks der Welt (370 Meter Länge, 101,5 Meter Breite und 60 Meter Höhe) in Betrieb genommen. Das Dock hat eine Länge von 358 Metern und eine Breite von 39 Metern. Das Baudock wurde schon 1990/91 um 100 Meter verlängert. Im Jahr 2000 wurde mit dem Bau eines zweiten überdachten Baudocks sowie der Errichtung von neuen Vorfertigungshallen begonnen, in denen vor allem Laserschweißtechnik eingesetzt wird.

Die Homeric ist ebenfalls das einzige Kreuzfahrtschiff, das nach der Fertigstellung nochmals zur Meyer Werft zurückkehrte. Es wurde von Oktober 1989 bis März 1990 um 40 Meter verlängert.

1997 übernahm die Werft die 1850 als „Maschinenbauanstalt und Schiffswerft“ gegründete Neptun Schiffswerft und Maschinenfabrik Aktiengesellschaft.

Heute ist die Werft eine der größten und modernsten der Welt und hat etwa 2300 Beschäftigte. Zusammen mit den zahlreichen Beschäftigen in den Zulieferbetrieben ist die Meyer Werft ein äußerst wichtiger Wirtschaftsfaktor im nördlichen Emsland und südlichen Ostfriesland.

Die Werft baut zur Zeit Luxusliner (nach dem Panamax-Maß) für die Reederei NCL, Florida, USA. Jüngster Auftrag (Juli 2005) ist ein weiteres Kreuzfahrtschiff für die zu RCCL gehörende Reederei Celebrity Cruises. Dieses Schiff ist ein weiterer Quantensprung für die Meyer Werft, da es sich um das erste Post Panamax- Schiff handelt und mit 117.000 BRZ auch um das größte jemals in Deutschland gebaute Kreuzfahrtschiff.

Orderbook (Ablieferungsdatum)

  • 03/2007 AIDAdiva (AIDA Sphinx I) S.659 (68.500 BRT, AIDA Cruises)
  • 10/2007 Norwegian Gem S.670 (93.000 BRT, Norwegian Cruise Line)
  • 2007 Clipper Hebe S.653 (Gastanker, Solvang ASA)
  • 2007 Clipper Helen S.654 (Gastanker, Solvang ASA)
  • 2008 AIDA Sphinx III S.666 (68.500 BRT, AIDA Cruises)
  • 2008 Passagierschiff S. 664 (Republik Indonesien)
  • 2008 Celebrity Solstice S.675 (Challenger I) (118.000 BRT, Celebrity Cruises)
  • 2008 Gastanker S.681 und Gastanker S.682 (beide für Solvang ASA)
  • 04/2009 AIDA Sphinx II S.660 (68.500 BRT, AIDA Cruises)
  • 2009 Celebrity Equinox S. 676 (Challenger II) (118.000 BRT, Celebrity Cruises)
  • 2009 Gastanker 1 S. 683 und Gastanker 2 S. 684 ("Harpain Reederei GmbH & Co. KG")
  • 04/2010 AIDA Sphinx IV S.680 (68.500 BRT, AIDA Cruises)
  • 2010 Gastanker 3 S. 685 und Gastanker 4 S.686 ("Harpain Reederei GmbH & Co. KG")
  • 2010 Celebrity Eclipse S. 677 (118.000 BRT, Celebrity Cruises)

Besonderheiten

Durch ihre außergewöhnliche Inlandlage an der Ems, die für fast jedes Auslaufen durch das Emssperrwerk gestaut werden muss, ziehen die ca. 36 km langen Transfers der Luxusschiffe zum Dollart tausende Schaulustige an. Mit dem größten überdachten Trockendock der Welt hat die Werft einen weiteren Rekord zu verzeichnen.

Schiffe der Meyer Werft GmbH (Auswahl)

  • 2006 Norwegian Pearl (93.000 BRT, Norwegian Cruise Line) (erstes Kreuzfahrtschiff mit einer Bowling Bahn)
  • 2006 Pride of Hawaii (93.502 BRT, Norwegian Cruise Line)
  • 2005 Norwegian Jewel (92.000 BRT, Norwegian Cruise Line)
  • 2004 Jewel of the Seas (90.090 BRT, Royal Caribbean Cruise Line)
  • 2004 Pont Aven
  • 2003 Serenade of the Seas (90.090 BRT, Royal Caribbean Cruise Line)
  • 2002 Brilliance of the Seas (90.090 BRT, Royal Caribbean Cruise Line)
  • 2002 Norwegian Dawn (91.740 BRT, Norwegian Cruise Line)
  • 2001 Radiance of the Seas (90.090 BRT, 34.242 BRZ)
  • 2001 Norwegian Star (91.740 BRT, Norwegian Cruise Line)
  • 1998 Aurora (76.000 BRT, P&O Cruises)
  • 1999 SuperStar Virgo (75.338 BRT, Star Cruises)
  • 1998 SuperStar Leo umbenannt in Norwegian Spirit (75.338 BRT, Norwegian Cruise Line)
  • 1998 Aurora (76.000 BRT, P&O Cruises)
  • 1997 Mercury (77.713 BRT, Celebrity Cruises)
  • 1996 Galaxy (77.713 BRT, Celebrity Cruises)
  • 1995 Century (70.606 BRT, Celebrity Cruises)
  • 1995 Oriana (69.153 BRT, P&O Cruises)
  • 1992 Zenith (47.255 BRT, Celebrity Cruises)
  • 1990 Horizon (46.811 BRT, Celebrity Cruises)
  • 1988 Crown Odyssey (34.242 BRT, Royal Caribbean Cruise Line) später für Orient Lines, dann umbenannt in Norwegian Crown (Norwegian Cruise Line)
  • 1985 Homeric (42.092 BRT, Home Line} 1990 um 40 m verlängert+umbenannt in Westerdam (53.872 BRT, Holland America Line) inzwischen umbenannt in Costa Europa (Costa Crociere)
  • 1980 ex Viking Sally (Estonia) – 1994 gesunken

Siehe auch

Literatur

  • Rolf Eilers/Klaus-Peter Kiedel, Meyer Werft – Sechs Generationen Schiffbau in Papenburg 1795–1988, Papenburg 1988.
  • Handbuch des Deutschen Flotten-Vereins (e.V.), Berlin 1909, S. 104.
  • Rainer Hehemann, Art. Meyer, Josef Lambert, in: Rainer Hehemann (Bearb.), Biographisches Handbuch zur Geschichte der Region Osnabrück. Hrsg. vom Landschaftsverband Osnabrück, Bramsche 1990, S. 199.
  • Klaus-Peter Kiedel, „Baut, schifft getrost, verlieret nie den Mut!“ – Papenburger Schiffahrt in vier Jahrhunderten, in: Wolf-Dieter Mohrmann (Hrsg.), Geschichte der Stadt Papenburg, Papenburg 1986, S. 265–317.
  • Klaus-Peter Kiedel, Vom Flußraddampfer zum Kreuzliner – Passagierschiffbau auf der Werft Jos. L. Meyer 1874–1986, in: Emsland/Bentheim. Beiträge zur neueren Geschichte, Bd. 2, Sögel 1986, S. 173–288.
  • Klaus-Peter Kiedel, Meyer, Joseph Lambert, in: Neue Deutsche Biographie, 17. Bd., Berlin 1994, S. 356–357.
  • Klaus-Peter Kiedel, Art. Meyer, Joseph Lambert, in: Emsländische Geschichte Bd. 7. Hrsg. von der Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte, Dohren 1998, S. 200–205.
  • Walter Killy/Rudolf Vierhaus, Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE). Bd. 7, München 1998, S. 107 (Joseph L. Meyer).

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