Abdallah al-Mahdi
Abdallah al-Mahdi ( † 934); erster Kalif der Fatimiden (910-934)
Abdallah Abu Muhammad war als „verborgener Imam“ das vierte Oberhaupt der schiitischen Sekte der Ismailiten. Er leitete seine Herkunft als Enkel von Ismail ibn Dschafar vom vierten Kalifen Ali ibn Abi Talib ab. Diese Abstammung wurde von den Gegnern der Fatimiden später immer wieder bestritten.
Als „verborgener Imam“ lebte er als Kaufmann getarnt in der syrischen Stadt Salamiyya. Allerdings musste er diese 905 verlassen, als seine Identität von Anhängern der Sekte offenbart wurde. Auf der Flucht vor seinen Gegnern ließ er sich im Maghreb in dem Handelszentrum Sidschilmasa im westlichen Algerien nieder, dass damals von den Miknasa regiert wurde. Nach dem Sturz der Aghlabiden durch die Kutama-Berber unter Führung des fatimidischen Missionars Abu Abdallah asch-Schi`i gab sich Abdallah Abu Muhammad als der „verborgene Imam“ zu erkennen und übernahm die Führung der Ismailiten in Ifriqiya.
Abdallah Abu Muhammad (910-934) wurde zum Begründer des Fatimidenreiches in Nordafrika. Als solcher nahm der den Titel eines Kalifen mit den Thronnamen al-Mahdi an, da die Abbasiden als Usurpatoren der Nachfolge des Propheten Muhammads angesehen wurden. Als Kalif baute Abdallah al-Mahdi zur Sicherung seiner Macht eine ihm verantwortliche Sklaventruppen auf. Dies erwies sich als notwendig, da Abdallah asch-Schi`i nach der Macht im Fatimidenreich strebte und dem Kalif al-Mahdi nur die religiöse Führerrolle zugestehen wollte. Bis 912 wurde asch-Schi`i aber entmachtet und bei einer Revolte gegen al-Mahdi getötet.
Nach der Sicherung seiner Herrschaft verlegte al-Mahdi seine Residenz von Kairuan nach al-Mahdiya südlich von Sousse (921). Diese Verlagerung an das Mittelmeer war auch ein Zeichen dafür, dass sich al-Mahdi nicht mit der Herrschaft in Ifriqiya zufrieden geben wollte, sondern die Führung über die gesamte islamische Welt beanspruchte.
Dies führte in der Folgezeit zu ständigen Kämpfen mit den Umayyaden von Cordoba in Marokko (siehe: Kalifat von Cordoba)und mit den Abbasiden bzw. Ishididen in Ägypten. Während in Marokko ein unentschiedener Stellvertreterkrieg tobte und Fatimiden und Umayyaden sich mit den verschiedenen Berberstämmen verbündeten, wurde Ägypten unter dem Thronfolger Abu l-Qasim direkt angegriffen. Allerdings scheiterten diese Feldzüge (914 und 920) am erfolgreichen Widerstand der abbasidischen Statthalter am Nil (Ishididen).
Kalif al-Mahdi starb 934. Thronfolger wurde sein Sohn Abu l-Qasim al-Qaim (934-946).
Literatur
- Geschichte der Arabischen Welt; Ulrich Haarmann, C.H. Beck München, 2001
- Lexikon der Arabischen Welt; Stephan und Nandy Ronart, Artemis Verlag, 1972