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Reetdach

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Reetdach auf einem Nachbau eines eisenzeitlichen Hauses in Hampshire, England

Reet (auch: Reeth, Ried, Rohr u.ä) bezeichnet das an Ufern oder auf sumpfigem Gelände wachsende Schilfrohr, das vielerorts in getrocknetem Zustand zur Dacheindeckung verwendet wird.

Verbreitung

In vielen Landschaften Europas und Asiens kennt man Reetdächer, doch vielfach werden diese besonders mit dem Nord- und Ostseeküstenraum in Verbindung gebracht, wo man z.B. in Nordfriesland vollständig reetgedeckte Gebäude findet oder auch die Reeteindeckung ostfriesischer Gulfhöfe. In einigen Orten, wie z.B. Kampen auf Sylt gibt es Satzungen, die die ausschließliche Verwendung von Reet, also die so genannte „Weichbedachung“ vorschreiben. In den Nachbarorten Keitum und Wenningstedt gibt es Ortsteile oder Bereiche, in denen ebenfalls ausschließlich Reetdächer gebaut werden dürfen.

Datei:Reeddach P8120039.JPG
Reetdach wird erneuert

Auf der Halbinsel Eiderstedt werden die markanten großen Bauernhäuser, die Haubarge, traditionell mit Reet gedeckt.

Die Reet- oder Rohrdachdeckerei ist ein eigener Geschäftszweig, so dass es im norddeutschen Raum spezielle Reetdachdecker gibt, die ausschließlich diese Dächer erstellen und reparieren.

Eine Variante ist das auf der dänischen Insel Læsø traditionelle Dach aus Seegras.

Aufbau

Das Reet- oder Strohdach hält im Sommer die Hitze ab und wärmt im Winter; es hat an den Seiten einen großen Dachüberstand. Das Reet wird in geschnürten Bündeln geliefert, auf den Dachlatten verteilt und dann so verschoben, dass die unteren Reethalmenden eine schräge einheitliche, durchgehende Fläche bilden, die auch langdauernden Regen nach unten ableitet. Die Reetbündel werden dann mit einem Draht vernäht. Ein solches Reetdach hält mindestens 60 Jahre. Aber es sind auch Dächer dokumentiert, die über 100 Jahre gehalten haben.


Commons: Reet – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien