Citroën AX

Der Citroën AX ist ein Kleinwagen-Modell des französischen Autoherstellers Citroën. Er wurde von 1986 bis 1998 im Werk Aulnay-sous-Bois, nördlich von Paris gebaut.
Positionierung
Der AX trat die Nachfolge des Citroën Visa und des Citroën LN an und sollte somit die Lücke schließen, die sich in den 1980er Jahren zwischen dem Mittelklassemodell Citroën BX auf der einen Seite und dem viel produzierten, aber inzwischen äußerst veralteten Einstiegsmodell Citroën 2CV auf der anderen Seite geöffnet hatte.
Entwicklung und Modellgeschichte
Oberstes Ziel bei der Entwicklung des AX war es, einen Kleinwagen mit größtmöglichem Innenraum und kleinstmöglichem Gewicht auf die Räder zu stellen. Als Vorbild dienten dabei Erkenntnisse des ECO 2000 Projekts, auf dessem Grundlage die Entwicklung der ersten Prototypen, S9 genannt, im Jahre 1981 begannen. An der Formgebung wirkte der Designer Flaminio Bertoni mit, der mehrere Entwürfe beisteuerte.
Das erzielte Gewicht von unter 700 kg war vor allem auf den konsequenten Einsatz gewichtssparender Materialien zurückzuführen. Bezeichnend hierfür kann vor allem die rahmenlose Kunststoffheckklappe gennant werden.
Die Karosserie gelang nach gewohnter Citroën-Manier sehr aerodynamisch. Der schlussendlich erreichte Luftwiderstandsbeiwert (cW-Wert = 0,31) war zwar nicht rekordverdächtig, aber für diese Fahrzeugklasse zeitgemäß.
Durch den Einsatz von verzinkten Blechen, Kunststoffradhausschalen, und Hohlraumversiegelungen wurde eine hohe Rostbeständigkeit erreicht.
Der Citroen AX wurde 1986 auf dem Pariser Autosalon vorgestellt. Im September des gleichen Jahres war der Verkaufsstart in Frankreich, im März 1987 wurde der AX auf dem Deutschen Markt eingeführt.
Die erste Serie des AX überraschte mit einer Vielzahl an Ablagen und Staumöglichkeiten im gesamten Innenraum, die Vordertüren der Dreitürer besaßen sogar Flaschenhalter. Im Jahre 1988 wurde der anfangs nur dreitürig lieferbare AX um eine fünftürige Variante ergänzt.
Bekanntheit erlangte der AX wegen seiner motorsportlichen Erfolge und seinem sparsamen Dieselmotor. Er war jahrelang das sparsamste Großserienfahrzeug der Welt.
1991 erfuhr der AX ein leichtes Facelift. Die augenfälligsten Unterschiede außen sind weiße Blinkergläser vorne, eine geänderte Heckklappe und das nunmehr mittig auf der Motorhaube angebrachte Markenzeichen. Umfassender fielen die Änderungen im Innenraum aus. Das von vielen Kritikern als zerklüftet bezeichnete Armaturenbrett wurde stark geglättet, wobei eine Vielzahl der „Kleinkramablagen“ wegrationalisiert wurde.
1998 endete die Produktion in Frankreich, nachdem 2.424.808 Exemplare das Werk verlassen hatten. Das Nachfolgemodell ist der Citroën Saxo. In Malaysia jedoch, wurde bis zum Jahr 2000 eine Lizenzversion des AX unter dem Namen Proton Tiara für den asiatischen Markt produziert.
Die Antriebskomponenten mit Motor wurden auch in anderen Fahrzeugen der PSA-Gruppe verbaut. Der Peugeot 106 teilte sogar das selbe Fahrwerk, den gleichen Antriebsblock sowie die gleiche Bodengruppe mit dem Citroen AX.
Motoren
Der Citroen AX besitzt einen quer eingebauten wassergekühlten Vierzylinder-Reihenmotor. Die Vergasermotoren der ersten Serien, wurden später durch moderne Einspritzermotoren abgelöst.
Vergasermotoren
Liter | ccm | Motortyp | Baujahr | Vergaser | Leistung | Verbrauch |
1.0 | 954 | TU9 (C3A) | ab 9/1986 | Solex 32 PBISA 16 | 30 KW bei 5200/min | |
1.1 | 1124 | TU1/K (H1B) | ab 9/1986 | Solex 32 PBISA 16 | 40 KW bei 5800/min | |
1.4 | 1360 | TU3 (K1B) | ab 9/1986 | Weber 34 TLP 8 | 44 KW bei 5200/min | |
1.4 | 1360 | TU3CP (K1F) | ab 7/1988 | Weber 34 TLP 14 | 49 KW bei 5400/min | |
1.1 | 1124 | TU1CP (HAZ) | ab 9/1987 | Solex 34 TBIA | 40 KW bei 6000/min | |
1.3 | 1360 | TU3CP (KAY) | ab 5/1987 | Solex 34 TBIA | 44 KW bei 6000/min |
Einspritzermotoren Benziner und Diesel
Liter | ccm | Motortyp | Baujahr | Einspritzung | Leistung | Verbrauch |
1.0 | 954 | TU9MZ (CDY) | ab 7/1992 | Bosch Mono-Motronic | 33 KW bei 6000/min | |
1.1 | 1124 | TU1M/2 (HDZ) | ab 7/1989 | Bosch Mono-Jetronic | 44 KW bei 6200/min | |
1.1 | 1124 | TU1MZ (HDZ) | ab 7/1992 | Magneti Marelli-Monopoint | 44 KW bei 6200/min | |
1.4 | 1360 | TU3M (KDZ) | ab 7/1988 | Bosch Mono-Jetronic | 55 KW bei 6200/min | |
1.4 | 1360 | TU3MZ (KDY) | ab 7/1991 | Bosch Mono-Jetronic | 55 KW bei 6200/min | |
1.4 | 1360 | TU3MCZ (KDX) | ab 1/1993 | Bosch Mono-Motronic | 55 KW bei 5800/min | |
Diesel |
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1.4 | 1361 | TU3D (K9A) | ab 2/1989 | Lucas-(Roto Diesel) Einspritzung | 38 KW bei 5000/min | 4,2l/100 km |
1.4 | 1361 | TUD3/Y (K9Y) | ab 3/1992 | Lucas-(Roto Diesel) Einspritzung | 37 KW bei 5000/min | 4,2l/100 km |
1.5 | 1527 | TUD5/Y/L3 (VJY) | ab 10/1994 | Lucas-(Roto Diesel) Einspritzung | 40 KW bei 5000/min | 4,5l/100 km |
Modellvarianten
AX Diesel
Der erste AX-Diesel kam im Februar 1989 mit dem neuentwickelten 38 KW/52 PS leistenden, ökonomischen TUD- Dieselmotor auf den Markt. Der Durchschnittsverbrauch lag bei zu diesem Zeitpunkt sensationellen 4,2l/100 km. Er besaß noch keinen Katalysator. Das änderte sich mit dem ab März 1992 ausgelieferten schadstoffarmen Diesel, der mit einem geänderten Zylinderkopf und Oxidationskatalysator ausgestattet war. Im September 1994 schließlich erhielt der AX einen neuen Dieslmotor, der jetzt bei 1,5 Litern Hubraum eine Leistung von 40 KW/54 PS entwickelte. Die höhere Leistung führte allerdings zu einem Mehrverbrauch von 0,3l/100 km, was seinen Status als sparsamsten damals angebotenen Kleinwagen jedoch nicht gefährdete. Mit hohen Steuern belegt, erschloss sich der AX Diesel jedoch keiner größeren Käuferschicht.
AX Sport, GT und GTi
Der Citroen AX in seinen Versionen Sport und GTi fand und findet bis heute rege Verwendung im Motorsport. Im Bereich Rallycross bildet das Fahrzeug mit seinen 1,4 l Hubraum ein günstiges Einstiegsmodell, mit dem sogar Jugendliche ab sechzehn Jahren und ohne Führerschein echte Rennerfahrung sammeln können. Die Verbindung des geringen Gewichts, der Kompaktheit und der hohen Leistung war ideal für den Rallycross Sport.
Sven Seeliger, Deutschlands bisher einziger Rallycross Europameister, holte seine Titel mit einem Citroen AX GTI. Aus der Europameisterschaft verbannt, wurde die Homologation später für die nationale Serie verlängert. Auch in Schweden und Dänemark wird das Fahrzeug gern in der Jugendförderung eingesetzt und hat dort eine eigene Klasse, die im Rallycross-Sport in Deutschland als Division 5 bezeichnet wird.
Beim dritten Lauf zur internationalen Deutschen Rallycross Meisterschaft 2006, der im dänischen Nysum ausgetragen wurde, standen ganze acht Citroen AX im Finale, den Doppelsieg holte sich das Brüderpaar Clemens und Julian Meyer.
AX 4x4
Im August 1991 wurde die AX-Palette durch den allradgetriebenen AX 4x4 ergänzt. Er wurde als Drei- und als Fünftürer und mit dem 75PS starken 1360ccm-Aggregat aus dem AX GT angeboten.
Von außen ist dieses Modell an starken, seitlich verlaufenden Rammschutzleisten aus Kunststoff und einer um 25mm vergrößerten Bodenfreiheit zu erkennen.
Der Hinterradantrieb wurde elektrohydraulisch durch einen Schalter am Armaturenbrett zugeschaltet. Leider waren das Getriebe und die Hinterachse mit 75 Serien PS schon an ihrer Grenze, deswegen setzte sich der 4x4 trotz eines guten Leistungsgewichts im Motorsport nicht durch.
Der gut ausgestattete AX 4x4 war in der Fünftürerversion mit einem Leergewicht von 840 kg der schwerste aller Großserien-AX.
AX Electrique
Der in Kleinserie im Jahre 1994 auf den Markt gebrachte AX Electrique war der erste Serien-Citroën mit Elektroantrieb. Das Fahrzeug verfügte über einen reinen Elektroantrieb. Die Akkus waren im Motorraum und im Unterboden verteilt, wodurch der Innenraum erhalten blieb. Bedingt durch die Gewichtszunahme gegenüber dem konventionell angetriebenen Modellen war der Electrique nur für vier Personen zugelassen.
Weblinks
- Homepage von Citroen
- Französische Seite zum Thema Citroën AX Electrique
- Französische Seite zur Geschichte des Citroen AX
- Berliner Zeitung
- Die Welt
- Citroen AX at Citroenet
- AX Prototypen
Literatur
- Dieter Korp: Jetzt helfe ich mir selbst Band 171 Citroen AX. Motorbuch Verlag, Oktober 1994. ISBN 3613016176