Qin Shihuangdi
Qín Shǐhuángdì (秦始皇帝) | |
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Familienname: | Yíng (嬴) |
Vorname: | Zhèng (政) |
Postumer Titel: (vollständig) |
Shǐhuáng (始皇) |
Regierungszeit: | 221 v. Chr. bis 10. September 210 v. Chr. |
Qín Shǐhuángdì (chinesisch 秦始皇帝 – „Erster erhabener Gottkaiser von Qin“), eigentlich: Yíng Zhèng (chinesisch 嬴政), (* 259 v. Chr. in Handan, † 210 v. Chr.) war der Begründer des chinesischen Kaiserreiches und ist bis heute eine der in den westlichen Kulturkreisen bekannteste fernöstliche Herrscher.
Kindheit

Yíng Zhèng wurde im Jahre 259 v. Chr. als Sohn Zhuangxiangs und einer Konkubine des vermögenden Kaufmannes Lü Buwei in Handan geboren. Sein Vater war einer der Söhne Zhaoxiangs, des Fürsten von Qin und hielt sich zu der Zeit als Geisel in Handan, der Hauptstadt des Fürstentums Zhao auf. (Zur damaligen Zeit war es üblich nach einem Bündnis zweier Staaten als Friedenssicherung Töchter als Ehefrauen und Söhne als Geiseln auszutauschen.)
Kurz darauf kehrten Zhuangxiang, die Konkubine, Lü Buwei und Yíng Zhèng nach Qin zurück. Buwei erreichte hier durch geschickte Intrigen und Diplomatie, dass Zhuangxiang neuer Fürst wurde, was eigentlich nicht vorgesehen war. 250 v. Chr. trat er das Amt an und ernannte Buwei zu seinem Kanzler.
Nach dem Tod seines Vaters nach nur drei Jahren Amtszeit kam der noch minderjährige Zhèng im Alter von erst dreizehn Jahren an die Macht. Für ihn führte zunächst Lü Buwei die unumschränkte Regierung.
Nachdem der Fürst im Jahr 238 v. Chr. die Volljährigkeit erreicht hatte, übernahm er die Staatsgeschäfte. Lü Buwei stand ihm stets als oberster Kanzler zur Seite.
Verschwörung
Kurze Zeit später entdeckte der Fürst eine sich anbahnende Verschwörung unter Führung des Adeligen Lao Ais und ließ in der Folge 20 Personen, darunter auch zwei seiner Halbbrüder und die gesamte Familie Ais' hinrichten. Im Jahr darauf wurde Lü Buwei als Mitwissser der Verschwörung entlassen und später ins Exil geschickt. Auf dem Weg zum Verbannungsort nahm sich der ehemalige Kanzler mit Gift das Leben.
Einigungskriege
Qin war zur Zeit Yíng Zhèngs eines der sieben streitenden Reiche. Diese kämpften seit 475 v. Chr. um die Vorherrschaft.
Yíng Zhèng startete unmittelbar nach der vereitelten Verschwörung einen Feldzug in das Nachbarreich Han, welches im Jahre 230 v. Chr. unterworfen wurde. Zhao folgte 228 v. Chr.
Zhèng befehligte eine Armee von schätzungsweise 1.000.000 Soldaten (zum Vergleich: Hannibal zog etwa zur selben Zeit mit 80.000 Soldaten über die Alpen, Napoléon Bonaparte 1812 mit 612.000 nach Moskau).
Während der sichelförmigen Eroberungszüge fielen in der Folge nacheinander Wei (225 v. Chr.), Chu (223 v. Chr.) und Yan (222 v. Chr.). Die Staaten knüpften zum Teil noch Beistandspakte, aber die verbündeten Heere waren der immer besser funktionierenden Militärmaschine des Reiches Qin nicht mehr gewachsen.

Im Jahre 221 v. Chr. entsandte der Fürst des Staates Qi, welcher noch eigenständig war, einen Attentäter in die Hauptstadt Qins, Chang'an (heute Xi'an), um Yíng Zhèng umzubringen. Das Vorhaben schlug jedoch fehl. Im Audienzsaal des Palastes warf der Beauftragte ein Messer nach dem Fürsten, verfehlte ihn jedoch. Als er wegzurennen versuchte, wurde er von den Wachen aufgehalten und anschließend von Zhèng, dem einzigen der bei Hofe eine Waffe tragen durfte, getötet.
Wenige Wochen später eroberten die Armeen Qins auch Qi. Damit war die jahrhundertealte Utopie Wirklichkeit geworden: „Alles Unter Dem Himmel“ war wieder unter einem Herrscher vereint.
Fürst Yíng Zhèng von Qin ließ sich anschließend zu Qín Shǐhuángdì, dem Ersten erhabenen Gottkaiser von Qin krönen und begründete damit den Beginn des chinesischen Kaiserreiches (das Wort China kommt vom chinesischen Qin).
Regierung
Qín Shǐhuángdìs Despotismus beziehungsweise die rücksichtslose Härte seiner Regierung war höchst unbeliebt.

Schon früh zwang er Hunderttausende Bürger, für ihn ein aufwendiges Grabmal zu errichten. Dieses Bauwerk kostete ebenso wie die Chinesische Mauer, deren Konstruktion er wesentlich vorantrieb, Hunderttausende das Leben.
Zudem versuchte der Kaiser mit Umsiedlungen, Bücherverbrennungen und Hinrichtungen Gelehrter jede Opposition zu ersticken. In der Folge kam es immer wieder zu Aufständen im Land.
Reformen und Leistungen
Dem Kaiser und seinen Ratgebern - in erster Linie dem neuen Kanzler Li Si - verdankte China aber auch entscheidende Errungenschaften. So wurde zum Beispiel unter seiner Herrschaft mit dem Bau Bau der Chinesischen Mauer begonnen (hierzu wurden allerdings tausende von Zwangsarbeitern eingesetzt, von denen sehr viele starben).
Zudem vereinheitlichte Qín Shǐhuángdì die unterschiedlichen Währungen und das chinesische Schriftsystem. Außerdem führte eine kaiserliche Zentralregierung ein.
Sonstiges
Der Erste Kaiser wünschte sich, die Unsterblichkeit zu erlangen. Zu diesem Zweck rüstete er eine See-Expedition unter dem Weisen Xu Fu aus, welche die „Inseln der Unsterblichkeit“ aufsuchen sollte. Sie kam nie wieder zurück. Es wird vermutet, dass diese Truppe in Japan gelandet ist und das japanische Kaisertum begründete. Ferner wurden Unsummen an Staatsgeldern in die Alchimistenküche gesteckt. Diese sollten den Trank der Unsterblichkeit für den Gottkaiser brauen.
Tod und Erben
Shǐhuángdì starb im Jahre 210 v. Chr. während einer seiner zahlreichen Inspektionsreisen. Da es der Kanzler Li Si, der Obereunuch Zhao Gao und Prinz Huhai aber unpassend fanden, dass der große Herrscher ganz plötzlich auf dem Land stirbt, verheimlichten sie seinen Tod. Zu diesem Zweck setzten sie einen Eunuchen in die Sänfte, der an Stelle des Kaisers sprach und befahlen, einen Wagen mit getrocknetem und verfaultem Fisch hinter eben dieser Sänfte herzuziehen, um den Leichengeruch zu überdecken. Der Kaiser wurde in einer pompösen Zeremonie in Xi'an beigesetzt.
Shǐhuángdì hatte zeitlebens große Angst vor dem Tod und verfasste nie einen letzten Willen. Sein Wunsch war es jedoch, dass sein ältester Sohn, Prinz Fu-su, ihm nachfolgen sollte. Dieser hatte jedoch gegen die Hinrichtung der gegen die Bücherverbrennung auftretenden Gelehrten protestiert und war deswegen zum Bau der Großen Mauer strafversetzt worden.
Li Si, der Obereunuch Zhao Gao und Prinz Huhai zwangen Prinz Fu-Su und seinen General Meng Tian zum Selbstmord. Anschließend bestieg Prinz Huhai als Zweiter Kaiser von China den Thron. Er nannte sich fortnan Qin Er Shi.
Grabmal
Das Mausoleum Qín Shǐhuángdì befindet sich in der Nähe seiner damaligen Hauptstadt Chang'an (heute Xi'an) in der Provinz Shaanxi und wird von der als UNESCO-Weltkulturerbe eingestuften Terrakottaarmee „bewacht“. An der Anlage bauten etwa 700.000 Zwangsarbeiter fast zehn Jahre lang.

Heutige Sichtweise
In China galt der Erste Kaiser lange Zeit als blutrünstiger und rücksichtsloser Tyrann - ähnlich wie der Mongolenführer Dschingis Khan. Das kommunistische Regime „rehabilitierte“ ihn zwar wieder, doch trotzdem verbinden die Chinesen mit ihm noch immer etwas negatives.
In der westlichen Kultur hat Qín Shǐhuángdì jedoch ein ganz anderes Image. Er ist hierzulande eine bekannte und höchst interessiert aufgenommene historische Gestalt. Seine Kriegsführung wird oftmals mit der Alexander des Großen oder Napoléons verglichen. Vor einigen Jahren kamen Theorien auf, die Shǐhuángdì in mythologische Kreise rückten. Noch heute hängen zahllose Menschen diesem Glauben an.
Seine bis heute anhaltende Popularität zeigt sich uunter anderem an der Präsenz in zahlreichen Filmen, die sich um seine Person drehen.
- diverse Zeichentrickfilme
Zudem spielt der Kaiser im Computerspiel Indiana Jones und die Legende der Kaisergruft eine wichtige Rolle.
Wortbedeutung
- Qin = Name einer chinesischen Dynastie; ursprünglich Bezeichnung einer Reissorte, anschließend für das Tal verwendet, in dem sie wuchs und in dem schließlich der Staat Qin entstand)
- Shi = beginnen, anfangen
- Huangdi = Kaiser; wörtlich in etwa "göttergleich erhaben"; abgeleitet aus den Wörtern
- Huang = Glanz, Erhabenheit
- Di = Gottheit.
Hieraus entwickelte sich im Laufe der Geschichte die Bedeutung als allgemeine Bezeichnung für den chinesischen Kaiser
Zitate
- Was war denn so außergewöhnlich an Qin Shihuang? Er hat nur 460 Gelehrte hingerichtet. Dazu habe ich schon gewissen Demokraten entgegen gehalten: Ihr glaubt, ihr könnt uns beleidigen, wenn ihr uns als Qin Shihuang bezeichnet, aber ihr irrt, wir haben Qin Shihuang hundertfach übertroffen! Ihr bezeichnet uns als Despoten – wir bekennen uns gern zu diesen Eigenschaften, wir bedauern nur, dass ihr derartig hinter der Wahrheit zurück bleibt, dass wir eure Vorwürfe ergänzen müssen! [Lachen unter den Zuhörern]
- Mao Zedong im Jahre 1958 auf einer internen Parteiversammlung
Quellen
- Peter-Matthias Gaede (Hg.): Das Große Buch der Archäologie, 1. Auflage; GEO / Gruner+Jahr AG & Co. KG. (2003)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Zhuangxiang | König von Qin 247-210 v. Chr. | Er Shi Huangdi |
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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— | Kaiser von China 221-210 v. Chr. | Er Shi Huangdi |
Personendaten | |
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NAME | Qin Shihuangdi |
ALTERNATIVNAMEN | Ying Zheng, 秦始皇帝, Qín Shǐ Huángdì |
KURZBESCHREIBUNG | Erster Kaiser von China |
GEBURTSDATUM | 259 v. Chr |
STERBEDATUM | 210 v. Chr |