Zum Inhalt springen

Otto Lüning

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Januar 2007 um 16:27 Uhr durch Pischdi (Diskussion | Beiträge) (typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Otto Lüning (* 6. März 1818 in Velhagen bei Gütersloh; † 19. November 1868 in Rheda/Westfalen) war ein westfälischer Sozialpolitiker, Journalist und Armenarzt.

Lüning wurde als Sohn eines evangelischen Pastors geboren. Die Reifeprüfung legte er am Gymnasium in Bielefeld 1834 ab. Nach einem Studium der Theologie und der Medizin in Greifswald und Breslau arbeitete Otto Lüning von 1840 bis 1850 in Rheda als Arzt. In dieser Zeit gründete er den Rhedaer Kreis (auch: Holter Kreis), welcher zum Ziel hatte, die eklatanten sozialen Missstände zu überwinden, welche damals in Westfalen und vielen anderen deutschen Gebieten bestanden. Weitere Ziele waren ein Vereintes Vaterland und der Aufbau von Arbeiterhilfsvereinen. In dieser Zeit bestand enger Kontakt zu dem damals in Gütersloh als Lehrer tätigen Julius Vortriede und zu dem Rechtsanwalt Friedrich David Groneweg. Zeitweilig war Lüning, welcher mit Karl Marx und Friedrich Engels in Kontakt stand, auch Mitglied im Bund der Kommunisten. 1845 bis 1848 war er Herausgeber der Zeitung Westphälisches Dampfboot. Von 1848 bis 1850 war Lüning gemeinsam mit seinem Schwager Joseph Weydemeyer verantwortlicher Redakteur der Neuen Deutschen Zeitung, welche das offizielle Organ der linken Abgeordneten der Deutschen Nationalversammlung in der Paulskirche in Frankfurt am Main war. Nach der erzwungenen Auflösung der Nationalversammlung floh Otto Lüning in die Schweiz und lebte bis zum Tod seiner Frau 1856 in Zürich. Anschließend kehrte er nach Rheda zurück, wobei er seine Tätigkeit als Arzt wieder aufnahm. Von 1862 bis 1867 saß Lüning als Vertreter eines Berliner Wahlkreises im preußischen Abgeordnetenhaus. Er war zunächst Mitglied der Deutschen Fortschrittspartei wechselte aber 1866 zu den Nationalliberalen. Ab 1864 war Lüning zudem Chefredakteur der Westfälischen Zeitung in Dortmund.

Werke

  • De velamentis medullae spinalis. Breslau [1839]. 30S. [Dissertation] – Gedichte. Schaffhausen: Brodtmann 1844.

Nachlaß, Handschriftliches

  • UB Gießen: Brief an Jakob Schaub, Frankfurt/M., 19. September 1850
  • StA Bielefeld: Brief an [...] Dresel, 13. Juni 1847; 2 Ged. 1845f.
  • UStB Frankfurt/M.: Brief an Friedrich August Finger, 1850
  • weitere Autographen in: Nieders. SB/UB Göttingen, Bayer. SB München, StLB Dortmund, UB Bonn, Württ. LB Stuttgart, UB Heidelberg.

Literatur

  • H. Brims: Das westphälische Dampfboot. Eine politische Zeitschrift des „wahren“ Sozialismus. Diss. Augsburg 1983 – G. Frick-Lemmer: Das westphälische Dampfboot. Münster 1990 (Westfalen im Bild. Westfälische Biographien 78)
  • Jochen Sänger und Peter Strüber: Die Arbeiterbewegung in Rheda und Wiedenbrück vom Rhedaer Kreis bis zur SPD heute, 1987 und 1995

Vorlage:PND