Zum Inhalt springen

Kokospalme

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Januar 2007 um 15:58 Uhr durch Chrigo (Diskussion | Beiträge) (Kokosmilch: Kokosmilch ist nicht zäh und man braucht zu ihrer Herstellung auch kein heißes Wasser). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Kokospalme
Datei:Kokospalme.jpg
Kokospalme
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Einkeimblättrige (Liliopsida)
Vorlage:Subclassis: Commelinaähnliche
(Commelinidae)
Vorlage:Ordo: Palmenartige (Arecales)
Vorlage:Familia: Palmengewächse (Arecaceae)
Vorlage:Genus: Kokospalmen (Cocos)
Vorlage:Species: Kokospalme
Wissenschaftlicher Name
Cocos nucifera
L.

Die Kokospalme oder Kokosnusspalme (Cocos nucifera) ist eine tropische holzige Pflanze aus der Familie der Palmengewächse, an der die Kokosnuss wächst.

Verbreitung

Sie wird im gesamten Tropengürtel, beispielsweise in den tropischen Regionen Asiens (Philippinen, Indonesien, Süd-Indien u.a.), Afrikas und Südamerikas an Küsten und Flussläufen kultiviert. Die Ausbreitung erfolgte teils auf natürlichem Weg, teils durch den Menschen. Die ursprüngliche Heimat der Kokospalme reicht wohl vom kontinentalen Südostasien bis Indonesien und zum Indischen Subkontinent.

Kokosnüsse können weite Strecken über das Meer getrieben werden und, wieder an Land gespült, Wurzeln schlagen. Es gibt Berichte darüber, dass einzelne Kokosnüsse sogar Skandinavien erreicht haben. Einige weit übers Meer getriebene Kokosnüsse waren angeblich danach noch keimfähig. Die Frucht hält sich aber im Salzwasser nicht unbegrenzt lange. Eine Ausbreitung der Art über Südostasien und Indien hinaus erfolgte wohl großteils durch den Menschen. Schon die polynesischen Seefahrer brachten Kokosnüsse und ihre anderen Nahrungspflanzen bei der Besiedelung der pazifischen Inseln mit. Den amerikanischen Kontinent erreichte die Kokospalme sehr spät. Es ist nicht sicher, ob sie vor dem Eintreffen von Europäern überhaupt schon Amerika erreicht hatte. Möglich ist, dass sie in den tropischen Zonen der Pazifikküste damals schon vorgekommen ist, wobei nicht klar ist, ob sie das Gebiet selbst erreicht hat oder vielleicht auch von polynesischen Seefahrern hierher gebracht wurde. Das heute weite Vorkommen an den Küsten Mittel- und Südamerikas wie auch an den afrikanischen Küsten geht darauf zurück, dass sie von Menschen als Nutzpflanze kultiviert wird.

Beschreibung

Kokospalmen (Thailand)

Je nach Sorte und Standort werden Kokospalmen bis zu 30 Meter hoch. Die Krone der Pflanze besteht aus bis zu 5 Meter langen palmentypisch gefiederten Blättern. Aus den Blattachsen wachsen die verzweigten Blütenstände mit jeweils bis zu 40 weiblichen und über 10.000 männlichen Blüten. Der Baum trägt das ganze Jahr über Früchte, die in seiner Krone in Gruppen verschiedener Entwicklungsstadien wachsen, so dass reife Kokosnüsse ständig nachwachsen.

Nutzung

Frucht und Pflanze

Die Kokospalme bietet vielfältigen Nutzen.

Palmenwedel, Stämme und Fasern

Das Holz der Stämme der Kokospalme wird verwendet für:

  • den Hausbau
  • im Schiffbau
  • für Sitz- und Liegemöbel
  • Haushaltsgegenstände (Schalen u.ä.) und Schnitzarbeiten verwendet.

Die Blätter werden zu Besen zusammengebunden oder als Dacheindeckung genutzt. Werden die Fasern geschlagen und lang gezogen, lassen sich Stricke und Seile daraus fertigen, die stabil sind, aber leicht verfaulen.

In vielen Ländern werden die Fasern mit der Außenschale an der Sonne getrocknet und als Brennmaterial verwendet. Der Brennwert ist jedoch eher gering. Seit einigen Jahren werden speziell in Sri Lanka Außenschalen und Fasern nach der Trocknung vermahlen, mit flüssigem Mineraldünger versetzt und anschließend in Blöcke gepresst. Diese werden als sogenannte Cocobricks oder Cocoslabs hauptsächlich in Europa gehandelt. Beim Einweichen in Wasser quellen diese bis zum Zehnfachen ihres Volumens auf und ergeben ein in vielerlei Hinsicht vorteilhaftes Pflanzsubstrat. Im kommerziellen Gartenbau hat Kokos in vielen Bereichen bereits den ökologisch zumindest fragwürdigen Torf verdrängt.

Kokosnuss

Eine frisch geöffnete Kokosnuss
Fruchtstand einer Kokospalme
Die Früchte wachsen in Gruppen, die sich jeweils in verschiedenen Stadien der Reife befinden.

Kokospalmen liefern ab der zwölften Ernte vollen Ertrag und können mehr als 100 Jahre alt werden. Nach 30 Jahren werden sie aber in den Plantagen für das Pflücken durch sogenannte Palmkletterer oder abgerichtete Affen zu hoch. Die Kokosnuss besteht aus drei miteinander verwachsenen Karpellen (synkarp axil). Deshalb auch die leicht dreieckige Form der Kokosnuss. Die drei Punkte, die man auf einer Seite sieht, sind die drei Keimlöcher.

Ernte der Kokosnuss

Die Kokosnuss ist die Frucht der Kokospalme und keine echte Nuss, sondern eine Steinfrucht.

Sie wird als grüne, relativ unreife, dreieckige, etwas mehr als kopfgroße Frucht geerntet. Die eigentliche Nuss ist umhüllt von einer dicken Schicht von Fasern und einer harten äußeren Schale. Vor dem Export werden diese äußeren Schichten entfernt, um Transportplatz zu sparen.

Die Ernte erfolgt in Asien auch mit Hilfe dressierter Makaken-Affen, die auf die Bäume klettern und über Zurufe dazu gebracht werden, die Nuss so lange um ihre eigene Achse zu drehen, bis sie vom Baum fällt. Die Affen haben eine enge Beziehung zu ihrem Besitzer. Ihre Dressur ist schwierig, da nicht nur das Drehen der Nuss erlernt werden muss, sondern auch Körperbewegung nach Zurufen, die es dem Besitzer ermöglichen, den angeseilten Affen im Gewirr der Äste so zu dirigieren, dass er sich nicht verfängt und oben auf seine Rettung warten muss. Passiert dies, verliert der Affe das Interesse an der Nussernte, die für ihn eine Art Spiel ist. Gute Ernteaffen stellen für die dortige Bevölkerung einen erheblichen Wert dar, der mit dem Besitz eines Arbeitselefanten vergleichbar ist. Die verspielten Tiere kosten weniger Unterhalt, bedürfen aber ständiger Beschäftigung und werden deshalb in häuslicher Umgebung gehalten, spielen mit den Kindern und essen als Familienmitglied. Sie können auch nicht an jeden verkauft werden, da sie nicht mehr arbeiten, wenn sie mit ihrem neuen Besitzer nicht klarkommen.

Kokosnüsse reifen nach der Ernte nicht nach, sie zählen zu den nichtklimakterischen Früchten.

Fruchtfleisch

Datei:Kokosnuss.jpg
Austreibende Kokosnuss

Der hohle Kern der Kokosnuss ist mit einem weißen, aromatisch schmeckenden Fruchtfleisch ausgekleidet, das fest und fasrig ist. Das Fruchtfleisch, die Kopra, kann roh verzehrt werden. Getrocknet dient es als Ausgangsstoff zur Gewinnung von Kokosöl, Kokosfett, Margarine, getrockneten Kokosflocken und als Paste, die zum Kochen verwendet wird.

Kokosöl

Wegen seiner fettähnlichen Konsistenz wird das weiße bis schwach gelbliche Öl auch als Kokosfett oder Kokosbutter bezeichnet. Frisches Kokosöl riecht und schmeckt angenehm – es wird aber an der Luft schnell ranzig.

Das überwiegend gesättigte Kokosöl ist reich an Capryl-, Laurin- und Myristinsäuren. Es wird für die Margarinen- und Süßwarenherstellung sowie als Milchprodukt-Substitut in der Lebensmittelindustrie verwendet und eignet sich hervorragend zum Kochen, Braten und Backen.

Kokosöl wird auch aufgrund seiner hautpflegenden Eigenschaften zur Herstellung von Kosmetika verwendet, beispielsweise als Körperöl oder als Bestandteil in Seifen, Shampoos, Sonnenschutzmitteln und Cremes. In Deutschland wird unter dem Markennamen Palmin seit 1894 ein Kokosfett angeboten, das aber teilweise chemisch gehärtet bzw. mit anderen Fetten gemischt ist.

In Rahmen der Suche nach alternativen Energieträgern gegenüber dem Erdöl und anderen fossilen Energieträgern wird neben anderen Pflanzenölen auch das Kokosöl auf seine Eignung untersucht. Wie jedes Pflanzenöl lässt sich auch Kokosöl in einem chemischen Prozess umestern und zumindest als Beimischung zu Dieselkraftstoff (1%) verwenden. Besonders auf den Philippinen wird Biodiesel aus Kokosöl in Form von Kokosnuss-Methylester bereits in großem Maße produziert.

Kokoswasser

Im Hohlraum befindet sich etwa ein Liter süßliche, fast klare Flüssigkeit, das Kokoswasser. Dieses ist weitgehend steril, solange die Nuss geschlossen bleibt. In den Anbauländern ist das Kokoswasser der weniger reifen Früchte ein wichtiger Trinkwasserersatz. Es wird entweder roh getrunken oder zu Kokoswein vergoren. An der enthaltenen Menge Kokoswasser kann abgeschätzt werden, wie lange eine Nuss gelagert wurde. Je frischer die Nuss, desto mehr Kokoswasser befindet sich darin.

Eine Verwendungsmöglichkeit besteht auch als natürliche physiologische Lösung. Da es weitgehend steril ist, wird es unter entsprechenden Notfallbedingungen (drohender Tod) in den Tropen erfolgreich bei starkem Blutverlust oder, wenn ein Patient nicht schlucken kann, als Blutserumersatz wie sterile Kochsalzlösung direkt in eine Vene injiziert. Kokoswasser wird auch erfolgreich von Durchfallpatienten getrunken, da es leicht resorbiert wird.

Kokosmilch

Kokosmilch entsteht nicht in der Nuss, sondern wird hergestellt, indem das Fruchtfleisch mit Wasser püriert und die Mischung dann durch ein Tuch ausgepresst wird. Es entsteht eine aromatische, milchige, aber wohlschmeckende Flüssigkeit. Die zurückbleibende, faserige Masse wird als Tierfutter verwendet. Kokosmilch wird in den Anbauländern kleinindustriell erzeugt und in Konserven oder als ultrahocherhitzte Kokosmilch weltweit exportiert. Sie wird in zahlreichen Gerichten, Saucen, Suppen, sowie für manche Cocktails, wie die Piña Colada oder die Batida de Coco verwendet.

100g Kokosnuss enthalten: % Tagesbedarf eines Erwachsenen
kcal kJoule Wasser Fett Kalium Calcium Magnesium Vitamin C Kalium Calcium Magnesium Vitamin C
358-363 1498 45 g 36,5 379 mg 20 mg 39 mg 2 mg 19% 2% 13% 3%

Quelle: EU Nährwertkennzeichnungsrichtlinie (EU NWKRL 90/496/EWG) & Rewe Nährwerttabelle

Gewinnung von Kokosnussfasern (Sri Lanka)

Kokosschale

Die Schale der Kokosnuss als Detailaufnahme, gut erkennbar: die einzelnen Fasern
Herstellung eines Läufers aus Kokosnussfasern (Sri Lanka)

Aus halbierten Kokosnussschalen können Trinkgefäße hergestellt werden, die leeren Schalen liefern einen hochwertigen Brennstoff, der als Holzkohle veredelt begehrt ist. Neben der Veredelung zu Holzkohle kann aus den Schalen auch Aktivkohle gewonnen werden.

Wissenswertes

  • Die Kokosnuss gehört auch zu den Früchten, die vom so genannten Palmendieb (auch Kokoskrebs genannt), mit einer Körperlänge bis zu 40 cm und einer Spannweite von bis zu einem Meter dem größten aller Landkrebse, verzehrt werden. Die größten Exemplare sind in der Lage, Kokosnüsse an den Keimlöchern zu öffnen.
  • Im Kinofilm sind echte Pferde nicht deutlich genug zu hören. Deshalb wurde das Geklapper der Pferdehufe mitunter durch Kokosnusshälften imitiert. Ins Groteske überhöht wurde diese Technik im Monty Python-Film „Die Ritter der Kokosnuss“ (engl. Originaltitel: „Monty Python and the Holy Grail“). An Stelle von Pferden wurden die Knappen im Film mit Kokosnussschalen ausgerüstet.
  • Das Wort Kokos stammt vom spanischen coco, „Fratze“, „Gespenst“. Dies beruht wahrscheinlich auf dem gespenstischen Aussehen der Kokosnuss durch die drei Samenöffnungen.
Commons: Kokospalme – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kokospalme – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Kokos – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Kokosnuss – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen