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Ulanen-Regiment „Kaiser Franz Josef von Österreich, König von Ungarn“ (1. Königlich Sächsisches) Nr. 17

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Das 1. Königlich Sächsisches Ulanenregiment Nr. 17 „Kaiser Franz Josef von Österreich, König von Ungarn“ war das 1. Ulanenregiment in der 1. Königlich Sächsischen Division.

Geschichte

Am 1. April 1867 wurde Oschatz Garnisonsstadt. In Privatquartieren bezogen die Eskadronen des 1. Kgl.Sächs.Ulanenregiments No. 17 Quartier. Das Regiment bestand aus 8 Eskadronen ( 1 Eskadron=60 Mann). Die 1. Eskadron beherbergte den Kommandeur und seinen Stab. Die restlichen Eskadronen wechselten sich mit der Ausbildung der Rekruten ab. Die Stärke des Ul.Reg 17 betrug im Frieden 350, im Kriegsfall war eine Stärke von 500 Reitern vorgesehen. Die 6., 7., und 8. Eskadron waren nur nominell aufgestellt und dienten im Kriegsfall der Personalverstärkung.

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1870 bis 1871) bezog das Regiment in der neuerbauten und von der Wagenfabrik "Kopp & Haberland" finanzierten "König Georg" Kaserne Quartier. Aufgrund des königlichen Erlasses von 30.Mai 1891 wurde der Zusatz: "Kaiser Franz Josef von Österreich,König von Ungarn" mit Wirkung zum 21. November 1891 der Truppenbezeichnung hinzugefügt. Die Umbenennung in "Kaiser Franz-Josef Kaserne" fand am 26. November 1891 statt. Die Oschatzer nannten sie weiterhin "Kopp & Haberland Kaserne".

Ein weiteres Datum in den Regimentsannalen verzeichnet am 16.September 1900 den Tod Prinz Alberts von Sachsen, Rittmeister und Chef der 4. Eskadron nach einem Wagenunfall bei Nossen. Als der österreichische Herrscher Kaiser Franz Josef am 21. November 1916 verstarb und sein Sohn Karl am gleichen Tag die Nachfolge antrat, wurde das Regiment in 1'. Königlich Sächsisches Ulanenregiment No'. 17 "Kaiser Karl von Österreich,König von Ungarn und seiner Ernennung zum Chef des Regimentes mit Wirkung zum 15. Dezember 1916 umbenannt. Am [[28. Januar]] 1919 wurde das Regiment mit den in der Heimatgarnison verbliebenen Truppenteilen (4. Eskadron) in Oschatz formell, am 31. Januar 1919 die Reste des Regimentes in Königsbrück bei Dresden, in Vollzug aufgelöst.

Ab 1870 durchlief das Regiment 2 Heeresreformen, die zum Teil die Erfahrungen des Amerikanischen Sezessionskrieges (1861-65), aber auch des Deutsch-Französischen Krieges beinhalteten. Zahlreiche Truppenversuche mit neuen Waffen wurden durchgeführt. Die reguläre Bewaffnung des Deutschen Heeres bestand ab 1898 aus dem Karabiner Mauser M98 Kal. 8 X 57 IS. Dieser Karabiner wurde in allen Teilstreitkräften (Heer und Marine) eingeführt. Nach der Ausmusterung des Dreyse-Zündnadelgewehres und deren Nachfolgemodelle war dieser Karabiner fast revolutionär zu nennen. Lediglich bei den berittenen Verbänden musste die Waffe beim Reiten über den Rücken gehängt werden und war damit schwer zu handhaben.

Die Oschatzer Ulanen machten Truppenversuche mit einem leichten Karabiner, der in den USA produziert wurde. Hierbei handelte es sich um das Winchester-Repetiergewehr Modell 1895 im leichteren Kal. 30-06. das dem heutigen Nato-Kaliber 7,62 X 51 entspricht. Der Karabiner besass einen Unterhebel (Lever Action), die Waffe war fast einhändig zu handhaben, wesentlich leichter und in einem Sattelschuh zu führen.

Neben der traditionellen Blankwaffe der Reiterei, dem sächsischen Kavalleriesäbel Modell M 92, der mit dem preussischen Modell identisch war und sich nur durch das kgl. sächs. Wappen mit Raute an der Parierstange,bzw dem Handschutz unterschied, besass jeder Reiter des Reg. die Armeepistole Luger 08 (eingeführt 1909) im Kal. 9 X 19 ( 9mm Parabellum ). Diese Pistole löste den Reichsrevolver Mod. M 79 Kal. 10,6 mm ab, dessen Abzugs- und Hahnspannsystem dem des amerikanischen Smith and Wesson Revolvers "Russian"[1] entliehen war.

Die 1. und 3. Eskadron wurden ab 1912 mit dem Winchester-Repetiergewehr M 1895 im Kal. 30-06 ausgerüstet. Hierbei handelte es sich um die Ausführung Muskete mit Einrichtung zur Aufpflanzung von Bajonetten. Die Waffe verfügte über ein Visier mit Einstellungen bis 1200 Mtr. (ca. 900 Yards). Die restlichen Eskadronen des Ulanenreg. 17 waren weiterhin mit Karabiner K 98 ausgestattet.

Ausgebildet wurde an allen Waffen, auch die klassische Waffe der Ulanen, die Lanze blieb weiter auf dem Ausbildungsplan. Sie wurde aber ab 1910 nur noch zu Paraden und öffentlichen Anlässen von den Kavalleristen geführt. Gelehrt wurde auch noch der klassische Angriff der Reiterei mit gezogenem Säbel franz. "CHOC" genannt. Aus den Erfahrungen des Amerikanischen Sezessionskrieges und des Krieges 1870/71 war allerdings klar, das die Kavallerie gegen die modernen Waffen des Infanteristen bei einem Frontalangriff keine Chance haben würde.

So wurden die Kavalleriereg. des Kaiserlichen Deutschen Heeres vermehrt als schnelle operative Infanterie auf dem Gefechtsfeld eingesetzt und darin ausgebildet.

Die 3. Eskadron des 1. Kgl.Sächs. Ul.Reg 17 stellte in Mehrheit auch die Reiter für die deutsche Schutztruppe des General Lothar von Trotha, in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika, ab.


Die Errichtung des Oschatzer Ulanen-Regiments

Der Berliner Friedensvertrag vom 21. Oktober 1836 brachte den Eintritt Sachsens in den Norddeutschen Bund.Damit war die Eingliederung der sächsischen Truppen in seine Landmacht verbunden. Die sächsische Armee wurde umgestellt und aufgestockt. Unter den neuen Truppen waren zwei Kavallerieregimenter. Sie wurden "anknüpfend" an die Tradition der alten sächsisch-polnischen Ulanen - Ulanenregimenter und bekamen im Anschluss an die preussischen Ulanen die Nr. 17 und 18. Zur Aufstellung hatte jedes der 4 alten Reiterregimenter eine 6. Schwadron gebildet. Dann wurden je zwei Schwadronen ausgelost. Das aus braunen Pferden bestehende Gardereiterregiment loste nur eine Schwadron aus und gab die 4. Schwadron wegen ihrer vielen bunten Pferde ohne weiteres ab. Das Pferdeallerlei bekamen die 17 er Ulanen, dazu noch die 1. Schwadron. Aus dem Reiterregiment "Kronprinz" wurde die 1. und 3. Schwadron ausgelost.

Das 2. Ulanenregiment bekam je 2 Schwadronen des 2. und 3. Reiterregiments. Als Stiftungstag hatte der 1. April 1867 zu gelten. Das Ulanenreg. Nr 17 wurde in folgende Orte gelegt:

  • Stab und 1. Schwadron nach Oschatz
  • 2. und 3. Schwadron nach Rosswein

- vom 1.Juni 1867 nach Riesa

  • 4. Schwadron nach Wilsdruff

- vom 1. Juni 1867 Oschatz

Nach dem Krieg 1870/71 zogen auch die Riesaer Reiter in Oschatz ein, so dass das Regiment mit Recht " die Oschatzer Ulanen " hieß.Schon am 1. Oktober 1867 wurde die 5. Schwadron gebildet. Das Regiment bestand 1867 aus 29 Offizieren, 722 Unteroffizieren und Mannschaften und 708 Pferden. Als Uniform erhielt das Regiment die blaue Ulanka mit rotem Kragen und Aufschlägen, gelben Knöpfen und weissem Vorstoss. Die langen blauen Hosen der Mannschaften waren mit einem, die der Offiziere mit zwei roten Streifen besetzt. Als Kopfbedeckung diente eine polnische "Tschapka" und eine weisse Mütze mit blauen Streifen. Das bedeutete ein Gemisch polnisch-preussisch-sächsischer Überlieferungen. Das Regiment hatte 900 Lanzen mit weissgrüner Flagge, 960 Säbel und 700 glatte Pistolen.

Die Offiziere waren aus den bestehenden Reiterregimentern und aus der ehemals Hannoverschen Armee übergetreten. Aus österreichischen Diensten war der Kommandeur, Oberstleutnant v. Miltitz gekommen. Ihm stand eine schwere Aufgabe bevor. Aus den zusammengewürfelten Schwadronen war ein einheitliches Ganzes zu schaffen, das eine neue Bewaffnung erhalten und das nach anderen Bestimmungen ausgebildet werden musste. Dies gelang ihm und schon am 28. Mai 1865 hatte das Regiment seine erste Besichtigung, bei der König Johann von Jahntshausen die vom Gefreiten Hosemann gereichte Lanze mit einem Schildchen (Aufschrift I.R. 28.Mai 1867) und einer seidenen Flagge versah. Diese Lanze hiess von nun an "Königslanze". 1868 wurden die sächsischen Bezeichnungen: Kommandant, Oberleutnant und Schwadron, durch die eingedeutschten ehem. französischen Namen: Kommandeur, Premierleutnant und Eskadron ersetzt. Diese wurden erst mit der 1. Heeresreform ab 1871 geändert. Nun führten die Offiziere wieder die deutschen Bezeichnungen, lediglich Eskadron und Kommandeur blieb.

Ausbildung und Dienst in Friedenszeiten

Die Grundausbildung eines Kavalleristen der 17er Ulanen dauerte 1 Jahr. Neben der infanteristischen Grundausbildung, die 6 Monate dauerte, Scharfschiessen und infanteristischen Nahkampf umfasste, bildeten die nächsten 6 Monate die reiterische Grundausbildung. Veterinärwesen stand genauso auf dem Dienstplan wie Geländereiten unter schweren gefechtsmässigen Bedingungen. Die 17er Ulanen waren dafür bekannt, das sie über schussfeste Pferde verfügten. Diese Pferde waren der Stolz des Regiments. Die Ausbildung war langwierig.

Rittmeister Noack, damals Fähnrich beschreibt die Ausbildung der Remontepferde und der Einsatzpferde folgendermassen:

„Wir kauften unseren Beritt immer von privaten Züchtern. Bevorzugt waren sächsische Warmblutpferde, schliesslich war man ja in Sachsen. 3-4jährig kamen sie zu uns. In der Dresdner Straße gab es einen Bauern, der uns Futter lieferte. Wir setzten bei den Pferden die Fluchttriebe, also die Reizschwelle höher. Dies geschah durch Gewöhnung an Schüsse, Geräuschquellen, flatternde Tücher und ähnliches. In der Regel dauerte es bis zu 8 Monaten bis die Ausbildung abgeschlossen war. Dann kamen die Pferde in die Remonte oder in den täglichen Beritt. Da jeder Reiter sein eigenes Pferd besass, für das er allein verantwortlich war, entstand schnell eine Beziehung zwischen Mensch und Tier. Das hat sich in jeder Beziehung, vor allem aber im Fronteinsatz später ausgezahlt. Zu meiner Zeit in Oschatz ist es nie zu Unfällen mit Pferden gekommen.“

Rittmeister Noack

Zweimal im Jahr verlegte das Regiment nach Ostpreussen in die Garnison Goldap, inmitten der Rominter Heide. Hier wurde mit schwerer Artillerie geschossen und das Zusammenspiel Infanterie/Kavallerie und Artillerie geübt.

Zu einem Zwischenfall besonderer Art mit „Hohen Tieren“ kam es während des Frühjahrsmanövers 1914. Das geschah im Offizierskasino der Garnison Goldap. „Seine Excellenz Kaiser Wilhelm II. und König August III. von Sachsen standen während des Empfangs zusammen, als der Kaiser den sächsischen König fragte wie ihm die neuesten Geschütze von Krupp gefallen haben. Antwort des Sachsenkönigs: „Se bumsen laut!““ (Rittmeister Noack)

Garnisonsdienst

Lasch und lustig war der Dienst bei den Ulanen keineswegs. Das belegen unzählige Disziplinarstrafen, die schon wegen der geringsten Vergehen verhängt wurden. Ordnung,Sauberkeit und Drill standen auf dem täglichen Dienstplan. Die Führer der Korporalschaften wachten mit Argusaugen über ihre untergebenen Soldaten. Energisches Durchgreifen im täglichen Dienstbetrieb zeichneten die Unterführer der Eskadronen aus. Für ein nachlässig trockengeriebenes, schlecht geputztes Pferd musste ein Reiter beidhändig mit hoch über den Kopf gehaltenen Karabiner 50 Runden um den kleinen Reitplatz laufen. Das waren ca. 5 Kilometer. Hart wurde aber auch gegenüber Offizieren des Regimentes durchgegriffen. „Eines Abends hatten 2 Offiziere, Leutnant Faber, Zugführer der 4. Eskadron und ein weiterer,an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere, ausgiebig dem Alkohol zugesprochen. Aus dem Offizierskasino kommend haben sie dann mit ihren Pistolen auf dem Reitplatz Schiessübungen veranstaltet. Eine verirrtes Projektil hat dann einen Anwohner, der hinter der "Kaiser Franz-Josef" Kaserne wohnte, schwer verletzt. Beide wurden festgenommen, vor ein Militärgericht gestellt, degradiert und nach Dresden gebracht. Sie sind beide zur Infanterie als gemeine Soldaten versetzt worden. Faber ist dann später in Flandern gefallen.“ (Rittmeister Noack) Das Regiment war bei den Oschatzer Geschäftsleuten, besonders den Inhabern von Gaststätten und Restaurationen beliebt. Zwischenfälle mit betrunkenen Soldaten waren aber eher die Seltenheit. Zu Auseinandersetzungen mit der Zvilbevölkerungen kam es eher wenn es um die Gunst der örtlichen weiblichen Schönheiten ging. Der harte Dienst liess gerade bei den Mannschaften des Regimentes keine allzu festen Bindungen zu. Rittmeister Noack hat dazu 60 Jahre später nur den einen trockenen Satz fallen lassen:Ein Oschatzer Ulan war ein Mann'', dem zum Glück die Frau fehlte'. Das kann man so oder so sehen. Mit Sicherheit aber nicht ironisch. Denn um Heiraten zu können brauchten Offiziere der kgl.sächs. Armee von ihrem Regimentskdr. eine Heiratserlaubnis. Dies war allerdings nicht als Schikane zu verstehen, man wollte vielmehr einer sozialen Verelendung vorbeugen, denn viele Offiziere gerade in anderen Armeen des Deutschen Reiches waren hoch verschuldet. Der heiratswillige Offizier musste seine Vermögensverhältnisse offenbaren. Gerade bei der Kavallerie herrschten auf Grund der Spezialisierung der Truppe vermehrt Versetzungen, die eine längere Abwesenheit der Reiter von ihrer Heimatgarnison bedingten. Fest steht, das Oschatz als Provinzgarnison keine grosse Auswahl an "amourösen Abenteuern" bot. Offiziere und Mannschaften verkehrten ausserdienstlich in getrennten Lokalen. Die Offiziere des Regimentes frequentierten vornehmlich die Gaststätte "Schweizerhaus", zu dem Mannschaften keinen Zutritt hatten und die einen vornehmeren Stil präsentierte.

Der Tagesablauf eines Reiters des Ulanenregiment 17 begann um 5 Uhr morgens mit dem Wecken und endete erst mit dem Zapfenstreich um 22 Uhr, dessen Signal traditionell auf der Trompete geblasen wurde. Kasernenpflichtig waren alle unverheirateten Soldaten und Offiziere bis 30 Jahre. Ausgang erhielten die Mannschaften bis Sergeant nur auf Ausgangsschein bis zum Wecken, der täglich vom Hauptwachtmeister (Innendienstleiter der Eskadron) ausgestellt wurde. Ab Sergeant aufwärts hatte der Reiter automatisch Ausgang bis zum Wecken, ausgenommen natürlich in den Dienstzeiten.

Offiziere ab Leutnant, eingeschlossen Feldwebelleutnant unterlagen keinerlei Dienstaufsicht. Die Eskradronschefs (Rittmeister und Majore) wohnten meistens ausserhalb der Kaserne in der Stadt. Auch ausserhalb des regulären Dienstes war es den Offizieren ausdrücklich erlaubt und erwünscht mit ihrem Dienstpferd, allerdings in Uniform Ausritte zu machen. Auch ausser Dienst, trugen die Soldaten und Offiziere in der Öffentlichkeit Waffen. Mannschaften,Unteroffiziere den Kavalleriesäbel M92, Offiziere die Dienstpistole am Koppel, den Säbel M92 beim Ausreiten hingegen am Sattel. Soldaten im Mannschaftsdienstgrad hatten ausserdienstlich keine Berechtigung Schusswaffen zu tragen, ausgenommen auf ausdrücklichen Befehls des Regimentskommandeurs.

Eine Militärpolizei im heutigen Sinne gab es in der Garnison Oschatz zur Zeit der Stationierung des Ulanenreg.17 nicht. Allerdings gab es berittene Offiziersstreifen, die gerade an dienstfreien Wochenenden die Lokale der Stadt auf sich widerrechtlich aufhaltende Soldaten kontrollierten. Diese waren leicht zu erkennen, denn der Besitz und das Tragen von Zivilkleidern waren den Reitern verboten. Lediglich zivile Unterwäsche und pers. Gegenstände zur Reinhaltung und der täglichen Hygiene waren erlaubt.

Besoldung

Der Sold der Reiter richtete sich nach dem jeweiligen Dienstgraden und der Dienststellung. So bekam 1914 ein einfacher Reiter als Rekrut im ersten Jahr 20,- Reichsmark im Monat vom Regimentszahlmeister, ein Leutnant 100,- RM ausgezahlt. Das war für damalige Verhältnisse viel Geld. Ein Fabrikarbeiter verdiente im Durchschnitt gerade 30-40 Reichsmark im Monat. Die Besoldung der Offiziere und Mannschaften der kgl. sächs. Armee lag ca. 30 % höher als in anderen Armeen des Deutschen Kaiserreiches. Die geringste Besoldung erhielten die Soldaten des Königreiches Preussen. Der sächsische König Friedrich August III. war auf Grund seiner Fürsorge beliebt. Nach dem Zusammenbruch des Reiches 1918 gab es durchaus Bestrebungen das Königreich Sachsen als konstitutionelle Monarchie zu erhalten.

"Kaiser Franz Josef Kaserne" ex "König Georg"

Ziviles Rahmenpersonal, wie sie in heutigen Streitkräften zu finden sind, waren bei den 17 er Ulanen eher selten. Instandsetzungen an Gebäuden, die einfach zu bewerkstelligen waren, wurde von der Truppe in Eigenregie ausgeführt. Der Beritt wurde von den Reitern selbst versorgt. So befanden sich auf dem weitverzweigten Gelände der "Kaiser Franz-Josef" Kaserne eine Schmiede, das Gebäude des Regimentsveterinärs mit klinikähnlicher Ausrüstung,die Regimentsstallungen (eskadronsweise unterteilt),ein Heizkraftwerk ( 1904 errichtet ), eine Bäckerei, Mannschaftskantine, ein Lazarett das später in die Nachbarstadt Riesa ausgegliedert wurde, eine Waffenmeisterei mit Werkstatt, die Sattlerei deren Spezialaufträge von der Sattlerei Kettner in einer Nachbarortschaft erledigt wurde und schliesslich die Regimentsküche, die die täglichen Mahlzeiten der Soldaten zubereitete und auch für die Verpflegung der Offiziere zuständig war. Deren Speiseplan unterschied sich von dem der Mannschaften, nur in Manövern gab es die gleiche Verpflegung für alle Angehörigen des Ulanenregimentes. Untergebracht waren die Soldaten in den Unterkünften ihrer jeweiligen Eskadronen, unterteilt in Korporalschaften zu je 8-10 Mann auf einer Stube. Geschlafen wurde in 2-3 Stockbetten.

Ein Spind (1x1x2 Meter) diente zur Aufbewahrung der Ausrüstung und des Kavalleriesäbels M92. Die Handfeuerwaffen befanden sich auf den Gängen in in die Wände eingelassenen Gewehrnischen.

Die Karabiner der beurlaubten Mannschaften befanden sich auf der Waffenkammer, kommandierte Reiter nahmen ihre Waffen mit, so dass die Unterführer sich jederzeit durch Begehung der Flure vom aktuellen Personalbestand überzeugen konnten. Die Dienstpistolen der Mannschaften lagerten ebenfalls in der Waffenkammer, die sich in den Gebäuden der jeweiligen Eskadronen befand, die Munition wurde in Behältern ausserhalb der Unterkünfte verwahrt. Die Innenreinigung der Eskadronsgebäude wurde von den Soldaten selbst vorgenommen. Die Flurböden in der "Kaiser Franz-Josef" waren rauh gefliest, die Flurwände halb gekachelt. Der Boden in den Mannschaftsunterkünften war aus Holz, die Wände verputzt. Das Holz wurde einmal die Woche mit Eisenspänen gesäubert, dann mit Bohnerwachs konserviert. In ruhigen, manöverfreien Zeiten war für die Reiter Samstags Mittag gegen 12 Uhr Dienstschluss. Jede Eskadron unterhielt einen Zugdienst, der die Pferde an den dienstfreien Tagen versorgen musste. Das Beheizen der Eskadronsgebäude geschah zu Beginn der Kasernenbelegung (ab 1871) mittels Kanonenöfen, die sich in den jeweiligen Räumen befanden. 1904 wurde ein Heizkraftwerk (Kohle) auf dem Kasernengelände errichtet,die die Heizkörper der Liegenschaften mit Heissdampf beschickte. Im gleichen Jahr wurden die Liegenschaften der Kaserne elektrifiziert. In der Kaserne gab es pro Eskadronsgebäude 2 Treppenaufgänge, die in die einzelnen Flure führte damit die Einheiten bei Alarm schnell das Gebäude verlassen konnten. Die Eskadronsgebäude des 1. Kgl.sächs.Ulanenreg.17, 4. Eskadron (Kopp & Haberland Bau) bestanden aus rotem Backstein und waren so robust, das sie die Stationierung der sowjetischen Streitkräfte nach 1945 und den damit verbundenen Vandalismus überstanden. Sie wurden Ende 1999 abgerissen. Erhalten geblieben sind jedoch die Gebäude der 1. und 3. Eskadron, die ziviler Nutzung zugeführt wurden. Die reguläre Dienstzeit eines Ulanen betrug friedensmässig 3 Jahre. Bedingt durch diese für heutige Verhältnisse lange Dienstzeit, konnte es ein Reiter ohne weiteres bis zum Dienstgrad eines Sergeanten (Unteroffizier) bringen. So im Frieden ausgebildet war die Truppe bereit für ihren ersten Kriegseinsatz nach 1870/71.

Kriegseinsätze

Deutsch-Französischer Krieg1870/71

Erster Weltkrieg

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges befand sich das Ulanenregiment 17 als Grenzsicherung im Westen (Lothringen) des Deutschen Reiches im Verband der 8. Kavalleriedivision. Diese bestand aus der 23. Kavalleriebrigade mit dem Gardereiterregiment und den Oschatzer Ulanen. Nach der Herauslösung aus der Division wurde das Ulanenregiment 17 zuerst im Osten eingesetzt. Lediglich die 4. Eskadron veblieb in der "Kaiser Franz Josef" Kaserne und wurde Ersatzabteilung für das Regiment. Hier wurde sie am 01. April 1917 zum 50 jährigen Geburtstag des Regimentes zum letzten Mal auf dem Neumarkt in Oschatz fotografiert. Das Regiment machte den Vormarsch auf Riga mit und wurde dann in Kavallerienachrichtenabteilungen aufgegliedert. Neues Einsatzgebiet war ab 1916 die Halbinsel Krim. Hier dienten Teile des Regiments als Standorttruppe mit Garnisonen in Odessa und Poti. Eine weitere Aufgabe der Kavallerienachrichtenabteilungen war die Instandhaltung der Indu-Leitung (Fernsprechkabel), die von England nach Kalkutta führte. Bei der Stationierung am Schwarzen Meer stand die Teile des Ulanenregiment 17 vor fast unlösbaren logistischen Problemen. Eine Versorgung mit Lebensmitteln von der Heimat war ausgeschlossen. So wurde das Regiment zum Selbstversorger. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, improvisierte das Regiment und stellte entsprechend ausgebildete Reiter zur Sicherstellung der Verpflegung ab. So entstanden in Regimentsregie eine Bäckerei,eine Fleischerei und ein kompletter landwirtschaftlicher Betrieb mit Geflügel,Schweinen und Rindern. Tauschhandel mit der Bevölkerung versorgten das Regiment mit Pferdefutter, Obst,Zucker,Alkohol und Tabak.

Nach dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk am 3. März 1918 brachen ruhige Zeiten für die Reiter des Regiments an. Rittmeister Wilhelm (Willy) Noack berichtete sechzig Jahre später von urlaubsähnlichen Dienstbedingungen.

Rittmeister Noack führte seine Kavallerienachrichtenabteilungen als längste Ulanenfernpatrouille von Odessa am Schwarzen Meer in die sächsische Heimat zurück. Sie beschlagnahmten Güterzüge (gemäß Haager Landkriegsordnung) und fuhren zuerst Richtung Norden. Mit Streckenspringen, also das Überwinden von schienenlosen Gegenden zu Pferde und Gefechte mit feindlich eingestellten Soldaten, besonders in Ungarn, erreichten 278 Reiter des Ulanenregiments 17 am 24. Dezember 1918 Dresden.

1. Einsatz in Russland

Am 31.August kam der Marschbefehl zur Verlegung nach Osten. Vom Verladebahnhof Peltre bei Metz ging es in 78stündiger Fahrt auf die 1400 km lange Strecke, die die Kavalleristen über Saarbrücken, Worms, Frankfurt, Bebra, Leipzig, Falkenberg, Posen, Bromberg, Dirschau, Marienburg nach Maldeuten führte. Auftrag war die russische Nordarmee, die unter dem Kommando von General Rennenkampf stand und auf der Linie Wehlau-Angerburg-Arysö vorgerückt war, zu vernichten.

  • Aufmarsch und Angriff

Von ihrer weit zurückliegenden Entladestation wurde die 8.Kavalleriedivision herangezogen. Die Oschatzer Ulanen marschierten vom 5. bis 8. September 1914 über Mohrungen, Liebstadt, Seeburg, Rhein zum Löwentinsee wo es zu ersten Kampfhandlungen mit russischen Kräften kam. Nach der Zerschlagung der Narewarmee bei Tannenberg ging es darum, die rückwärtigen Verbindungen der russischen Armee zu zerstören. Die 2. und 5. Eskadron ging über Arys auf Lyck vor. Gegen Mittag des 10.September 1914 ritten die Reiter des Ulanenreg. 17 in Lyck ein.

„Der erste deutsche Soldat, der am Morgen des 10.September in das zum 2. Mal von den Russen befreite Lyck einzog, war ein Oschatzer Ulan. Wohl noch nie ist eine deutsche Patrouille - so heisst es in einem Brief eines Lyckers - nach Verjagung der Russen mit solch einem Jubel empfangen wurden, wie der sächsische Ulan aus Oschatz, der als erster deutscher Soldat nach der Russenherrschaft wieder in Lyck einzog.“

Leipziger Neueste Nachrichten

Die Deutschen verfolgten die fliehenden Russen, denn Rennenkampf wollte kein zweites Tannenberg erleben. In zahlreichen Patrouillengefechten lernten die deutschen Reiter die sehr gewandte russische Rückzugstaktik kennen.

Wiederum waren es Ulanen, die am 10.September 1914 abends als erste deutsche Truppen in Goldap einritten. Am Südrand der Rominter Heide ging es weiter und am 12. September 1914 überquerten die Ulanen bei Wisstyniec die russische Grenze.

Das russische Attackengelände des russischen Karabinierregiments wurde am 13. September 1914 überquert. Nach verlustreichen Gefechten waren die Ulanen zum Rückzug gezwungen. Die Patrouille des Lt. d. Reserve Franz Herschel fing die zurückgehenden Kavalleristen ab und ritt mit ihnen die Attacke von Szumsk. Die Gefechtstärke des Regimentes war von 570 auf 389 Mann gesunken. Die Einheit wurde daraufhin nach Darkehnen verlegt.

Am 23.September 1914 ging es über Allenstein, Thorn, Gnesen, Kreuzburg nach Lublinitz um den Österreichern zu helfen, die von überlegenen russischen Kräften zurückgedrängt worden waren.

Die 8. Kavalleriedivision sammelte sich bei Tschenstochau. Der neue Autrag lautete die feindliche Kavallerie bei Lodz anzugreifen.

„Marsch und Patrouillenritte waren auf den grundlosen, matschigen Wegen ausserordentlich aufreibend. Die Pferde fielen um wie die Fliegen. Darum gelang es auch nicht, die nach Warschau zurückflutenden Russen abzufangen“

Oberleutnant W. Noack über die Verlegung von Radomsk nach Petrikau
  • Schlacht um Warschau

Am 12.Oktober 1914 stand das Regiment 25 km vor Warschau. Die 8.Kavalleriedivision hatte den Auftrag den Utrala-Abschnitt, also die linke Flanke der Armee halten. Da die russische Armee aber mit solch grosser Masse angriff, brachen die Deutschen die Schlacht um Warschau ab. Das Ul.Reg. 17 setzte sich unbemerkt vom Feinde ab und ging nach Südwesten zurück. In Lodz gab es dann am 27.Oktober 1914 zum ersten Mal eine Ruhepause für die Ulanen. Die Gefechtsstärke betrug nur noch 200 von ehemals 434 Mann.

  • Auffrischung und Vormarsch auf Riga

Die folgende Zeit verbrachte das Regiment um sich nach den schweren Verlusten neu zu formieren. Von der Ersatzabteilung des Regiments, das in der Heimat von der 4.Eskadron vertreten wurde, waren neue Reiter eingetroffen. Allerdings waren die Kavalleristen auf Selbstversorgung angewiesen. Das Problem löste sich mit ergiebigen "Jagdstreifen" in das ehemalige Jagdrevier der Zaren in Spala.

Erneutes Einsatzgebiet waren die Stellungen hinter Bzura und Rawka. Hier hatte ein 5 Monate dauernder Stellungskrieg begonnen, wobei die Ortschaft Godzianow die Garnison bzw. den Regimentsgefechtstand bildete. Am 24. Mai 1915 wurden die Oschatzer Ulanen durch Landsturmtruppen ersetzt, das Regiment wurde nach Rogow verladen und neu organisiert. Nach der Verladung fuhr das Regiment über Skierniewice, Lowlez, Kulno, Thorn, Dirschau, Elbing, Königsberg, nach Memel, wo es am 16. Juni 1915 eintraf.[2]

Nachdem die Einheit erst zur Windau vorgegangen war, wurdes es beim Angriff auf die Njemen Armee eingesetzt. Bei Dobeln wurde die Windau durchfurtet und am 1. August 1915 östlich der Stadt Millau ein Sperrriegel errichtet.

Ein neuer Vormarsch brachte die 17 er Ulanen bis zur Düna. Nach der Besetzung der Dünastellung von Dübena bis Menkenhof, wurden Teile des Regimentes am 26.Oktober 1915 in die Heimat versetzt. Es handelte sich hierbei um ingesamt 126 Reiter, aus Teilen der 1., 3., und 5., Eskadronen.

Die restlichen Verbände des Ulanenregimentes besetzten vom 26. Dezember 1916 bis 24.März 1917 die Schilestellung. Mitte März brach die russische Revolution aus, die den Krieg aber nicht beendete. Die Bolschewisten führten die Friedensverhandlungen so schleppend, dass die Deutschen den Vormarsch wieder aufnahmen. Livland und Estland wurden besetzt. Das Ulanenregiment verliess die Küstenstellungen, um in den livländischen Kreisen Wenden, Wolmar und Lemsal für Ordnung und Ruhe zu sorgen. Es hatte die Wälder und Dörfer von feindlichen Soldaten zu säubern.

Die Novemberrevolution in Deutschland machte sich im Regiment wenig bemerkbar. Jede Eskadron wählte 2 Vertrauensleute.

Die Kavalleristen bewachten dann die Bahnlinie bei Sluzk. Dieser Wachdienst war die letzte Aufgabe des Ulanenregimentes 17 in Russland und geschah zu der Zeit als sich ihre nach Odessa und Poti abgestellten Kameraden auf dem Rückmarsch in die Heimat befanden.

Am 20. Januar 1919 begann der Abtransport in die Heimat, der am 23.Januar mit dem Eintreffen des Regimentes in Oschatz endete. Hier wurde auch die Wiedervereinigung mit den Nachrichtenabteilungen vollzogen.

2.Einsatz in Russland

  • Einsatz als Kavallerienachrichtentruppe

Nach Eintreffen der aus Russland heimkehrenden Regimentsteile wurde vom 5.November 1915 bis 22.Februar 1916 eine Kavallerienachrichtentruppe geschaffen. Diese wurde bis zum 4.Mai 1916 ausgebildet, verstärkt und anschliessend nach Odessa am Schwarzen Meer in Marsch gesetzt. Die Fahrt über Ungarn und Weissrussland bis in die neuen Standorte dauerte ca. 2 Wochen. Verladen in Eisenbahnzügen trafen am 20.Mai 1916 die Einheiten mit ihrem Beritt ein. Sie verstärkten die in den Standorten Odessa und Poti stationierten Heeresteile. Ihr neuer Auftrag war die Instandsetzung und Sicherung der Indu-Telefon und Telegrafenleitung, die als Fernkabel von England nach Kalkutta ging. Da die Nachrichtenabteilungen jedoch von jeglicher Versorgung aus der Heimat abgeschnitten waren gingen sie zur Selbstversorgung über und errichteten zur Eigenversorgung einen landwirtschaftlichen Betrieb. Dieser brachte soviel Überschuss, dass die Reiter einen lebhaften Tauschhandel mit der einheimischen Bevölkerung betrieben.

Bis zum November 1917 verbrachten die Reiter urlaubsähnliche Tage an der Schwarzmeerküste. Dann setzte sich in Russland die zweite bolschewistische Revolution durch. Nach dem Waffenstillstand von Brest-Litowsk richteten sich die Reiter der Nachrichtenabteilung für einen längeren Aufenthalt ein. Heimaturlaub gab es für die Soldaten nicht, er war auf Grund der Entfernung zu Deutschland nicht zu bewerkstelligen.

  • Ulanenfernpatrouille

Nach dem Waffenstillstand am 9.November 1918 wurde am 12.November der Rückmarschbefehl in die Heimat gegeben. Auf sich alleine gestellt mussten die Ulanen selbst für Transportraum sorgen.

„Für die Planung dieses Vorhabens brauchten wir Offiziere volle 2 Tage. Viele waren der Meinung, das dies keinesfalls zu schaffen sei. Wir stellten uns von vornherein auf Improvisation ein. Meine Einheit, die fast auschliesslich aus Männern der 1.Eskadron bestand hatte den Vormarsch auf Riga mitgemacht und den anhaltenden Stellungskrieg bei Rawka. Sie wollten nach Hause, besonders deshalb, weil die Nachrichten die uns von dort erreichten, besorgniserregend waren.“

Rittmeister Willy Noack

Das Regimant fuhr mit requirierten Güterzügen und kam durch Weissrussland fast ohne Schwierigkeiten, reitend und fahrend erreichten sie Ungarn. Das ehemalige Königreich der k.und k. Monarchie befand sich in voller Aufruhr. Oftmals mussten die Kavalleristen von ihren Schusswaffen Gebrauch machen um ihr Leben zu retten. Über Prag reitend, erreichten die Nachrichtenabteilung unter Führung von Rittmeister Noack am 24. Dezember 1918 Dresden. Dort wurden sie sofort zur Aufrechterhaltung von Ordnung und Sicherheit eingesetzt.

Einsatz als Ordnungskräfte

Als in sich geschlossener militärischer Verband gingen die Nachrichtenabteilungen des Regimentes im Auftrag der provisorischen sächsischen Landesregierung (USPD) gegen Plünderungen und Mord vor. Beendigungen der Bandentätigkeit von Kriminellen (ohne politischen Hintergrund) in der Dresdner Heide gemäß Einsatzbefehl Nr. IV/Abs.5 vom 24. Dezember 1918. Angehörige des Ulanenregiments 17 wurden in die reguläre Polizei übernommen. Im Gegensatz zu anderen Kavallerieregimentern konnte kein Nachweis erbracht werden, dass sich ehemalige Angehörige des Regiments Freikorps angeschlossen haben. Im Gegensatz zu den Soldaten des Gen.Lt. Georg Maercker ("Bluthund von Ebert"), der am 9. April 1919 ein Blutbad unter Zivilisten in Magdeburg anrichtete, war die Aktion des Ulanenregiments 17 rein polizeilich. Nach der Umgliederung in ein Kavallerienachrichtenregiment (1916) besassen die in Dresden eingesetzten Teile des 1. Kgl.Sächs. Ulanenreg. Nr.17 fast keine schweren Waffen mehr.

Das Ende und die Auflösung 1919

Unter dem Kommando von Rittmeister Siegfried von Haugk wurden die Eskadronen am 23.Januar 1919 formell mit einem Zapfenstreich auf dem Neumarkt von Oschatz verabschiedet. Das Regiment wurde mit den in Dresden eingesetzten Teilen in Vollzug am 31.Januar 1919 auf dem Truppenübungsplatz Königsbrück bei Dresden aufgelöst.Die verwaltungsmässige Abwicklung (Kaserne, Liegenschaften, Bekleidungskammer und Ausrüstungen) wurden unter der Leitung von Regierungsoberrat Habermann, Major S.von Haugk sowie den ehemaligen Ressortunteroffizieren vom 1.April 1919 bis Ende 1919 getätigt. Vom Wachtmeister aufwärts wurde den Angehörigen gestattet ihre persönlichen Waffen (Pistole und Säbel) zu behalten. Ein weiteres Problem brachte die Abwicklung des Beritts mit sich. Das Regiment verfügte in voller Kriegstärke über fast 600 Pferde, die Remonte mitgerechnet. Fast alle Pferde wurden von ortsansässigen Schlachtern gekauft. Nur wenige entgingen ihrem Schicksal. Eines davon war "Nihilist", dass Pferd des Rittmeisters Willy Noack, der einfach nicht einsehen wollte, warum er seinen Kameraden, der ihn von Frankreich bis nach Riga, vom Memelland bis Odessa am Schwarzen Meer und wieder zurück in die sächsische Heimat begleitet hatte, im Stich lassen sollte. Für die Summe von 45 Reichsmark, zahlbar an die Abwicklungsstelle des Regimentes, ging er mit seinem Pferd ins Zivilleben."Nihilist" ist 1932 29jährig im wohlverdienten Ruhestand, den er bei der Familie des Rttm. a.D Noack verbringen durfte, friedlich gestorben.

Bewaffnung

Lever Action Karabiner M 1895 - Winchester

Der letzte vom Konstrukteur John Browning geschaffene Winchester Lever Action Karabiner ist das Modell 1895.Es war gekennzeichnet durch das neue Kastenmagazin und die Verwendung von rauchlosem Nitropulver. Somit konnten auch Hochgeschwindigkeitspatronen verschossen werden.

Der grösste Einzelkunde war neben dem Deutschen Reich ( ca. 8000 Stück) die Regierung des zaristischen Russlands mit über 295 000 Exemplaren, die allerdings in 7,62 mm russisch eingerichtet waren. Diese Waffen wurden 1915-16 vertragsgemäss gebaut und versahen im Ersten Weltkrieg ihren Dienst. Hier ist auch der Grund zu sehen, weshalb die Kavallerie des Deutschen Reiches, nach bekanntwerden des Liefervertrages an Russland, nicht mit dieser Waffe ausgerüstet wurde. Die Waffen aus der Lieferung für das russ. Zarenreich wurden in Belgien bei der FN (Fabrique National) Lüttich in Lizenz gebaut. Die Lauflänge für den Russlandauftrag lag bei 36 Inches (91 Zentimeter). Die Lauflänge für das Deutsche Kaiserreich bei 22 Inches ( 56 Zentimeter).

Deutsche Armeepistole 08

Beim deutschen Heer und der kaiserlichen Marine wurden noch 1897 die letzten Reichsrevolver M 79 und M 83 ausgegeben. Dies geschah, obwohl der königlich-preussischen Gewehrprüfungskommission in Berlin-Spandau (G.P.K.) bekannt war, dass die veralteten Schwarzpulverrevolver ausgemustert und als Ersatz dafür nur eine Selbstladepistole in Frage kam. Die Kommission prüfte ab 1895 verschiedene Konstruktionen darunter die Borchardt-Pistole der Berliner Firma Ludwig Löwe & Cie. Diese Waffe funktionierte einwandfrei verschoss aber Patronen in den Kalibern 7,63 mm bis 7,8 mm, deren Mannstopwirkung aber militärisch unzureichend erschien. Die Borchardt-Pistole hatte aber ein zu hohes Gewicht, einen steilen Griffwinkel und ein ausladendes Rückholfedergehäuse, das sperrig war. Der Entwickler der Waffe, Hugo Borchardt, lehnte aber Änderungen an seiner Waffe kategorisch ab.

Als die Firma Löwe 1897 in die Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken in Berlin (DWM) aufging, erhielt Georg Luger (1849-1923) den Auftrag, die Borchardt-Pistole unter Beibehaltung des verriegelten Kniegelenkverschlusses grundlegend zu überarbeiten. Der aus Tirol stammende Ingenieur arbeitete seit 1891 für Löwe und kannte als ehemaliger k.u.k. Landwehrleutnant die Erfordernisse an eine militärische Pistole.

Er konstruierte den Verschluss um, indem er die Verlängerung des hinteren Kniegelenkes nicht mehr gegen eine Umlenkfläche laufen liess, sondern gegen eine Steuerkurve am hinteren Pistolenrahmen. Durch die Verlegung der Rückholfeder in den Griffrücken und die Stellung des Griffstücks in einem idealen Winkel zur Seelenachse des Laufes erhielt die neu gestaltete Pistole die ideale Grundform aller Parabellum-Pistolen. Georg Luger liess sich seine Veränderungen patentieren. Im Ausland ist diese Pistole seitdem unter dem Namen Luger, in Deutschland als Parabellum bekannt.

Die USA kauften im April 1900 1000 Stück zur Truppenerprobung bei der Kavallerie. Wegen der unzureichenden Mannstopwirkung wurde diese aber nicht eingeführt. Stattdessen wurde die Coltpistole M1911 A1 im Kal. 45 ACP auch als "Goverment" bekannt, eingeführt.

Um die Waffe beim deutschen Heer einzuführen, erarbeitete der bei der G.P.K. seit 1901 der für Pistolenfragen zuständige bayerische Oberleutnant Adolf Fischer (1869-1938)Änderungsvorschläge. Alle wesentlichen Detailänderungen an Pistole und Patrone gehen auf die Zusammenarbeit zwischen Luger und Fischer zurück. Auf Anraten Fischers weitete Luger den flaschenförmigen Hals der 7,65er Hülse auf 9mm. So entstand die Patrone 9 mm Parabellum, die heute als 9 mm Luger oder als 9mm x 19 bezeichnet wird.

Die offizielle Bezeichnung für die Pistole sind für die Marine "Pistole 1904" und für das Heer "Pistole 08", sowie "Lange Pistole 08". Eine Bezeichnung "Marine 08" hat es nie gegeben.

Die etatmässige Beschaffung der Pistolen war durch den Reichshaushalt 1904/05 geregelt. Der Reichshaushalt betrug insgesamt 2,9 Milliarden Mark, davon entfielen auf den Unterhalt und Neuanschaffungen des Heeres 800 Millionen (Gold)Mark. So kostete die Pistole einschliesslich Holster und 2 Ersatzmagazinen 43,75 Mark. Herausragende Durchschlagskraft bei geringem Rückstoss und ein störungsfreier Gebrauch zeichneten diese Waffe aus. Man muss den Wert der Goldmark zum Euro mit 50 multiplizieren, um eine ungefähre Relation zur heutigen Kaufkraft herzustellen.

Karabiner K98

Kavalleriesäbel-M92

Der Säbel kam aus dem Orient nach Europa. Sein charakteristischstes Merkmal ist die gekrümmte Klinge. Die Krümmung der Klinge ermöglicht, dass sie beim Hieb durch die Wunde gezogen werden kann und sie durch den Schnitt noch vertieft. Der Pallasch stellte eine Besonderheit dar, dieser besass ein Säbelgriffstück bei gerader Klinge.

Vom Jahr 1764 an waren alle berittenen Einheiten der sächsischen Armee mit einem Säbel ausgerüstet,den die Soldaten auf Grund seines Gewichtes und seiner relativen Unhandlichkeit als "Fleischhauer" bezeichneten. Sein Griffstück besass einen Handschutz der es als Korb umschloss.

Das Königreich Sachsen beachtete bei der Ausrüstung der Kavallerie mit Hiebwaffen die Regel, dass die schwere Kavallerie mit Pallaschen, die Husaren und auch die Ulanen mit einem Säbel ausgerüstet waren. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die gesamten berittenen Verbände der sächsischen Armee mit einem einheitlichen Säbeltyp ausgerüstet.

Der sächsische Kavalleriesäbel M92 ging aus dem gleichnamigen preussischen Vorbild hervor. Die leicht gekrümmte, einschneidige Klinge ist in ihrem unteren Drittel zweischneidig mit beidseitiger in der Klingenmitte gelegene Hohlkehle und bestand aus Damaszenerstahl. Er wurde 1892 bei den Ulanen eingeführt und löste das Vorgängermodelle M86 und M89 ab, die schwerer zu handhaben waren.

Das Modell M92 wurde in zwei Modifikationen hergestellt, eine für Mannschaften und eine für das Offizierskorps. In der Offiziersversion war die Klinge auf beiden Seiten ihres oberen Teils und auf dem Rücken mit einem geätzten und vergoldeten Dekor versehen. Auf der Aussenseite findet man bei der Version des M92, der ab 1904 hergestellten Waffen, unter der Königskrone die Herrscherinitialien FA des sächsischen Königs Friedrich August III. (1865-1932 reg. von 1904-1918) auf der Innenseite in einer vergoldeten Kartusche das sächsische Rautewappen mit 2 Löwen, die einen Schild und die Königskrone halten. Der Holzgriff ist mit Schlangenhaut überzogen und mit gedrehtem Messingdraht umwickelt. Die Offiziersversion wurde vom Eigentümer selbst bezahlt und vom Zeugamt Dresden für den Träger hergestellt und auf Wunsch mit seinen Initialen versehen.

Offiziersrangliste in Regimentsaufstellung

Regimentskommandeure

  • 1909 - 1911 Major von Arnim
    • Major von Schönberg (stv.)
    • Lt. Mosig von Aehrenfeld (Adjutant)
  • 1911 - 1914 Major Frhr. von Bodenhausen
  • 1914 - 1915 Major Dr. von Mangold-Gaudlitz
  • 1915 - 28.Januar 1919 Oberst von der Wese (Ernennung zum Reg.Kdr. am 01.Juli 1915, Beförderung zum Oberst,am 30.November 1917 und gleichzeitig zum 1. Adjutant des Mobilen Generalkommandos 19, rückte mit diesem ins Felde.)

Offiziere und Unterführer der Eskadronen

(Stand: 1911 - 1914)

I. Eskadron:

  • Eskadronschef: Rittmeister Kraus
  • Stv. Eskdrchef: Olt von Minckwitz
  • Innendienstleiter/Eskadronswachtmeister: Wmstr.Klausch

Technische Dienste:

  • Waffenmeisterei: FwLt. Heye
  • Rgt.Sattlerei: Wmstr. Opitz

Zugführer:

  • 1. Zug: Olt. von Minckwitz
  • 2. Zug: Lt. Wilhelm (Willy) Noack
  • -Rgt.Ausb.Offz.- Lt.Willy Noack

II. Eskadron

  • Eskadronschef: Rittmeister Bayer
  • Stv.Eskdrchef: Lt.Siegfried von Haugk
  • Innendienstleiter/Eskadronswachtmeister: Wmstr.Reißig später: Wmstr.Pohle

Zugführer:

  • 1. Zug: Lt. S.von Haugk
  • 2. Zug: unbekannt

III. Eskadron:

  • Eskadronschef: Rittmeister von Pape
  • Stv.Eskdrchef: Lt. Walther von Haugk
  • Innendienstleiter/Eskadronswachtmeister: Wmstr. Freudenberg

Zugführer:

  • 1. Zug: Lt. W. von Haugk
  • 2. Zug: unbekannt

IV. Eskadron:

  • Eskadronschef: Rittmeister Graf von Castell-Castell
  • Stv.Eskdrchef: Lt. von Ehrenstein
  • Innendienstleiter/Eskadronswachtmeister: Wmstr. Kind

Zugführer:

  • 1. Zug: Lt. von Ehrenstein/Lt.v.Arnim
  • 2. Zug: Lt.Helmut Faber ( 1914 degradiert und zur Infanterie versetzt) später: Lt.Stresemann

V. Eskadron

  • Eskadronschef: Rittmeister von Schönberg-Rotschönberg
  • Stv.Eskdrchef: Olt. von Bocksberg
  • Innendienstleiter/Eskadronwachtmeister: Wmstr.Ulrich

Zugführer:

  • 1. Zug: Olt. von Bocksberg/Lt.Kirschner
  • 2. Zug: Olt von der Decken/Lt. Frhr. Heinz von Luttiz

Regimentsärzte:

  • Oberstarzt: Dr. Wichmann
  • Oberstabsvet.: Dr. Blumentritt
  • Stabsvet.: Dr. Jenischen
  • Oberveterinär: Stütze

Regimentsbeamte:

Verwaltung:

  • Oberzahlmeister Pohle
  • Verwaltungsoberinspektor Habermann
  • Proviantamtsinspektor Schulze
  • Proviantamtsmeister Eichler

Technische Dienste:

  • Regimentssattlerei: Wmstr. Opitz/Firma Kettner
  • Waffenmeisterei: Feldwebelleutnant Heye

Quellen

  1. Smith and Wesson "A Legend of American Firearms" 1968
  2. Regiments Kriegstagebuch Band 1-14

Literatur

  • KTB des Reg. Bd. 29-33. Archiv: Polizeipräsidium Dresden, Wehrgesch. Forschungsanstalt Freiburg
  • Archiv Winchester Firearms, New Hawen (jetzt Olin Konzern)
  • R.L. Wilson "Winchester" 1977
  • Hans Reckendorf und Volker Gremler"Parabellum Pistolen des Kaiserreiches"
  • Frank Helmut Noack "Handfeuerwaffen der deutschen Kavallerie" -Pistole 08 als Belegwaffe- Vortrag 1995
  • Frank Helmut Noack "Blankwaffen der europ. Kavallerie" Vortrag 1995
  • Frank Helmut Noack "Waffenexpertise für Sächs.Kav.Säbel M92" -Kav.Säbel M92 als Belegwaffe-1995
  • Willy Noack "Erinnerungen 1910-1945" pers. Aufzeichnungen 1910-1945
  • Willy Noack "Ulanenregiment 17 und Oschatz" Tonaufzeichnung 1977
  • Frank Helmut Noack "Telefonverz. Ul.Reg 17" - Unterlagen Rttm. W.Noack
  • Frank Helmut Noack "Aufzeichnungen Inspektion der "Kaiser Franz-Josef Kaserne" im Jahr 1995"
  • Dipl. Ing. Gert Jubisch - Bauamt Oschatz - Privatarchiv
  • Dipl. Ing. Gert Jubisch "Sammlung Ul.Reg.17"-Privatarchiv
  • "Das Hindenburgdenkmal für das Deutsche Volk" - 1923 Leipziger Volksverlag

Bilddokumente:

Kartenmaterial:

Historische Zeitungsartikel

  • "Leipziger Neueste Nachrichten" vom 10.Oktober 1914 -Archiv F.H.Noack
  • "Das Oschatzer Land" Juli 1924 - Privatarchiv - Gert Jubisch - Oschatz