Rustamiden
Rustamiden; Dynastie im westlichen Algerien (776-908)
Auch nachdem der Aufstand des Maysara 742 von den Arabern niedergeschlagen worden war, blieb die Opposition der nun überwiegend charidschitischen Berberstämme bestehen. Diese eroberten 758 unter Abu l-Hattab al-Maafiri Ifriqiya und Kairuan, wobei ihr Führer den Perser Ibn Rustam als Statthalter in Kairuan einsetzte (758-761). Nach dem Sieg der abbasidischen Truppen (761) floh Ibn Rustam zu den Zanatastämmen in Westalgerien.
Nachdem 772 ein erneute Aufstand der Charidschiten unter Abu Quna und Ibn Rustam vor Kairuan von den Muhallabiten niedergeschlagen wurde, zog sich Ibn Rustam ins zentrale Algerien zurück und begründete das Reich der Rustamiden als Emirat von Tahert/ Tiaret. Auf eine Expansion des Reiches gegenüber den Nachbarn wurde verzichtet. Durch das Bündnis mit den Miknasa von Sidschilmasa sowie den Umayyaden (Emirat von Cordoba) konnte sich das Reich gegen die Nachbarschaft der Idrisiden und Aghlabiden behaupten. 787 kam es zum Friedensschluss mit dem Kalifat der Abbasiden.
Tahert entwickelte sich schnell zum religiösen und kulturellen Zentrum der Charidschiten bzw. Ibaditen im Maghreb. So wanderten auch viele Charidschiten aus dem Nahen Osten, wo sie verfolgt wurden, in den Maghreb nach Tahert aus. Wirtschaftlich erlangte das Reich durch den Karawanenhandel und den Getreideexport nach Andalusien einigen Wohlstand.
908 wurde das Reich der Rustamiden von den schiitischen Fatimiden erobert. Die Reste der Ibaditen zogen sich nach Sandrata, beim heutigen Wargla, in die Sahara zurück. Sandrata entwickelte sich als Begräbnisstätte des letzten Imams von Tahert zum bedeutenden Pilgerzentrum der Ibaditen. Allerdings wurde Sandrata schon 1077 von den Hammadiden unterworfen, weshalb sich die Ibaditen in das Gebiet des Wadi M`Zab zurückzogen (Siehe: Mozabiten).
Imame der Rustamiden:
- Ibn Rustam (776-784)
- Abdalwahab ibn Rustam (784-823)
- Abu Said al-Aflha ibn Rustam (823-868)
- Abu Bakr ibn al-Aflah (868)
- Abu l-Yaqzam Muhammad ibn al-Aflah (868-894)
- Abu Hatim Yusuf ibn Muhammad (894-)
- Yaqub ibn al-Aflah
- Abu Hatim Yusuf ibn Muhammad (-906) erneut
- Yaqub ibn al-Aflah (906-908) erneut
Literatur:
- Lexikon der Arabischen Welt, Artemis Verlag, Stephan und Nandy Ronart, 1972