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Fliegerhorst Nörvenich

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Fliegerhorst Nörvenich
Fliegerhorst Nörvenich (Erde)
Fliegerhorst Nörvenich (Erde)
keine Koordinaten
i1
Kenndaten
ICAO-Code ETNN
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Höhe über MSL 118 m  (387 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 3 km nordöstlich von Nörvenich
Basisdaten
Betreiber Luftwaffe
Start- und Landebahn
07/25 2439 m × 45 m Asphalt

Der Fliegerhorst Nörvenich ist ein Militärflugplatz bei Nörvenich im Kreis Düren, NRW.

Einfahrtswegweisung zum Fliegerhorst

Geschichte

Anfang 1952 wird bekannt, dass im Nörvenicher Wald ein Flugplatz für die englische Royal Airforce gebaut werden soll. Aus den umliegenden Orten in den damaligen Kreisen Bergheim, Düren und Euskirchen bildet sich ein Heimatausschuss, der sich vehement gegen den Flugplatz wehrt. Trotzdem bietet die Landesregierung NRW der Bundesregierung das Gelände am 11. Juni 1952 zum Kauf an. Am 2. September 1952 beginnt ein 50 Mann starker Vermessungstrupp mit den Vermessungsarbeiten. Nach kleineren Vorarbeiten wird am 15. Juni 1953 mit dem Fliegerhorstbau offiziell begonnen. Am 1. Juli 1953 ziehen etwa 700 Menschen mit schwarzen Fahnen durch Bonn und protestieren gegen den Bau. Trotzdem beginnen am 15. Juli 1953 70 bayrische Holzfäller mit den Rodungsarbeiten.

Bereits im August 1954 landen in Nörvenich die ersten Düsenflugzeuge. Im Dezember 1955 übergeben die Engländer den Flugplatz an den Bundesminister für Verteidigung. Wenige Tage später treffen die ersten 13 Soldaten der neuen Bundeswehr in Nörvenich ein. Die ersten Rekruten werden am 2. Januar 1956 vereidigt. Nach der ersten Vereidigung von Wehrpflichtigen in Andernach am 12. November 1955 war dies die zweite in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

Am 13. Januar 1958 um 15,50 Uhr landete der erste Kommandeur, Major Barkhoff, die erste Maschine auf dem Fliegerhorst.

Offiziell stellte der damalige Bundesminister Franz-Josef Strauß das Jagdbombergeschwader 31 mit 50 Düsenjägern des Typs F 84 F am 20. Juni 1958 in Dienst.

Seit Januar 1959 ist das Geschwader der NATO unterstellt.

In Nörvenich wurde als erstem Fliegerhorst in Deutschland ab Herbst 1961 der Starfighter Lockheed F-104 G stationiert. Das letzte Flugzeug dieser Art wurde im Mai 1983 ausgemustert. Der erste "Tornado" (Panavia PA 200 Tornado) startete im Juli 1983.

Das Jagdbombergeschwader 31 hat sich später den Traditionsnamen "Boelcke" gegeben.

Das Geschwader heute

Auf dem Fliegerhorst haben heute 450 Zivilbedienstete und 1.850 Soldaten ihren Arbeitsplatz gefunden. 45 Tornados sind die Standardflugzeuge. Darüber hinaus hält die deutsche Luftwaffe in Nörvenich mit "SAR 41" rund um die Uhr einen Hubschrauber des Such- und Rettungsdienstes vor.

Anflugbefeuerung von Westen, vorne quer die B 477

Auf dem Fliegerhorst wird derzeit (2006) ein Simulatorgebäude für das Training mit dem Eurofighter für 10 Millionen Euro erbaut.

Seit 1961 war auf dem Fliegerhorst auch die 3. Staffel des Lufttransportgeschwaders 61 (LTG 61 mit Heimatstandort Penzing) mit seinen Hubschraubern stationiert. Nach 35 Jahren wurde dieser Truppenteil zum 30. September 2006 aufgelöst. Lediglich der SAR-Hubschrauber, eine Bell UH-1D, bleibt in Nörvenich als Reserve, wenn der Rettungshubschrauber für diesen Bereich, Christoph Europa 1, durch andere Einsätze verhindert ist.

Seit 1996 gehört das Geschwader "Boelcke" zu den Krisenreaktionskräften (KRK).

Der Fliegerhorst

Die Landebahn (Ost-West-Richtung) ist so dimensoniert, dass hier alle Flugzeugtypen landen können. Mehrmals landete hier bereits das größte Flugzeug der Welt, die Antonow An-225. Die Jets des Airborne Warning and Control System (AWACS) mit ihren charakteristischen Radartellern aus Geilenkirchen-Teveren sind hier sehr oft zu Gast. Zu Übungszwecken der Fliegerhorstgruppe befindet sich auf dem Gelände des Fliegerhorsts eine Schießanlage.

Unterkünfte

Die Soldaten sind in den nahegelegenen Kasernen Haus Hardt in Nörvenich und der Boelcke-Kaserne in Kerpen untergebracht.

Besonderes

Als Schloss Gymnich noch Gästehaus der Bundesregierung war, landeten in Nörvenich viele Könige und Staatsoberhäupter. Die Formel 1-Gebrüder Schumacher, die in Kerpen-Manheim aufgewachsen sind, benutzten den Fliegerhorst auch hin und wieder mit ihren Privatjets, als sie die nahegelegene Heimat besuchten. Michael Schumacher landete heute noch hier, wenn er sein Pastenkind in Disternich besucht.

Datei:Oberbolheim und Bodenradar.jpg
Rechts die ehem. Kirche von Alt-Oberbolheim, links das Bodenradar vom Fliegerhorst

Erwähnenswert ist noch, dass hier ein Ort, nämlich Oberbolheim in den Jahren 1968/69 komplett auf Kosten der Bundesregierung umgesiedelt wurde. Es hat nie wieder eine Umsiedlung wegen Flugzeugabstürzen und Flugzeuglärm gegeben.

Das JaboG 31 "Boelcke" wird als erste Tornado-Einheit der Luftwaffe in Deutschland ab Januar 2009 mit dem Eurofighter ausgerüstet. In Nörvenich werden bis zu 34 Maschinen stationiert. Am 27. April 2006 wurde der Grundstein für den Neubau des 10,5 Mio. Euro teuren Simulatorgebäudes gelegt. Das Richtfest wurde schon am 25. Oktober 2006 gefeiert.