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Bengaluru

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Bengaluru
Staat Indien
Bundesstaat Karnataka
Bezirk Bengaluru
Sprache Kannada
Zeitzone GMT +5:30 Stunden
Einwohner

- Gesamt


- Dichte
- Wachstumsrate


2.908.018 (1991)
4.931.603 (2005) [1]

13.474 pro km2
58,97% (von 1991 bis 2005)

Fläche 366 km2
Geogr. Lage

- Längengrad
- Breitengrad

 

77,56 °O
12,97 °N

Höhe 920 Meter über NN
Temperatur

- Sommer
- Winter


zwischen 20 °C und 37 °C
zwischen 15 °C und 27 °C

Karte von Indien mit Bengaluru

Bengaluru (kannada ಬೆಂಗಳೂರು; bis 2006 Bangalore[1]) ist Hauptstadt des Bundesstaates Karnataka in Indien und weist 4.931.603 Einwohner in der eigentlichen Stadt und 6.062.577 als Agglomeration (Stand jeweils 1. Januar 2005) auf. Bengaluru ist auch Hauptstadt der Distrikte Bangalore und Bangalore Rural District.

Bengaluru ist ein wichtiges Zentrum der zivilen und militärischen Luft- und Raumfahrtindustrie und -forschung Indiens. In jüngerer Zeit hat es sich zudem zu einem der wichtigsten IT-Zentren des Landes entwickelt. Wegen der zahlreichen Parkanlagen wird von Bengaluru auch oft als der „Gartenstadt“ gesprochen.

Am 11. Dezember 2005 hat die Regierung von Karnataka bekanntgegeben, dass sie den Vorschlag des Jnanpith-Award-Gewinners U. R. Ananthamurthy, den englischen Namen der Stadt in ihre Kannada-Namensform Bengaluru umzubenennen, angenommen hat. Der neue Name wurde gemeinsam mit Namensänderungen weiterer Städte in Karnataka ab 1. November 2006, dem 50. Jahrestag der Gründung des Bundesstaates, wirksam.[2][3].

Geographie und Klima

Bengaluru liegt im Dekkan-Tafelland, im südlichen Teil des indischen Subkontinents, auf etwa 900 m über Meereshöhe. Dadurch herrschen trotz der tropischen Lage auf etwa 13° nördlicher Breite milde Temperaturen – im Winter geht die Temperatur nachts bis etwa 15°C zurück, im Sommer kann sie tagsüber bis 37 °C ansteigen. Der Monsunregen dauert vom Juli bis September.

Geschichte

Bengaluru wurde wahrscheinlich 1537 von Kempe Gowda I (15101570) gegründet. Kempe Gowda soll für diese neue Stadt den Namen Bengaluru gewählt haben, da seine Mutter und seine Ehefrau aus einer Ansiedlung dieses Namens stammen, die heute noch als Halebengaluru nahe Bengaluru existiert.

Nach einer anderen Version hat eine alte Frau im zehnten Jahrhundert König Veeraballa gekochte Bohnen zu Essen gegeben, als er sich im Wald verirrt hatte. Aus Dankbarkeit nannte er den Ort danach Benda Kaluru, die „Stadt der gekochten Bohnen“.

Die Briten unter Lord Charles Cornwallis eroberten die Stadt 1799 in einer Schlacht mit Tipu Sultan und anglizierten den Namen zu „Bangalore“.

Im Jahr 1898 wurde Bengaluru von einer Pestepidemie heimgesucht, die eine große Zahl von Opfern forderte. Als Konsequenz daraus wurden Abwasser- und Gesundheitswesen modernisiert, und Vorschriften für Sanitäranlagen beim Bau neuer Häuser erlassen. 1900 wurde das Victoria Hospital eröffnet.

Nach 1900 dehnte sich Bengaluru schnell aus. Bis 1950 entstanden die Stadtteile Basavanagudi, Malleshwaram, Kalasipalyam, Gandhinagar und Jayanagar.

Bis 1949 war Bengaluru eine wichtige Garnisonsstadt der Briten, wovon noch heute Straßennamen wie Brigade Road oder Residency Road zeugen.

Kultur und Politik

Bengaluru ist die Hauptstadt des Bundesstaates Karnataka. Über die Hälfte der Bevölkerung Bengalurus sind Zuwanderer aus anderen Teilen Indiens und der Welt - zu einem guten Teil qualifizierte IT-Fachkräfte, was der Stadt eine kosmopolitische Prägung gegeben hat.

Datei:Einkaufsstrasse Bangalore.jpg
Einkaufsstraße in Bengaluru

Die eingesessene Bevölkerung spricht Kannada, die Amtssprache von Karnataka. Viele Zuwanderer sprechen Tamil oder Telugu als ihre Muttersprache. Englisch findet im Bildungs- und Wirtschaftssektor Verwendung.

Wirtschaft

Luft- und Raumfahrt

Ein wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen Aufschwung Bangalores war, dass die indische Regierung hier – weit weg und daher gut geschützt vor potentiellen Gegnern wie Pakistan und der Volksrepublik China - stark in Forschung und Schwerindustrie, insbesondere in Luft- und Raumfahrt investiert hat. So hat Hindustan Aeronautics Limited (HAL), die zivile wie militärische Flugzeuge entwickelt und baut, ihr Hauptquartier in Bangalore. Neben den National Aerospace Laboratories (NAL) ist auch die Indian Space Research Organisation (ISRO) in Bangalore beheimatet, die erfolgreich Satelliten und Raketen entwickelt und startet.

IT-Industrie

In den letzten Jahren haben sich in Bengaluru viele in- und ausländische Computer- und Hochtechnologiefirmen angesiedelt, die der Stadt den Beinamen „indisches Silicon Valley“ eingebracht haben. Insbesondere große internationale Software-Unternehmen wie beispielsweise Intel, IBM, Dell, Oracle, HP, SAP, Motorola, Infosys Technologies Ltd., Siemens, Novell oder Wipro Technologies sowie Call-Center haben sich hier in großen „Technikparks“ wie Electronics City oder International Technology Park (ITPL) niedergelassen. Dadurch hat sich in Bengaluru eine breite Mittelschicht von hoch qualifizierten und überdurchschnittlich verdienenden indischen Informatikern gebildet. Allerdings leben nach einer Zählung aus dem Jahr 2001 trotzdem etwa 345.000 (etwa 8%) der Bevölkerung Bengalurus in Slums.

Biotechnologie

Biotechnologie ist ein weiterer, stark wachsender Wirtschaftszweig in Bengaluru. Knapp 100 der 240 indischen Biotechnologiefirmen haben ihren Sitz in Bangalore, unter anderem Biocon, in der Liste der weltweit umsatzstärksten Biotechnologiefirmen derzeit auf Rang 16.

Stadtleben und Tourismus

Vidhana Soudha

Bengaluru wird auch die „Gartenstadt“ genannt, da sie für indische Maßstäbe eine hohe Zahl von Parks besitzt. Die größten sind Lal Bagh, ein schöner Park mit sehenswertem Glashaus und Blumenbeeten, und Cubbon Park. Weitere Sehenswürdigkeiten sind Vidhana Soudha (das Parlament) und der High Court, sowie viele kleine und große Tempel und zwei bis drei christliche Kirchen. Der größte, aber nicht unbedingt schönste Tempel, ist ein ISKCON-Krishna-Tempel.

Aufgrund der relativ breiten wohlhabenden Mittelschicht rund um die IT-Industrie hat sich ein großes, westlich geprägtes Konsumangebot mit Einkaufszentren, Multiplex-Kinos, Restaurants, Pubs und Bars und einem vergleichsweise aktiven – wenn auch nicht mit westlichen Verhältnissen vergleichbaren - Nachtleben entwickelt. Die Jugend der Stadt ist mode- und techniktrendbewusst.

Restaurants bieten überwiegend vegetarische Gerichte aus verschiedenen Regionen Indiens an, einige zudem chinesisches und westliches Essen. Westliches Fastfood ist kaum erhältlich - erst im Frühjahr 2005 wurde die erste McDonald's-Filiale eröffnet.

Bengaluru ist weiterhin bekannt für seine Seidenprodukte und seine Sandelholz-Schnitzereien.

Selbst in der Innenstadt begegnet man hin und wieder freilaufenden Kühen.

Die Festung

Die Lehmwälle, die Kempe Gowda bei Bau der Festung 1537 anlegen ließ, genügten Hyder Ali nicht. Er ließ sie durch Steinmauern ersetzen und einen Graben ziehen. Die Tore und Bögen wurden im islamischen Stil gebaut. Da Hyder Ali Andersgläubige tolerierte, entstand unter seiner Herrschaft ein kleiner Ganesh-Tempel innerhalb der Festungsmauern. Heute sind Teile der Mauern als Folge des Straßenbaus niedergerissen worden; für den Bau des Victoria-Hospitals wurde ein Graben zugeschüttet. Von den acht Toren ist nur noch das Delhi-Tor geblieben.

Lal Bagh

Die Parkanlage Lal Bagh südlich des Stadtzentrums wurde 1740 von Hyder Ali gegründet. Sie ist reich an tropischen und subtropischen Pflanzen, die zum Teil von Tippu Sultan importiert wurden und beherbergt einen Botanischen Garten (Lal Bagh Botanical Gardens).

Der Palast von Bangalore

Dieser Prunkbau im Tudorstil wurde 1887 im Auftrag der Wadiyars gebaut.

Infrastruktur

Die Infrastruktur der Stadt kann mit der rasanten Entwicklung der Informatikbranche der letzten 20 Jahre nicht mithalten. Es gibt keine Straßenbahnen, und die U-Bahn wird erst geplant. Einzige öffentliche Verkehrsmittel sind die völlig überlasteten Busse mit antiquierter Technik und eine Armada von autorickshaws – offene, auf Motorrollertechnik basierende Dreiräder für zwei Passagiere.

Die Straßen sind in für westliche Verhältnisse sehr schlechtem Zustand und können die Masse an Fahrzeugen nicht bewältigen – Bengaluru ist weltweit die Stadt mit den meisten Motorrädern und –rollern. Die Stadtverwaltung versucht, die schlimmsten Schwachstellen durch Straßenverbreiterungen, Einbahnregelungen und Bau von Brücken zu beseitigen, allerdings bisher mit geringem Erfolg.

Da auch der Güternahverkehr ausschließlich auf der Straße abgewickelt wird, ist die Luftverschmutzung enorm hoch – man sieht bereits viele Einwohner sich mit Gesichtsmasken schützen.

Strom- und Wassernetz sind ebenso überlastet, Abschaltungen sind an der Tagesordnung. Der durch Stromabschaltungen gewünschte Energiespareffekt wird allerdings dadurch konterkariert, dass die meisten Läden und besseren Wohngegenden Notstromaggregate haben, die wiederum zur Luftverschmutzung beitragen.

Der Flughafen von Bengaluru, der Hindustan Airport (auch HAL Bangalore International Airport, IATA-Code: BLR), ist eigentlich der Werksflugplatz von HAL, und für eine Stadt dieser Größe viel zu klein. Ein Neubau wurde 2005 begonnen und soll im April 2008 eröffnet werden.

Luftverschmutzung und Verkehrsprobleme haben ein Ausmaß erreicht, die die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Stadt ernsthaft bedrohen. Einige IT-Firmen erwägen aufgrund dessen bereits eine Abwanderung nach Hyderabad.

Söhne und Töchter der Stadt

Quellen

  1. How did Bangalore get its name?
  2. "Exit Bangalore, enter Bengaluru, Kolkata, Mumbai, Chennai". The Times of India. 2006. The Times Group. 6. Dezember 2005
  3. India's Bangalore in name change BBC News. 1. November 2006

Alle folgenden Websites sind in englischer Sprache.

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