Wolfgang Gasser
Wolfgang Gasser (* 31. Mai 1927 in Wolfsberg, Kärnten) ist ein österreichischer Schauspieler und Synchronsprecher.
Leben
Gasser brach das Gymnasium ab und rückte mit 17 Jahren zur Deutschen Wehrmacht ein. Er kam in amerikanische Gefangenschaft und konnte erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Österreich zurückkehren. 1945 arbeitete er in einem britischen Militärkrankenhaus als Dolmetscher.
Seine Schauspielausbildung fing er am Kärntner Landeskonservatorium an, später wechselte er nach Wien. Seine erste Bühnenrolle spielte er mit 28 in Baden bei Wien. Zuerst tritt er in Operetten und Kellertheatern auf. 1959 wurde er Ensemblemitglied des Burgtheaters, wo er in Wallensteins Lager debütierte. Er blieb diesem Theater bis zu seiner Pensionierung 1997 treu, und er spielte über 150 Rollen. Auch heute tritt immer noch als Gastschauspieler an der Burg auf, z. B. als Herrenstein in Elisabeth II. von Thomas Bernhard und als Ottokar von Horneck in König Ottokars Glück und Ende. Im Lauf der Zeit arbeitete Gasser am Burgtheater sowie am Akademietheater mit zahlreichen wichtigen Regisseuren, darunter etwa Dieter Dorn (Zur Feier des Tages von David Storey, Akademietheater 1972), Luca Ronconi (Die Vögel des Aristophanes, Burgtheater 1975), Claus Peymann (Professor Schuster in dessen vielbeachteter Inszenierung von Bernhards Heldenplatz, Burgtheater 1988), Jürgen Flimm (Altenwyl in Der Schwierige von Hugo von Hofmannsthal, Burgtheater 1991), Andrea Breth (Don Raimond von Taxis in Don Carlos von Friedrich Schiller, Burgtheater 2004), Martin Kušej (König Ottokars Glück und Ende, Burgtheater 2006).
Außer am Burgtheater arbeitete Gasser bei den Salzburger Festspielen (1961 spielte er den Guten Gesellen in Hugo von Hofmannsthals Jedermann, Regie Gottfried Reinhardt; 1991 in Flimms Inszenierung von Der Schwierige, die später ans Burgtheater übersiedelte, analog dazu Kušejs König Ottokar-Inszenierung von 2006), in Melk und in Forchtenstein, und arbeitete für das Fernsehen und das Radio als Sprecher. Auch als Synchronsprecher kam Gasser zum Einsatz, so etwa 1986 bei Luc Bondys Verfilmung von Arthur Schnitzlers Das weite Land, wo er Michel Piccoli seine Stimme lieh.
Außerdem wirkte er in zahlreichen Spielfilmen und Fernsehproduktionen. 1965 spielte er unter der Regie von Edwin Zbonek der Franz Theodor Csokor-Verfilmung 3. November 1918, 1973 in Peter Patzaks Film Situation, 1975 in Gerd Oswalds Simmel-Verfilmung Bis zur bitteren Neige. Ebenfalls 1975 absolvierte Gasser einen Gastauftritt in der Krimiserie Der Kommissar sowie 1977 in Der Alte. Unter der Regie von Michael Haneke spielte Gasser 1979 in Lemminge. 1980 wirkte Gasser an der TV-Serie Ringstraßenpalais mit. 1982 sah man Gasser in Das Dorf an der Grenze (Regie Fritz Lehner). 1993 trat er in Die skandalösen Frauen (Regie Xaver Schwarzenberger) auf, sowie 1998 unter Jacques Deray in dessen Stefan Zweig-Adaption Clarissa.
Filmografie (Auswahl)
- Ostwind 1967
- Kennst Du das Land? 1972
- Bis zur bitteren Neige 1975
- Toccate und Fuge 1977
- Lemminge 1978-79
- Heiße Tage im Juli 1984
- Toino und Toinette 1994
- Die skandalösen Frauen 1993
- Die Nacht der Nächte 1994
- Mutters Courage 1995
- Clarissa – Tränen der Zärtlichkeit 1996
Auszeichnungen
- 1976 - Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
- 1986 - Kammerschauspieler
- 1990 - Kainz-Medaille für seine Rolle Professor Schuster in Heldenplatz (1989)
- 1993 - Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold
- 1997 - Ehrenmitglied des Burgtheaters
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Gasser, Wolfgang |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 31. Mai 1927 |
GEBURTSORT | Wolfsberg, Kärnten |