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Cadmium

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Januar 2007 um 20:07 Uhr durch Tobias.hofmann (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Eigenschaften
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Cadmium, Cd, 48
Elementkategorie
Gruppe, Periode, Block [[|12]], 5, [[Periodensystem#Block|d]]
Aussehen silbrig grau metallisch
Massenanteil an der Erdhülle 3 · 10-5
Atomar
Atommasse 112,411 u
Atomradius (berechnet) 155 (161) pm
Kovalenter Radius 148 pm
Van-der-Waals-Radius 158 pm
Elektronenkonfiguration [Kr]4d105s2
1. Ionisierungsenergie 867,8
2. Ionisierungsenergie 1631,4
3. Ionisierungsenergie 3616
Physikalisch
Aggregatzustand fest
Modifikationen -
Kristallstruktur hexagonal
Dichte 8650
Mohshärte 2
Magnetismus -
Schmelzpunkt 594,22 K (321,07 °C)
Siedepunkt 1040 (767 °C)
Molares Volumen 13,00 · 10-6 m3·mol−1
Verdampfungsenthalpie 100
Schmelzenthalpie 6,192 kJ·mol−1
Dampfdruck 14,8 Pa bei 597 K
Schallgeschwindigkeit 2310 m·s−1 bei 293,15 K
Spezifische Wärmekapazität 233 J/(kg · K) J·kg−1·K−1
Austrittsarbeit 4,07
Elektrische Leitfähigkeit 13,8 · 106 S·m−1
Wärmeleitfähigkeit 96,8 W·m−1·K−1
Chemisch
Oxidationszustände 2
Normalpotential -0,403 V (Cd2+ + 2e- → Cd)
Elektronegativität 1,69 (Pauling-Skala)
Isotope
Isotop NH t1/2 ZA ZE (MeV) ZP

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Weitere Isotope siehe Liste der Isotope
NMR-Eigenschaften
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Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}
H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

[[Kategorie:Periode-5-Element]] Cadmium (auch Kadmium; lat. cadmea , griech. kadmía „Zinkerz“) ist ein chemisches Element im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol Cd und der Ordnungszahl 48.

Geschichte

1817 entdeckten Friedrich Stromeyer und Carl Samuel Hermann unabhängig voneinander Cadmium (lateinisch cadmia, griechisch kadmeia für Galmei) in verunreinigtem Zinkcarbonat. Stromeyer bemerkte, dass sich verunreinigtes Zinkcarbonat beim Erhitzen verfärbte: ein Verhalten, das reines Zinkcarbonat nicht zeigte. Annähernd 100 Jahre wurde das Metall nur in Deutschland gewonnen.

Die Bezeichnung Cadmium wurde schon im Mittelalter verwendet, vermutlich für Zink. Wie aus einer von Kaiser Friedrich II. im April 1226 in Ravenna ausgestellten Urkunde hervorgeht, räumt dieser dem Benediktiner-Kloster St. Paul im Lavanttal das Recht ein ,ut Cadmiae tam argentj quam plumbi et ferri, que in territorio ipsius monasteri de cetero inveniri contigerint, ad opus suum‘ (dass Zink, sowie Silber, als auch Blei und Eisen , welches auf dem Gebiet des Klosters gefunden wird), für dessen Zwecke verwendet wird. Beda Schroll in Fontes Rerum Austriacarum Band XXXIX, Wien 1876, Urkunde Nr. 50, S. 117-118.

Wegen seiner Giftigkeit verzeichnete der British Pharmaceutical Codex von 1907 Cadmiumjodid als Mittel zur Behandlung von geschwollenen Gelenken (enlarged joints), skrofulösen Drüsen (scrofulous glands) und Frostbeulen (chilblains).

1907 definierte die Internationale Astronomische Union ein Ångström als das 1/6438,4696-fache der Wellenlänge einer roten Spektrallinie des Cadmiums in trockener Luft mit einem Kohlendioxidgehalt von 0,03 % bei einer Temperatur von 15 °C und einem Druck von 1 atm. Die General Conference on Weights and Measures akzeptierte im Jahr 1960 die 1.553.164,13-fache Wellenlänge einer roten Spektrallinie des Cadmiums als Sekundärdefinition eines Meters.

Vorkommen

Cadmiumhaltige Erze sind selten. Greenockit (CdS) ist fast immer mit Sphalerit (ZnS) verschwistert. Cadmium wird daher als Nebenprodukt bei der Zinkverhüttung, in kleinem Umfang auch bei der Blei- und Kupferverhüttung gewonnen. Kleinere Mengen fallen auch beim Recycling von Eisen und Stahl an.

Die Reduktion zum metallischen Cadmium erfolgt durch

Eigenschaften

Cadmium ist ein weiches, hämmerbares, duktiles, blauweißes Metall. In chemischen Verbindungen liegt es meist zweiwertig vor. Chemisch gleicht es dem Zink, es neigt aber eher zur Bildung von Komplex-Verbindungen mit der Koordiationszahl 4. Cadmium ist an Luft beständig, in der Wärme bildet es eine Oxidhaut. In der Hitze verbrennt es mit rötlicher bis gelber Flamme zu Cadmiumoxid CdO. CdO wurde wegen seiner hohen Toxizität im 2. Weltkrieg von den USA auf seine Verwendbarkeit als chemischer Kampfstoff untersucht. Die Cadmium-Chalkogenide Cadmiumsulfid (gelb), Cadmiumselenid (rot) und Cadmiumtellurid (schwarz) sind wichtige II-VI Halbleiter. Sie werden beispielsweise nanopartikulär als Quantenpunkte (engl. Quantum Dots) hergestellt und u.a. in der Biochemie in-vitro eingesetzt.

hochreiner Cadmium-Draht

Chemische Eigenschaften: An der Luft bildet Cadmium eine verdunklung der Oberfläche. In Alkalien ist die Oberfläche unlöslich, in Schwefelsäure und Salzsäure schwer löslich, in Salpetersäure gut löslich.

Verwendung

Wegen der hohen Toxizität von Cadmium und seinen Verbindungen ist deren Bedeutung abnehmend. Cadmium wird/wurde eingesetzt:

Nachweis

Als Nachweisreaktion für Cadmium-Kationen gilt die Ausfällung mit Sulfid-Lösung oder Schwefelwasserstoff-Wasser als gelbes Cadmiumsulfid. Andere Schwermetallionen stören diesen Nachweis, so dass zuvor ein Kationentrenngang durchzuführen ist.

Verbindungen

Sicherheitshinweise

Cadmium und seine Verbindungen sind als „Sehr Giftig“ eingestuft; außerdem besteht begründeter Verdacht auf krebsauslösende Wirkung beim Menschen. Eingeatmeter cadmiumhaltiger Staub führt zu Schäden an Lunge, Leber und Niere, siehe Gressenicher Krankheit und Itai-Itai-Krankheit.

In Arbeitsbereichen, in denen mit erhitzten Cadmiumverbindungen gearbeitet wird (Lötplätze und Cadmierbäder), ist für eine gute Durchlüftung oder Absaugung zu sorgen.

Cadmium ist eines der wenigen Elemente ohne biologische Funktion im menschlichen Körper. Cadmiumstaub kann aber wie ein Schwangerschaftshormon wirken. Gemäß Chemikalienverbotsverordnung darf der Cadmiumgehalt in Kunststoffen 0,01 Gewichtsprozent (100 mg/kg) nicht überschreiten. Dieser Grenzwert gilt EU-weit.

Toxikologie

Cadmium ist in der chemischen Industrie ein unvermeidbares Nebenprodukt der Zink-, Blei- und Kupfergewinnung. Auch in Düngern und Pestiziden ist Cadmium zu finden.

Aufnahme und Gefahren

Hauptsächlich wird Cadmium vom Menschen durch die Nahrung aufgenommen. Zu den cadmiumreichen Nahrungsmitteln zählen: Leber, Pilze, Schellfische, Muscheln, Kakaopulver und getrocknetes Seegras. Darüber hinaus enthalten Leinsamen viel Cadmium. Aus diesem Grunde wird empfohlen täglich nicht mehr als 20 g Leinsamen zu sich zu nehmen. Zudem kommt es seit der Einführung von Kunstdüngern zu einer Anreicherung von Cadmium auf landwirtschaftlichen Flächen und somit in nahezu allen Lebensmitteln. Cadmium ist als Verunreinigung in Phosphaterzen natürlich enthalten. Durch die weltweite Verknappung des Rohstoffs Phosphat werden zunehmend auch stärker cadmiumhaltige Vorkommen ausgebeutet. Im Gegensatz zur Aufbringung von Klärschlamm gibt es für die Aufbringung von Kunstdüngern keine gesetzlichen Höchstwert für Cadmium. Auch Tabakrauch transportiert große Cadmiummengen in die Lungen, von wo aus es sich mit dem Blut im Körper verteilt.

Besonders Personen, die in Fabriken mit hohem Cadmiumausstoß arbeiten, sind erhöhten Gefahren ausgesetzt. Aber auch von wilden Müllplätzen und Metallwerken gehen Gefahren aus. Das Einatmen von Cadmium kann die Lungen ernsthaft schädigen und sogar zum Tod führen. Unfälle in der Industrie wie in der chinesischen Provinz Guangdong und jahrzehntelange Emissionen wie im Falle der Gressenicher Krankheit machen die realen Gefahren deutlich.

Schädigungen im Menschen

Cadmium wird aus der Nahrung zu ungefähr 5 % im Darm resorbiert. Bei Eisen- und Calciummangel steigt die Resorptionsrate, was annehmen lässt, dass alle drei Metalle den selben Transportweg nutzen. Cadmium stimuliert zunächst in der Leber die Synthese von Metallthioneinen, mit denen es einen Komplex bildet und über den Blutkreislauf zu den Nierenglomeruli transportiert, dort filtriert und aus den Nierentubuli aufgenommen wird. In den Tubuluszellen wird der Metallthion-Cadmium-Komplex metabolisiert und Cd freigesetzt. Cd aktiviert hier wiederum eine vermehrte Metallthionsynthese, wodurch noch mehr Cadmium gebunden wird. Durch die Akkumulation in den Nieren kommt es zu Schädigungen dieses Organs mit der Folge einer Proteinurie.

Cadmium schädigt auch die Knochen, da es letztendlich zur Mobilisierung des Calciums führt. Cd konkurriert im Darm mit dem Calcium um die Bindungsstellen am Ca-bindenden Protein in der Darmmukosa. Zusätzlich blockiert Cd die Neusynthese des 1,25-Dihydroxycholecalciferol (Calcitriol) in den Nierentubuluszellen. 1,25-Dihydroxycholecalciferol ist notwendig, um die Synthese des Calciumbindenden Proteins in der Darmmukosazelle zu aktivieren. In summa bewirkt Cadmium eine verminderte Rückresorption des Calciums in Darm und Niere sowie die erhöhte Ausscheidung mit dem Harn mit der Folge einer Calciumfreisetzung aus den Knochen und damit dem Abbau derselbigen.

Symptome

Wiktionary: Cadmium – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Cadmium – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien