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Pflegeassessment

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Pflegeassessment ist die Messung oder Einschätzung pflegebezogener Variablen. Hierzu dient entweder der Expertenblick - dieser ist jedoch mit bestimmten Unsicherheiten verbunden - oder der Einsatz spezieller Messinstrumente.

Verbreitung

In Deutschland ist sowohl die Entwicklung als auch Anwendung des Pflegeassessments noch nicht sehr weit fortgeschritten. Ursächlich werden dabei folgende Punkte genannt:

  • Dominanz qualitativer Forschung
Zur Bestimmung der Güte von Assessment-Instrumenten sind quantiative Methodenkenntnisse notwendig. Diese sind in der dt. Pflegewissenschaft nicht so verbreitet.
  • Keine klare Verantwortlichkeiten der Pflege
Im Gegensatz zum angloamerikanischen Raum haben benachbarte Berufsgruppen das Feld Assessment schon für sich entdeckt, d.h. geriatrische Assessments macht der Geriater, das motorische Assessment die Physiotherapeutin. Die Felder, in denen Pflegende Assessment durchführen und auch nutzen, sind daher klein.
  • Dominanz der intuitiven Handlungsgrundlage
Pflegerisches Handeln begründet sich in den meisten Fällen aus dem Erfahrungswissen. Dieses Wissen wird im Alltag oft als Intution oder implizites Handlungswissen beschrieben und wirksam. Diese eher holistische - und teilweise auch heuristische - Handlungsgrundlage ist mit dem Ansinnen einer strukturierten Erfassung und quantifizierten Erfassung nicht kompatibel.


Zunehmend setzt sich aber auch in Deutschland die Erkenntnis durch, dass dem Schritt Assessment mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden muss als bisher, denn eine strukturierte Diagnostik setzt den Einsatz strukturierter Assessmentinstrumente und/oder Screeningverfahren voraus. Begünstigt wird diese neuerliche Sicht durch die Einführung der Nationalen Expertenstandards seit 2001 und der zunehmenden Entwicklung im Bereich Risikomanagement im Gesundheitswesen.

Assessmentinstrumente

Assessmentinstrumente sollten, genauso wie in der Medizin, speziell für entsprechende Erkrankungen, Funktionen und Risikoabwägungen entwickelt werden. In der Pflege hat es sich bewährt, Assessments nach den zugeordneten Pflegephänomen zu ordnen. So gibt es beispielsweise Risikoskalen zur Einschätzung des Dekubitusrisikos (z. B. die Norton- oder Braden-Skala), deren Ergebnisse zur Konkretisierung von Pflegediagnosen und der Ableitung wichtiger präventiver, therapeutisch-pflegerischer Maßnahmen dienen. Andere Instrumente kommen zur Messung des Schmerzes, Pflegebedarfs und der Pflegeabhängigkeit zum Einsatz.