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Wikipedia:Namenskonventionen/Tibetisch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Januar 2007 um 23:41 Uhr durch Milarepa (Diskussion | Beiträge) (Personennamen: umgesetzt, siehe Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Transkriptionen des Tibetischen lassen sich ihrem Prinzip nach in drei Gruppen einteilen:

1. Transliterationen der tibetischen Schreibweisen
2. Transkriptionen, welche die Aussprache in einem bestimmten Dialekt (z.B. im Dialekt von Lhasa) wiedergeben
3. Mischformen der beiden genannten Prinzipien

Bei Wikipedia besteht noch keine Einigkeit, wie tibetische Namen zu schreiben sind. Am Ende dieses Artikels steht eine vorläufige Empfehlung.

Transliteration nach der Schrift

Die tibetische Rechtschreibung entspricht nicht mehr der Aussprache in den modernen gesprochenen Dialekten. Es handelt sich um eine pan-dialektale, historische Orthografie. Für die Transliteration des geschriebenen Tibetisch hat sich das System von Turrell Wylie international durchgesetzt, siehe Umschrift nach Wylie.

Transkription nach der Aussprache

Für den praktischen Gebrauch werden verschiedene Schreibweisen verwendet, welche die Aussprache im Dialekt von Lhasa oder anderer Regionen wiedergeben. Die chinesische Regierung hat ein offizielles System zu diesem Zweck entwickelt.

Mischformen

Häufig werden Mischformen verwendet, die im Wesentlichen auf der Aussprache beruhen, z.T. jedoch die geschriebenen Formen berücksichtigen, beispielsweise zwischen drei Serien von Verschlusslauten (stimmlos - aspiriert - stimmhaft, z.B. k - kh - g) oder verschiedenen Konsonantenhäufungen, die gleich ausgesprochen werden (z.B. br- und dr-).

Manche gebräuchlichen Transkriptionen beruhen weder auf der Aussprache noch auf der Schrift, wie beispielsweise das T- in Tashilhunpo (auch Tashilumpo, Tashilhünpo, Tashilhumpo, etc.). Der Name des Klosters wird nach Wylie als bKra-shis-lhun-po transliteriert und im Lhasa-Dialekt [ʈʂaɕiɬynpo] ausgesprochen. [t] und [ʈʂ] sind im Tibetischen zwei verschiedene Phoneme, und in vielen anderen Wörtern wird [ʈʂ] häufig als tr- transkribiert (Trashilhunpo). Die offizielle chinesische Transkription gibt den Anlaut als Zh- wieder: Zhaxilhünbo.

In der Praxis sind Schreibungen in deutschsprachigen Texten oft von englischen Schreibungen übernommen oder beeinflusst. So gibt es im Tibetischen (vor allem im Lhasa-Dialekt) viele Umlaute, die im Englischen entweder nicht geschrieben werden (z. B. Tulku, Lopon) oder anders wiedergegeben werden (z. B. Silben, die auf [Wylie] -ad, -as, -al enden , werden gern -e, -el geschrieben), obwohl sie im Deutschen leicht mit Umlaut dargestellt werden könnten (Tülku, Lopön, -ä, -äl).

Die Endungen (Wylie) -ad, -as, -ed werden im Englischen manchmal zu -ey, auf Deutsch gern zu -e oder (besser, weil ein auslautendes e im Deutschen oft degeneriert) . Es wäre aber auch möglich, verständlich und näher am Tibetischen (im Falle des tib. Vokals a), zu schreiben.

Die Schreibung des Lautes -sch- mit sh wie im Englischen hat sich weitgehend etabliert, ebenso y für den im Deutschen mit -j- bezeichneten Laut. Welche Laute j und z bezeichnen ([j], [tɕ] oder [ʈʂ]; [ts] oder [z]), ist bei solchen Umschriften nicht nachvollziehbar.

Beispiele

Wylie offizielle chinesische Transkription andere Schreibweisen
gzhis ka rtse Xigazê Shigatse, Shikatse, Schigatse, etc.
bkra shis lhun po Zhaxilhünbo Tashilhunpo, Tashilhümpo, etc.
’bras spung Zhaibung Drepung, Drebung

Schreibweise auf Wikipedia

Artikelnamen

Es liegt noch keine abschließende Regelung vor. Siehe Diskussion Namenskonvention Tibetisch

Ortsnamen

Es liegt noch keine abschließende Regelung vor. Siehe Diskussion Namenskonvention Tibetisch

Personennamen

Über die Schreibweise bzw. Transkription von Personennamen besteht noch keine Einigkeit.

religiöse Titel

Problem bei einigen Personennamen ist, dass einige Persönlichkeiten überwiegend unter Titelkombinationen bekannt sind. Z.B. Chögyam Trungpa, Dudjom Rinpoche, Tulku Thondup. Bei diesen besonderen Titelkombinationen, wo überwiegend nur die Titelkombination bekannt ist, ist diese sowohl als Personenname als auch als Artikelname zulässig. Bei anderen aber, z.B. Dilgo Khyentse Rinpoche oder Jetzün Milarepa kann auf das Rinpoche oder Jetzün verzichtet werden, da der Name im Westen auch ohne diese Titel bekannt ist. Es ist also eine Einzelfallabwägung angemessen. Wichtig sind aber immer entsprechende Weiterleitungen mit dem jeweiligen Titel. Für andere gebräuchliche Schreibweisen ebenfalls Weiterleitungen erstellt.

Siehe auch

Literatur

  • Guójiā cèhuìjú dìmíng yánjiūsuǒ 国家测绘局地名研究所: Xīzàng dìmíng 西藏地名 / bod ljongs sa ming (Beijing, Zhōngguó Zàngxué chūbǎnshè 中国藏学出版社 1995); ISBN 7-80057-284-6. Enthält die Ortsnamen in Tibet auf Chinesisch, Tibetisch und in offizieller Transkription, mit Kurzbeschreibungen der Orte.
  • Guójiā cèhuìjú dìmíng yánjiūsuǒ 国家测绘局地名研究所: Zhōngguó dìmínglù 中国地名录 (Beijing, Zhōngguó dìtú chūbǎnshè 中国地图出版社 1997); ISBN 7-5031-1718-4. Enthält die offiziellen Schreibweisen von Ortsnamen.
  • Chén Guānshèng 陈观胜, Ān Cáidàn 安才旦 (eds.): Chángjiàn Zàngyǔ rénmíng dìmíng cídiǎn 常见藏语人名地名词典 / Dictionary of Common tibetan Personal and Place Names (Beijing, Verlag für fremdsprachige Literatur / Wàiwén chūbǎnshè 外文出版社 2004); ISBN 7-119-03497-9. Dieses Wörterbuch enthält chinesische und tibetische Schreibweisen in tibetischer Schrift und leicht modifizierter Wylie-Transliteration. Die "englischen" Schreibweisen sind ein buntes Gemisch verschiedener Transkriptionssysteme, keine offiziellen Schreibweisen.