Wiedner Gymnasium
Die Sir-Karl-Popper-Schule liegt auf der Wieden, dem 4. Bezirk Wiens und wurde nach Sir Karl Popper, einem wichtigen britisch-österreichischen Philosophen, benannt. An ihr wird ein Schulversuch zur Förderung Hochbegabter durchgeführt.
Als Versuchsschule hat sie einige Besonderheiten, welche die kreative und fachliche Entwicklung der Schüler besonders fördern sollen. Eine der wichtigsten dieser Besonderheiten ist das Kurssystem, das dem Schüler ermöglicht (unter Beachtung gewisser Leitlinien) selbst auszuwählen, welche Fächer er besucht.
Kurssystem
Diese Neuheit ermöglicht es Schülern, ihren eigenen Stundenplan zusammenzustellen. Es gibt mehrere Grundmodelle, die eine gewisse Stundenzahl in verschiedenen Bereichen (Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften, Sprachen) vorschreiben.
Es ist außerdem möglich, Schwerpunktkurse von Unterrichtsfächern zu besuchen, die mehr Wochenstunden als normale Fächer besitzen.
Verpflichtend sind die Fächer Turnen, Deutsch, Mathematik, Religion bzw. Ethik und eine Fremdsprache, allerdings kann bei den Sprachen zwischen Schwerpunktkurs oder Grundkurs gewählt werden. Das Kurssystem gibt es derzeit nur ab der 7.Klasse.
Coaching
Zum Zwecke der Beratung von Schülern über ihre emotionalen Probleme und als Möglichkeit, anonyme Beschwerden über Lehrer einzureichen, wurde das Coaching eingeführt. Jeder Lehrer hat eine Coachinggruppe von fünf bis sieben Schülern, mit denen er sich einmal wöchentlich trifft. Außerdem hat Coaching besonders im ersten Schuljahr die Funktion, den Schülern helfend unter die Arme zu greifen, wenn sie sich mit der Schuldynamik dieser Schule nicht auskennen. Auch werden sie von ihrem Coach generell unterstützt, betreffend Lernmethoden, etc. Die meisten Schüler aber schwänzen Coaching, da nur 70% Anwesenheitspflicht ist, und die Fehlstunden nicht entschuldigt werden müssen.
Contracting
Die Schule legt besonderen Wert auf die Lehrer-Schüler-Kommunikation, und hat deshalb zwei Möglichkeiten dafür geschaffen:
Das Popperforum
Einmal pro Vierteljahr wird das Popperforum einberufen, in dem jeder (Eltern, Schüler, Lehrer) im Beisein des Direktors seine Vorschläge zur Verbesserung der Schule einbringen kann, wobei es selten von vielen Schülern besucht wird.
Das Contracting
Das Contracting (Vertrag) ist eine Übereinkunft zwischen Schülern und Lehrer, die, zwar nicht in jedem Gegenstand, aber in manchen, am Anfang des Jahres getroffen wird und die Lernziele des Faches festlegt.
Auch werden die Beurteilungskriterien, Erwartungen und Verpflichtungen darin niedergeschrieben, um im Falle einer Notendiskussion eine fundierte Grundlage zur Notenfindung zu besitzen.
KoSo
Als erste Schule weltweit wurde an der Sir-Karl-Popper-Schule das Unterrichtsfach Kommunikation und Sozialkompetenz (zärtlich KoSo) eingeführt, das von der Expertin und Entwicklerin Dr. Renate Wustinger unterrichtet wird, aber den meisten Schülern als langweilig erscheint. Mittlerweile wird es auch an sechs weiteren Schulen angeboten. Das Ziel des Unterrichtsfaches ist es, den Schülern Kommunikationsfähigkeiten und Wege zur Konfliktlösung beizubringen, die auch in der heutigen Berufswelt immer gefragter werden. Passend dazu gibt es in der 6. Klasse ein mehrtägiges Praktikum, welches die sozialen Fähigkeiten der Schüler auf die Probe stellt.
Aufnahme
Um diese Schule zu besuchen, muss ein mehrstündiger Test absolviert werden. Er umfasst den APM (Advanced Progressive Matrice Test) und den IST 2000 (IntelligenzSTrukturtest 2000), zwei fachlich anerkannte Intelligenztests, die aber auch normal intelligente Schüler bestehen können.
Es werden pro Vormittag jeweils fünf Schülerinnen und Schüler von einem Psychologen getestet, wobei die qualifiziertesten aufgenommen werden. Der zweite Teil des Tests ist ein persönliches Gespräch, bei dem die Testergebnisse und/oder mögliche Alternativen (falls der Kandidat für die Sir-Karl-Popper-Schule ungeeignet ist) besprochen werden, welches mit Dr.Renate Wustinger geführt wird. Auch Quereinsteigen ist prinzipiell möglich, allerdings nur bis zum Oktober des 10. Schuljahres.