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Kempen

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Die Stadt Kempen liegt am Niederrhein im Westen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und ist eine Mittlere kreisangehörige Stadt des Kreises Viersen im Regierungsbezirk Düsseldorf. Kempen ist im Landesentwicklungsplan NRW als Mittelzentrum ausgewiesen.

Geographie

Naturraum

Kempen liegt auf einer flachen Mittelterrasse, der so genannten Kempener Platte, mitten in der Niederrheinebene. Die Terrasse ist mit einer dicken Lössschicht bedeckt, die die landwirtschaftliche Nutzung des Bodens begünstigt. Die höchste Erhebung ist mit 68m der Wartsberg, eine eiszeitliche Moräne nahe des hügeligen Stadtteils Tönisberg. Tiefster Punkt im Stadtgebiet ist mit 30 m ü.NN das Gebiet des Baches Schwarze Rahm in der Niederung der Niers.

Stadtgliederung

Zu der Stadt Kempen gehören die Stadtteile

  • Kempen (22.587 Einwohner);
  • Schmalbroich (1920 Einw.), dieser Stadtteil fasst die verschiedenen Bauernschaften rund um Kempen zusammen;
  • St. Hubert (8480 Einw.), etwa 2 km nordöstlich von Kempen entfernt und
  • Tönisberg (3339 Einw.), leicht erhöht im äußersten Nordosten des Stadtgebiets gelegen.

Bevölkerungsstruktur

Von den 36.326 Einwohnern sind 18.619 weiblich (51,26 %). In Kempen leben 1957 Ausländer, dies ergibt einen Ausländeranteil von 5,4 %, deutlich weniger als im Kreis (7,4 %) und im Bundesland (10,7 %).

Nachbarstädte

Kempen grenzt im Norden an die Gemeinden Wachtendonk, Kerken und Rheurdt im Kreis Kleve sowie an die Stadt Neukirchen-Vluyn im Kreis Wesel. Im Osten liegt die kreisfreie Stadt Krefeld. Im Süden und Westen der Stadt liegen die ebenfalls zum Kreis Viersen gehörende Stadt Tönisvorst und die Gemeinde Grefrath.

Nachbarstädte von Kempen

Geschichte

Die Stadt Kempen wurde bereits um 890 in den Heberegistern der Benediktinerabtei Werden genannt. 1186 wurde sie zum ersten Mal in Urkunden erwähnt und seit 1294 mit Stadtrechten ausgestattet. Von 1815 bis 1975 war Kempen Kreisstadt des Kreises Kempen-Krefeld, ehe der Sitz der Kreisverwaltung nach Viersen verlegt wurde. Von 1970 bis 1975 gehörte auch der heutige Krefelder Stadtteil Hüls zu Kempen; dessen Eingemeindung nach Krefeld wurde vom Bundesverfassungsgericht bestätigt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Das Kuhtor
Der Peterturm
Ein Modell des Petertores

Die von 1396 - 1400 auf Betreiben des Kölner Erzbischofs Friedrich von Saarwerden errichtete Kurkölnische Landesburg (Umwandlung zum Schloß durch Einbau großer Fenster 1634) stellt mit ihren drei Türmen in einem Park mit hohen, alten Edelkastanienbäumen eines der Wahrzeichen der Stadt dar. Aktuell beherbergt die Burg u.a. das Kreis- und Stadtarchiv und ist innen nicht touristisch begehbar.
Den Kern der erst in den letzten Jahrzehnten erheblich erweiterten Stadt bildet die konzentrische historische Altstadt, die früher von einem noch größtenteils erhaltenen Wall und Graben umschlossen wurde. Heutige Straßenbezeichnungen mit den Endungen „-wall“ bzw. „-graben“ deuten auf diese Vergangenheit hin. Nach einer grundlegenden Neuorientierung in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts gilt Kempen als gelungenes Beispiel einer Altstadtsanierung. Seitdem sind die Gassen mit ihren zum Teil sehr schönen alten Bürger- und Fachwerkhäusern weitgehend als Fußgängerzone ausgewiesen und laden zum stimmungsvollen Bummeln ein. Insbesondere der Buttermarkt, der alte Marktplatz der Stadt, läßt zum Verweilen in den Straßencafés ein.
Den weithin sichtbaren Mittelpunkt der Stadt bildet die Propsteikirche St. Marien. Sie beherbergt bedeutende historische Schnitzarbeiten, drei Antwerpener Retabel und Gemälde.
Das ehemalige Franziskanerkloster, ursprünglich 1627-1630 errichtet, in seiner heutigen äußeren Form 1746-1748, diente nach der Vertreibung der Minderbrüder 1802 als Lazarett, Lehrerseminar, Gymnasium, Finanzamt und Kreisverwaltung. Heute beherbergt es das städtische Kramer-Museum, die Kreis- und Stadtbücherei und das Thomas-Archiv. Es ist verbunden mit der angrenzenden „Paterskirche“ (fertiggestellt 1640), der größten Saalkirche am Niederrhein. Seit 1979 – obwohl als Kirche nicht grundsätzlich aufgegeben – wird sie als Museum für niederrheinische Sakralkunst und vor allem als Konzertstätte genutzt.
Die an den Buttermarkt angrenzende Heilig-Geist-Kapelle, erbaut 1421 als Kapelle des Hospitales, erlebte in ihren Nutzungen ein wechselvolles Schicksal und wurde 2005 zu einer religiösen Buchhandlung umgewidmet.
Die Turmmühle (erbaut 1481) ist Teil der Stadtmauer und wurde bei ihrer Restaurierung wieder mit Windmühlenflügeln versehen. Das Kuhtor, erbaut um 1350, bildet den Zugang zur Altstadt von Norden her. Von der südlichen Stadtbefestigung ist der Petertum (errichtet Ende des 15. Jahrh.), ein Teil des früheren stark gesichterten Petertores, erhalten.
Sehenswert in den anderen Stadtteilen sind vor allem der „Berfes“, ein bäuerlicher Fachwerk-Wehrturm in St. Hubert, die Bockwindmühle in Tönisberg und der Rittersitz Haus Velde in Schmalbroich-Wall.

Regelmäßige Veranstaltungen

Der Kempener St. Martinszug ist einer der größten Deutschlands und findet jedes Jahr am 10. November statt. Alle Kempener Schüler der Klassen 1 bis 8 nehmen daran teil, auch ältere Schüler dürfen teilnehmen. Zusätzlich wird der Zug unterstützt von einer Gruppe von Kempener Schülern der Liebfrauenschule Mülhausen. Der Martinszug wird angeführt durch den Heiligen Martin zu Pferd, begleitet von zwei ebenfalls berittenen Herolden. Viele Musikkapellen vom ganzen Niederrhein begleiten den Zug und spielen die traditionellen Martinslieder, die von den Kindern gesungen werden. Nach einem großen Feuerwerk von der Burg aus erhält jedes Kind eine Martinstüte im Rathaus, gefüllt mit verschiedensten Leckereien (die sog. „Blo-es“). Auf dem Buttermarkt gibt es dazu ein großes Feuer, an dem die Mantelteilung vorgeführt wird. Nach dem Zug singen die Kinder noch an den Haustüren für Leckereien. Am Vorabend des Martinszuges findet der Kindergarten- und Kleinkinderzug statt, der ebenfalls großen Anklang bei der Bevölkerung findet.

Als weitere Veranstaltungen sind zu nennen der Kempener Weihnachtsmarkt, der Handwerkermarkt und das Altstadtfest, das mit den seit 2003 stattfindenden Internationalen Highland-Games auf der Kempener Burgwiese gekoppelt ist.


Bildung

Kempen hat folgende Schulen und Schulformen:

  • 2 Gymnasien mit ca. 1.550 Schülern und Schülerinnen
  • 1 Realschule mit ca. 930 Schülern und Schülerinnen
  • 1 Hauptschule mit ca. 830 Schülern und Schülerinnen
  • 7 Grundschulen mit ca. 1.880 Schülern und Schülerinnen
  • 1 Sonderschule mit ca. 140 Schüler und Schülerinnen
  • Abendgymnasium des Kreises Viersen
  • Berufsbildene Schulen des Kreises Viersen – Berufsschule (einschließlich Berufsgrundschule und Vorklasse zum Berufsgrundschuljahr)
  • Fachoberschule in Teilzeit- und Vollzeitform
  • Berufsfachschule (gewerbliche, technische, hauswirtschaftliche und kaufmännische Richtung)
  • Fachschule für Sozialpädagogik
  • Lehranstalt für Agrartechnik (DEULA)
  • Musikschule des Kreises Viersen

Sportstätten

  • Hallen- und Freibad „aqua-sol“
  • 14 Sport- und Gymnastikhallen
  • 6 Sportplätze
  • 5 Tennisanlagen (3 Außenanlagen, 2 Tennishallen)
  • 2 Reitanlagen
  • 7 Schießsportanlagen
  • 1 Skateranlage
  • 3 Fitness-Center
  • Tanzschulen

Politik

Sitzverteilung im Rat der Stadt Kempen nach der Kommunalwahl 2004

Kommunalwahl 2004

Bei der Kommunalwahl 2004 gab es eine Wahlbeteiligung von 58,59 %. Auf die CDU entfielen 49,43 %, auf die SPD 28,15 % der Wählerstimmen. Die Grünen erreichten 11,83 % und die FDP 10,59 % der Stimmen. Der Bürgermeister Karl Hensel wurde mit 52,76 % der Stimmen im ersten Wahlgang wiedergewählt. Durch die zusätzliche Stimme des Bürgermeisters hat die CDU damit die absolute Mehrheit im Kempener Stadtrat.


Stadtdirektor/Bürgermeister

Stadtdirektor bis Einführung der eingleisigen Verwaltungsspitze

  • 1960-1990 Klaus Hülshoff (CDU), Ehrenbürger der Stadt Kempen
  • 1990-1998 Karl Hensel (CDU)

Bürgermeister

Bis 1998 war die Verwaltungsspitze nach der Norddeutschen Ratsverfassung zweigeteilt, der Bürgermeister ehrenamtlich tätig. Seitdem gibt es die eingleisige Verwaltungsspitze, der bisherige Stadtdirektor Karl Hensel wurde nun hauptamtlicher Bürgermeister.

  • 12/1945 (ernannt), 10/1946 (gewählt) - ??? Peter Kother
  • 1948 - 1960 Matthias Hoogen [Deutsche Zentrumspartei / ZENTRUM], ab 1949 CDU)
  • 1960 - 1968 Heinrich Tebartz (CDU)
  • 1968 - 1989 Heinz aan den Boom (CDU)
  • 1989 - 1998 Karl-Heinz Hermans (CDU), heute einer der stellv. Bürgermeister
  • 1998 - heute Karl Hensel (CDU)

Städtepartnerschaften

Kempen unterhält mit vier Städten Städtepartnerschaften:

Verkehr

Kempen liegt südlich der Autobahn A 40 (Venlo-Ruhrgebiet). Die Bundesstraße 509 (Krefeld-Nettetal) führt von Westen nach Osten durch das Stadtgebiet. Die Bundesstraße 9 (Kranenburg-Köln-Mainz-Lauterbourg) führt südlich von Tönisberg kurz durch das Stadtgebiet.

Kempen gehört dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr an. Folgende Bahn- und Buslinien führen durch die Stadt (u.a.):

RE 10 (Niers-Express) (Kleve - Geldern - Kempen - Krefeld - Meerbusch-Osterath - Düsseldorf)
SB 87 (Viersen Busbahnhof - Anrath Bf - Kempen Bf - Grefrath - Nettetal-Lobberich)
063 (Kempen Bf - Wachtendonk (-Straelen-Herongen))
065 (Kempen Bf - St.Hubert - Tönisberg)
066 (Kempen Bf - Oedt - Süchteln Busbahnhof)
068 (Kempen Bf - St.Tönis - Krefeld-Forstwald)
069 (Krefeld Hbf - Hüls - St.Hubert - Kempen Bf)
078 (Geldern Bf - Kerken - Kempen Bf (-Krefeld Hbf))
093 (Kempen Bf - Grefrath - Lobberich - Breyell - Kaldenkirchen)

Wirtschaft

Ortsansässige Firmen (u.a.):


Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Stevens, Ulrich / Weinforth, Friedhelm / Sternberg, Carsten: Rheinische Kunststätten - Heft 44: Stadt Kempen am Niederrhein, Neuss 1989.
  • Campunni - Kempen. Geschichte einer niederrheinischen Stadt, herausgegeben von Friedhelm Weinforth, Kreis Viersen, Viersen 1993.
  • Dautermann, Christoph / Schäfer, Ulrich: „... sehr prächtig und mit großem Aufwand erbaut“. Baugeschichte und Inventar der Propsteikirche St. Mariae Geburt in Kempen (= Schriftenreihe des Kreises Viersen, Band 46), Kreis Viersen, Viersen 2005.
  • Die Handschriften des Propsteiarchivs Kempen. Interdisziplinäre Beiträge, herausgegeben von Hanns P. Neuheuser, Köln 1999.
  • Germes-Dohmen, Ina: Gott segne das ehrbare Handwerk. Geschichte des Katholischen Gesellenvereins und der Kolpingsfamilie in Kempen 1856-2006, Kempen 2006.
  • Gieth, Hans-Jürgen van der / Mosel, Hardy: Kempen. Ansichten, Kempen 2006.
  • Philipp-H. Wachowiak und Axel Küppers (Hrsg.), Menschen in Kempen, Kempen 2002.
  • Reuter, Josef: Frommes Kempen. Heiligenhäuschen, Wegkreuze und andere sakrale Kleinkunstwerke im Gebiet der Stadt Kempen, Pfarrgemeinde St. Marien, Kempen 1987.
  • Reuter, Josef: Thomas von Kempen in Kempen. Verehrung und Erinnerung, Pfarrgemeinde St. Marien, Kempen 1996.
  • Soli Deo Gloria. Museum für Niederrheinische Sakralkunst in der Paterskirche Kempen, herausgegeben von Elisabeth Friese, Kulturforum Franziskanerkloster Kempen [Stadt Kempen], Kempen 2005.
  • Wick, Lilia: Geschichte der Frauen in Kempen. Arbeit, Bildung und Öffentlichkeit im 19. und 20. Jahrhundert, Gütersloh 2003.