Kaffeesatz
Kaffeesatz sind die nach der Kaffeezubereitung zurückbleibenden Reste der gemahlenen Kaffeebohnen. Vor der Erfindung der Filtertüte setzte sich das direkt in die Kanne gegebene Kaffeemehl am Boden ab, der feinere Anteil auch erst in der Tasse.
Verwertung
Kaffesatz lässt sich, statt in den Abfall gegeben zu werden, im Haushalt für verschiedene Zwecke weiterverwerten:
- zusammen mit Seife als Handwaschpaste bei stark verschmutzten Händen
- als Dünger für Blumen und Kräuter und präventives Mittel gegen Fruchtfliegen bei Topfpflanzen
- als Kompostbeigabe (oder direkt im Gartenbeet ausgestreut). Kaffesatz soll Regenwürmern anziehen und damit mittelbar bodenauflockernd wirken.
- bei regelmäßiger Anwendung als präventiver Abflussreiniger, da die Körnchen Fett aufsaugen und Verschmutzungen im Abfluss abschleifen sollen. Die Wirksamkeit dieser Anwendung wurde bisher von Sanitärfachleuten nicht bestätigt.
Lesen im Kaffeesatz
Das Lesen des insbesondere bei Mokkazubereitungen sich bildenden Kaffeesatzes dient im Volksspiritismus zum Wahrsagen über die Zukunft und wird Kaffeedomantie genannt. Es existieren zwei verschiedene Methoden: Bei der ersten Methode muss der noch nasse Kaffeesatz von der Person, deren Zukunft erforscht werden soll, mit dem Finger umgerührt werden, bevor er austrocknet. Anschließend werden aus den Mustern, die sich während des Trocknungsprozesses gebildet haben, Rückschlüsse auf die Zukunft gezogen. Bei der zweiten Methode nimmt man gewaschenen und getrockneten Kaffeesatz und legt die Körnchen auf einen flachen Teller. Nun bewegt man ihn mit einem Finger so lange, bis die gesamte weiße Fläche bedeckt ist. Die Figuren, die sich dabei gebildet haben, werden nun gedeutet.
Das Weissagen aus dem Kaffeesatz geht auf das Ende des 17. Jahrhunderts zurück; erstmals erwähnt wurde es von dem Florentiner Wahrsager Thomas Tamponelli. Die Wirksamkeit dieser Methode, die insbesondere bei Frauen in südeuropäischen und südosteuropäischen Kulturen ein beliebtes Freizeitvergnügen ist, wurde nie wissenschaftlich nachgewiesen, vor allem deshalb, weil niemand ernsthaft daran glaubt und sich die Wissenschaft auch nie mit dem Thema befasst hat.
Die Redensart "Das hast du wohl im Kaffeesatz gelesen!" soll bedeuten, dass man dem Gesagten keinen Glauben schenkt.
Literatur
- Mary Ellen: Geranien und Kaffeesatz. 999 Haushaltstips. Bastei Lübbe, 1976
- Jean-Loup Charmet: Die Zukunftsdeutung. VMA-Verlag Wiesbaden und Econ Verlag Düsseldorf, 1979