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Richard von Weizsäcker

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Richard von Weizsäcker (* 15. April 1920 in Stuttgart) ist ein deutscher Politiker.

Weizsäcker wurde als Sohn des Diplomaten Ernst von Weizsäcker in Stuttgart geboren. Aufgrund des Berufs seines Vaters lebte Weizsäcker in seiner Jugend längere Zeit im Ausland.

Als 17 Jähriger reiste Weizsäcker nach Oxford, England und Grenoble, Frankreich um dort an Vorlesungen über Philosophie teilzunehmen. 1938 wird Weizsäcker zum Reichsarbeiterdienst eingezogen und trat ebenfalls in diesem Jahr seinen Militärdienst in Potsdam an. Sein Bruder Heinrich von Weizsäcker diente als Leutnant im selben Regiment. Im Zweiten Weltkrieg von 19391945 nimmt Weizsäcker am Überfall auf Polen und am Krieg gegen die Sowjetunion teil. In seinem Geburtsmonat wird Weizsäcker 1945 verletzt und kehrt zurück nach Potsdam. Ab 1945 studierte Weizsäcker an der Universität Göttingen Geschichte und Rechtswissenschaft. In der Zeit der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse 1948/49 wurde Weizsäcker Hilfsverteidiger seines Vaters Ernst von Weizsäcker der zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde. Der Vater war im Dritten Reich Staatssekretär im Auswärtigen Amt. 1950 wurde er vorzeitig aus der Haft entlassen.

Von 19501953 arbeitet Weizsäcker als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Gelsenkirchen bei der Mannesmann AG. 1953 legte Weizsäcker sein Examen ab und heiratete seine damalige Verlobte Marianne geb. Kretschmann. Aus dieser Beziehung entstehen vier Kinder. Weizsäcker wechselte bei der Mannesmann AG von Gelsenkirchen nach Düsseldorf wo er zuerst in der Rechtsabteilung und später in der wirtschaftspolitischen Abteilung als Leiter tätig war.

1954 tritt Weizsäcker in die Partei der CDU ein. Weizsäcker promoviert im Juli 1955 zum Dr. jur. Von 19581962 ist Weizsäcker Geschäftleiter einer Bank in Essen und Düsseldorf.

Er wechselte 1962 zum Chemischen Unternehmen C. H. Böhringer wo er geschäftsführender Gesellschafter bis 1966 war. 1962 wird Weizsäcker ferner Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages, wo er von 19641970 auch Ihr Präsident war. 1965 schlug der spätere Bundeskanzler Helmut Kohl, Weizsäcker als Kandidat für den Bundestag vor. Weizsäcker lehnte ab wurde aber 1966 erneut von Helmut Kohl als Mitglied für den Bundesvorstand der CDU vorgeschlagen. Weizsäcker nimmt diesmal an.

1968 wurde Weizsäcker zum erstenmal parteiintern zur Kandidatur des Bundespräsidenten vorgeschlagen, unterliegt aber im Wahlmänner-Gremium Gerhard Schröder_(CDU). 19691981 ist Weizsäcker Mitglied des Deutschen Bundestages. Unter der Leitung Weizsäckers wird das CDU-Grundsatzprogramm. 1973 kandidiert Weizsäcker für den Vorsitz der CDU/CSU Bundestagsfraktion wo er gegen Karl Carstens unterliegt, bis 1979 ist er dessen stellvertreter. 1974 kandidiert Weizsäcker wieder als Bundespräsident und unterlag diesmal Walter Scheel.

Am 18. März 1979 tritt Weizsäcker als Spitzenkandidat zur Wahl des Bürgermeisters in Berlin an. Er verbuchte die meisten Stimmen von 44%, kann sich aber nicht gegen den Fortbestand der sozial-liberalen Koalition durchsetzen. Von 19791981 war Weizsäcker Vizepräsident des Bundestages. 1981 wird Weizsäcker Regierender Bürgermeister von West-Berlin. Dieses Amt hielt er bis 1984 inne. 1984 wird Weizsäcker Nachfolger von Walter Schell als Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Für zwei Amtszeiten bekleidete Weizsäcker somit bis 1994 das höchste Staatsamt der Republik.

Vorgänger:
Karl Carstens
Deutscher Bundespräsident Nachfolger:
Roman Herzog