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Friedrich Widebrand

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Friedrich Widebrand, auch Wiedebram, Widbram, Widebram (* 4. Juli 1532 in Pößneck, Thüringen; † 2. Mai 1585 in Heidelberg) war ein deutscher evangelischer Theologe.

Leben

Nach üblichem Schulbesuch nahm Widebrand zuerst ein Studium an der Universität Jena auf. Von dort wechselt er am 12. November 1551 an die Universität Wittenberg wo e sich 1555 den Magister an der artistischen Fakultät erwarb. Daraufhin wird er Rektor in Zerbst und geht in gleicher Funktion 1562 nach Eisenach. 1563 wird er als Professor der Lateinischen Sprache und Logik an die Universität Jena berufen und folgt 1569 einem Ruf als Professor der Ethik nach Wittenberg. Nachdem er zum Doktor der Theologie promoviert hatte, übernimmt er Anfang 1570 die vierte Professur an der theologischen Fakultät der Universität und tritt damit die Nachfolge von Paul Eber als Generalsuperintendent des sächsischen Kurkreises an und wird damit Oberpfarrer an der Stadtkirche Wittenberg.

Als Herzog Johann Wilhelm von Sachsen Weimar gestorben war, übernahm Kurfürst August von Sachsen am 6. Juli 1573 das Patronatsrecht in Sachsen Weimar, da Friedrich Wilhelm I. von Sachsen-Weimar noch minderjährig war. Widebrand wurde beauftragt die Visitationen der Kirchen und Schulen dort durchzuführen. Dabei geriet er in Auseinandersetzungen mit den dort weilenden Gnesiolutheraner Matthias Flacius, der ihn als Philippist anprangerte. Die synergistischen Streitigkeiten zwischen Philippisten und Gnesiolutheranern, fanden durch die Torgauer Artikel ein jähes Ende.

Auch Widebrand verweigerte seine Unterschrift unter den Revers der Torgauer Artikel, wurde daraufhin gefangen genommen und nach Leipzig in die Pleißenburg gebracht. Zermürbende Haftbedingungen veranlassten ihn nach einigem Zögern den Revers doch zu unterschreiben. Daraufhin wurde er aus der Haft entlassen und konnte in sein Wittenberger Haus zurückkehren. Dennoch war er aus allen Ämtern enthoben worden und bat deswegen um Freigabe Sachsen verlassen zu dürfen. Er wendete sich zunächst in kirchlichen Angelegenheiten nach Bremen. 1583 treffen wir ihn in Solms wieder und 1584 wird er als kurpfälzerischer Kirchenrat nach Heidelberg berufen, wo er die Kirchen und Schulen nach lutherischen Vorbild ausrichtete und bis zu seinem Lebensende blieb.

Werke

  • Psalterium Davidis integrum carmine reditum, Straßburg 1579
  • Poemata Sacra, Heidelberg 1601
  • Carmen in carcere scriptum, Basel 1586
  • Typus depositionis Scholasticae heroico carmine descriprum, Jene 1577
  • Palamedia s de usu straminis
  • Agaso

Literatur

  • Johann Christoph Erdmann: "Lebensbeschreibungen und litterarische Nachrichten von den Wittenbergischen Theologen seit der Stiftung der Universität 1502, bis zur dritten hundertjährlichen Säkularfeier 1802; aus den Matrikeln und andern glaubwürdigen Urkunden" 4 Teile erschienen bei Samuel Gottfried Zimmermann, Wittenberg 1804
  • Walter Friedensburg: „Geschichte der Universität Wittenberg“ Verlag Max Niemeyer Halle (Saale) 1917,