Zange




Eine Zange ist ein zweischenkliges Werkzeug, bei dem die Wirkstellen (Greifbacken, Schneiden usw.) nie auf ganzer Länge aneinander vorbeigleiten (im Unterschied zur Schere).
Zangen bestehen aus drei Teilen: Griffe, Gelenk und Kopf (mit den Wirkstellen). Sie funktionieren nach dem Hebelprinzip: zwei zweiseitige Hebel sind miteinander durch ein Gelenk verbunden.
Eine Ausnahme bildet die so genannte Gripzange mit insgesamt vier Gelenken. Zusammen mit einer Stellschraube und einer Zugfeder lässt sich dieser Zangentyp an den zu haltenden Gegendtänden wie eine Schraubzwinge festklemmen und mit einem kleinem Hebel wieder lösen.
In aller Regel bilden dabei die Griffe die längeren Hebelarme, die kürzeren Hebelarme bilden den Zangenkopf. Nach dem Hebelgesetz wird die auf die Griffe aufgebrachte Handkraft verstärkt und mittels des Zangenkopfes auf ein Werkstück übertragen.
Geschichte
Die ältesten Zangen dienten vermutlich dem Greifen und Bewegen von heißen Gegenständen (Kohlen, Tiegeln, Schmiedeteilen etc.). Zu den frühesten bekannten Darstellungen zählen griechische Vasenmalereien, die Zangen als Attribut des griechischen Schmiede- und Feuergottes Hephaistos zeigen. Die Ausdifferenzierung der Handwerkszweige, insbesondere aber die beschleunigte technische Entwicklung in der Neuzeit (Mechanisierung, Motorisierung, Ausbreitung der Elektrotechnik, Elektronik und Telekommunikation etc.) erforderte immer wieder neue Zangentypen. Zu den aktuelleren Entwicklungen gehören etwa Spezialzangen für die Verarbeitung von Lichtwellenleitern.
Einteilung
Zangen sind im Gegensatz zu anderen Handwerkzeugen nicht auf eine spezielle Verrichtung hin ausgelegt (wie etwa Hämmer, Bohrer, Schraubendreher, Sägen usw.) Ihre Vielfalt ist daher nahezu unbegrenzt.
Es gibt jedoch wichtige Grundtypen:
- greifende/haltende Zangen wie die Luppenzange, die bei der Verarbeitung von Eisen Verwendung findet, damit die Teile aus dem Ofen gezogen oder hineingebracht werden können.
- schneidende/trennende Zangen
- Zangen zum (Ver-)formen (z. B. Crimpzangen für die lötfreie Verbindungstechnik)
- kombinierte Zangen (z. B. zum Greifen und Schneiden)
Zangen für Handwerk und Industrie
Zu den am meisten verwendeten Zangentypen gehören:
- Kneifzangen
- Monierzangen
- Kombinationszangen
- Rohrzangen
- Wasserpumpenzangen
- Seitenschneider
- Sicherungsringzangen
- Flachrundzangen mit und ohne Schneide
Medizinische Zangen
Eine besondere Gattung sind Zangen für medizinische Zwecke. Auch sie gibt es in großer Formenvielfalt. Sie sind in aller Regel aus korrosionsarmen Stahl gefertigt (zur Verminderung von Korrosion bei der Sterilisation). Beispiele hierfür sind die Tupferzange und die Geburtszange. Des Weiteren gibt es in der zahnärztlichen Chirurgie so genannte Extraktionszangen, die in ihrer heutigen Form auf John Tomes (1815–1895) zurückgehen. Man unterteilt in Oberkiefer- und Unterkieferzangen sowie Zangen für die Milchzahnextraktion. Im Oberkiefer gibt es Zangen für obere Frontzähne, obere Prämolaren und obere Molaren sowie obere Weisheitszähne. Im Unterkiefer gibt es Zangen für Zähne im vorderen Unterkiefer, für Molaren und untere Weisheitszähne.
Zangen für den Haushalt
Hierzu gehören etwa Zuckerzangen und Grillzangen, aber auch Sonderformen wie Knoblauchpressen etc.