Atari TT
Atari TT030 (Thirtytwo/Thirtytwo für den Datenbus, 030 für die CPU) ist die Typenbezeichnung für eine Computerbaureihe der Herstellerfirma Atari, die zwischen 1990 und 1994 hergestellt wurde.
Ataris für den professionellen Einsatz konzipierte Rechner sind ausgestattet mit Prozessoren des Typs Motorola 68030. Der CPU-Takt sollte ursprünglich bei 16 MHz (der doppelten Frequenz der Atari ST Computer) liegen, aufgrund der Konkurrenz (Commodore Amiga 3000: 25 MHz) wurde er dann doch - allerdings nur am Prozessor selbst - auf 32 MHz erhöht. Der Rest des Systems wurde weiterhin mit 16 MHz getaktet.
Arbeitsspeicher
Eine Besonderheit beim TT ist die Aufteilung des Arbeitsspeichers in zwei, nicht zusammenhängende Bereiche, ähnlich wie beim Commodore Amiga. Diese Aufteilung resultiert aus der Vorgabe, den TT so kompatibel wie möglich zu seinem Vorgänger, dem ST zu machen; gewissermaßen enthält der TT ein "ST-Subsystem":
- Das ST-RAM liegt an derselben Adresse wie beim Vorängermodell ST, also innerhalb der ersten 16 MBytes im Adreßraum. In diesem Speicher liegt auch der Bildspeicher ("video RAM"), so daß die CPU beim Zugriff ein wenig abgebremst wird. Einige ST-kompatible Peripheriebausteine, etwa der ST-DMA-Chip, können nur auf diesen Speicher zugreifen. Der TT ist ohne ST-RAM nicht lauffähig, er wurde mit 2 oder 4 MBytes geliefert, die über Steckkarten bis auf 12 MBytes erweiterbar waren. Dabei befinden sich immer 2 MBytes direkt auf der Hauptplatine.
- Das TT-RAM, auch Fast-RAM genannt, steht direkt der CPU zur Verfügung, welche daher verzögerungsfrei darauf zugreifen konnte. Zugriffe in diesen Speicher sind also in der Regel deutlich schneller, je nach Anwendung. Atari lieferte die TTs meist mit 2 MB ST-RAM und 4 MB TT-RAM aus; je nach Karte (Fremdhersteller) sind zwischen 4 und 256 MB möglich. Der TT ist auch ohne TT-RAM lauffähig.
Anwendungsgebiete
Die speziell für den TT programmierte Software und die von Atari oder Drittanbietern angebotene Hardware (Grafik- und Soundkarten, hochauflösende Großbildschirme) machte den TT hauptsächlich im Desktop Publishing, MIDI-/Musik- sowie Büroanwendungen interessant. Ein Beispiel dafür ist die DTP-Software „Calamus“, welche heute hauptsächlich für Windows-basierte PCs und seit September 2006 unter dem Namen „iCalamus“ auch für den Apple Macintosh (für Mac OS X 10.4.5 und höher) angeboten wird.
Massenspeicher
Eingebaut sind bei alten TTs (den sogenannten „Daughterboard-TTs“) ein DD-Diskettenlaufwerk, bei neueren ein HD-Diskettenlaufwerk (1,44 MB). In jedem Fall aber eine SCSI-Festplatte - ab Werk meist mit 48 oder 80 MB Speicherplatz. Extern können ein zusätzliches Diskettenlaufwerk (SF314, SF354, PCF554 oder fremde Laufwerke), ACSI-Festplatten (Ataris „Megafile“-Serie), SCSI-Fest- und Wechselplatten und auch SCSI-CD-ROM-Laufwerke angeschlossen werden.
Betriebssystem
Am TT kommt Ataris bekanntes „TOS“ („The Operating System“, nach anderen Quellen „Tramiel Operating System“) in den Versionen 3.01, 3.05 oder 3.06 zum Einsatz. Geplant war auch ein TT mit einer UNIX-Variante unter dem Namen TT/X. Prototypen des TT/X wurden u.a auf der ATARI Messe in Düsseldorf vorgestellt. Es handelte sich dabei nach ersten Prüfungen um ein Unix System V Version 4 kompatibles System.
Anschlüsse
Tastatur: Ataris Spezial-Tastaturen kommen hier hinein (6poliger Westernstecker)
LAN: bisher ungenutzte serielle Schnittstelle im Mini-DIN-Format - lt. Atari AppleTalk-fähig, was sich aber nur auf die elektrischen Spezifikationen bezieht, Mac-Vernetzungs-Software war dafür nie verfügbar.
MIDI in / MIDI out: Schnittstelle für Musikgeräte und Sequenzer (je 5pol. DIN)
ROM-Port: Hauptsächlich Programm-Module oder Scanner-Interfaces werden hier angeschlossen (40pol. Platinenstecker-Buchse)
Audio R/L: Damit findet der TT Anschluss bei Verstärkern etc.
Serial 1 / Serial 2 / Modem 1 / Modem 2: 4 serielle Schnittstellen mit unterschiedlichen Übertragungsraten. Alle im D-SUB-9-Format. Die beiden mit „Serial“ beschrifteten Anschlüsse befinden sich auf der Abdeckblende für den VME-Bus, an den beispielsweise hochauflösende Grafikkarten angeschlossen werden können.
Monitor: Standard-VGA-Ausgang
Printer: Standard-Parallel-Port (D-SUB 25)
DMA (ACSI): Atari-spezifische Schnittstelle zum Anschluss von Fest-/Wechselplatten und den speziellen Laserdruckern aus Ataris SLM-Serie - D-SUB 19
Floppy: Atari-spezifische Schnittstelle für externe Diskettenlaufwerke (DIN 14pol.)
SCSI: Universelle SCSI-1-Schnittstelle (25pol D-SUB)
Maus/Joystick (beide an der Tastatur): je eine 9-polige Buchse für die Steuerungen.
Peripherie
Die nachfolgende Peripherie wurde speziell für den Atari TT und teilweise auch für Ataris PC-Serie entwickelt.
Monitore
- PTM144: 14 Zoll, 640×400, 640×480, Graustufen
- PTM145: 14 Zoll, 640×400, 640×480, Graustufen
- PTC1436: 14 Zoll, 320×200, 640×200, 640×480, Farbe
- TTM194: 19 Zoll, 1280×1024, monochrom, ECL-Signal
- TTM195: 19 Zoll, 1280×1024, monochrom, ECL-Signal
Ansonsten kann bis auf die Monitore der größte Teil der ST-Peripherie genutzt werden.