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Hellraiser – Das Tor zur Hölle

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Film
Titel Hellraiser - Das Tor zur Hölle
Originaltitel Hellraiser
Produktionsland Großbritannien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahre 1987
Länge 95 Minuten
Stab
Regie Clive Barker
Drehbuch Clive Barker
Produktion Mark Armstrong
David Saunders
Christopher Webster
Musik Christopher Young
Kamera Robin Vidgeon
Schnitt Richard Marden
Besetzung

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Hellraiser ist ein Film des englischen Horrorautors Clive Barker und basiert auf dessen Roman Das Tor zur Hölle (The Hellbound Heart). Vor allem die kunstvolle Visualisierung hebt den Film von anderen Vertretern des Horror-Genres ab und hat ihm Kultstatus verschafft. Die Originalfassung ist in Deutschland indiziert.

Handlung

Frank kauft in einem Café, wahrscheinlich im Nahen Osten, einen mit Ornamenten verzierten Würfel von einem hageren Mann. Zurück in seinem Haus in der westlichen Zivilisation untersucht er den Würfel und entdeckt einen Mechanismus: Er öffnet ihn, verdreht ihn und setzt ihn wieder zusammen. Der Würfel öffnet das Tor zu einer anderen Dimension, in der Zenobiten (im Englischen Cenobites) genannte Wesen mit unvorstellbaren sinnlichen Erfahrungen experimentieren. Frank wird von den Zenobiten in ihrer Dimension gefangengesetzt.

Einen ungewissen Zeitraum später zieht der Bruder von Frank, Larry, mit seiner Frau Julia in das Haus ein. Beim Einzug geschieht ein Missgeschick: Larry verletzt sich an einem hervorstehenden Nagel, und Blut tropft auf den Boden des Dachbodens. Dadurch beginnt Frank, einen neuen Körper zu materialisieren und nimmt Kontakt zu seiner Schwägerin Julia auf. Mit dieser hatte er hinter dem Rücken seines Bruders eine Affäre. Der untote Frank zieht Julia in seinen Bann. Sein Körper besteht anfangs nur aus den Knochen und den wichtigsten Organen. Um sich wieder vollständig zu materialisieren und dadurch endgültig den Zenobiten entkommen zu können, braucht er mehr Blut.

Die manipulierte und beeinflusste Julia lockt Männer auf den Dachboden, tötet diese und lässt sie von Frank aussaugen. Mehr und mehr sieht Frank wie ein richtiger Mensch aus. Doch durch ein Missgeschick gerät der Würfel in die Hände von Kirstie, Larrys Tochter aus erster Ehe, die das Tor erneut öffnet. Sie bietet den Zenobiten ihre Hilfe an, den flüchtenden Frank zu verraten, damit die Zenobiten ihn wieder in ihre Welt holen können.

Allgemein

Hellraiser gilt als Meilenstein des Horror-Kinos. Neben A Nightmare On Elm Street war er einer der ungewöhnlichsten und auch erfolgreichsten Horrorfilme der 80er Jahre. Clive Barker zeigte in der Verfilmung seines Romans „The Hellbound Heart“ eine düstere, beklemmende Version von menschlichen Eigenschaften wie Moral oder Liebe, aber auch von Übersinnlichem und Übernatürlichem. Zu dem Film sind bis dato sieben Fortsetzungen, teilweise direkt als Videoproduktionen ohne Kinoauswertung erschienen:

Wie es bei Filmserien üblich ist, schwanken Qualität und Anspruch der einzelnen Teile sehr stark. Bei vielen Fans gilt die erste Fortsetzung von 1988 (Hellbound) als Höhepunkt der Serie, da ein wesentlicher Teil der Handlung in der Dimension der Zenobiten spielt. Jedoch sehen es auch viele Fans als größten Schwachpunkt des zweiten Teils an, dass hier Zenobiten auf überaus plumpe Weise entmystifiziert werden.
Da Bloodline kommerziell floppte entschloss man sich, die Hellraiser-Filme nicht mehr für das Kino zu produzieren, statt dessen werden die Filme direkt über Video und DVD vermarktet. Diese Fortsetzungen sind bei Fans und Kritikern recht umstritten, da die Zenobiten nur als Nebenfiguren auftreten und die Filme zum Teil eher im Mystery-Genre einzuordnen sind, als bei Horror oder Splatter.
Unter Kritikern und unter vielen Fans gilt Inferno als gelungenere Form dieser Filme, kann man ihn ohne Probleme als spannenden Mystery-Horror bezeichnen. In Hellseeker taucht noch einmal Kirsty Cotton aus den ersten drei Teilen auf, der Film baut jedoch stark auf den Effekt des Mindfuck und verzichtet weitgehend auf das Hellraiser-typische Spiel mit dem Tabubruch.
Deader, der siebte Teil der Serie, knüpft wieder an einige der typischeren Motive der Serie an, reizt diese jedoch kaum aus.
Der achte Teil der Filmserie, Hellworld, sollte ursprünglich kein Hellraiser-Film werden, das zu dünne Drehbuch wurde jedoch um einige Motive angereichert, um den Film fast schon nachträglich zum Teil der Serie zu machen.
Neben den Filmen wurde die Geschichte um die Zenobiten und die Spieluhren in Comics und auch durch Fans im Internet fortgeführt. Dabei wurde der in „The Hellbound Heart“ zurückhaltend geschilderte Hintergrund um viele Details erweitert.

Pinhead

Der Pinhead taucht in allen Hellraiserfilmen auf. Die Figur trat jedoch unter dem Namen „Pinhead“ erst im zweiten Teil der Serie in Erscheinung, in der Romanvorlage ist er nur einer der „Cenobites“. In der Verfilmung wird er im Abspann als „Lead Cenobite“ aufgeführt.

Im zweiten und vor allem im dritten Film der Serie wird auf die Geschichte des Pinhead genauer eingegangen. Ehemals war Captain Elliot Spencer, so sein früherer Name, ein Offizier im Ersten Weltkrieg. Er öffnet während eines einsamen Rituals eine würfelförmige Puzzlebox. Die Lösung des Puzzles beschert dem von den Greueln des Krieges geplagten Mann eine Erweiterung des Daseins auf eine grausame und bizarre Art. Von den für die Hellraiser-Saga typischen Ketten in das Labyrinth des Leviathan gezogen, durchlebt Spencer eine körperliche Veränderung. Horizontale und vertikale Narben zieren fortan seinen kahlen Schädel. An jedem ihrer Schnittpunkte wird ihm ein Nagel eingehämmert. Seitdem ist er Pinhead, der wohl berühmteste Zenobit, sein Konterfei ziert unzählige Poster, T-Shirts und sonstige Devotionalien.

Die Zenobiten sind Mitglieder des „Ordens von der klaffenden Wunde“ („Order of the Gash“), sie bezeichnen sich als Theologen dieses Ordens. Nach ihrer Selbstdarstellung sind sie „Forscher in den höheren Regionen der Erfahrung“ („Explorers in the further regions of Experience“), dementsprechend erscheinen sie einigen Menschen wie Engel, anderen Menschen jedoch wie Dämonen („Demons to some - Angels to Others“). Die als „Engineer“ bezeichnete Entität, welche sowohl in der Romanvorlage als auch im ersten (als „Lumpenmann“) und fünften Teil der Filmserie auftaucht, scheint im „Order of the Gash“ über Pinhead zu stehen. Die in „The Hellbound Heart“ ursprünglich vor religiös neutralem Hintergrund geschilderten Zenobiten erhielten durch die verschiedenen Verfilmungen rasch einen aus christlicher Sicht teuflischen Charakterzug.

Die Box

Der Würfel, auch als Spieluhr, LeMarchand-Box oder Lament Configuration (in etwa „Trauer-Einstellung“) oder einfach die Box bezeichnet, taucht in allen Filmen der Serie auf. Der Würfel soll von dem französischen Spielzeugmacher Philip LeMarchand im Jahre 1749 hergestellt worden sein, über seine Beweggründe dafür entstanden unterschiedliche Geschichten. Er soll außer der Lament Configuration bis zu seinem angeblichen Verschwinden im Jahre 1811 noch andere Würfel entwickelt haben. Einige dieser Würfel tauchen in den Sequels zu Hellraiser auf, andere in Comics oder den Erzählungen von Fans.

Verschiedenes

  • Der Soundtrack zum ersten Teil der Serie sollte eigentlich von der britischen Industrial-Band Coil eingespielt werden, was die Produktionsfirma des Films jedoch ablehnte.
  • Vor der Veröffentlichung des ersten Hellraiser-Films gab es lange Diskussionen über den Titel. Clive Barker schlug den Titel „Sadomasochists From Beyond The Grave“ („Sadomasochisten von jenseits des Grabes“) vor, eine Mitarbeiterin schlug sogar vor, den Film „What a woman will do for a good fuck“ („Was eine Frau für einen guten Fick tun wird“) zu nennen.
  • Die letzten Worte von Andrew Robinson als Frank Cotton wurden von ihm improvisiert und in den Film übernommen. Es handelt sich um ein Bibelzitat aus Johannes 11:35 „And Jesus wept“ (nach der Luther Übersetzung: „Und Jesus gingen die Augen über.“) Diese Szene ist in den zensierten Versionen des Filmes herausgeschnitten worden.

Remake

Für 2008 ist ein Remake des ersten Hellraiser-Filmes angekündigt. Clive Barker wird die Regie nicht übernehmen, schreibt wohl aber das Drehbuch. Genaueres ist noch nicht bekannt.

Literatur

  • Clive Barker: Das Tor zur Hölle. "Hellraiser". Roman. Deutsch von Ute Thiemann. 5. Auflage. Heyne, München 1995, 126 S., ISBN 3-453-05291-9
  • Christian Heinreich: An der Schwelle zum Anderen - intertextuelle Bezüge in Clive Barkers The hellbound heart und dessen filmische Umsetzung in Hellraiser. Dissertation. Universität Innsbruck, Innsbruck 2003, 256 S.