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Eurovision Song Contest 1991

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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36. Eurovision Song Contest
Datum 4. Mai 1991
Austragungsland Italien
Austragungsort Rom, Cinecittà Studio 15
Moderation Gigliola Cinquetti und Toto Cutugno
Pausenfüller Arturo Brachetti zaubert
Teilnehmende Länder 22
erstmalige Teilnahme -
Abstimmungsregel In jedem Land vergibt eine Jury 12, 10, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2 und ein Punkt an die zehn besten Lieder.
Der 36. Eurovision Song Contest fand in Italien statt

Der 36. Eurovision Song Contest fand am 4. Mai 1991 im Cinecittà Studio 15 in Rom statt. Malta nahm wieder am Wettbewerb teil. Für Deutschland nahm die Gruppe Atlantis 2000 mit dem Titel Dieser Traum darf niemals sterben teil, der auf dem 18. Platz landete. Schon während der deutschen Vorentscheidung gab es Buhrufe aus dem Publikum, was Hape Kerkeling ohrkratzend mit einem "Ja, dat müssen die unter sich ausmachen" kommentierte.

Der Grand Prix 1991 gilt als die größte chaotische Katatstrophe, die je über den Bildschirm geflimmert ist, was den Unterhaltungswert allerdings enorm steigerte. Da der Eurovision Song Contest in Italien nicht sehr beliebt ist, wollte der verantwortliche Sender RAI die Kosten gering halten. Das fing bei dem Studio an, das ein Fassungsvermögen von nur 800 Personen hatte. Die beiden Moderatoren hielten sich größtenteils nicht an ihre Ansagetexte und waren - außer in ihrer Muttersprache - kaum zu einer Verständigung imstande. So wurden die teilweise verwirrten Jurysprecher ständig zu einem italienischen Gruß genötigt und Toto Cutugno brachte diverse Male Ländernamen und Punkte durcheinander. Dies wurde noch davon gekrönt, dass man sich dazu entschied, alle Ergebnisse dreisprachig zu wiederholen. Vorjahressieger Toto machte sich zudem mehrfach über bestimmte Jurysprecher lustig und flirtete mehr als aufdringlich mit den teilweise höchst attraktiven Interpretinnen. Einmalig sein lüsterner Blick beim Bühnenabgang von Samantha Janus. Gigliola Cinquetti hatte ihre liebe Not, Toto einigermaßen in den Griff zu kriegen und Oberschiedsrichter Frank Naef zeigte sich äußerst entnervt und angesäuert. Die improvisiert wirkende Bühne war recht klein gehalten, direkt daneben wurde das RAI-Orchester platziert. Dieses setzte mehr als einmal kräftig die Töne daneben, so dass ein Saxophonsolo im griechischen Beitrag in ein unfassbares Gequäke ausartete. Im Rücken des Publikums platzierte man auf mehreren Etagen die Kommentatoren. Die Verkleidung dieser Lounge bestand aus rostigem Eisen - man sagte vor der Veranstaltung, dass eine Renovierung nicht notwendig sei, da dies auf dem Fernsehschirm wie Marmor aussehen werde. Während der sehr spannenden Punktewertung zeigte man selten die Anzeigetafel und präsentierte dem Zuschauer stattdessen ausgedehnte Kamerafahrten durch den Green Room. Die Bildauswahl war sehr amüsant, weil man sonst eigentlich nie die Gelegenheit bekommt, die völlig zerknirschten Interpreten auf den letzten Rängen zu beobachten, die entnervt oder heulend mit ihrer Zigarettenpackung herumspielen, sich betrinken oder aus Bierdeckeln kleine Fetzen herauszureißen. Sehr häufig zeigte man auch die völlig verschwitzten Kommentatoren in ihren kleinen Käfigen, was ebenfalls zur Erheiterung beitrug.

Die Wertung endete übrigens mit einem Gleichstand zwischen Schweden und Frankreich. Der Schwedin Carola wurde der Sieg zugesprochen, da sie mehr 10-Punkte-Wertungen erhielt als ihre französische Konkurrentin.

Einzigartig war Jugoslawien: Dragana Saric alias Bebi Dol (auch Baby Doll) präsentierte sich ganz in türkis, von der Stumpfhose bis zum Ballonröckchen, hinzu kam ein mit Strass verziertes Stirnband, silbern glitzernde Pumps und drei Backgroundtänzer/-innen.

Auch Norwegen setzte auf Kuriosität: Die Gruppe Just 4 Fun von Hanne Krogh nahmen mit dem Titel "Mrs. Thomson" teil. Während des Auftritts tanzten und alberten sie ungewöhnlich viel.

Platzierungen

Platz Land Interpret Titel Punkte
1 Schweden Carola Fångad av en stormvind (Gefangen von einem Sturmwind) 146
2 Frankreich Amina C'est le dernier qui a parlé qui a raison (Wer das letzte Wort hat, hat Recht) 146
3 Israel Duo Datz Kan (Hier) 139
4 Spanien Sergio Dalma Bailar pegados (Zusammen tanzen) 119
5 Schweiz Sandra Simó Canzone per te (Lied für dich) 118
6 Malta Georgina & Paul Giordimaino Could It Be (Könnte es sein) 106
7 Italien Peppino di Capri Comme è ddoce 'o mare (Wie süß das Meer ist) 89
8 Portugal Dulce Lusitana Paixão (Lusitanische Leidenschaft) 62
9 Zypern Elena Patroklou S.O.S. 60
10 Großbritannien Samantha Janus A Message To Your Heart (Eine Botschaft für dein Herz) 47
11 Irland Kim Jackson Could it be that I'm in love? (Könnte es sein, dass ich verliebt bin?) 51
12 Türkei İzel Çeliköz, Can Uğurluer, Reyhan Karaca İki dakika (Zwei Minuten) 44
13 Griechenland Sofia Vossou Anixi (Frühling) 36
14 Luxemburg Sarah Bray Un baiser volé (Ein gestohlener Kuss) 29
15 Island Stefan & Eyfi Nína 26
16 Belgien Clouseau Geef het op (Gib es auf) 23
17 Norwegen Just 4 Fun Mrs. Thompson (Frau Thompson) 14
18 Deutschland Atlantis 2000 Dieser Traum darf niemals sterben 10
19 Dänemark Anders Frandsen Lige der hvor hjertet slår (Genau dort, wo das Herz schlagt) 8
20 Finnland Kaija Hullu yö (Eine verrückte Nacht) 6
21 Jugoslawien Bebi Dol (Baby Doll) Brazil (Brasilien) 1
22 Österreich Thomas Forstner Venedig im Regen 0

Karte

Datei:ESC1991.GIF

  • Grün: Teilnehmende Länder
  • Gelb: Länder, die früher bereits teilgenommen hatten, aber nicht im Jahr 1991

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