Zum Inhalt springen

Magnetohydrodynamischer Dynamo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Januar 2007 um 22:11 Uhr durch Homo zappiens (Diskussion | Beiträge) (AZ: Die Seite wurde neu angelegt.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Ein magnetohydrodynamischer (MHD-) Dynamo erzeugt ein Magnetfeld durch eine Strömung elektrisch leitfähiger Materie. Eine theoretische Beschreibung liefert die Dynamotheorie. Die Magnetfelder der Erde, der Sonne, sowie anderer astronomischer Objekte werden durch Dynamoprozesse erzeugt.

Prinzip

Das Prinzip eines Dynamos besteht darin, daß eine Strömung von elektrisch leitfähiger Materie (Plasma) in einem anfänglich vorhandenen Magnetfeld elektrische Ströme induziert. Diese Ströme sind ihrerseits wieder von einem Magnetfeld begleitet, welches – unter günstigen Bedingungen – das ursprüngliche Magnetfeld verstärken können. Werden durch diese Verstärkung dissipative Verluste des Feldes ausgeglichen, kommt ein Dynamoprozess zustande. Hierbei wird Bewegungsenergie aus der Strömung in magnetische Energie transferiert.

Magnetohydrodynamische Dynamos, auch homogene Dynamos genannt, unterscheiden sich nicht prinzipiell von technischen Dynamos (Generatoren). Der wesentliche Unterschied liegt lediglich darin, daß bei technischen Dynamos die Stromführung durch isolierte Leitungen vorgegeben werden kann, während für MHD-Dynamos eine mehr oder weniger homogene elektrisch leitfähige Materie vorliegt. Lange Zeit war es daher nicht ganz klar, wie die Stromführung zu sein hat, damit ein Dynamoprozess zustande kommt.

Mechanismus

Der grundlegende Mechanismus scheint mittlerweile gut verstanden. In der Regel greifen zwei physikalische Ursachen ineinander ein, um das Magnetfeld zu verstärken. Um im Bild von magnetischen Feldlinien zu sprechen:

1. Durch eine vorhandene Scherströmung (bei einem sphärischen Objekt durch eine differentielle Rotation gegeben) werden die quer zur Strömung verlaufenden Magnetfeldlinien in Richtung der Strömung gezogen. Dieser Effekt ist aus der Tatsache ersichtlich, daß Magnetfeldlinien in gut leitfähiger Materie als eingefroren gedacht werden können. Die Energiedichte des Magnetfeldes wird dadurch erhöht, die Energie stammt aus der Bewegungeenergie. Nach dem gebräuchlichen Symbol für die Winkelgeschwindigkeit wird dieser Effekt Ω-Effekt genannt.

2. Ein zweiter Mechanismus muß nun dafür sorgen, daß die so erzeugte Magenetfeldkomponente, die in Strömungsrichtung zeigt, wieder quer zur Strömung gebogen wird. Somit wird das initiale Magnetfeld vor dem Abschwächen bewahrt. In der Sonne ist dies durch den sogenannten α-Effekt gegeben: Dieser beschreibt das Aufsteigen von magnetischen Flußröhren infolge des Auftriebs mit gleichzeitigem Verdrillen infolge der Corioliskraft.

Zusammengenommen beschreiben diese beiden Effekte den αΩ-Dynamo.