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Streptokinase

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Die Streptokinase ist ein extrazelluläres Eiweiß, das von β-hämolysierenden Streptokokken in das Nährmedium ausgeschieden wird. Nach der Abzentrifugation der Bakterien kann man die Streptokinase aus dem verbrauchten Medium aufreinigen. Wegen dieser einfachen Reinigungsmethode lässt sich Streptokinase kostengünstig gewinnen. Während der ersten Reinigungsschritte der Streptokinase wird auch die Streptodornase ausgefällt.

Streptokinase ist essentiell für die Hämolyse durch Streptokokken: Sie ist ein Eiweiß ohne enzymatische Aktivität: Es bildet mit körpereigenem Plasminogen einen äquimolaren Komplex, der die Fibrinolyse aktiviert. Streptokinase besitzt also die Fähigkeit, den Abbau von Blutgerinnseln in Gang zu setzen. Diese Eigenschaft wird in der Medizin ausgenutzt:

  • Streptokinase wird u. a. zur Reinigung von blutverschmutztem chirurgischem Material (z.B. Katheter und Endoskope), aber auch zur Wundbehandlung (Abbau von Schorf) eingesetzt.
  • Streptokinase wird beim akuten Herzinfarkt eingesetzt. Dabei wird Streptokinase in sehr hoher Dosierung injiziert. Unterstützend wird Plasminogen durch Infusion zugeführt. Innerhalb von wenigen Minuten löst sich der Blutpropfen im Herzen auf. Wegen der antigenen Eigenschaft der Streptokinase erfolgt eine Weitertherapie mit Urokinase humanen Ursprungs.
  • Streptokinase wird auch bei schweren Thrombosen eingesetzt.

Eine Folgetherapie mit Streptokinase, auch in niedrigerer Dosierung, ist nicht möglich: Streptokinase ist kein Eiweiß humanen Ursprungs, d.h. Streptokinase stellt ein Antigen dar, und der Körper bildet gegen Streptokinase gerichtete Antikörper. Sollte dann wieder Streptokinase verabreicht werden, kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen. Ebenso kann eine Anwendung von Streptokinase nach einer Streptokokken-Infektion gefährlich sein.