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Christlicher Verein Junger Menschen

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CVJM Dreieck
CVJM Dreieck

Allgemeines

Der Christliche Verein Junger Menschen ist ein weltweit verbreiteter christlicher Verein auf evangelikaler Basis. Er ist der größte christlich-ökumenische Jugendverband in Deutschland.

Der CVJM-Gesamtverband in Deutschland e. V. hat seinen Sitz in Kassel.

Folgende Mitgliedsverbände bilden den CVJM-Gesamtverband:


Der Generalsekretär des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland e. V. ist Pfarrer Ulrich Parzany.

Der CVJM-Gesamtverband ist Mitglied der "Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in der Bundesrepublik Deutschland e. V." (aej) und im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Der CVJM-Gesamtverband in Deutschland e. V. ist der Zusammenschluss von 13 selbständigen Mitgliedsverbänden, deren Zusammenarbeit er fördert.

In der Schweiz ist der CVJM als Cevi bekannt.

Zahlen

(Stand 2003)

  • 2.200 CVJM, Jugendwerke und Jugenddörfer
  • 225.000 Mitglieder und regelmäßige Teilnehmer
  • 30.000 ehrenamtliche Mitarbeiter
  • 700 hauptamtliche Mitarbeiter (sie werden Sekretäre genannt)

In 122 Nationalverbänden sind 25 Mio. Mitglieder weltweit miteinander verbunden.

Symbole

Das Symbol des CVJM ist ein Rotes Dreieck mit horizontalem schwarzen Balken, auf dem die jeweilige Abkürzung mit weißen Großbuchstaben steht. In Deutschland also "CVJM". Es soll daran erinnern, dass bei der gesamten CVJM-Arbeit der ganze Mensch im Vordergrund steht. Dabei steht der obere Balken für "Geist", gestützt von den beiden Balken für "Körper" und "Seele".

Eichenkreuz
Eichenkreuz

Desweiteren gibt es noch das "Eichenkreuz", welches in der CVJM-Sportarbeit verwandt wird. Die grünen Eichenblätter sind ein altes Symbol für Sieg und neues Leben, welches durch die kreuzförmige Anordnung mit Jesus Christus in Verbindung gebracht wird.


Ankerkreuz
Ankerkreuz

In der Jungschararbeit kommt das "Ankerkreuz" zum Einsatz.

Dabei steht die weiße Farbe für Reinheit, Wahrheit und Klarheit und die blaue für Gottes Treue. Das Kreuz und der Anker steht dabei für den sicheren Halt, den Christen bei Jesus haben. (vgl. Hebräer 6,19).

Die Ringe symbolisieren die weltweite Gemeinschaft mit anderen Jungscharen, dem weltweiten CVJM, sowie der christlichen Gemeinde allgemein.

Weltbund
Weltbund

Der Weltbund hat ein eigenes Symbol. Es besteht aus der Aufgeschlagenen Bibel mit Textreferenz Joh. 17,21 mit dem hinterlegten Christusmonogramm "XP" (griechische Buchstaben Chi und Rho). Umrandet wird dies mit den Namen der fünf Erdteile in lateinischer Sprache.


Geschichte

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kommt es im Zuge der Industrialisierung zu christlichen Erweckungsbewegungen in Europa und Amerika. Zahlreiche - auch christliche - Vereine entstehen (Enthaltsamkeitsvereine, Jungfrauenvereine etc.). Diese schließen zu nationalen Verbänden zusammen.

1844 wurde der erste CVJM (bzw. YMCA = The Young Men's Christian Association) von George Williams in London gegründet. Er hatte das Ziel, jungen Männern in der Großstadt Glaubens- und Lebensorientierung zu geben. Diese wurde im eigenen Vereinshaus auf biblischer Grundlage erteilt. Aus dieser Idee entstand in wenigen Jahren eine weltweite Bewegung.

In Deutschland schlossen sich 1848 mehrere Jünglingsvereine zu dem ersten größeren Verband zusammen, dem "Rheinisch-Westfälischen-Jünglingsbund". Aus diesem und anderen, die mit Zeit auch gegründet wurden, entwickelte sich später der CVJM-Gesamtverband in Deutschland e.V.

1855 schlossen sich auf der Weltausstellung in Paris junge Männer aus verschiedenen Nationalverbänden zum Weltbund zusammen und verabschiedeten die Pariser Basis:

"Die Christlichen Vereine Junger Männer haben den Zweck, solche jungen Männer miteinander zu verbinden, welche Jesus Christus nach der Heiligen Schrift als ihren Gott und Heiland anerkennen, in ihrem Glauben und Leben seine Jünger sein und gemeinsam danach trachten wollen, das Reich ihres Meisters unter jungen Männern auszubreiten."

Der Leitspruch des CVJM-Weltbundes steht in der Bibel in Johannes 17,21: "damit sie alle eins seien".

Später traten auch deutsche Jünglingsvereine dem Weltbund bei.

Während der Zeit der Nazi-Herrschaft wurden viele CVJM-Gruppen der Hitlerjugend zwangs-einverleibt. Andere Gruppen machten heimlich weiter oder hörten ganz auf. Eine wichtige Person des Widerstandes (siehe auch Kirchenkampf) war in diesem Zusammenhang Pfarrer Wilhelm Busch. Nach Ende des 2. Weltkrieges nahmen die CVJMs ihre Arbeit jedoch schnell wieder auf.

Bei der 6. Weltratstagung des CVJM 1973 in Kampala, Uganda wurde zusätzlich zur Pariser Basis noch folgendes beschlossen:

"Die Pariser Basis sagt aus, dass Christus das Zentrum der als weltweite Gemeinschaft verstandenen Bewegung ist, in der Christen aller Konfessionen miteinander verbunden sind. Sie folgt dem Grundsatz einer offenen Mitgliedschaft, die Menschen ohne Rücksicht auf ihren Glauben, ihr Alter, ihr Geschlecht, ihre Rasse und ihre sozialen Verhältnisse umfasst. Die Basis ist nicht dazu bestimmt, als Bedingung für die Einzelmitgliedschaft im CVJM zu dienen, welche bewusst dem Ermessen der Mitgliedsbewegungen des Weltbundes überlassen bleibt. Die Basis macht deutlich, dass die Mitgliedsbewegungen die Freiheit haben, ihre Zielsetzungen anders auszudrücken, in einer Weise, die unmittelbarer den Bedürfnissen und Vorstellungen derer entspricht, denen sie dienen. Entscheidend ist, dass die Zielsetzungen in der Beurteilung des Weltbundes im Einklang stehen zur Pariser Basis. In Anbetracht der Prägung der CVJM in der Welt von heute werden durch diesen Akt der Anerkennung der Pariser Basis den verschiedenen Vereinen und ihren Mitgliedern als Mitarbeiter Gottes Forderungen auferlegt, zu denen gehören
  • Für Chancengleichheit und Gerechtigkeit für alle zu wirken.
  • Für die Schaffung und Erhaltung einer Welt zu wirken, in der die Beziehungen der Menschen untereinander durch Liebe und Verständnis gekennzeichnet sind.
  • Auf Verhältnisse und deren Erhaltung im CVJM und in der Gesellschaft, ihren Organisationen und Einrichtungen hinzuarbeiten, die der Ehrlichkeit, Vertiefung und schöpferischen Fähigkeit Raum geben.
  • Formen der Mitarbeit und des Programms zu entwickeln und zu erhalten, die die Vielfalt und Tiefe christlicher Erfahrung deutlich machen.
  • Für die Entfaltung des ganzen Menschen zu wirken."

Die CVJM sind als eine Vereinigung junger Männer entstanden. Heute steht die Mitgliedschaft in Deutschland allen jungen Menschen offen. Dies wird insbesondere deutlich in der Umbenennung der einzelnen CVJM' s in Christlicher Verein Junger Menschen die seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts satttfindet. Weltweit sind auch, anders als in Deutschland, neben den "Männervereinen", auch reine "Frauenvereine" entstanden (z.B. YWCA im englischsprachigen Raum oder KFUK im skandinavischen Raum). Menschen aus allen Völkern und Rassen, Konfessionen und sozialen Schichten bilden die weltweite Gemeinschaft im CVJM. Die Pariser Basis gilt heute im CVJM-Gesamtverband in Deutschland e.V. für die Arbeit mit allen jungen Menschen.

Literatur

  • Ulrich Parzany, Die Basis trägt. Die Pariser Basis und der CVJM heute., Neukirchener Verlagshaus: September 2004, ISBN 3-7615-5346-3
  • Karl Kupisch, Der Deutsche CVJM. Aus der Geschichte der Christlichen Vereine Junger Männer Deutschlands, Pflugschar-Verlag: Kassel-Wilhelmshöhe 1958.
  • Jürgen Müller-Späth, Die Anfänge des CVJM in Rheinland und Westfalen. Ein Beitrag zur Sozial- und Kirchengeschichte im 19. Jahrhundert, Schriftenreihe des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte Bd. 90, Rheinland-Verlag GmbH: Köln 1988.
  • Walter Stursberg, Glauben Wagen Handeln. Eine Geschichte der CVJM-Bewegung in Deutschland, Aussaat Verlag: Wuppertal 1977.

Siehe auch: Liste von Jugendorganisationen in Deutschland, Cevi