Aurignacien
Das Aurignacien war eine jungpaläolithische Industrie- und vorgeschichtliche Kulturstufe des frühen Homo sapiens sapiens. Benannt wurde sie nach dem ersten Hauptfundort, der Höhle Aurignac im frzanzösischen Departement Haute-Garonne in den Pyrenäen.
Im Aurignacien sind in Mitteleuropa erstmals anatomisch moderne Menschen aufgetaucht, die auch Kontakt mit dem Neandertaler gehabt haben dürften. Mit dieser Kultur begann in Europa das Jungpaläolithikum (jüngere Altsteinzeit). Die vorhergehende Stufe wird Moustérien genannt. Das Aurignacien begann vor ca. 35.000 Jahren und dauerte etwa 10.000 bis 15.000 Jahre. Nachfolgende Stufen waren das Gravettien, das Solutréen und das Magdalénien.
Typische Werkzeuge sind lange, schmale Klingen (bis ca. 26 cm), die mit Meißel-Hammer-Technik gefertigt sind. Wenn sie einen stumpfem Rücken aufweisen, werden sie als Messer bezeichnet. In diesem Zeitabschnitt der Menschheitsgeschichte finden sich bereits häufig Geräte aus Knochen, Hornsubstanz (Geweihspitzen) und Elfenbein.
Im Aurignacien entstanden die ältesten bisher bekannten Kunstwerke: Elfenbeinschnitzereien (Fundstellen: Vogelherdhöhle bei Heidenheim, Geißenklösterle bei Blaubeuren, Hohlenstein-Stadel bei Asselfingen, alle drei: Schwäbische Alb) sowie Musikinstrumente (z. B. Fundstelle: Geißenklösterle). Aus jener Zeit stammen auch frühe Felsmalereien in Frankreich und die Gräber von Cro-Magnon in Les Eyzies. Die Kulturstufe des Aurignacien war im gesamten Mitteleuropa sowie in West- und Südeuropa verbreitet.
Literatur
- Ernst Probst: Deutschland in der Steinzeit, München 1991
Weblinks
- http://www.kulturendersteinzeit.de.vu Kulturen der Steinzeit